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Veröffentlicht am 15.09.2024

Thriller im eiskalten Island: eine ganze Familie ausgelöscht

Nacht
0


Als ein Nachbar am Hof Hvarf nach den Bewohnern sehen will, findet er alle brutalst ermordet vor: Mutter Ása, die beiden Töchter Iris und Gigja und die Haushaltshilfe Sóldis. Nur vom Vater Reynir fehlt ...


Als ein Nachbar am Hof Hvarf nach den Bewohnern sehen will, findet er alle brutalst ermordet vor: Mutter Ása, die beiden Töchter Iris und Gigja und die Haushaltshilfe Sóldis. Nur vom Vater Reynir fehlt jede Spur. Ist er der Mörder seiner Familie? Und wenn ja, warum? Und wo ist er?

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen: während man in der Gegenwart die Ermittlungen der beiden Polizisten Tyr und Karo sowie der Gerichtsmedizinerin Iðunn verfolgt, gibt es abwechselnd Einschübe aus der Zeit "davor", wo man aus Sicht von Sóldis die Familie genauer kennenlernt und die gruseligen Dinge mitbekommt, die im Haus geschehen. Es verschwinden Dinge, Sóldis kommt sich beobachtet vor, Türen stehen plötzlich offen... Gänsehaut pur!
Auch erfährt man von den beiden Aushilfen, die vor Sóldis angestellt waren, und die beide überstürzt abgereist sind. Man fragt sich ständig, was wohl geschehen ist, dass diese so plötzlich den Hof verlassen haben. Lag es an dem seltsamen Verhalten von Reynir? Oder an der Strenge von Ása?

Das Setting war total atmosphärisch, die eisige Kälte und den Schnee des isländischen Winters fühlte man richtig auf der Haut. Auch der übernatürliche Grusel kam nicht zu kurz und das familiäre Geheimnis aus Tyrs Vergangenheit, das sich noch nicht aufgeklärt hat, war äußerst spannend.
Leider konnte mich dieser Thriller von Yrsa Sigurdardóttir nicht so ganz abholen. Es gab keinen richtigen Spannungsbogen; und der Gruselfaktor zu Beginn, wer denn die Familie getötet hat und wo eigentlich der Familienvater abgeblieben ist bzw. wer die Familie heimlich beobachtet hat, hat sich durch die Länge der Erzählungen des Familienlebens aufgelöst.
Und die Auflösung bzw. das Mordmotiv konnte mich leider auch nicht überzeugen.
Der Sprecher Dietmar Wunder, den man von vielen Hörbuch-Lesungen und Synchronsprechrollen im Fernsehen kennt, macht einen soliden Job; kann dem Geschehen aber leider auch nicht mehr Spannung einhauchen.


Fazit:
Zu Beginn fesselnder Thriller bei dem man miträtselt, wer und warum eine unschuldige Familie samt Mitarbeiterin brutalst getötet hat. Leider gab es Längen und die Auflösung konnte mich auch nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 11.09.2024

Wirtschafts-/Wissenschafts-Thriller

Das Smartphone
3

Paula kauft sich ein gebrauchtes Smartphone und tausch ihr altes dagegen ein. Noch am selben Abend wird sie vom Händler kontaktiert, dass sich auf ihrem alten Handy eine Spyware befindet. Sie vereinbaren ...

Paula kauft sich ein gebrauchtes Smartphone und tausch ihr altes dagegen ein. Noch am selben Abend wird sie vom Händler kontaktiert, dass sich auf ihrem alten Handy eine Spyware befindet. Sie vereinbaren ein Treffen am nächsten Morgen, doch als Paula zum Laden kommt, ist der Händler tot. Dieser bleibt jedoch nicht der einzige Tote.

Auch der neueste Thriller von Marc Meller liest sich rasant und schnell, man möchte einfach immer wissen, wie es weitergeht.
Paula gerät natürlich sofort in den Fokus der Polizei und wird verdächtigt, denn es finden sich "Beweise" auf ihrem neuen Handy, die aber gefälscht sind.
Nach eigenen Ermittlungen trifft sie auf Emil, den Zwillingsbruder des Ermordeten, der ein Technik-Genie ist und Paula aus der Klemme helfen soll. Leider wurde mir Emil einfach nicht sympathisch, und die Auflösung der Art seiner Involviertheit hat mich enttäuscht.
Man fiebert jedoch mit Paula mit, kann ihre Ängste über die Bedrohungen nachvollziehen; jedoch könnte man sie manchmal einfach nur schütteln. Auch wenn sie mutig ist und ihr Schicksal in die eigenen Hände nimmt.

Leider gab es diesmal für mich zu viele Längen, einige Dinge wurden mehrmals wiederholt (zB was ein Jailbreak ist); und Handlungsstränge, die für die Geschichte nicht von Mehrwert waren.
Die technischen Infos, auch die zur KI, waren sehr interessant - nur bei den Details zur Epigenetik war ich leicht überfordert ;)
Jedenfalls war es beklemmend zu lesen, was Unternehmen alles (Illegales) machen, nur um den Profit zu maximieren. Menschen zählen dabei gar nicht mehr. Diese "Ideen" waren allerdings gar nicht so abwegig, darum umso furchterregender.
Die Gefahren von Viren, Spyware und Co auf dem Handy ist allen bewusst, aber nicht, wie leicht man sich sowas einfangen kann und es nicht einmal merkt. Darum ist die Geschichte so authentisch.

Gut gefallen hat mir, dass Köln wieder präsent ins Geschehen eingebaut war; da ich die Stadt schon mal besucht habe, kannte ich viele Schauplätze. Mir gefällt immer besonders gut, wenn man die Örtlichkeiten kennt und die Wege nachvollziehen kann.


Fazit:
Ein Wirtschaftsthriller, der Computertechnik, KI und Gen-Wissenschaft zu einer authentischen und spannenden Handlung verknüpft; leider mit einigen Längen und Wiederholungen und die zweite Hauptfigur war mir einfach total unsympathisch.

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Veröffentlicht am 19.07.2024

Oma Elise hat für alles eine Lösung

Oma hat die Hosen an
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Die alleinstehende Oma Elise wohnt in ihrem Häuschen im beschaulichen Otterndorf an der Nordsee, direkt am Fluss Medem. Dort sieht sie regelmäßig einen alten Deichschrat vorbeischippern, der ihr immer ...


Die alleinstehende Oma Elise wohnt in ihrem Häuschen im beschaulichen Otterndorf an der Nordsee, direkt am Fluss Medem. Dort sieht sie regelmäßig einen alten Deichschrat vorbeischippern, der ihr immer zuwinkt. Das ist auch ihre ganze soziale Interaktion, denn die Verwandtschaft kommt so gut wie nie zu Besuch.

Die Geschichte selbst hat wirklich viel Wohlfühlcharakter; das Setting in dem kleinen Ort an der Nordsee, das bildhaft beschrieben ist; die beschaulichen Häuser von Elise und Merten; die Familienzwistigkeiten, die beigelegt werden.
Auch der Handlungsstrang mit den getürmten Teenagern ist total fesselnd.
Doch Elise verhält sich mMn manchmal wie ein bockiges Kleinkind; dann konnte ich einfach nicht nachvollziehen, warum sie ihrem Sohn nicht einmal die Meinung gegeigt hat bzw ihm ordentlich klargemacht, dass sie sehr gekränkt ist, dass er und ihr Enkel es nicht ein einziges Mal im Jahr schaffen, sie zu besuchen. Es muss ja nicht genau zum Erdbeertag sein, aber da ist sie wohl stur.
Unglaubwürdig fand ich auch, dass Elise ständig über Einsamkeit klagt. Doch sie lebt doch schon seit Ewigkeiten in diesem Ort, sie muss doch Leute kennen, sich mit Freunden, Bekannten treffen. Oder in Vereinen tätig sein.
Aber kaum lernt sie Marten kennen, hat sie zig Ideen, was sie alles machen kann, um der Einsamkeit zu entgehen.
Und dann noch die 3-fach Pärchenbildung war zu unglaubwürdig.


Fazit:
Ein Familienroman mit einem behaglichen Setting; jedoch gab es einige Dinge, die für mich unglaubwürdig waren.

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Mord auf der Thriller-Convention

Deine dunkle Seite
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In New York findet das Mörderpalooza Festival, eine Thriller Convention, statt. Kristin, eine der nominierten Autorinnen, wird morgens tot in ihrem Hotelzimmer aufgefunden - erstochen.
Zwei Autorinnen ...

In New York findet das Mörderpalooza Festival, eine Thriller Convention, statt. Kristin, eine der nominierten Autorinnen, wird morgens tot in ihrem Hotelzimmer aufgefunden - erstochen.
Zwei Autorinnen und zwei Autoren (die alle nicht nominiert sind) erhalten Nachrichten mit Infos, die niemand wissen kann sowie Drohungen, dass einer von ihnen der nächste sein wird; ebenso Drohnachrichten über Twitter vom Account @MPaloozaNxt2Die. Wer ist dieser Unbekannte, der so viele geheime Details weiß, und der androht, dass einer der Vier als nächstes sterben wird?

Zu Beginn passiert echt viel; und es gibt extrem viele Personen, alle aus dem Buchbusiness, die ich mir alle aufschreiben musste, weil ich sonst durcheinander gekommen wäre.
Man lernt die Thriller Autorinnen und Autoren von der Murderpalooza Convention kennen (den Namen finde ich übrigens echt super) und wie sie zueinander stehen. Das deckt sich allerdings erst kleinweise nach und nach auf , nachdem 4 von ihnen die Nachrichten von @MPaloozaNxt2Die bekommen - nachdem Kristin erstochen in ihrem Zimmer aufgefunden wurde!
Klar, dass diese Vier ein Geheimnis mit Kristin hatten. Die Frage ist nur: warum will der Mörder sie ausschalten? Und warum war Kristin die erste? Es kommen richtig viele Fragen auf, und es gibt sehr lange keine Antworten.

Mir haben die flüssige Erzählweise und die raschen Perspektivwechsel gefallen, dass man immer abwechselnd aus Sicht von Vicky Overton, Mike Brooks, Davis Walton und Suzanne Shih (die 4 Bedrohten) liest und durch die jeweilige ich-Form sehr gut in deren Gedanken- und Gefühlswelt abtauchen kann.
Durch die unterschiedlichen Charaktere polarisieren sie. (die Betrogene; der erfolglose Alt-Autor; der egoistische, zukünftige Bestseller-Autor; die Stalkerin) Man findet die einzelnen Personen sofort entweder sympathisch oder kann sie nicht ausstehen. Aus Gründen.
Zuerst hatte ich nicht verstanden, warum die 4 nach der offenen Drohung nicht zur Polizei gegangen sind - aber sie wollen nicht, dass ihre teilweise unschönen Geheimisse öffentlich werden. Untereinander zu beichten, ist schon schwer genug.

Leider waren einige Dinge sehr unrealistisch (wo ist die Polizei? Warum ermittelt ein privater Detektiv des Hotels?), das mysteriöse Verhalten von Vickys Freund und einiges mehr.
Mein Verdacht bzw. Befürchtung gleich zu Beginn des Buches über die Auflösung hat sich dann leider zum größten Teil bestätigt, und dadurch hat sich vieles so konstruiert und unglaubwürdig angefühlt. Das Ende ist ziemlich langatmig, trotzdem fühlt sich vieles nicht abgeschlossen an. Und es fehlt aus meiner Sicht ein aufklärender Epilog.


Fazit:
Eine tolle Plotidee, leider nicht optimal umgesetzt. Nach einem spannenden Katz-und-Maus spiel hat mir die Auflösung leider so gar nicht gefallen.

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Psychothrill in den Bergen Schwedens

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
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3,5 Sterne

Anna, ihr Verlobter Henrik und ihre Freundin Milena machen jedes Jahr im Spätsommer einen Wanderurlaub in den Bergen Schwedens. Doch diesmal ist Milenas neuer Freund Jacob dabei - und dieser ...

3,5 Sterne

Anna, ihr Verlobter Henrik und ihre Freundin Milena machen jedes Jahr im Spätsommer einen Wanderurlaub in den Bergen Schwedens. Doch diesmal ist Milenas neuer Freund Jacob dabei - und dieser schlägt auch gleich vor, statt der einfachen, geplanten Route die anspruchsvollere im Nationalpark Sarek zu wandern. Anna wollte da immer schon mal hin, doch bisher war es Henrik und Milena zu anstrengend, da die beiden nicht solch trainierte Wanderer sind.

Die Geschichte hat einen ständigen, leichten Psychothrill in den Untertönen, denn schnell wird klar, dass Jacob die Gruppe beeinflussen will. Er ist ein Egozentriker und alles muss nach seinem Kopf gehen. Normale Menschen würden sich bei einer Gruppe von Freunden, die man nicht einmal kennt, nie so als Anführer aufspielen.
Das war schon das Erste, worüber ich mich etwas ärgern musste, denn wie kann ich mich von einem Fremden derart überrumpeln und meine Pläne so über den Haufen werfen lassen? Wo man nichtmal passende Ausrüstung für die herausfordernde andere Wanderung, inkl. Klettern, dabei hat. Darauf würde ich mich nie einlassen, wenn das mein Leben gefährdet. Nun gut, Jacob ist ein guter psychischer Puppenspieler, der es weiß, die anderen zu beeinflussen.
Ebenso dann bei der Wanderung selbst, es gibt immer wieder gefährliche Passagen, er verhält sich zu Anna ganz anders als zu den anderen-ein richtiger Psychopath eben.
Allerdings fand ich auch Annas Verhalten oft zu übertrieben; wenn sie etwas subtiler vorgegangen wäre, hätte sie Henrik und Milena eher von der von Jacob ausgehenden Gefahr überzeugen können.
Interessant zu beobachten war, dass durch Jacobs Manipulationen und die dadurch geänderte Dynamik unter den drei anderen immer mehr Geheimnisse angesprochen werden, die nicht oder nicht ganz ans Licht kommen, oder die nur der Leser erfährt, wodurch man nochmal eine ganz andere Sicht auf diese Freundschaft bekommt.

Der Absturz wurde dann für meinen Geschmack ZU detailliert beschrieben. Man weiß doch, dass so ein Sturz in den Abgrund schmerzhaft und tödlich ist. Da hätte es mMn nicht so eine eklige Beschreibung von rausquellenden Gedärmen usw gebraucht, noch dazu, wo der Thriller bisher wunderbar nur mit unterschwelliger Gefahr und die ständige Angst vor dem Psychopathen Jacob ausgekommen ist.
Leider war ich vom offenen Ende total enttäuscht, es gab keine richtige Auflösung, die ich mir gewünscht hätte.

Sehr gut hat mir gefallen, dass die Geschichte von 3 unterschiedlichen Sprechern gelesen wird: den Großteil erfährt man aus Sicht von Anna; dazwischen gibt es immer wieder Einschübe der Befragungen durch den Kriminalermittler; und gegen Schluss erhält man auch noch Einblicke in Milenas Gedanken; alle 3 Parts von unterschiedlichen Sprecher/innen vertont. Wobei ich zugeben muss, dass ich froh war, dass es nur wenige von Milenas Abschnitten gab, denn die quiekige Stimme dieser Sprecherin war etwas nervig.
Die Sprecherin der Anna hingegen hört man sehr gerne zu; sie hat eine schöne Stimmlage und eine gute Sprechgeschwindigkeit und Intonation.
Auch die Beschreibung des Nationalparks Sarek war einfach wundervoll, man hatte beim Hören die gebirgige Gegend genau vor Augen und hat bei Kälte (und auch Schnee) mitgefiebert.


Fazit:
Ein atmosphärischer Psychothriller in den Bergen Schwedens, im wunderschönen Nationalpark Sarek; leider war die Wendung am Schluss gar nicht nach meinem Geschmack.

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