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Pantoffeltier

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2023

Werkzeugkasten zur Selbsthilfe

Mein PMS und ich
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Dr. Mirjam Wagner ist Gynäkologin und selbst von PMS betroffen ist. Sie hat in diesem Buch Wissenswertes und Tipps und Tricks rund um den Zyklus, PMS und PMDS gesammelt. Denn obwohl PMS sehr viele Frauen ...

Dr. Mirjam Wagner ist Gynäkologin und selbst von PMS betroffen ist. Sie hat in diesem Buch Wissenswertes und Tipps und Tricks rund um den Zyklus, PMS und PMDS gesammelt. Denn obwohl PMS sehr viele Frauen betrifft, wird es oft als Launenhaftigkeit abgetan und viele ganz praktische Tipps gegen typische Symptome sind kaum bekannt.
Ich selbst leide nicht besonders schlimm an PMS, habe aber auch die Erfahrung gemacht, dass die Frage, was ich denn gegen Schmerzen/Unwohlsein tun könnte, bei FrauenärztInnen nur die Antwort „Nehmen Sie die Pille oder eben Schmerzmittel“ ergab. Das ist mir dann doch deutlich zu wenig Information. Genau hier setzt die Autorin an und präsentiert ganz unterschiedliche Ansätze, sowohl aus der Schulmedizin, als auch aus der Naturheilkunde und alternativen Verfahren.
Die Ansprache ist persönlich, der Schreibstil locker und gut zu lesen. Gut gefallen hat mir die Vielzahl der angebotenen Tipps aus ganz verschiedenen Bereichen. Es wird nicht das eine Wundermittel versprochen, sondern man wird dazu angeregt sich in ganz verschiedenen Bereichen anzusehen was hilfreich sein könnte. Dadurch geht etwas an Tiefe verloren, was ich manchmal schade fand, jedoch kann man sich natürlich auf Basis der gegebenen Informationen selbst weiter vertiefend informieren.
Am Ende jedes Kapitels lädt die Autorin zum Nachdenken über einige Fragen ein, sodass man eingeladen wird, sich mit seinem Körper und seinen Gewohnheiten auseinanderzusetzen.
Eine Empfehlung für alle, die sich mit dem Zyklus auseinandersetzen möchten und einen breiten Überblick über Möglichkeiten der Linderung von PMS-Symptomen suchen.

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Veröffentlicht am 07.04.2023

Intrigen

Florentia - Im Glanz der Medici
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Der Roman spielt in Florenz von 1469 bis 1481 und dreht sich um die Familie Medici sowie um Leonardo da Vinci, der gerade erst beginnt sich einen Namen zu machen.
Die Medici bemühen sich durch Heirat und ...

Der Roman spielt in Florenz von 1469 bis 1481 und dreht sich um die Familie Medici sowie um Leonardo da Vinci, der gerade erst beginnt sich einen Namen zu machen.
Die Medici bemühen sich durch Heirat und Platzierung von Familienmitgliedern und Verbündeten auf Schlüsselpositionen Ihre Macht zu erhalten und zu mehren. Ihre Gegenspieler, die Familie Pazzi, spinnen Intrigen. Wir verfolgen besonders das Schicksal von Guiliano, der immer hinter seinem Bruder Lorenzo zurücksteht, und Fioretta, die Malerin werden will, der aber als Frau dieser Weg sehr schwer gemacht wird.
Mit den ganzen politischen Geschehnissen und sehr ähnlichen Namen hatte ich so meine Schwierigkeiten. Gerade am Anfang fiel es mir schwer in die Handlung hineinzufinden und zu verstehen wer jetzt mit wem verbündet ist und wo versucht sein Territorium zu erweitern. Da hat auch die Karte nicht viel geholfen.
Sicherlich ist das alles gut recherchiert, mir hat jedoch die Verbindung zu den Personen gefehlt. Am Liebsten mochte ich den einfallsreichen und etwas versponnenen Leonardo.
Ein guter historischer Roman, der die Zeit der Renaissance lebendig werden lässt, mich jedoch nicht so sehr gepackt hat wie erhofft.

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Gutes Diskussionsmaterial

Aus ihrer Sicht
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„Kein Mensch ist frei, niemand ist frei. Unsere Freiheit endet wenige Stunden nach unserer Geburt, wenn man uns einen Namen überstülpt und uns in eine Familie zwängt. Dann können wir nicht mehr entkommen, ...

„Kein Mensch ist frei, niemand ist frei. Unsere Freiheit endet wenige Stunden nach unserer Geburt, wenn man uns einen Namen überstülpt und uns in eine Familie zwängt. Dann können wir nicht mehr entkommen, uns nicht mehr losreißen, nicht mehr wirklich frei sein.“

Das Buch wurde zwischen 1945 und 48 geschrieben und wurde nun noch einmal neu aufgelegt. Es geht um die Beziehungen zwischen Männern und Frauen und wie die Institution der Ehe und Machtgefälle vor allem den Frauen schaden.

Hauptperson und Erzählerin ist Alessandra, die nach ihrem vor ihrer Geburt im Kindesalter verstorbenen Bruder benannt ist. Alessandra verehrt ihre Mutter, die unglücklich in ihrer Ehe ist und entwickelt eine Abscheu gegen ihren Vater. Nach dem Tod der Mutter kommt Alessandra zu Verwandten ins Dorf, die wenig Verständnis für Alessandras Wunsch nach Bildung haben.

Es ist kein Buch, das man zur Unterhaltung liest, aber durchaus interessant. Ich mag es immer gern aus der Sichtweise einer Person zu lesen, die wirklich in der Zeit lebte und ihre Gegenwart beschreibt, als von einer Person, die sich eine Vergangenheit nur vorstellt. Gut gefallen mir die detailreichen Beschreibungen der Landschaft und des Alltags.

Gerade im Mittelteil des Buches zieht es sich aber ziemlich und man muss sich durchkämpfen. Die Nachworte fand ich dann wieder sehr spannend. Insofern ein Buch, dass sich gut als Diskussionsmaterial für eine Leserunde eignet und als Einblick in die Zeit.

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Veröffentlicht am 28.02.2023

Weiterleben

Macht
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Liv funktioniert im Alltag, aber seit sie vergewaltigt wurde, kreisen ihre Gedanken um das Ereignis und das Vermeiden ähnlicher Situationen.
Zunächst einmal finde ich es gut, dass man nichts über den Täter ...

Liv funktioniert im Alltag, aber seit sie vergewaltigt wurde, kreisen ihre Gedanken um das Ereignis und das Vermeiden ähnlicher Situationen.
Zunächst einmal finde ich es gut, dass man nichts über den Täter erfährt und der Fokus ganz auf Liv liegt. Sehr eindringlich wird dargestellt, wie Livs Gedanken kreisen und sie es nicht schafft das Ereignis hinter sich zu lassen.
Es passiert viel im Innen, aber kaum etwas im Außen. Der im Klappentext angedeutete Konflikt findet gar nicht statt. Stattdessen ist Liv im Gedankenkarussell gefangen und macht zwar eine Reise, aber keine merkbaren Fortschritte. Da wundert es mich, dass man Anfang gesagt wird, sie käme gut im Alltag klar und ihr Umfeld ahne nichts. Wenn sie so viele von außen unlogisch wirkende Strategien entwickelt und so im Gedankenkarussell festhängt, würde ich annehmen, dass empathische Menschen, die sie gut kennen irgendwann im Verlauf der Jahre etwas merken, auch wenn sie selbst denkt, dass sie funktioniert.
Hier wäre es schön gewesen, Sichtweisen aus dem Umfeld zu erfahren. Es wird nie genau erzählt was wirklich passiert ist. Das ist einerseits gut, weil man so nicht bewerten kann, „wie schlimm es wirklich war“ und ganz auf Livs Einschätzung angewiesen ist, aber man bleibt auch von der Hauptperson distanziert. Man erfährt nicht was für eine Person Liv vorher war und was ihr weiterhilft (außer Vermeidungsstrategien).
Das macht es leider ein bisschen schwächer, als es hätte sein können. Es ist eine eindrucksvolle Zustandsbeschreibung eines traumatisierten Menschen, bietet aber weder eine Außenperspektive noch eine erklärende Handlung oder wenigstens irgendeine Auflösung am Ende.
Insofern tue ich mir trotz des wichtigen Themas und des interessanten Ansatzes schwer mit diesem Buch.

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Veröffentlicht am 20.02.2023

Zusammenleben im All

Der lange Weg zu einem kleinen zornigen Planeten
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Eine zusammengewürfelte Crew fliegt durch das Weltall und bohrt Schnellreisetunnel.

Joa, das ist es schon so ungefähr mit der Handlung. Es passiert nicht sonderlich viel „Großes“, erst am Ende kommt mehr ...

Eine zusammengewürfelte Crew fliegt durch das Weltall und bohrt Schnellreisetunnel.

Joa, das ist es schon so ungefähr mit der Handlung. Es passiert nicht sonderlich viel „Großes“, erst am Ende kommt mehr Spannung auf. Der Fokus liegt nicht auf einer actionreichen Handlung, sondern auf einer Beschreibung eines Alltags, in dem viele verschiedene Spezies zusammenleben.

Mit den Augen der Verwaltungsassistentin Rosemary Harper, die ein Neuling auf dem Schiff ist, lernen wir verschiedene Spezies/Umgangsformen/Konventionen kennen. Da gibt es die Aandrisk, bei denen nicht die leiblichen Eltern die Kinder aufziehen, sondern nicht unbedingt verwandte Gemeinschaften, Grum, die ihr Geschlecht im Laufe ihres Lebens anpassen, Sianat, die sich nicht als Einzelperson, sondern als Paar sehen… Man merkt also schon, Diversität wird hier auf die Spitze getriebn. Die Autorin stellt gekonnt in Frage, dass die Normalität von Beziehungen und Zusammenleben, die Menschen sich so ausgedacht haben, richtig oder auch nur sinnvoll sind. Dabei wird ab und an etwas viel erklärt und wenig gezeigt, das macht es etwas zäh. Gut gefallen hat mir der Humor und die liebevolle Ausarbeitung der verschiedenen Spleens und Denkweisen der Crewmitglieder.

Das macht dieses Werk im Vergleich zu anderen Science Fiction-Werken, in denen oftmals das Augenmerk auf einer Beschreibung von Technik liegt, besonders. Der Grundton ist sehr positiv. Es gibt zwar auch Probleme und Aggressionen zwischen verschiedenen Gruppen und schmerzhafte Ereignisse, aber gerade die Crew der Wayfarer hält zusammen, unterstützt sich gegenseitig und lernt mit der Zeit dazu.

Man sollte sich vor dem Lesen auf jeden Fall dessen bewusst sein, dass es eher um gesellschaftliche Gedankenspiele und eine ausführliche Ausarbeitung der Personen geht, als um Action. Ich persönlich habe sehr gern Zeit mit der Crew der Wayfarer verbracht und freue mich schon auf die weiteren Bände.

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