Coming-Of-Age mit wichtigen Themen.
Weil ich dich (mich) liebe»Du bist gut so, wie Du bist. Dein Wert hängt nicht davon ab, was andere von Dir denken.«
Lena und Chloé könnten unterschiedlicher nicht sein:
Die eine ist beliebt, die andere ein Mobbing-Opfer.
Die eine ...
»Du bist gut so, wie Du bist. Dein Wert hängt nicht davon ab, was andere von Dir denken.«
Lena und Chloé könnten unterschiedlicher nicht sein:
Die eine ist beliebt, die andere ein Mobbing-Opfer.
Die eine vergeht in Selbsthass, leidet nicht nur unter Einsamkeit, der Pein ihrer MitschülerInnen, sondern auch unter jenen Problemen daheim.
Die andere versteckt sich hinter Schein und glitzernder Fassade, geht fälschlich-lächelnd zu Boden, niedergedrückt von Erwartungen.
In beiden herrschen Chaos und Emotionen, die sich widersprechen.
Kurz vor den Sommerferien reißt ein erneuter Schlag Chloé aus der Bahn, da kommt ein dreiwöchiger Ausflug nach Marseille gerade recht. Hier kann die junge Frau ihrer Leidenschaft, dem Schreiben, nachgehen, zur Ruhe kommen und endlich neue Menschen kennenlernen.
Tja, würde da im Bus nicht auch Lena sitzen …
Und so kommen sich die beiden, langsam, zwischen poetischen Texten, der Freiheit des Meeres und all den Fremden, die zu Freunden werden, näher — aber wird diese sommerliche Liebelei bestehen können, zurück in der Realität?
Christina Caglioti schuf echte, alltägliche Konflikte, griff zu authentischen Themen und schafft es, dass sich ihre Protagonistinnen im Verlauf merklich entwickeln. Die Liebe zur Küste Frankreichs sowie jene zum Schreiben kam wunderschön zur Geltung, während das aufgewühlte Innere beider greifbar, für viele sicher allzu bekannt, war.
Erzählt wird abwechselnd von Chloé und Lena, der Leidensdruck, die Zweifel und Ängste — auch jene vor der Zukunft, vor Veränderungen — passten in den hier geschaffenen Rahmen eines feinfühligen Coming of Age Romans. Die Fülle der verschiedenen Nebencharaktere brachte Abwechslung, die zarte Romanze blieb seicht, täuschte nicht über das, was in Chloé vorging, was Lena auf der Seele lag, hinweg.
Ich bin der Meinung, dass die Autorin hier sehr realitätsnah mit den diversen Problemen — Depression, Essstörung, Outing, dem „nach Hilfe fragen“ und dem „zu sich selbst finden“ — umging, vermeintliche Klischees, typische Aussagen werden aufgegriffen und mit passenden Reaktionen widerlegt. Stilistisch liest sich „Weil ich dich (mich) liebe“ klar und sanft, dem Young Adult Charme angemessen. Inmitten der Geschichte, die so viel offenlegt, nach neu anfangen schreit, finden sich kleine lyrische, gefühlvolle Texte, wichtige, tiefe Botschaften und am Ende? Eine Überraschung.
Ich hoffe, dass sich viele Menschen in Christinas Debüt wiederfinden, sich mit den Charakteren identifizieren können, dazu angehalten werden, sich Hilfe zu suchen und von dem Verständnis, welches in dem Roman steckt, zehren. Denn: Ihr seid nicht alleine.