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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.09.2024

Mrs Potts und ihre Freundinnen ermitteln zum 3. Mal

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister
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Bei der Sitzung des Marlower Bauauschusses stirbt plötzlich der allseits beliebte Bürgermeister Geoffrey Lushington.
Es werden Spuren von Akonit, dem giftigen Eisenhut, in seinem Kaffee gefunden - er wurde ...

Bei der Sitzung des Marlower Bauauschusses stirbt plötzlich der allseits beliebte Bürgermeister Geoffrey Lushington.
Es werden Spuren von Akonit, dem giftigen Eisenhut, in seinem Kaffee gefunden - er wurde also ermordet!
Wer wollte den netten Bürgermeister, der bei allen beliebt war und über den alle nur Gutes zu berichten wissen, tot sehen?
Das ist klar ein Fall für die Kreuzworträtsel-Erstellerin Judith Potts und ihre beiden Freundinnen Becks Starling, die Frau des Pastors, und die Hundesitterin Suzie Harris - Suzie war sogar bei der Sitzung als Gast dabei und hat alles live miterlebt.

Man fühlt sich sofort wieder wohl und zuhause in dem kleinen Örtchen Marlow an der Themse, der Schreibstil ist gewohnt charmant, lebendig und humorvoll, doch Judith ist mir leider viel zu übergriffig. Sie macht das Gegenteil von dem, worum sie gebeten wird und auch oftmals entgegen dem Gesetz. Obwohl die drei Damen diesmal sogar als offizielle Helfer der Polizei zur Seite gestellt werden.
Deshalb war es diesmal nicht so störend, dass die Polizei, in Form von Tanika Malik, die befördert wurde, gefühlt nicht ermittelt, sondern alles von den drei schrulligen Hobbydetektivinnen erledigt wird.

Aufgebaut ist der Kriminalfall wie ein klassischer Whodunit. Als Verdächtige werden die vier anderen Stadtratsmitglieder sowie drei Außenstehende präsentiert, die alle ein Geheimnis und somit einen Grund für den Mord haben, was von den drei Ladies nach und nach aufgedeckt wird. Es macht richtig Spaß, beim Ermitteln, Aufdecken der Puzzlesteinchen, dem Schwenken von einem Verdächtigen zum Nächsten und dem Rätseln dabei zu sein.
Die Auflösung war zwar einleuchtend, allerdings konnte ich nicht so wirklich nachvollziehen, wie Judith auf die Lösung gekommen ist. Und auch die Präsentation in Agatha-Christie-Manier fand ich etwas überzogen.


Fazit:
Im 3. Teil der Mordclub-Reihe sind Judith Potts, Suzie Harris und Becks Starling offizieller Teil der spannenden Ermittlungen am Mord des Marlower Bürgermeisters. Mit gewohnt britischem Landhaus-Charme, Humor und Wohlfühl-Charakter. Leider konnte mich die Auflösung mal wieder nicht ganz überzeugen.

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Veröffentlicht am 02.09.2024

emotionaler Roadtrip nach Graceland

Graceland – Die Geschichte eines Sommers
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Grace Luise, Anfang 40, hält ihre Mama schon seit vielen Jahren auf Abstand: einmal im Monat wird telefoniert und alle 2 Jahre besucht sie sie. Denn es ist ihr unangenehm, mit ihrer Mutter gesehen zu werden ...

Grace Luise, Anfang 40, hält ihre Mama schon seit vielen Jahren auf Abstand: einmal im Monat wird telefoniert und alle 2 Jahre besucht sie sie. Denn es ist ihr unangenehm, mit ihrer Mutter gesehen zu werden - eine kleine Chinesin (Grace ist hingegen sehr groß), die mit Perücken und Kostümen aussieht wie Priscilla Presley und ständig so herumläuft. Denn Loralynn ist riesengroßer Elvis-Fan, sie hat eine riesige Sammlung an Elvis-Figuren.
Zusätzlich hat sich Grace als Kind von ihrer Mama nie genug geliebt und unterstützt gefühlt. Sie kam einfach nicht gegen Elvis an, egal wie sehr sie sich auch bemühte.
Aufgrund der Gefühlsarmut durch ihre Kindheit verlässt ihr Mann Grace, den sie aber eigentlich eh nie geliebt hat.

Nur deshalb stimmt sie zu, ihre Mama anlässlich ihres 70. Geburtstages nach Graceland zu fahren, was schon immer deren größter Wunsch war: Über 1000 Meilen von El Paso in Texas bis nach Memphis. Auf dem Weg viele Stationen aus Elvis Presleys Leben.
Die Beziehung der beiden macht in dieser lange dauernden, sehr chaotischen Reise mit manch überzogenen Geschehnissen eine riesengroße Entwicklung durch, was an den div. Stationen und den Personen, die sie dort treffen, liegt.
Es ist wunderschön und emotional zu verfolgen, gespickt mit einer Prise Humor, wie es kleine Schritte vor, aber auch größere zurückgibt, um dann doch wieder etwas aufeinander zuzugehen.
Ohne auf Details einzugehen und somit zu spoilern, konnte ich mir die Details aus Grace' Kindheit und einige Entwicklungen denken, was mir dann auch etwas klischeehaft vorkam. Auch der Schluss - zu einfach, zu leicht.
Doch die Gründe sowohl für das Verhalten von Grace als auch Loralynn decken sich nach und nach auf, und dadurch können sich die beiden endlich verstehen, was schön und emotional mitzuerleben war.

Im vorderen Buchdeckel gibt es eine stilisierte Karte der Reise der beiden Frauen, wo man alles gut nachvollziehen kann.
Am Ende des Buches hat die Autorin auch nochmal all diese Stationen mit kurzen Infos aufgelistet.


Fazit:
Eine emotionale Reise quer durch Amerika, bei dem sich Mutter und Tochter mit Elvis' Hilfe wieder annähern.
Mir hat gefallen, mit Grace und Loralynn die wichtigsten Stationen aus Elvis' Leben nachzuverfolgen.

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Veröffentlicht am 01.09.2024

Gestehe den Mord!

Stalker – Er will dein Leben.
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Der Münchner Theaterschauspieler Eric Sanders ist nach einem Auftritt im Tatort zu kleiner Berühmtheit erlangt - er erhält viel Lob und die Followerzahl auf seinem Social Media Account steigt rasant.
Bis ...

Der Münchner Theaterschauspieler Eric Sanders ist nach einem Auftritt im Tatort zu kleiner Berühmtheit erlangt - er erhält viel Lob und die Followerzahl auf seinem Social Media Account steigt rasant.
Bis plötzlich ein zweiter Account auf seinen Namen auftaucht, der unhöfliche Dinge verbreitet. Später kommen massive Drohungen hinzu und es wird von Eric verlangt, dass er einen Mord an einem Kind gesteht, als er selbst noch ein Kind war.
Doch Eric hatte als 11jähriger bei einem Brand, bei dem er seine Eltern verloren hat, einen Balken an den Kopf bekommen und kann sich an nichts mehr zuvor erinnern. Es plagen ihn immer noch Alpträume über das Feuer. Doch er ist sich ganz sicher: er hat als Kind niemanden ermordet!!
Wer ist dieser Stalker und warum tut er Eric das an?

Man kann so gut mit Eric mitfühlen. Diese Postings, Verleumdungen und Drohungen sind Psychoterror pur! Und die Polizei glaubt ihm zu Beginn natürlich nichts und er ist total verzweifelt.
So macht sich Eric also auf die Suche nach seiner Vergangenheit. Seine demente Großmutter, bei der aufgewachsen war, kann ihm auch nichts mehr sagen. In ihrem zusammenhanglosen Gebrabbel erwähnt sie jedoch einen Namen.
So kann Eric nach und nach ein Puzzleteilchen nach dem anderen aus seiner Vergangenheit aufdecken, und erhält dadurch sukzessive seine Erinnerungen, Stückchen für Stückchen, zurück.
Mir ging es nur teilweise manchmal zu leicht - es waren einfach zu viele Zufälle, die ihm bei seinen Recherchen geholfen haben.

Doch Arno Strobel kann mit einem spannenden Schreibstil fesseln: man will immer wissen, wie es weitergeht! Und kann über Eric manchmal nur den Kopf schütteln, weil man dessen Verhalten nicht nachvollziehen kann. Doch man weiß ja selbst nicht, wie man sich in solch einer Situation verhalten würde.
Leider war ich persönlich mit der Auflösung nicht ganz glücklich, weil mich die Plottwists und dieser Ausgang nicht überraschen konnten.


Fazit:
Spannende Unterhaltung mit einer interessanten Plotidee; jedoch mit einer für mich leider nicht ganz zufriedenstellenden Auflösung.

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Veröffentlicht am 27.08.2024

Politkrimi mit viel Bezug zur realen Vergangenheit

Freunderlwirtschaft
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Ein toter Minister - genau das, was Alma Oberkofler, die Polizistin geworden ist, weil ihre ältere Schwester verschwunden ist, als sie selbst 12 Jahre alt war, in ihrer ersten Arbeitswoche als Leiterin ...


Ein toter Minister - genau das, was Alma Oberkofler, die Polizistin geworden ist, weil ihre ältere Schwester verschwunden ist, als sie selbst 12 Jahre alt war, in ihrer ersten Arbeitswoche als Leiterin der Abteilung Leib und Leben am Wiener Landeskriminalamt nicht braucht.

War der Tod von Max Langwieser, dem jungen Bundesminister für Landwirtschaft, Generationen und Tourismus, der mit aufgeschlagenem Schädel (an seinem Designer-Glastisch) nun tot in seiner glamourösen Wiener Wohnung liegt, nur ein Unfall? Oder doch Mord?
Wo ist seine Verlobte Jessica Pollauer - und warum kann niemand sie erreichen?
Wo ist Max Langwiesers Arbeitslaptop, auf dem sensible Daten gespeichert sind?
Und warum bekommt Alma den Verfassungsschutz zur Seite gestellt, der aufpasst, dass eigentlich nicht ermittelt wird, weil es ja offensichtlich ein Unfall war? Was soll vertuscht werden?
Fragen über Fragen, die in einer - gerade für Österreicher/innen - sehr unterhaltsamen Geschichte nach und nach aufgedeckt werden.

Es wird das Portrait einer jungen Politik-Generation gezeichnet, die sich alle aus ihrer Jungend im Burgenland kennen, und die mit viel Elan euphorisch die starren Strukturen der österreichischen Politik verändern wollten. Doch wie so oft an Macht und Gier gescheitert sind.
Denn, wie es so ist ist in der (nicht nur österreichischen) Politik: wenn einer einen kennt, der wen kennt, kann man Geld machen. In einem einfachen Wort ausgedrückt: Freunderlwirtschaft. Das trifft es ganz genau, leider auch in der Realität, wie man immer wieder präsentiert bekommt und auch sehr gut aus der Vergangenheit kennt- wenn nämlich die schlauen Herren doch nicht so schlau waren und aufgeflogen sind. Diese sogenannten Saubermänner - allesamt mit Dreck am Stecken. Gut, ich hört schon wieder auf zu lästern, so genau will man da eigentlich eh nicht drüber nachdenken.
Und auch wenn die Autorin betont, dass die gesamte Geschichte von ihr frei erfunden ist, erkennt man doch sehr vieles aus dem echten Leben aus der Vergangenheit von Österreichs Politik wieder. ;)

Etwas unglaubwürdig fand ich Jessicas Flucht, wo sie gelandet ist, und dass sie genau dort auf eine Österreicherin trifft, die sie ganz selbstlos bei sich aufnimmt und ihr beim Ermitteln hilft.
Auch Almas Vorgeschichte hätte es eigentlich nicht gebraucht, denn aufgelöst wurde es nicht.
Und obwohl ich es normalerweise lieber mag, wenn alles aufgeklärt wird, bin ich mit dem (halb-)offenen Ende hier doch zufrieden, denn man kann sich selbst ausmalen, was passieren wird (oder eher nicht), denn es entspricht (leider) der Realität. Und ändern wird sich sowieso nix.


Fazit:
Ein unterhaltsamer, sehr realitätsgetreuer Politkrimi über den Tod eines Ministers, infolge dessen die skandalösen Vorgänge in Österreichs Politik aufgedeckt werden.
Gerne würde ich mehr von Alma Oberkofler lesen!

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Veröffentlicht am 27.08.2024

das großartige Finale der Ria Regenbogen Trilogie

Ria Regenbogen und die Sturmkönigin (Band 3)
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Im Finalband der Ria-Regenbogen-Trilogie kämpft Ria (mal wieder) ums Überleben der Wetterlande und der Erde - diesmal ist es aber richtig ernst!
Sie lernt immer mehr ihrer Regenbogenkräfte zu beherrschen, ...

Im Finalband der Ria-Regenbogen-Trilogie kämpft Ria (mal wieder) ums Überleben der Wetterlande und der Erde - diesmal ist es aber richtig ernst!
Sie lernt immer mehr ihrer Regenbogenkräfte zu beherrschen, als plötzlich die Wetterlande auseinanderbrechen, denn die fiese Sturmkönigin Tornadia Twist ist wieder zurück!
Doch leider hat Ria immer noch nicht herausgefunden, was ihre geheime magische Regenbogengabe ist.
Zum Glück hat sie ihre tollen Freunde Nastassja Niederschlag und Minus Permafrost und ihren knuffigen Regenbogenkater Nim (der sooo niedlich ist!!) sowie den Täuberich Gurrissimo zur Seite, die ihr bei dieser schwierigen Aufgabe helfen.

Die Geschichte ist wieder wundervoll, magisch und fantasievoll und in einer wunderbaren und humorvollen Schreibweise verfasst.
Es ist sehr spannend zu verfolgen, welches Chaos die bösen Kräfte auslösen, die Suche nach der geheimen Regenbogengabe und natürlich der Kampf zur Rettung der Welt.
Im Fokus stehen die Themen Freundschaft, Mut, Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft, aber auch Familie. Schön fand ich auch die Entwicklung einiger Charaktere, die zu neuen Freunden werden.

Viele schwarz-weiß Illustrationen, von der Autorin selbst gezeichnet, sind passend humorvoll und peppen die Geschichte auf.
Die Portraits und Kurzbeschreibungen der handelnden Personen sowie die Übersicht über die Wetterlande zu Beginn der Geschichte sind informativ und hilfreich.
Ich bin traurig, dass diese tolle Reihe zu Ende ist und freue mich schon auf die neuen buchtastischen Ideen der Autorin!


Fazit:
Ein großartig gelungener finaler Band der Ria Regenbogen Trilogie; wieder mit viel Fantasie und wundervoller Magie, Spannung, einer taffen Protagonistin und einem niedlichen Wolkenkater, wo Ria nun noch schwerer und gefährlicher dafür kämpfen muss, die magischen Wetterlande und die Erde zu retten.

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