Profilbild von Penny

Penny

Lesejury Star
offline

Penny ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Penny über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2020

Beklemmend

Das Tor
0

Als erstes fällt bei diesem Buch das Cover auf. Eine riesiges, imposantes Tor, durch das ein Lichtstrahl fällt. Erst dann wird die Menschenmasse davor wahr genommen.
In dem Staat, wo die Geschichte spielt, ...

Als erstes fällt bei diesem Buch das Cover auf. Eine riesiges, imposantes Tor, durch das ein Lichtstrahl fällt. Erst dann wird die Menschenmasse davor wahr genommen.
In dem Staat, wo die Geschichte spielt, gab es eine Revolution und seitdem müssen sich die Leute dort für alles eine Genehmigung von dem Tor holen. Nur, das Tor öffnet sich nie und die Menschenmenge davor wird größer und größer.
Einige Menschen aus der wartenden Menge lernt man als Leser näher kennen. Wie Yahya, der seit den Aufständen eine Kugel im Körper hat.
Man kann einige Parallelen herstellen und merkt, wie schnell es gehen kann, dass ein Staat extrem wird.
Von Anfang an hatte ich beim Lesen eine bedrückende Stimmung, passend zu den Ge-schehnissen in diesem Land. Erstaunt hat mich das Verhalten der Menschen, wobei auch ein Aufbegehren im Keim erstickt wird und jeder irgendwie unter Beobachtung steht. Ich würde der Bevölkerung wünschen, dass es bald wieder eine „vernünftige“ Staatsform gibt.
Allerdings hatte ich mit dem Roman ein ziemliches Problem, der Schreibstil war nichts für mich. Ich blieb als Leser sehr auf Distanz und konnte mich nicht so richtig in die Geschich-te einfühlen. Die beschriebenen Charaktere agieren, aber sind mir nicht näher gekommen. Ich musste vieles rein interpretieren. Es mag tatsächlich an dem Kulturunterschied von mir zu einer arabischen Autorin liegen. Dass das Verständnis einfach anders ist. Die Ge-schichte hat viel Potential, die bedrückende Situation der Bürger kommt wirklich gut rüber.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.04.2020

Ist Intelligenz hilfreich?

Scheiß auf Intelligenz
0

Super erfolgreich im Beruf, doch mit einer guten Partnerschaft klappt es nicht. Miriam ver-zweifelt langsam und sie hat den Eindruck, dass Frauen, die nicht so viel drauf haben, bei Männern wesentlich ...

Super erfolgreich im Beruf, doch mit einer guten Partnerschaft klappt es nicht. Miriam ver-zweifelt langsam und sie hat den Eindruck, dass Frauen, die nicht so viel drauf haben, bei Männern wesentlich besser ankommen. Sie fasst einen Entschluss: Ich scheiß auf Intelli-genz! Sie lässt sich frei stellen und fängt als Aushilfe in einer Bäckerei an. Doch irgendwie entwickeln sich die Dinge ganz anders als gedacht.
Ein super locker geschriebenes Buch, unterhält prima und räumt auch mit gängigen Vorur-teilen auf. Naja, vielleicht bis auf Silvia . Aber jeder hat so seine Stärken und Schwächen, egal welchen Job man macht. Auf jeden Fall sehr entspannend, mit eher Alltagssorgen und nichts niederdrückendes. Miriams verrückter Plan funktioniert, aber anders als gedacht.
Mir hat der Roman richtig gut gefallen, von der Handlung, den Charakteren und dem Schreibstil. Gerne mehr in der Art.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.04.2020

Flucht und überleben

Zeus und Goldenberg
0

Im Ruhrgebiet, in Hamm, treffen 1936 Goldenberg und Zeus aufeinander. Beide haben bei einem Pfarrer Unterschlupf gefunden. Goldenberg als Halbjude, der eigentlich Arzt ist, und der frühzeitig die Gefahr ...

Im Ruhrgebiet, in Hamm, treffen 1936 Goldenberg und Zeus aufeinander. Beide haben bei einem Pfarrer Unterschlupf gefunden. Goldenberg als Halbjude, der eigentlich Arzt ist, und der frühzeitig die Gefahr erkannt hat, die von den neuen Machthabern ausgeht. Zeus, ein junger Kommunist, der nicht weiß wohin.
Zwischen den Beiden entwickelt sich eine Freundschaft und der Gedanke an eine Flucht aus Deutschland wird immer konkreter. Beide finden sich in den Niederlanden wieder, bis sie der Krieg wieder trennt. Und wieder ertragen Zeus und Goldenberg ihre verschiedenen Schicksale in seltsamer Gefasstheit.
In dieser Erzählung werden die Auswirkungen des Naziregimes anhand der Schicksale von Zeus und Goldenberg gut dargestellt. Beide sind keine besonders erwähnten Menschen, ganz normale Leute, die einfach nur ihren Lebensunterhalt erarbeiten wollten und dies nicht konnten, die gezwungen waren sich irgendwie durch zu schlagen.
Der Autor stellt diese Bedrohung gut dar und beim Lesen habe ich mich gefragt, wie Goldenberg und Zeus diesen Zustand mit erst so scheinbarer Ruhe ertragen. Doch dieses beklemmende Gefühl stellt sich beim Lesen schnell ein, da passt dieser eher unaufgeregte Schreibstil.
Zeus überlebt, wurde Lehrer und hat seine Geschichte erzählt. Wichtig, um uns heute noch-mal diese unsägliche Zeit vor Augen zu führen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.04.2020

Langer Weg zur Toleranz

Hass. Macht. Gewalt.
0

Philip Schlaffer erzählt seinen Weg von einem haltlosen Kind zum rebellischen Jugendli-chen, der gerade in der rechtsradikalen Szene eine Art Zugehörigkeitsgefühl erfährt. Hier hinterfragt er nicht besonders, ...

Philip Schlaffer erzählt seinen Weg von einem haltlosen Kind zum rebellischen Jugendli-chen, der gerade in der rechtsradikalen Szene eine Art Zugehörigkeitsgefühl erfährt. Hier hinterfragt er nicht besonders, macht im Laufe der Jahre sein Ding und wird zu einer Größe in der rechtsextremen Szene. Gründet einen Rockerclub und verdient sein Geld mit Drogen und Prostitution. Nach vielen Jahren schafft er den Ausstieg und warnt eindringlich vor den Konsequenzen des Rechtsradikalismus.
Bei der Schilderung von Philips Kindheit und Jugend konnte ich nur den Kopf schütteln und durchaus nachempfinden wie er in die rechte Szene, die sich da gerade anbot, abrutschte. Bei Alkoholkonsum und der extremen Gewaltbereitschaft komme ich persönlich gar nicht mit, doch da wird die Gruppendynamik einiges dazu getan haben. Mit viel Elan hat sich Philip im Extremismus und Kriminalität einen Namen gemacht. Umso bemerkenswerter finde ich es, dass er nach den Jahren den Absprung geschafft hat und sich heute für Toleranz und Demo-kratie einsetzt. Die Aussage über rechte Menschenfänger ist schon sehr bezeichnend und sollte jeden zum Nachdenken bringen, der allzu schnell auf den rechten Zug aufspringen will.
Das Buch ist ehrlich und unaufgeregt geschrieben, man glaubt dem Autor und ich wünsche ihm alles Gute und Erfolg!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2020

Jäger und Gejagter

Die Spur der Orphans
0

Die Spur der Orphans ist Teil vier der Reihe um Orphan X, Evan Smoak. Nach seinem Aus-stieg aus dem Orphan Projekt lebt Evan Smoak im sog. Untergrund, unerkannt und ausge-stattet mit Mitteln aus seiner ...

Die Spur der Orphans ist Teil vier der Reihe um Orphan X, Evan Smoak. Nach seinem Aus-stieg aus dem Orphan Projekt lebt Evan Smoak im sog. Untergrund, unerkannt und ausge-stattet mit Mitteln aus seiner Orphan Zeit. Er agiert als Nowhere Man um Menschen in Notlagen zu helfen. Doch er wird gejagt, der Erfinder des Orphan Projekts lässt die Agen-ten und Ausbilder töten, sie könnten ihm gefährlich werden. Die Spur führt Evan zum am-tierenden Präsidenten.
Evans Geschichte ist auch in diesem Buch weiter spannend zu lesen. Angenehm ist, dass man es meiner Meinung nach auch ohne Vorkenntnisse lesen kann. Doch es rundet die Vorkommnisse natürlich wesentlich besser ab, wenn man die Reihe von Anfang an liest.
Evan ist aufgrund seiner Ausbildung von Kindheit an hart im Nehmen und Austeilen, sehr effektiv und wahnsinnig durchdacht.
Die Geschichte lässt sich wieder prima lesen, sehr bildhaft und in direkt. Ich denke, da merkt man schon, dass der Autor auch Drehbücher schreibt. Das tut der Handlung gut, da gibt es keine Längen. Emotionen sind natürlich auch vorhanden, doch Evan weiß, dass er in seiner Situation kein normales Leben führen kann. Auf jeden Fall sollte man als Leser auch mit brutalen Szenen klar kommen, denn Zimperlichkeit ist meist fehl am Platz.
Das Ende bleibt etwas offen, doch es folgt in diesem Jahr noch ein weiterer Thriller. Mir hat Die Spur der Orphans auf jeden Fall gut gefallen und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Evans Geschichte verfilmt wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere