Ein modernes Märchen <3
Das Mädchen mit dem Porzellangesicht"Das Mädchen mit dem Porzellangesicht" ist ein neuzeitlicher Fantasyroman im Stil alter Märchen und Legenden. Es gibt viele klassische Motive, gemischt mit einigen genreübergreifenden Stilmitteln. So gibt ...
"Das Mädchen mit dem Porzellangesicht" ist ein neuzeitlicher Fantasyroman im Stil alter Märchen und Legenden. Es gibt viele klassische Motive, gemischt mit einigen genreübergreifenden Stilmitteln. So gibt es Anklänge an historische Romane, aber auch Elemente aus dem Steampunk und eine gewisse Gesellschaftskritik wie bei zeitgenössischen Romanen steckt auch noch drin. Vor allem die historischen Anspielungen haben mir persönlich gut gefallen. Ich finde es immer wieder faszinierend, wer zur gleichen Zeit gelebt hat, wenn man die Personen gefühlt ganz anders einordnen würde.
Auch die Steampunkanteile mit den mechanischen Menschen fand ich richtig gut gemacht. Ich glaube, diese "Roboter" waren in der ganzen Leserunde die beliebtesten Figuren!
Ich habe ein bisschen gebraucht, um mich sprachlich hineinzufinden, da die Sprache ganz anders ist, als man es sonst liest. Sie ist fast lyrisch und liest sich anfangs etwas schwergängig. Aber man findet sich hinein und irgendwann habe ich es gar nicht mehr besonders wahrgenommen.
Man sollte sich bewusst sein, dass dieses Buch hier ziemlich schmalbrüstig für ein Fantasybuch ist. Es gibt nicht viel Worldbuilding (was eh überflüssig wäre, da es Urban Fantasy ist, also in unserer Welt spielt) und es werden nicht alle Fragen bis ins Detail aufgeklärt. Mich hat das nicht gestört, ich habe es einfach hingenommen, weil es in dieser Welt eben so ist. Aber ich weiß, dass es andere Leser:innen gestört hat. Diskussionsbedarf gibt es dabei vermutlich am meisten am Ende. Es ist eine ebenfalls sehr klassische Märchenlösung - vielleicht ein bisschen vorhersehbar, aber passend zum Buch. Vermutlich fehlen dem ein oder anderen Lesenden trotzdem Details. Hier hat es sich die Autorin evtl. ein bisschen leicht gemacht. Mich hat es - wie gesagt - weniger gestört und ich würde das Buch trotzdem, wenn auch mit kleineren Abstrichen, empfehlen.