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Veröffentlicht am 19.07.2024

Oma Elise hat für alles eine Lösung

Oma hat die Hosen an
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Die alleinstehende Oma Elise wohnt in ihrem Häuschen im beschaulichen Otterndorf an der Nordsee, direkt am Fluss Medem. Dort sieht sie regelmäßig einen alten Deichschrat vorbeischippern, der ihr immer ...


Die alleinstehende Oma Elise wohnt in ihrem Häuschen im beschaulichen Otterndorf an der Nordsee, direkt am Fluss Medem. Dort sieht sie regelmäßig einen alten Deichschrat vorbeischippern, der ihr immer zuwinkt. Das ist auch ihre ganze soziale Interaktion, denn die Verwandtschaft kommt so gut wie nie zu Besuch.

Die Geschichte selbst hat wirklich viel Wohlfühlcharakter; das Setting in dem kleinen Ort an der Nordsee, das bildhaft beschrieben ist; die beschaulichen Häuser von Elise und Merten; die Familienzwistigkeiten, die beigelegt werden.
Auch der Handlungsstrang mit den getürmten Teenagern ist total fesselnd.
Doch Elise verhält sich mMn manchmal wie ein bockiges Kleinkind; dann konnte ich einfach nicht nachvollziehen, warum sie ihrem Sohn nicht einmal die Meinung gegeigt hat bzw ihm ordentlich klargemacht, dass sie sehr gekränkt ist, dass er und ihr Enkel es nicht ein einziges Mal im Jahr schaffen, sie zu besuchen. Es muss ja nicht genau zum Erdbeertag sein, aber da ist sie wohl stur.
Unglaubwürdig fand ich auch, dass Elise ständig über Einsamkeit klagt. Doch sie lebt doch schon seit Ewigkeiten in diesem Ort, sie muss doch Leute kennen, sich mit Freunden, Bekannten treffen. Oder in Vereinen tätig sein.
Aber kaum lernt sie Marten kennen, hat sie zig Ideen, was sie alles machen kann, um der Einsamkeit zu entgehen.
Und dann noch die 3-fach Pärchenbildung war zu unglaubwürdig.


Fazit:
Ein Familienroman mit einem behaglichen Setting; jedoch gab es einige Dinge, die für mich unglaubwürdig waren.

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Veröffentlicht am 17.07.2024

spannend und hochaktuell: KI in der Medizin

Der 1. Patient
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In seinem 4. Fall vertritt Rechtsanwalt Rocco Eberhardt eine Chirurgin, der ein Ärztefehler vorgeworfen wird: bei einem Routineeingriff, den sie mithilfe des von einer KI erstellten OP-Plans durchgeführt ...


In seinem 4. Fall vertritt Rechtsanwalt Rocco Eberhardt eine Chirurgin, der ein Ärztefehler vorgeworfen wird: bei einem Routineeingriff, den sie mithilfe des von einer KI erstellten OP-Plans durchgeführt hat, stirbt ihr Patient am Ende durch einen anaphylaktischen Schock. Dessen Allergie wurde jedoch vor der OP bekannt gegeben.
War es ein Fehler der Ärztin? Oder hat die KI versagt?
Das versucht Rocco mithilfe seines besten Freundes, des Detektivs Tobi Baumann und unter Einbeziehung des Fachwissens von Gerichtsmediziner Dr. Justus Jarmer, herauszufinden.

Die Aktualität dieses Justizkrimis ist höher denn je, denn KI betrifft uns immer mehr und kann in so vielen Bereichen - besonders auch in der Medizin - äußerst hilfreich sein. Ich kann aber auch die Skepsis verstehen.
Deshalb war man von diesem fiktiven Gerichtsverfahren so extrem gefesselt; und auch die kurzen Kapitel und schnellen Perspektivwechsel halten die Spannung konstant hoch.

Leider muss ich für die für mich nicht so wirklich nachvollziehbare Begründung bzw. Intention einen halben Stern abziehen.
Ansonsten war ich wieder mitten in der Welt der Gerichte, habe mit Spannung den Aufbau der Verteidigung und die Recherche der Fakten verfolgt sowie den Ablauf bei Gericht.
Dadurch, dass die Autoren viel Fachwissen auf ihren Gebieten haben, und zu den anderen Themenbereichen detailliert recherchiert haben, ist die Geschichte so authentisch und lebensecht.


Fazit:
Ein brisanter, da hochaktueller 4. Fall für Anwalt Rocco Eberhardt und den Pathologen Justus Jarmer zum Themenbereich KI (in der Medizin).

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Veröffentlicht am 14.07.2024

solide Fortsetzung von "Refugium"

Signum
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Signum schließt direkt an Refugium an, deshalb ist es gut, die Reihe chronologisch zu lesen.
Auch was die Charaktere und deren Entwicklung angeht sowie die Beziehung zwischen der Autorin Julia Malmros ...

Signum schließt direkt an Refugium an, deshalb ist es gut, die Reihe chronologisch zu lesen.
Auch was die Charaktere und deren Entwicklung angeht sowie die Beziehung zwischen der Autorin Julia Malmros und dem Hacker Kim Ribbing.
Und besonders was die Geschichte und das Schicksal der jungen Astrid Helander betrifft, denn darum geht es im ersten Band.

Nun hat Kim Ribbing den Schockdoktor Martin Rudbeck entführt und hält ihn im Keller fest, weil er ihn befragen will, um seine grausamen Taten zu verstehen. Er hatte Kim vor vielen Jahren, ebenso wie andere Jugendliche, mit Stromtherapien "behandelt".
Doch es kommt anders als gedacht und nun gilt es, Schadensbegrenzung zu betreiben.
Dieser Teil hat mir am besten gefallen, weil es einfach super spannend zu verfolgen ist, was Kim so alles unternimmt, auch cybertechnisch, und was Astrid (die ja erst 14 Jahre alt ist!) dazu beiträgt. Und dass Julia, die früher Polizistin war, trotz ihrer anfänglichen Bedenken und Gewissensbisse dann doch hilft, weil sie Kim liebt und nicht möchte, dass er rechtlich belangt wird. (Und seien wir mal ehrlich: dass so jemand wie Rudbeck vor Gericht ohne Strafe davongekommen ist, ist einfach nur unfassbar.)

Der andere Handlungsstrang ist Julias Recherche für ein neues Buch in den Kreisen der rechtsex.tremen Partei "Die wahren Schweden" und der Rockerszene, die denen angeschlossen ist.
Dieser Teil ist zwar auch total interessant, konnte mich aber nicht ganz so fesseln, weil es für mich kleine Längen hatte.
Auch waren manche Szenen etwas unglaubwürdig (zB als Kim ins Vereinshaus der Rockerbande eingedrungen ist, da musste ich öfter mal nur den Kopf schütteln.)

Die Liebesgeschichte fand ich mal wieder etwas anstrengend, weil Julia sich wie ein Teenager verhält, obwohl sie schon um die 50 ist (wenn ich das richtig in Erinnerung habe). Dass Kim nicht leicht zu handeln ist, weil er - auch aufgrund seiner schlimmen Vergangenheit - einfach anders ist, war ihr doch klar, warum verhält sie sich dann so kindisch?!
Der Cliffhanger mit dem anderen Hacker lässt ein spannendes Finale der Trilogie erwarten.


Fazit:
Solider zweiter Teil der Mittsommer-Trilogie mit zwei spannenden Handlungssträngen und einem Cliffhanger, der ein spannendes Finale erwarten lässt.

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Veröffentlicht am 03.07.2024

der Schein trügt

Wenn sie wüsste
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Millie wird von der wohlhabenden Nina Winchester als Hausmädchen eingestellt - sie kann ihr Glück kaum fassen, war sie doch 10 Jahre im Gefängnis und lebt schon seit längerer Zeit in ihrem Auto und hält ...

Millie wird von der wohlhabenden Nina Winchester als Hausmädchen eingestellt - sie kann ihr Glück kaum fassen, war sie doch 10 Jahre im Gefängnis und lebt schon seit längerer Zeit in ihrem Auto und hält sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser.

Es war lustig zu verfolgen, wie Millie denkt, sich mit gediegener Kleidung lieb Kind bei Nina Winchester zu machen, sodass diese keine Angst wegen ihres Ehemannes zu haben braucht - doch genau das passiert: Millie verliebt sich in Andrew Winchester. Kein Wunder, so charmant dieser ist und liebevoll Nina gegenüber er sich immer verhält.

Doch Millies Verhalten ging mir im ersten Teil extrem auf die Nerven; es war auch einfach so extrem unglaubwürdig. Sie muss sich falschen Anschuldigen gegenüber ja nicht verteidigen, aber zumindest festhalten, wie es tatsächlich war. Warum ist sie so unterwürfig Nina gegenüber? Jeder Mensch würde doch unbegründete Vorwürfe richtig stellen.
Denn Nina schikaniert sie wo es nur geht. Normalerweise würde man doch einen Wochenplan fordern (schriftlich!), oder Allergien/Krankheiten usw. der Familienmitglieder erfragen. Und auch mal sagen, dass man nicht lügt. Da musste ich ständig den Kopf schütteln.
Ebenso unglaubwürdig fand ich, dass Millie mit 17 Jahren schon für 10 Jahre ins Gefängnis musste und warum.

Doch die Autorin hat es ab der Hälfte geschafft, mich doch noch für das Buch einzunehmen, denn den Twist hatte ich so nicht kommen sehen. Auch wenn natürlich klar war, dass mit Nina etwas nicht stimmt, deren Verhalten lässt dies ja von Anfang an vermuten.
Dennoch ist es für mich eher kein Thriller, vor allem in der ersten Hälfte nicht, denn allein Ninas seltsames Verhalten ist dafür kein Grund.
Doch ab der Hälfte dreht die Spannung, und es wird doch noch thrilling.

Die Sprecherin Leonie Janda kenne ich bereits von anderen Hörbüchern und ich mag ihre Art zu betonen; auch ist die Sprechgeschwindigkeit angenehm. Nur an ihre etwas höhere Tonlage muss man sich zu Beginn vielleicht erst gewöhnen; ebenso an ihre quengelige (wenn auch passende) Interpretation der Nina.


Fazit:
Millies Verhalten ist zu Beginn einfach nur obernervig; doch ab der Hälfte folgt ein spannender Twist!

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Veröffentlicht am 03.07.2024

Sein 2. Fall gibt Commissario Grassi Rätsel auf

Azzurro mortale
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Die malerische Gegend Cinque Terre ist wieder Schauplatz des neuesten Falles von Commissario Vito Grassi, der seine Frau und seinen Sohn zu Besuch hat, weswegen seine Mitbewohnerin Toni ausziehen musste ...

Die malerische Gegend Cinque Terre ist wieder Schauplatz des neuesten Falles von Commissario Vito Grassi, der seine Frau und seinen Sohn zu Besuch hat, weswegen seine Mitbewohnerin Toni ausziehen musste (was dieser natürlich gar nicht passt).
Obwohl Vito eigentlich Urlaub hat, gibt eine angeschwemmte Leiche Rätsel auf: Unfall oder Selbstmord? Vito glaubt an Mord und stolpert bei seinen Ermittlungen über den Einsturz der Morandi-Brücke in Genua und die (Bau)Mafia.

Diesmal war mir zu wenig die schöne Landschaft im Focus; auch Vito und Toni waren irgendwie nicht so nahbar wie im ersten Band, Vitos Kollegin Marta Ricci geht unter und die ligurische Lebensweise und das Dolce Vita kommen zu wenig rüber.
Trotzdem fühlt man sich wieder in Ligurien mit dem eigenwilligen Kommissar und seiner etwas sturen Mitbewohnerin in der unterhaltsamen Schreibweise sehr wohl.

Besonders gut hat mir gefallen, dass Andrea Bonetto ein tatsächliches Drama (den Einsturz der Morandi-Brücke in Genua im Jahr 2018) sowie die immer noch vorhandenen kriminellen Strukturen der Mafia in die Geschichte eingebaut und geschickt einen Fall darum herum gesponnen hat.
Die Ermittlungsarbeit ist diesmal nicht ganz so authentisch dargestellt, da Toni sehr oft Dinge im Alleingang unternimmt; die Auflösung ist jedoch wieder real und nachvollziehbar.


Fazit:
Ein authentischer 2. Fall für Commissario Vito Grassi im wunderschönen Ligurien, der einen tatsächlichen Unglücksfall verarbeitet hat.

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