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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2019

Hat mich leider nur bedingt gepackt

Erbarmen
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Carl Mǿrck wurde bei einer Schießerei schwer verletzt, seine Partner hat es noch schwerer erwischt. Nun kommt er in die Dienststelle zurück, und wird zum Leiter des neuen Dezernats Q, das ungelöste Fälle ...

Carl Mǿrck wurde bei einer Schießerei schwer verletzt, seine Partner hat es noch schwerer erwischt. Nun kommt er in die Dienststelle zurück, und wird zum Leiter des neuen Dezernats Q, das ungelöste Fälle von besonderem Interesse wieder aufnehmen soll. Er erhält ein Büro im Keller und einen Assistenten, Assad. Als ersten Fall entscheidet er sich für das Verschwinden der Politikerin Merete Lyngaard fünf Jahre zuvor.

Meine Meinung zu diesem Roman ist etwas zwiegespalten. Er teilt sich in zwei Storiylines, zum einen begleitet man Carl durch sein Leben, zum anderen ist man bei Merete, beginnend noch vor ihrem Verschwinden. Carls Part ist anstrengender zu lesen als Meretes, und hier fehlt es auch sehr an Spannung. Ich war tatsächlich versucht, den Roman abzubrechen, wollte aber unbedingt wissen, wie es Merete ergeht und ob sie gerettet werden kann. Als Leser kommt man auch lange vor Carl auf die Lösung, wer dahinter steckt, und warum.

Carl ist der typische skandinavische Ermittler, gebrochen, depressiv, traumatisiert, mit schwierigem Privatleben, bei Carl findet sich das alles. Er hat Schuldgefühle, weil seine Kollegen bei der Schießerei so viel schwerer verletzt wurden als er, am liebsten würde er den ganzen Tag schlafen, und die Zeit in seinem Kellerbüro vertrödeln. Doch da hat er die Rechnung ohne Assad gemacht, der eigentlich vor allem Hilfsarbeiten leisten soll, wie putzen, chauffieren und Kaffee kochen, sich aber schnell in die Ermittlungen einmischt, Carl keine Ruhe gibt und wesentliche Erkenntnisse beiträgt. Seine Vergangenheit ist ein kleines Geheimnis, er kann einiges und kennt nützliche Leute.

Merete kann man nur bewundern. Mit welcher Stärke sie aushält, was man ihr antut, wie sie sich nicht unterkriegen lässt – man darf sich gar nicht vorstellen, in ihrer Situation zu sein, es ist einfach grauenhaft. Mein Herz war während des Lesens immer bei ihr und ich habe sehr gehofft, dass sie alles möglichst gut übersteht, sie war für mich der Grund, den Roman überhaupt zu Ende zu lesen.

Insgesamt sind dem Autor die Charaktere, auch in den Nebenrollen gut gelungen, man kann sie sich alle gut vorstellen. Auch die Ermittlungsarbeit ist nachvollziehbar, und irgendwann drückt man auch den Ermittlern die Daumen, dass sie endlich hinter das Geheimnis kommen können. Immer wieder erhält man Einblicke in Carls Privatleben, das, wie bereits erwähnt, auch seine Probleme birgt, an denen er zum Teil aber auch nicht unschuldig ist. Ich habe nichts gegen Ermittler mit Privatleben, aber Carl hat leider kaum Emotionen bei mir ausgelöst, so dass mir auch sein Privatleben relativ egal ist.

Leider konnte mich Jussi Adler-Olsens Roman nicht so packen, wie erhofft, teilweise zog sich der Roman zu sehr, es fehlte an Spannung. Diese ergab sich nur durch die Situation Meretes, hier kann man als Leser emotional dabei sein. Lust, weitere Romane der Reihe zu lesen, hat sich bei mir leider nicht entwickelt, so wird es wohl bei diesem ersten Band bleiben. Ich vergebe 3 Sterne.

Veröffentlicht am 01.02.2019

Sehr spannend!

Hochamt in Neapel
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Gian Carlo Montebello ist seit einem Jahr Weihbischof in seiner Heimatstadt Neapel, als der Altertumswissenschaftlerin Jacky Neapolitano auffällt, dass Dokumente verschwunden sind. Als diese wieder auftauchen, ...

Gian Carlo Montebello ist seit einem Jahr Weihbischof in seiner Heimatstadt Neapel, als der Altertumswissenschaftlerin Jacky Neapolitano auffällt, dass Dokumente verschwunden sind. Als diese wieder auftauchen, enthüllen sie ein brisantes Geheimnis.

In Rom wird ein Mann, offenbar absichtlich, überfahren. Kriminalhauptkommissar Bariello ermittelt und stößt in ein Wespennest.

Stefan von der Lahr ist promovierter Althistoriker, man kann also davon ausgehen, dass der historische Anteil des Romans gut recherchiert ist, und interessant ist er auch. Sicher, manches, was hier über das Geheimnis erzählt wird, ist, wie auch im Anhang erwähnt, fiktiv, aber die Hintergründe sind real, und mir war bisher gar nicht bewusst, wie interessant dieser mögliche Fund für manche sein könnte. Noch ein ganzes Stück interessanter finde das, was über Neapel und seine Geschichte erzählt wird, z. B. über San Gennaro. Ich erfahre in Romanen gerne etwas Neues, und weiß jetzt einiges mehr über diese italienische Stadt.

Der historische Moment ist nur ein Teil der Geschichte, mit im Fokus steht der Kriminalfall, der sich immer mehr ausweitet, und schließlich auch nach Neapel führt, so dass Bariello und Montebello sich wiedertreffen (wer „Das Grab der Jungfrau“ gelesen hat, kennt die beiden bereits). Der Hintergrund dieses Falls schlägt weite Kreise, erzählt von Korruption und einem Verbrechen, unter dem viele leiden müssen, Skrupellosigkeit, Egoismus und Gier, dazu organisiertes Verbrechen – hier findet sich vieles, und Bariello hat es nicht einfach, überhaupt Ermittlungen in die Wege leiten zu können. Aufgelöst wird alles nachvollziehbar – und das Ende hat es in sich.

Der Roman ist sehr spannend, und entwickelte sich für mich schnell zum Pageturner. Ich kann mir aber vorstellen, dass mancher Probleme hat mit den vielen italienischen und lateinischen Begriffen und Sätzen (die im Anhang übersetzt werden), den vielen Namen (im Anhang findet sich auch ein Personenverzeichnis), doch davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, die fremden Worte kann man zur Not auch überspringen, man verpasst nichts Wichtiges, und die wesentlichen Namen hat man schnell im Kopf.

Die Charaktere sind gut gezeichnet, vor allem Montebello gefällt mir gut. Ich hoffe sehr, dass Stefan von der Lahr ihn noch ein weiteres Mal zum Protagonisten eines Romans macht. Für manche Überraschung sorgt Padre Luis, der sich damit den zweiten Platz in meinem Herzen erobert hat, vor allem, weil alles gut nachzuvollziehen ist.

Für mich ist dieser Roman mein erstes Highlight in diesem Jahr, spannend, interessant, und mit Charakteren, mit denen ich mitfühlen kann. Ich hoffe auf weitere Romane mit den Protagonisten und vergebe gerne 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 24.01.2019

Macht Lust auf die anderen Romane der Reihe

Tödliches Pilsum. Ostfrieslandkrimi
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Als im Ems-Jade-Kanal der PKW eines Entführungsopfers gefunden wird, bringt das neue Impulse für den schon Jahre zurückliegenden Fall, und es stellt sich heraus, dass es damals einige Ermittlungsfehler ...

Als im Ems-Jade-Kanal der PKW eines Entführungsopfers gefunden wird, bringt das neue Impulse für den schon Jahre zurückliegenden Fall, und es stellt sich heraus, dass es damals einige Ermittlungsfehler gab.

Es handelt sich hier bereits um den vierten Roman um Richard Faber und seine Kollegen vom Kriminal- und Ermittlungsdienst in Emden, für mich ist es allerdings der erste. Das ist aber nicht weiter schlimm, man kann den Roman sehr gut ohne Vorkenntnisse lesen, wird aber schon ein bisschen neugierig auf die vorherigen Fälle. Ich zumindest werde sie auf jeden Fall noch lesen.

Der Fall ist interessant und wird im Laufe der Geschichte noch interessanter, es wird Erschütterndes aufgedeckt, das manchen Leser vielleicht an seine Grenzen bringen wird, sehr blutig geht es dabei zwar nicht zu, aber es schockiert, was manche Menschen anderen antun können. Die Autorin hat ein sensibles Thema gut umgesetzt, auf die Auflösung wird dann auch konsequent hingearbeitet – mancher Leser kann sich vielleicht relativ früh denken, worauf das Ganze hinausläuft, lesenswert bleibt der Roman dennoch. Die Ermittlungen wirken authentisch, als Leser erhält man das Gefühl, dabei zu sein, und die Autorin erzählt flüssig und spannend.

Neben den Ermittlungen gibt es noch einen zweiten Erzählstrang um Richard Faber und seine Kollegin Rike Waatstedt, der ihr privates Leben betrifft. Ich bin ein Fan von Kriminalromanen, die auch das Privatleben der Ermittler thematisieren, und fand diesen Aspekt daher nicht störend – bis Rike Waatstedt gegen Ende der Geschichte recht unüberlegt handelt, und die Gründe in eben diesem Erzählstrang begründet sind. Das wirkte auf mich dann doch etwas aufgesetzt.

Ich war sehr angenehm überrascht von diesem spannenden Roman mit seinem schwierigen Thema, das gut umgesetzt wurde, seinen sympathischen Ermittlern (meine Lieblinge sind Opa Knut und der „Wikinger“) und seinem Lokalkolorit. Für mich ist es ganz sicher nicht der letzte Band der Reihe. Ich vergebe gute 4 Sterne und eine Leseempfehlung für Krimifans.

Veröffentlicht am 21.01.2019

2. Band der "Vorabendserie", der gespannt auf die weiteren Bände macht

Codename E.L.I.A.S. - Spur aus dem Nichts
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Michael Cavenaugh wurde kaltgestellt und muss sich nun ohne seine Konten, seinen Job und seine Identität zurechtfinden. Gut, dass es wenigstens ein paar Menschen gibt, auf die er sich verlassen kann. Dann ...

Michael Cavenaugh wurde kaltgestellt und muss sich nun ohne seine Konten, seinen Job und seine Identität zurechtfinden. Gut, dass es wenigstens ein paar Menschen gibt, auf die er sich verlassen kann. Dann meldet sich jemand bei ihm, der die Verantwortung für Michaels Lage übernimmt und ihm einen Ausweg anbietet, allerdings nur mit der Option, dass Michael annimmt. Doch der will sich nicht erpressen lassen und hat zumindest einen Weg gefunden, sich über Wasser zu halten. Er nimmt Jobs an, bei denen er versucht, Menschen aus ausweglosen Situationen zu helfen. Doch seine Gegner bleiben nicht tatenlos.

Der zweite Teil der Reihe setzt direkt am ersten an, und führt die Geschichte interessant weiter. Der Leser erfährt mehr über die Protagonisten und lernt (neue) Familienmitglieder Michaels und Briannas kennen. Michaels Vater ist tatsächlich der Unsympath, als den man ihn sich schon vorstellen konnte und man möchte Michaels Mutter raten, sich baldmöglichst zu trennen.

Der Fall, der in diesem Band zu lösen ist, scheint mir, obwohl er mit viel Action verbunden ist, eher Nebensache, führt aber letztlich dazu, dass Michael endlich einen eigenen fahrbaren Untersatz erhält. Sein Loft wird auch langsam wohnlich, aber das wichtigste für ihn ist, die Frage zu lösen, wer ihn warum kaltgestellt hat, und hier kommt er einen ganzen Schritt weiter, auch wenn das wieder mit neuen Problemen verbunden ist. Vor allem das cliffhangerartige Ende scheint zu zeigen, dass viel Ungutes auf ihn wartet – man darf gespannt sein.

Auch ihre zweite „Vorabendserie“ ist Mila Roth bisher gut gelungen, der Leser kann gespannt sein, was ihr noch alles einfallen wird und wie sich die Beziehungen unter den Charakteren weiter entwickeln werden. Ich vergebe gerne eine Leseempfehlung und 4 Sterne.

Veröffentlicht am 21.01.2019

Packender 9. Band

Muttertag (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 9)
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Ein alter Mann stirbt, wird erst einige Tage später entdeckt, und das führt zum Fund weiterer Leichen. War der alte Mann ein Serienmörder? Oder hat eines seiner Pflegekinder das Anwesen genutzt, um Mordopfer ...

Ein alter Mann stirbt, wird erst einige Tage später entdeckt, und das führt zum Fund weiterer Leichen. War der alte Mann ein Serienmörder? Oder hat eines seiner Pflegekinder das Anwesen genutzt, um Mordopfer zu vergraben? Einmal mehr deckt ein Fall, den Pia Sander und Oliver von Bodenstein bearbeiten, Abgründe auf und wirft ein neues Licht auf manche Menschen.

Hatte der letzte Fall der Reihe noch Oliver persönlich betroffen – er hätte fast seinen Job an den Nagel gehängt – so ist es hier Pia Sander, die letztlich mehr betroffen ist, als zunächst gedacht. Nicht nur ihre Rückenschmerzen machen Sorgen und man kann gespannt sein, wie man sie im nächsten Band wiedertrifft. Ich mag Krimireihen vor allem auch deshalb, weil ich die Charaktere auf ihrem Lebensweg begleiten kann, und was das angeht, bietet mir diese Reihe sehr viel.

Aber auch sonst hat die Reihe um die beiden Taunus-Ermittler viel zu bieten, die Fälle sind immer sehr interessant, und man kann als Leser so schön miträtseln (wobei die Ermittler sich hier nicht gerade mit Ruhm bekleckern, als es darum geht, das Motiv des Täters zu entschlüsseln, am liebsten hätte ich es ihnen zugerufen). Und am Ende erhält man, wie hier auch, in der Regel eine nachvollziehbare und zufriedenstellende Auflösung, auch wenn der Showdown in diesem Roman etwas übertrieben wirkt. Nele Neuhaus hat ein Talent, den Leser in ihre Geschichte zu ziehen, sie erzählt bildhaft, das Kopfkino läuft schnell an, und die Charaktere sind alle nachvollziehbar gezeichnet.

Mir gefällt gut, dass man einmal hinter die Maske Nicola Engels, Pias und Olivers Chefin blicken kann, auch hier kann man gespannt sein, wie sich die Beziehung zwischen ihr und den beiden Ermittlern weiter gestalten wird. Ich persönlich komme übrigens mit der Anzahl der Personen gut klar, wenn aber jemand Probleme damit haben sollte: Es gibt ein Personenregister. Die Nebenstory um die Schweizerin Fiona gibt zunächst ein paar Rätsel auf, und der Leser ist gespannt wie sie sich in die Hauptstoryline eingliedern wird. Am Ende passt sie perfekt.

Nele Neuhaus hat mich auch mit dem 9. Band ihrer Reihe wieder schnell gepackt und mir spannende Lesestunden beschert, hier und da fand ich es aber etwas übertrieben und die Ermittler etwas zu begriffsstutzig. Wer die Reihe mag, wird wohl sowieso zugreifen, allen anderen Krimifans kann ich sie ans Herz legen.