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Veröffentlicht am 17.11.2024

toller Auftakt! historischer Cozy Crime für Jugendliche

Agency for Scandal
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London, Juni und Juli 1897: Die 18jähirge Izzy (Isobel) Stanhope hat vor 18 Monaten ihren Vater verloren, und ihre Mutter hält sich seitdem nur mehr in ihrem Zimmer auf. Bis auf deren Zofe hat Izzy alle ...


London, Juni und Juli 1897: Die 18jähirge Izzy (Isobel) Stanhope hat vor 18 Monaten ihren Vater verloren, und ihre Mutter hält sich seitdem nur mehr in ihrem Zimmer auf. Bis auf deren Zofe hat Izzy alle Angestellten entlassen und sämtliche Möbel und Wertgegenstände verkaufen müssen, denn ihr Vater hatte viele Schulden angehäuft und kein regelmäßiges Einkommen. Auch ist sie in den 8. Duke of Roxton verliebt, der jedoch nicht mal etwas von ihrer Existenz weiß.
Bis die Damen des Finkennests auf Izzy aufmerksam werden. Diese Agentur hilft Frauen, sich gegen gewalttätige Männer zur Wehr zu setzen bzw. zieht korrupte Männer zur Rechenschaft. Dafür brauchen sie unbedingt Izzys Talent fürs Schlösserknacken, das sie von ihrem Vater erlernt hat.

Izzy erzählt den Lesern in ich-Form ihre Erlebnisse, deshalb ist es noch lebendiger und man kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihr mitfühlen. Sie ist eine sympathische, taffe junge Frau, die sich für die Rechte der Frauen einsetzt und es dadurch sogar in Kauf nimmt, den guten Ruf ihrer Familie aufs Spiel zu setzen. Sie lässt sich nicht unterkriegen und nutzt ihren vermeintlich körperlichen Nachteil zu ihrem Vorteil aus! Dadurch, dass sie so klein und zart ist, kann sie eben hervorragend in die Rolle eines Straßenjungen schlüpfen, was natürlich sehr oft sehr hilfreich für die Arbeit des Finkennests ist! Ich bin von ihr ganz angetan, eine wirklich außergewöhnliche junge Frau!

Die Thematik der damaligen Zeit, dass Frauen keinerlei Rechte hatten und den Männern, v.a. ihren Ehemännern, ausgeliefert waren, wird eindrücklich dargestellt. Auch das historische Setting und die Darstellung der Standesunterschiede zwischen dem Adel, der in Pomp Feste feiert, und waisen Straßenjungen ist sehr gut gelungen.
Und Mrs Finch und ihre Finken sind es, die gegen diese Ungerechtigkeiten ankämpfen und den Frauen zu Gerechtigkeit verhelfen. Und dies war wundervoll dargestellt. Alle Mitarbeiterinnen in der Agency of Scandal haben unterschiedliche Charaktere und Eigenschaften, die für den Kampf für Gerechtigkeit für Frauen eingesetzt werden.
Der Fall, den die Agentur lösen müssen, entpuppt sich als komplexer als gedacht. Und Izzy gerät bei ihrer gefährlichen Arbeit natürlich auch selbst in Gefahr!
Die Romantik kommt natürlich auch nicht zu kurz, es ist soo witzig zu verfolgen, wie Izzy für Max schwärmt und jedesmal, wenn sie ihn trifft glaubt, dass er sie nicht wiedererkennt. So entwickelt sich die Bekanntschaft der beiden mit tollpatschigen Hoppalas, ohne kitschig zu sein.


Fazit:
Ein toller Auftakt einer historischen Cozy Crime-Reihe für Jugendliche mit einer taffen Protagonisten, einer großartigen Spannung, britisch-historischem Feeling, Humor und einem komplexen Fall. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 14.11.2024

komplexer Polit-Krimi

Tode, die wir sterben
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In Malmö wird ein 13jähriger mit ausländischen Wurzeln erschossen.
Jon Nordh und Svea Karhuu arbeiten zum ersten Mal zusammen und sind auf den Fall angesetzt - bis ein weiterer Mord geschieht.

Jon Nordh ...


In Malmö wird ein 13jähriger mit ausländischen Wurzeln erschossen.
Jon Nordh und Svea Karhuu arbeiten zum ersten Mal zusammen und sind auf den Fall angesetzt - bis ein weiterer Mord geschieht.

Jon Nordh ist psychisch sehr angeschlagen, er hat erst vor kurzem seine Frau verloren und muss sich nun um seine beiden Kinder kümmern. Seinen Partner und Freund hat er gleichzeitig verloren - denn die beiden, die vorgeblich ein Verhältnis hatten, saßen bei dem Unfall gemeinsam im Auto.
Nordh will den Fall des toten Jungen auf jeden Fall lösen, denn er hat mit seiner Chefin ausverhandelt, dass er dann die Ermittlungsunterlagen zum Tod seiner Frau und seines Partners erhält, denn es gibt Ungereimtheiten bei diesem Unfall.
Nordh ist so ein typischer skandinavischer, abgehalfteter Ermittler mit düsteren Gedanken und Alkoholproblemen. Also ein klassisches Klischee, doch man fühlt mit Nordh mit.

Svea Karhuu wurde aus Stockholm nach Malmö versetzt, um sie aus der Schusslinie zu nehmen. Bei ihrer Arbeit als verdeckte Ermittlerin ist etwas geschehen, das nicht hätte passieren sollen.
Svea mochte ich von Anfang an. Sie ist taff, mutig, voller Energie und vor allem hat sie eine gute Auffassungs- und Kombinationsgabe.

Leider ist die Atmosphäre im Buch sehr deprimierend: Gang-Milieu, Waffen, Ausländerfeindlichkeit - Menschen am sozialen Rand. Und ein unschuldiger Bursch ist zur falschen Zeit am falschen Ort.
Die Ermittler gehen anfangs natürlich von Bandenrivalität aus, da sich in der Pizzeria hinter dem erschossenen Jugendlichen zwei Mitglieder einer Malmöer Gang befanden, die offenkundlich das Ziel waren und von einem weiteren Gast gerettet wurden.

Mir gefiel es sooo gut, die Ermittlungsarbeit von Jon und Svea zu verfolgen, es war total authentisch und sie haben kleinweise ein Puzzlestück nach dem anderen aufgedeckt. Und das Bild, das dadurch entstanden ist, hat nicht nur die Ermittler überrascht. Manchmal war es mir jedoch etwas zu verwirrend und ich brauchte dann einige Zeit, um wieder alles richtig zu sortieren.
Leider wurden einige Dinge öfters wiederholt, und auch gingen mir manche Ermittlungserfolge zu einfach bzw. war etwas viel Zufall im Spiel.

Die Auflösung war zwar etwas klischeehaft, doch glaubwürdig. Obwohl der Fall aufgelöst wurde, gab es keinen so richtigen Abschluss. Da hätte ich mir noch weitere Infos gewünscht.
Ebenso wie der mysteriöse Autounfall von Nordhs Frau und dessen ehemaligem Partner. Auf diese Aufklärung bin ich schon sehr gespannt!


Fazit:
Ein komplexer politischer Krimi mit zwei problembehafteten Ermittlern. Düster-deprimierende Atmosphäre; manchmal etwas verwirrend; es gab einige Wiederholungen und trotz Auflösung keinen richtigen Abschluss.

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Dystopie mit Thrill

Lieferdienst
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"Lieferdienst" spielt in einer nicht näher definierten Zukunft in Neu-Berlin, in der Menschen fast nicht mehr real einkaufen, sondern nur mehr virtuell. Und dabei wird alles, sogar Zahnpasta, per 3D-Drucker ...

"Lieferdienst" spielt in einer nicht näher definierten Zukunft in Neu-Berlin, in der Menschen fast nicht mehr real einkaufen, sondern nur mehr virtuell. Und dabei wird alles, sogar Zahnpasta, per 3D-Drucker hergestellt. Verschiedene Lieferdienste fighten gnadenlos darum, wer das jeweils hergestellte Produkt als erstes beim Kunden ausliefert.
Eines Tages wird Arkadi von einem höherrangigen Kollegen - sein Idol "Airbox" - gebeten, dessen Lieferung zu übernehmen. Kurz darauf stirbt dieser. Was war in der Lieferung drin und warum musste Airbox sterben? Nachdem Arkadi seltsame Aufträge erhält und selbst in Gefahr gerät, will er dieses Rätsel um jeden Preis lösen.

Arkadi arbeitet für den Lieferdienst Rio (knallblau) und ist ein sogenannter Bringer. Es gibt 4 große Lieferdienste, alle farblich gekennzeichnet, und ein paar kleinere.
Man kann sich gut in Arkadi hineinfühlen, besonders auch, da die Geschichte aus seiner Sicht in ich-Form geschrieben ist; dieser ständige Stress, der schnellste zu sein, um in der Hierarchie der Kuriere aufzusteigen und sich vor allem gegen die anderen Lieferdienst als Schnellster durchzusetzen. Bei diesen Wettrennen geht es sehr oft nicht fair zu.

Die Darstellung dieser Zukunft ist sehr düster und beklemmend; das ursprüngliche Berlin gibt es nicht mehr, es wurde auch nie neu wieder aufgebaut.
Die Straßen sind übereinander aufgebaut; es ist auch genau festgelegt, wer wo fahren darf; manche Leute leben sogar in ihren Fahrzeugen aufgrund der Wohnungsnot und den unbezahlbaren Preisen. Dann noch die fliegenden Hoverboards der Bringer, das hört sich alles soo gruselig für mich an. Echt keine schöne Vorstellung der Zukunft.
Und dann ist da der Umweltschutzgedanke, ein bestelltes Produkt fünf-mal oder noch öfter herzustellen, um dann nur eines dann "an den Mann zu bringen" - das ist einfach unvorstellbar!!
Nicht nur die Zukunftszeichnung, auch die verwendeten Begriffe und die Sprache sind sehr futuristisch.
Am Ende des Buches ist noch die (während des Lesens zuerst nur schwer verständliche) Hierarchie der Bringer aufgelistet.


Fazit:
Eine sehr realistisch anmutende Dystopie mit Thriller-Elementen. Das Verhalten der Menschheit in der Zukunft bzgl. Bestellungen und Umweltschutz ist sehr beklemmend und regt zum Nachdenken an.

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Klufti geht in die Politik

Lückenbüßer (Kluftinger-Krimis 13)
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Adalbert Kluftinger, Interims-Polizeipräsident, lässt sich bei den Gemeinderatswahlen in Altusried als sogenannter Lückenbüßer aufstellen. Weil eben noch einer fehlt, und er so weit hinten auf der Liste ...

Adalbert Kluftinger, Interims-Polizeipräsident, lässt sich bei den Gemeinderatswahlen in Altusried als sogenannter Lückenbüßer aufstellen. Weil eben noch einer fehlt, und er so weit hinten auf der Liste eh nicht gewählt werden kann.
Doch als sein Erzfeind und Nachbar, Dr. Martin Langhammer, ebenfalls kandidiert und den Wahlkampf mit sehr viel Eifer betreibt, packt den Klufti der Ehrgeiz. ER will und kann doch was für seine Gemeinde bewirken, nicht dieser besserwisserische, zugezogene Preuß'!
Achja, einen Mordfall gibt es natürlich auch noch aufzuklären.

Auch in seinem 13. Fall kann Klufti wieder mit seiner mürrischen Art überzeugen, die einfach nur lustig rüberkommt! Grumpy Klufti halt! :D
Der Fall selbst geht diesmal leider komplett durch Kluftingers Privatleben bzw. den Wahlkampf unter - das macht aber gar nichts, denn dieser Band ist so unterhaltsam wie noch nie! Kluftingers politische Haltung ist einerseits fragwürdig, andererseits am Zahn der Zeit. Er will sich ja nicht von seinem uralt-VW Passat trennen, denn er hängt dran und der ist noch gut, und nun auch schon ein Odtimer. Dass dieser viel verbraucht, macht er dadurch wett, dass er betont, dass man ja nichts wegschmeißen und neu kaufen muss (Umweltschutz!!), was noch gut ist.

Obwohl auch der Kriminalfall natürlich interessant und spannend ist! Denn bei einem Übungs-Einsatz in den Bergen, wo eigentlich alles abgesperrt ist, wird eine Leiche gefunden. Ein Kollege, der jedoch gar nicht für den Einsatz eingeteilt war.
Bei den Ermittlungen gelangen Klufti und seine Kollegen in die rechtspolitische Szene, was zwar viele Klischees aufgreift, aber auch brandaktuell ist.

Man fühlt sich sofort wieder wohl in Altusried, was auch besonders an Kluftis Frau Erika liegt (ich frage mich jedes mal, wie die so einen Grantler aushält ;)
Man trifft wieder auf Kluftis Kollegen Roland Hefele, Obergscheitler Richi Maier und die taffe Lucy Beer und natürlich seinen Erzfeind Nummer 1: Nachbar und "Quacksalber" Dr. Martin Langhammer samt Ehefrau Annegret.
Leider haben Sohn Markus, dessen Frau Yumiko und v.a. die Enkelin eher wenig Platz bekommen; die wünsche ich mir im nächsten Band wieder präsenter.

Was mir besonders gut gefallen hat, ist, dass Klufti endlich seine Scheuklappen abgelegt und sich emotional und sozial weiterentwickelt hat!! Er ist natürlich immer noch, so wie er halt ist: altmodisch, konservativ und mürrisch. Doch er ist nun auch offener für Neues und bei dem Wahlkampf, bei dem Langhammer übel mitgespielt wird (was halt an Langhammers spezieller Art gelegen hat) stellt Kluftinger mit Entsetzen fest, dass dieser nicht mehr sein Intimfeind ist, sondern er ihm tatsächlich sowas wie ans Herz gewachsen ist. Also so irgendwie halt. Mir kamen da echt die Tränchen ;)


Fazit:
Klufti at his best! So humorig und unterhaltsam, und Klufti entwickelt sich weiter. Der Kriminalfall ist dann leider eher Nebensache, aber das macht gar nichts, denn Kluftis Wahlkampf ist Spannung pur!

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Veröffentlicht am 03.11.2024

Kurz-Comics über die schreckliche Adele

Die schreckliche Adele 09
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"Die Rückkehr der Raufereien" ist bereits der 9. Band der "Die schreckliche Adele"-Reihe, für mich war es jedoch der erste.
Ich war überrascht, dass es keine zusammenhängende Geschichte ist, sondern viele ...


"Die Rückkehr der Raufereien" ist bereits der 9. Band der "Die schreckliche Adele"-Reihe, für mich war es jedoch der erste.
Ich war überrascht, dass es keine zusammenhängende Geschichte ist, sondern viele Kurzgeschichten/Comics, die nur über eine Seite gehen. Ein paar wenige Storys reichen über eine Doppelseite.

Im Mittelpunkt steht natürlich Adele, bei der ich absolut nicht einordnen konnte, wie alt sie eigentlich ist. In einer Kurzgeschichte hält sie ein Referat über die französische Revolution; andererseits soll im Matheunterricht 12 minus 2 gerechnet werden ?!?
Adele ist Schlau, hat einen großen Wissensschatz, aber sie hasst einfach alles. Schule, Hausaufgaben die Mitschüler/innen sowieso (hiervon ganz besonders Jade und Miranda, zwei einfältige Mädels, die nur auf Mode und Beauty stehen), ihre Eltern, und ganz besonders ihre Katze Ajax, die sie immer eliminieren möchte. (Diese Geschichten finde ich besonders bedenklich. Nicht, dass Kids noch auf dumme Gedanken kommen...)
Achja, und sie hat einen unsichtbaren Freund namens Magnus, der ihr immer Tipps gibt.
Alle vorkommenden Personen sind zu Beginn kurz steckbrieflich vorgestellt, das finde ich hilfreich, besonders wenn man die Reihe noch nicht kennt.
Alles in allem für Kids sicher super unterhaltsam und lustig, aber wie gesagt, manchmal echt überdenkenswert.


Fazit:
Im 9. Band der Reihe kämpft Adele gegen Schule, Hausaufgaben, und besonders ihre Mitschülerinnen Jade und Miranda.