Kriminalhauptkommissar Faber und sein Team ermitteln in Pilsum
Kriminalhauptkommissar Faber und sein Team ermitteln in Pilsum
Als im Juni 2018 in Pilsum, Ostfriesland ein teurer Firmenwagen aus einem Kanal gefischt wird, deutet alles darauf hin, dass es sich bei ...
Kriminalhauptkommissar Faber und sein Team ermitteln in Pilsum
Als im Juni 2018 in Pilsum, Ostfriesland ein teurer Firmenwagen aus einem Kanal gefischt wird, deutet alles darauf hin, dass es sich bei dem Besitzer des Wagens um einen seit über fünf Jahren vermissten Mann handeln könnte. Das vermeintliche Entführungsopfer Dr. Robert Gerber galt als brillant und war einer der führenden Köpfe eines Chemieunternehmens. Richard Faber, der Chef des Kriminal- und Ermittlungsdienstes in Emden beschließt, den Fall neu aufzurollen. Er macht sich gemeinsam mit seinem Team auf die Suche nach neuen Spuren. Ein weiterer Mordfall sowie einige brisante Erkenntnisse bringen Tempo in die Untersuchungen, und Ungereimtheiten beim Tod von Gerbers kleiner Tochter kurz vor dessen eigenem Verschwinden lassen auf die Existenz eines sogenannten „Todesengels“ schließen, einer Person, die im medizinischen Bereich tätig ist und aktive Sterbehilfe leistet. Doch wie sich bald herausstellt, sind die Hintergründe in diesem verzwickten Fall weit dramatischer, als Richard Faber es sich auch nur im Entferntesten auszumalen vermochte.
„Tödliches Pilsum“ war mein erstes Buch dieser Autorin und hat mich sehr positiv überrascht. Der Schreibstil ist einnehmend, und die wunderschönen, beinahe bildhaften Schilderungen der beschaulichen Landschaft Ostfrieslands trugen ebenfalls zu meinem Lesevergnügen bei.
Bereits der Prolog wartet mit einer Szene in einem Krankenhaus auf, die viele Jahre später der Auslöser für einige der nachfolgenden Handlungen dieses Buches sein sollte. Die Identität der beteiligten Personen bleibt jedoch lange ungewiss, ein Faktor, der unter anderem für die Spannung dieses Krimis verantwortlich zeichnet. Es wurde und wird zwar gemordet, doch Elke Nansen verschont ihre Leser mit einer allzu blutigen Darstellung der Morde und deren Schauplätze. Die Geschichte lebt vielmehr von den handelnden Figuren, die große Authentizität und einen hohen Sympathiefaktor aufweisen. Die beiden Protagonisten Kriminalhauptkommissar Richard Faber und Kommissarin Rike Waatstedt arbeiten mit einem mehrköpfigen Team zusammen, wobei ihnen besonders Kommissar Tamme Hehler und Dr. Philipp Schorlau als starke Nebenfiguren zur Seite stehen. Speziell im Umgang der Akteure mit dem Ermittler und EDV-Experten Tamme, von der Mannschaft aufgrund seines Äußeren liebevoll „Wikinger“ genannt, wird ein gewisser Humor ins Spiel gebracht. Philipp Schorlau ist nicht nur kompetenter Chef-Forensiker, sondern darüber hinaus auch guter Freund des Kriminalhauptkommissars. Sein weiches, herzliches Inneres versucht der Pathologe durch arrogantes, manchmal auch zynisches Gehabe zu tarnen. Die Autorin liefert eine hervorragende Charakterzeichnung der Ermittlungsbeamten und versteht es perfekt, auch alle anderen in diesen Fall involvierten Personen mit hoher Glaubwürdigkeit auszustatten. Besonders Augenmerk wird dabei auf die Familie des Entführungsopfers Robert Gerber gelegt, deren Leben durch die beiden dramatischen Ereignisse in der Vergangenheit völlig durcheinandergebracht wurde. Trotz der großen Anzahl höchst interessanter und vielschichtig gezeichneter Nebendarsteller konnte „Opa Knut“ die meisten Sympathiepunkte bei mir sammeln. Dem urigen und pfeifenrauchenden alten Ostfriesen mit dem großen Herzen ist eine kriminalistische Kombinationsgabe zu eigen, und er liebt seine Enkeltochter Rike Waatstedt über alles.
Um etwaige Spoiler zu vermeiden und die Spannung nicht vorwegzunehmen, möchte ich auf nähere Details zu diesem vielschichten Mordfall verzichten. Der geneigte Leser darf sich jedoch auf einen unerwarteten und – zumindest aus meiner Sicht – völlig überraschenden Ausgang dieses Krimis freuen, der mich hervorragend unterhalten und mir ausgezeichnet gefallen hat.
Ich kann dieses Buch uneingeschränkt weiterempfehlen und freue mich bereits auf weitere Werke aus der Feder Elke Nansens.