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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2024

Rasant und spannend

Eulenschrei
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Wieder einmal hat Max Bentow es geschafft, mich mit seinem neuen Thriller in Atem zu halten. „Eulenschrei“ ist spannend, grausam und bizarr - und ungeheuer fesselnd. Durch die einfache Sprache mit den ...

Wieder einmal hat Max Bentow es geschafft, mich mit seinem neuen Thriller in Atem zu halten. „Eulenschrei“ ist spannend, grausam und bizarr - und ungeheuer fesselnd. Durch die einfache Sprache mit den meist kurzen Sätzen, sowie dem hohen Spannungsbogen, hatte ich das Buch viel zu schnell durchgelesen.
Charlotta Weiss, die Nils schon in dem Fall „Engelsmädchen“ unterstützt hat, gefällt mir sehr gut. Meiner Meinung nach bringt sie wieder etwas mehr Schwung in die Reihe. Sie ist Kriminalpsychologin und arbeitet inzwischen offiziell in Nils Team bei der Polizei. Sie kann die Mikromimik der Menschen lesen, was besonders bei Verhören sehr von Vorteil ist. Zudem besitzt sie die außergewöhnliche Sensibilität, sich in die Psyche des Täters hineinzuversetzen. Dies veranlasst sie oft zu Alleingängen und ihre ungewöhnliche Ermittlungsmethoden sind oft äußerst riskant. Charlotta und Nils Trojan sich ein tolles Team, und Charlotta - eigentlich eine Einzelgängerin - wirkt in diesem Fall deutlich angepasster, als im Vorgänger-Band. Bei den beiden gibt es kein Kompetenzgerangel, sondern sie arbeiten gut zusammen.
Die Mordfälle sind grausam und sehr speziell - ganz wie vom Autor gewohnt. Der Täter schlägt mehrmals zu und immer nimmt er etwas vom Körper seines Opfers mit und lässt sein „Markenzeichen“ da.

Fazit: Ein fesselnder Thriller mit einem hohen Tempo und sehr gut gezeichneten Protagonisten.

Veröffentlicht am 05.06.2024

Warum?

Meine Freundin Anne Frank
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Die Journalistin Dina Kraft, die mit ihrer Familie in Tela Viv lebt, hat die Memoiren von Hanna Pick-Goslar (1928 - 2022) in enger Zusammenarbeit mit dieser, sowie mit deren engsten Angehörigen geschrieben.
Hannah ...

Die Journalistin Dina Kraft, die mit ihrer Familie in Tela Viv lebt, hat die Memoiren von Hanna Pick-Goslar (1928 - 2022) in enger Zusammenarbeit mit dieser, sowie mit deren engsten Angehörigen geschrieben.
Hannah Goslars Familie floh bereits 1933 in böser Vorahnung aus ihrem geliebten Berlin zunächst nach London, Anfang 1934 dann nach Amsterdam, wo die kleine Hannah die ebenfalls aus Deutschland emigrierte Anne Frank kennenlernte, die schnell zu ihrer besten Freundin wurde. Bis zum Angriff der Deutschen auf die Niederlande im Mai 1940 und der anschließenden Besetzung des Landes erlebten die Mädchen mit ihren - meist jüdischen - Freundinnen eine schöne und relativ unbeschwerte Kindheit.
Hannah erzählt von ihrer engen Freundschaft zu der lebenslustigen Anne, von ihrer gemeinsamen Kindheit in Amsterdam und den Treffen der befreundeten Familien, sowie von jüdischen Gebräuchen und Feiertagen; dann von den zunehmenden Verboten und Einschränkungen für die Juden, dem plötzlichen Verschwinden von Annes Familie und den Deportationen von Freunden und Bekannten. Vater und Großvater von Hannah waren im Judenrat, was ihnen einige Privilegien einbrachte, die anderen Juden nicht vergönnt waren und sie einige Male vor der Deportation rettete. Außerdem hatten sie sich ein Palästina-Zertifikat gekauft, dass sie zu „Austauschjuden“ gegen deutsche Kriegsgefangene gemacht hat. Aus diesem Grund wurden sie später in den Lagern (Westerbork und Bergen-Belsen) geringfügig besser behandelt (was trotzdem immer noch entsetzlich und menschenverachtend war) und hofften sehnlichst auf einen Austausch.
Hannahs Memoiren sind tragisch, erschreckend und berührend - und so wichtig! Gerade in unserer heutigen Zeit, wo der Antisemitismus in Deutschland wieder deutlicher wird. Ich habe vor allem ihre Beschreibungen der Situation vor der Deportation nach Westerbork (natürlich auch sehr viele andere Situationen) als sehr eindringlich und ergreifend empfunden. Zitat Seite 155: „Meine Verlorenheit und Angst standen im Kontrast zu den Menschen, die ich den herrlichen Junitag genießen sah, den Kindern, die unter dem blauen Himmel spielten, den jungen Paaren, die Arm in Arm über die gepflasterten Plätze schlenderten.“
Hannah hat mich sehr beeindruckt mit ihrem Mut, ihrer Stärke, ihrer Empathie und ihrem Lebenswillen.
Zusammen mit ihrer Schwester überlebte sie den grausamen Holocaust und baute sich ein neues Leben in Israel auf. Sie hat eine große Nachkommenschaft, ihre „Rache" an Hitler, wie sie sagte. Sie erzählte ihre Geschichte unzählige Male. Vor Schulkindern, in großen Sälen, vor Queen Elizabeth, Königin Beatrix der Niederlande und vielen anderen Menschen in der ganzen Welt. Ihre Geschichte und die von Millionen anderer Opfer des Holocaust soll nicht vergessen werden!
In der Mitte des Buches ergänzen Fotos von Hannah, Anne, ihren Familien und Freundinnen den Text.

Fazit: „Meine Freundin Anne Frank“ ist keine einfache Lektüre und ich musste das Buch mehrmals zur Seite legen, bevor ich weiterlesen konnte. Zu nah gingen mir die geschilderten Ereignisse.
Trotzdem möchte ich das Buch dringend weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 23.05.2024

Schöner Wohlfühl-Sommerroman

Das Licht in den Birken
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Inhalt: Vor über zwanzig Jahren war Thea nach Portugal ausgewandert. Nun kehrt sie zurück in ihre Heimat. Mit ihren beiden Ziegen mietet sie ein kleines Häuschen auf einem etwas heruntergekommenen, aber ...

Inhalt: Vor über zwanzig Jahren war Thea nach Portugal ausgewandert. Nun kehrt sie zurück in ihre Heimat. Mit ihren beiden Ziegen mietet sie ein kleines Häuschen auf einem etwas heruntergekommenen, aber idyllisch gelegenen Lebenshof für Tiere in der Lüneburger Heide. Der Hofbesitzer Benno liebt zwar Tiere, Menschen gegenüber benimmt er sich dagegen eher schroff und abweisend. Doch Thea lässt sich nicht so schnell einschüchtern und als Juli, eine junge Frau, die sich beim Wandern den Fuß verstaucht hat, Hilfe auf dem Hof sucht, bleibt den drei so unterschiedlichen Menschen nichts anderes übrig als sich miteinander zu arrangieren …

Meine Meinung: Romy Fölck erzählt ihre Geschichte im Wechsel aus den Perspektiven ihrer drei Protagonisten Thea, Benno und Juli. Ich mochte alle drei von Anfang an sehr gerne - sogar den brummigen und schroffen Benno :) . Alle drei haben ihre eigenen Probleme, die im Lauf der Handlung bewältigt werden müssen. Trotz dieser verschiedenen Schwierigkeiten und Steine, die vor allem Benno immer wieder in den Weg gelegt werden (für mich hätten es gern weniger sein können) fand ich die Atmosphäre des Romans insgesamt angenehm und ruhig. Das hat sicher auch mit dem Schreibstil der Autorin zu tun, der mir sehr gut gefallen hat. Sie beschreibt die Charaktere, den Hof mit den Tieren und die Umgebung so realistisch und bildhaft, dass ich beim Lesen ein genaues Bild vor Augen hatte. Besonders für die Beschreibungen der Natur hat Romy Fölck sehr schöne, fast poetische Sätze gefunden.
Natürlich kann man kritisieren, dass die meisten Lösungen zu einfach sind, aber auch das macht die Leichtigkeit dieses Romans aus und hat mich nicht gestört.
Bereits „Die Rückkehr der Kraniche“ hat mir gut gefallen und auch dieser Roman konnte mich wieder begeistern.

Fazit: Ich habe „Das Licht in den Birken“ sehr gerne gelesen. Ein leichtes Wohlfühl - Sommerbuch mit Happy End.

Veröffentlicht am 20.05.2024

Zuckersüß

Hilda Hasenherz. Das Abenteuer im Fuchswald
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Inhalt: Hilda ist ein Buddelhase und muss, wie die anderen Hasen auch, für den fiesen Hasenbaron arbeiten. Sie gräbt Tag für Tag Tunnel in einer großen Höhle und erntet Möhren, ohne jemals das Tageslicht ...

Inhalt: Hilda ist ein Buddelhase und muss, wie die anderen Hasen auch, für den fiesen Hasenbaron arbeiten. Sie gräbt Tag für Tag Tunnel in einer großen Höhle und erntet Möhren, ohne jemals das Tageslicht zu sehen. Der Baron behauptet, ohne die vielen Möhren müssten der König und sein Sohn Prinz Lämpchen hungern. Doch Hilda misstraut dem Baron und will endlich hinaus in die Welt. Eines Tages hoppelt sie mutig über das gefährliche Falkenfeld und in den dunklen Wald, um den alten Fuchs Sam Grau um Hilfe zu bitten, denn nur vor ihm hat der böse Baron Angst.

Meine Meinung: Vom Beginn der Geschichte, der Unterdrückung der Hasen und vor allem vom bösen Baron mit seiner Giftspinne, war ich noch nicht so begeistert, aber dann umso überraschter, wie zauberhaft und auch spannend sich die Geschichte weiterentwickelt. Hilda bekommt im Wald tatkräftige Unterstützung von einigen anderen kleinen Tieren und alle werden äußerst liebevoll mit ihrem arttypischen Verhalten und Eigenschaften beschrieben. Sogar der Fuchs - der den kleinen Tieren nicht mehr gefährlich ist, weil er schon so alt und fast blind ist - ist sehr freundlich und hilfsbereit. Der respektvolle und nette Umgang der Tiere untereinander hat mir besonders gut gefallen und mich häufiger Schmunzeln lassen. Die kleine mutige Hilda mochte ich aber besonders gern.
Auch die Illustrationen von Verena Körting gefallen mir bis auf wenige Ausnahmen (den bösen Baron mit seinem Umhang, sowie die Schlosshasen mit Kleidung und Perücken, fand ich nicht so schön) wirklich sehr gut.
Die Altersempfehlung von 6 Jahren finde ich passend, denn die Geschichte hat relativ viel Text und ist an einigen Stellen wirklich richtig spannend.

Fazit: Eine liebenswerte Freundschafts-Abenteuergeschichte mit tollen Einfällen, Humor und vor allem zauberhaften kleinen Charakteren, die einige Abenteuer zu bestehen haben und sich gegenseitig helfen, und mit einer sehr zufriedenstellenden Lösung am Ende.

Veröffentlicht am 20.05.2024

Konnte mich nicht völlig überzeugen

In Liebe, Deine Paula
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Der Roman spielt zwar auf zwei Zeitebenen, doch Paulas Geschichte steht hier ganz klar im Vordergrund. Der Schreibstil von Lucinde Hutzenlaub lässt sich angenehm und flüssig lesen.
Paula ist eine mutige ...

Der Roman spielt zwar auf zwei Zeitebenen, doch Paulas Geschichte steht hier ganz klar im Vordergrund. Der Schreibstil von Lucinde Hutzenlaub lässt sich angenehm und flüssig lesen.
Paula ist eine mutige und empathische junge Frau, die ganz allein einen Neuanfang in Amerika wagt und dort ihre große Liebe findet. Mir hat das Verhältnis von Paula zu den beiden pfiffigen Kindern ihres Arbeitgebers gut gefallen, doch die Liebesgeschichte mit Norman konnte mich nicht richtig fesseln. Leider bin ich mit beiden Charakteren nicht richtig warm geworden.
Die historischen und politischen Ereignisse der 30er Jahre werden geschickt in die Handlung eingebunden und erschweren auch - so wie die gesellschaftlichen Unterschiede - das Wiedersehen der beiden Liebenden.
Der zweite Erzählstrang handelt von Paulas Tochter Esther und Enkelin Linda, die 2023 auf dem Dachboden alte Briefe und einen Mantel von Paula finden. Nach und nach erfahren wir, was damals passiert ist und warum das Verhältnis zwischen Paula und Esther zerstört war. Es geht um Liebe, Lügen, Schmerz und um (Zitat): „Verschwendung von Liebe und Lebenszeit.“
Die Geschichte hatte für mich Höhen und Tiefen und konnte sie mich leider nicht so sehr überzeugen wie sehr viele andere Leser.