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Pantoffeltier

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Veröffentlicht am 13.03.2022

Chemie ist Veränderung

Eine Frage der Chemie
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Anfang der 1960er Jahre in Kalifornien: Elizabeth Zott ist eine herausragende Chemikerin, die sich mit Abiogenese beschäftigt. Dass sie als einzige Frau nicht als Sekretärin, sondern in der Forschung arbeitet, ...

Anfang der 1960er Jahre in Kalifornien: Elizabeth Zott ist eine herausragende Chemikerin, die sich mit Abiogenese beschäftigt. Dass sie als einzige Frau nicht als Sekretärin, sondern in der Forschung arbeitet, ist den Männern an ihrem Arbeitsplatz ein Dorn im Auge. Ihr wird so mancher Stein in den Weg gelegt. Aber auch wenn Elizabeth dafür eine Fernsehkochshow nutzen muss, sie lässt sich nicht davon abhalten ihren Weg zu gehen.

Der Ton des Buches ist trotz sehr tragischer und dramatischer Ereignisse leicht und von trockenem Humor getragen. Charakterzeichnungen und Ereignisse werden teilweise bis ins Absurde übertrieben. Das hat mir gerade am Anfang gut gefallen. Es ist spannend und temporeich erzählt und man hat großen Respekt vor Elizabeth, die großen persönlichen Tragödien mit Pragmatismus und Halsstarrigkeit begegnet.
Manchmal fand ich es dann eine Schippe zu viel. Nicht nur Elizabeths vierjährige Tochter sondern auch ihr Hund sind absurd intelligent und so ziemlich alle Frauen schaffen genau das, was sie wollen, wenn sie es nur versuchen zu erreichen oder eine gute Fee in der Hinterhand haben. Allgemein werden groß aufgebaute Probleme etwas zu einfach gelöst. Das fand ich etwas schade, denn die erschreckenden Hintergründe (Das Stehlen von Forschungsergebnissen, das Kleinmachen und Ausschließen von Frauen, die sexualisierte Übergriffigkeit etc.) waren/sind sehr real und nicht so einfach mit Tatkräftigkeit und Entschlossenheit zu beseitigen.
Dennoch, es handelt sich eben um einen Unterhaltungsroman und es hat mir andererseits gefallen, dass es viele bodenständige Figuren gab und das Drama sehr trocken abgehandelt wurde. Auf jeden Fall ein Lesevergnügen, das Mut macht trotz teilweise traurigem Thema.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Eine Verbeugung vor einer besonderen Frau

Elizabeth II.
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Thomas Kielinger kennt das britische Königshaus sehr genau. Jahrelang war er Korrespondent der Zeitung „Die Welt“ in London. Nun legt er zum 70-jährigen Thronjubiläum der Queen eine Biografie vor. Ich ...

Thomas Kielinger kennt das britische Königshaus sehr genau. Jahrelang war er Korrespondent der Zeitung „Die Welt“ in London. Nun legt er zum 70-jährigen Thronjubiläum der Queen eine Biografie vor. Ich bin keine Royalistin und verfolge nur am Rande, was so im Umkreis des britischen Königshauses passiert. Interessant war dieses Buch für mich dennoch.

Der Autor widmet den Skandalen und persönlichen Befindlichkeiten des Adels recht wenig Zeit. Stattdessen beleuchtet er die Veränderung des Königshauses im Laufe der Zeit (logischerweise vor allem während der Regentschaft Elisbeths II.) und spricht auch an, welche zukünftigen Entwicklungen die Monarchie nehmen könnte.


Kielinger berichtet beispielsweise darüber, dass die erst 25-jährige Königin durch das Erlernen von absoluter Selbstkontrolle, Beachtung von Traditionen und Wahrung von Distanz erfolgreich als öffentliche Person wurde, doch genau diese Distanz und das Zurückhalten von Gefühlen zu schweren Verwerfungen in der Familie führte, beispielsweise beim Umgang mit Prinzessin Diana oder auch in neuerer Zeit Meghan und Harry.

Man merkt dem Autor an, wie sehr er die Queen schätzt und bewundert. Das Buch ist eine Verbeugung vor dieser besonderen Frau, auch wenn durchaus kritische Töne aufkommen. So wirklich tief eingegangen wird auf die Skandale gerade jüngster Zeit nicht, da sollte man nicht zu viel erwarten. Es ist eher als historische Einordnung und auch teilweise politische Analyse zu sehen. Dabei ist die Schreibweise so angenehm, dass man es gut in kleinen Happen nebenbei lesen kann. Für mich als Person, die so gar nichts mit dem britischen Königshaus zu tun hat, war recht viel Namedropping dabei, mit dem ich nicht viel anfangen konnte. Der Autor wollte sich wohl auf das Wichtigste beschränken. 285 Seiten für 70 Jahre Regentschaft bedeutet Einiges an Verdichtung.

Kurz gesagt: Keine erschöpfende Biographie, sondern eher historisch-politische Einordnung der Person und des Regierungsstils. Lesenswert besonders für diejenigen, die sich schon auskennen, aber auch für den Rest (mich zum Beispiel ;) ) interessant.

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Veröffentlicht am 14.02.2022

Kurzer Blick auf eine Fluchterfahrung

Der Erinnerungsfälscher
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Said Al-Wahid lebt mit Frau und Kind in Berlin. Als seine Mutter stirbt, beschließt er noch einmal nach Bagdad zu reisen. Ein schwieriges Unterfangen, da er seit Jahren in Deutschland lebt und es nicht ...

Said Al-Wahid lebt mit Frau und Kind in Berlin. Als seine Mutter stirbt, beschließt er noch einmal nach Bagdad zu reisen. Ein schwieriges Unterfangen, da er seit Jahren in Deutschland lebt und es nicht einfach war die behördlichen Hürden zu überwinden. Während der Reise erinnert er sich an Etappen seiner Flucht und Szenen aus der Vergangenheit. Oder sind es nur Geschichten, die er gehört und sich zu eigen gemacht hat?

Die Geschichte ist berührend und nachdenklich machend erzählt. Mit einfachen Worten und doch, oder gerade deswegen, eindringlich. Der Autor schöpft merkbar aus seiner eigenen Fluchterfahrung. Das macht die Geschehnisse realistisch und bedrückend.
Schade fand ich, dass das Buch so kurz ist. Man hat sich gerade dran gewöhnt, dann hört es auch schon auf. Auch die Idee, dass Erinnerungen sich verändern, wahr und gleichzeitig erfunden sein können und wie problematisch dies im Umgang mit Behörden ist, hätte mehr ausgebaut werden können.
Insgesamt ein nachdeklich machender, aber recht kurzer Blick auf die Gechichte eines Geflüchteten.

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Die Geister der Vergangenheit

Die Gespenster von Demmin
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Wie vermutlich bei vielen anderen, hat auch bei mir das Buch vor allem durch seinen Handlungsort Interesse geweckt. Demmin, ein Ort, der vor allem dafür bekannt ist, dass es 1945 vor dem Einmarsch der ...

Wie vermutlich bei vielen anderen, hat auch bei mir das Buch vor allem durch seinen Handlungsort Interesse geweckt. Demmin, ein Ort, der vor allem dafür bekannt ist, dass es 1945 vor dem Einmarsch der Roten Armee zu einem Massenselbstmord vor allem von Frauen und ihren Kindern kam.

Die Autorin folgt zwei sehr unterschiedlichen Protagonistinnen in dieser Stadt. Die 15-jährige Larry absolviert verbissen ein von ihr selbst erdachtes Überlebenstraining, um endlich aus Demmin rauszukommen und ist ganz versessen darauf ihre Zukunft zu gestalten.

Ihre Nachbarin Frau Dohlberg muss ihren letzten Gang ins Altenheim gehen und sortiert schweren Herzens ihre Sachen aus. Dabei erinnert sie sich an die Vergangenheit und eben den Tag 1945, an dem auch ihre Familie Selbstmord beging, aber sie selbst es nicht konnte.

Die Autorin zeichnet Demmin als einen Ort, der geprägt ist von den unzähligen Toten. Larry verdient sich auf den Friedhof mit Aufräumarbeiten etwas zu ihrem Taschengeld hinzu und immer wieder wird thematisiert, wie die vielen Leichen im Fluss schwammen. Szenenweise kommen Erinnerungen bei Frau Dohlberg hoch.

Larry und ihre große Klappe haben mir gleich gefallen. Sie ist ruppig, hat aber ein gutes Herz. Dagegen bleibt Frau Dohlberg und gerade gegen Ende hin der historische Hintergrund eher blass. Larry hat für Coming of Age Romane typische Probleme. Konflikte mit der Mutter und Trauer über die Trennung der Eltern, Freundschaft, die erste Liebe und Versuche sich selbstständig zu machen und den Platz in der Welt zu finden.
Sehr gut gefallen hat mir, wie ernst die Autorin ihre jugendlichen ProtagonistInnen nimmt und auch die Freundschaften. Sie alle haben so ihr Päckchen zu tragen und nehmen Bürden aus den Elternhäusern mit und trotzdem bleibt die Stimmung trotz Melancholie und teilweise morbider Themen heiter.

Insgesamt habe ich nicht so viel über Demmin gelernt wie erhofft, da war eine kurze Recherche auf wikipedia ergiebiger. Wahrscheinlich hat die Autorin mehr Wissen gesammelt, aber es passte dann doch nicht so sehr in den Roman. Enttäuscht bin ich aber trotzdem nicht, denn Larry habe ich doch sehr gern begleitet bei einem Stück ihres Weges zum Erwachsensein.

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Beziehungen

Milch Blut Hitze
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Mit Kurzgeschichten kann ich selten etwas anfangen, weswegen ich eher zögerlich in diesen Band hereingelesen habe. Der Schreibstil hat mich jedoch gleich gepackt und ich hatte die Lektüre doch recht schnell ...

Mit Kurzgeschichten kann ich selten etwas anfangen, weswegen ich eher zögerlich in diesen Band hereingelesen habe. Der Schreibstil hat mich jedoch gleich gepackt und ich hatte die Lektüre doch recht schnell beendet.

Alle Geschichten spielen in Florida, der Fokus liegt auf PoC, besonders Frauen. Die Autorin schafft es meisterhaft die auftretenden Figuren kurz und prägnant zu skizzieren, sodass man mitfühlen kann. Die Atmosphäre der Geschichten ist meist beunruhigend und düster. Die Themen sind etwa Trauer über eine Fehlgeburt, der Umgang mit schwerer Krankheit und Tod. Trotzdem habe ich die Geschichten nicht als bedrückend empfunden (wenn auch stellenweise als beunruhigend).

Es geht um verschiedene Arten von Beziehungen. Um Mutterschaft, Freundschaft, Paarbeziehungen, Geschwisterbande. Oft werden gerade die Abgründe beleuchtet. Viele Geschichten enden im Unklaren und lassen Raum zum Interpretieren und Weiterspinnen.

Wie das immer so ist, haben mir nicht alle Geschichten gleich gut gefallen. Insgesamt mochte ich jedoch die Vielfältigkeit und Intensität der Geschichten und empfehle sie gern weiter.

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