Profilbild von Rebecca1120

Rebecca1120

Lesejury Star
offline

Rebecca1120 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Rebecca1120 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2022

gelungener 3. Teil – unterhaltsam, lebensnah

Ulla und die Wege der Liebe
0

Die Autorin macht dem Leser den Einstieg nicht leicht. So viele Personen und als wäre das noch nicht genug, haben die auch noch jeder mindestens einen Kosenamen. Doch trotzdem kommt man schnell in das ...

Die Autorin macht dem Leser den Einstieg nicht leicht. So viele Personen und als wäre das noch nicht genug, haben die auch noch jeder mindestens einen Kosenamen. Doch trotzdem kommt man schnell in das Familienleben der Künstlerfamilie Dehmel hinein.
Es gelingt Ulrike Renk sehr gut, die kleinen und großen Streitigkeiten anschaulich und lebensecht zu vermitteln. Oft geht es um Geld, ums Erbe oder eben um den Aufbau eines neuen eigenständigen Lebens. Diesen Schritt wollen Ursula und Heinrich nun gehen, müssen aber wegen der fehlenden finanziellen Mittel viele Abstriche machen. Und hier hat mir Heinrichs eiserner Wille, trotz bestandener Approbation noch weiter zu studieren und somit weiterhin kein Geld zu verdienen, zugesetzt. Wie kann dieser Mann eine Familie gründen wollen, ohne sie auch zu ernähren? Ich fand ihn da einfach nur egoistisch. War er mir anfangs noch sympathisch, so hat sich das mit Lesefortschritt ins Gegenteil gekehrt.
Wie empathisch ist dagegen Ursula, seine Frau. Mir kam sie immer wie der ruhende, den Unfrieden in der Familie schlichtende Pol vor. Sie gibt Denkanstöße warum jemand vielleicht für die anderen unverständlich reagiert und findet mit ihren Argumenten auch das Gehör der anderen. Ich mag diese verantwortungsbewusste, kreative und selbstlose Frau, auch wie sie Stimmungen in Farben spiegelt. Dabei frage ich mich aber auch, wie lange sie sich selbst noch zurücksetzten lässt – Haushalt und Kinder. Denn eigentlich brennt sie ja vor Kreativität. Darum freue ich mich auch schon auf die Fortsetzung, in der dieses Geheimnis sicher gelüftet wird. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.08.2022

spannend mit überraschenden Wendungen

Feindesopfer
0

Eliel Zetterberg ist ein Machtmensch. Jahrelang gewohnt seine riesige Firma zu vergrößern, auch wenn Mitarbeiter dabei auf der Strecke bleiben. Gerade jetzt steht eine Stilllegung eines Betriebsteils an. ...

Eliel Zetterberg ist ein Machtmensch. Jahrelang gewohnt seine riesige Firma zu vergrößern, auch wenn Mitarbeiter dabei auf der Strecke bleiben. Gerade jetzt steht eine Stilllegung eines Betriebsteils an. Liegt hierin das Motiv für seine Ermordung? Anfangs sieht alles danach aus, doch der Täter hat in der Wohnung des Opfers Hinweise hinterlassen, die die Ermittlungen in eine ganz andere Richtung lenken….
Ich fand den Thriller sehr spannend, was daran lag, dass ich die Hintergründe des Mordes einfach so nicht erwartet habe. Wirklich eine sehr gut konstruierte Geschichte, die den Leser fesselt. Sympathisch fand den erstmals zum Hauptermittler ernannten Kriminalmeister Yusuf Pepple, der regelrecht Angst vor dieser Verantwortung hatte. Dabei fand ich ihn bei den Ermittlungen durchaus kompetent. Was mich beim Lesen verwirrt hat, waren die Tagträume der anfangs freigestellten Beamtin Jessica Niemi, ihre spätere Entführung und Bedrohung. Das lag aber sicher daran, dass ich die vorherigen Bände nicht gelesen habe. Sollte man vielleicht vorher machen.
Trotzdem habe ich mich kurzweilig und spannend unterhalten gefühlt und gebe daher 4 Lese-Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.08.2022

Gutes wollen heißt nicht immer Gutes tun

Mutterliebe
0

Nora Somweber ist alleinerziehend. Sie wartet daheim auf ihre 6jährige Tochter Louise, die heute den Tag mit ihrem Vater und seiner neuen Freundin verbracht hat. Doch Nora schläft während des Wartens ein ...

Nora Somweber ist alleinerziehend. Sie wartet daheim auf ihre 6jährige Tochter Louise, die heute den Tag mit ihrem Vater und seiner neuen Freundin verbracht hat. Doch Nora schläft während des Wartens ein und als sie am nächsten Tag wach wird, ist Louise noch immer nicht da. Sie hat aber auch kein Klingeln gehört. Das hätte sie doch sicher gehört!? Weder ihr Mann, noch ihre Mutter wissen etwas über Louises Verbleib. Gegenüber der Polizei ist Nora sehr zurückhaltend, muss sie doch ein lang gehütetes Geheimnis als solches weiter aufrecht halten. Sie unternimmt eigene Anstrengungen, um ihre Tochter zu finden. Sie handelt gegen die Anweisung der Polizei und bringt sich dabei selbst in Gefahr.
Noras Geheimnis hat es wirklich in sich und wird bereits seit Jahren von ihr und ihrer einzigen Schulfreundin gehütet. Dem Leser wird es recht bald offengelegt, ohne dass es dabei zum Spannungsabfall kommt. Denn Nora ist bei der Suche nach ihrer Tochter sehr beharrlich und brüskiert so einige Menschen, bringt sich in brenzliche Situationen. Trotzdem erahnt man beim Lesen nicht, wie verwickelt nicht nur das Leben ihrer Tochter, sondern auch ihr eigenes ist. So eine Wendung am Ende, damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Gut gemacht!
Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt und gebe daher 4 Lese-Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.08.2022

Reden, auch wenn es schwierig wird

Die Rückkehr der Kraniche
0

Bisher hat sich Grete immer allein um Mutter Wilhelmine und das alte Elternhaus in der Marsch gekümmert. Doch nun ist Wilhelmine schwer krank. Greta ruft ihre Schwester Freya an wie auch ihre Tochter Anne. ...

Bisher hat sich Grete immer allein um Mutter Wilhelmine und das alte Elternhaus in der Marsch gekümmert. Doch nun ist Wilhelmine schwer krank. Greta ruft ihre Schwester Freya an wie auch ihre Tochter Anne.
Vier Frauen, drei Generationen in einem Haus, das kann nur schwierig werden. Denn jede der Frauen hat ein Geheimnis das an ihr nagt, das einer innigen Beziehung zueinander im Wege steht. Sehr gefühlvoll beschreibt die Autorin das Verhältnis der Frauen zueinander. Wilhelmine, die es nie verstanden hat ihre Liebe zu den Töchtern zu zeigen fand ich sehr realistisch beschrieben. Auch Gretas Liebe zur Natur, insbesondere zu den Vögeln in der Marsch und auf den Inseln haben mir gefallen. Zeigen sie doch, wieviel Zuneigung und Wissen die Autorin selbst über diese Gegend besitzt. Allerdings ging das etwas zu Lasten der Familiengeschichte. Denn mehr als 40 Jahre hat Wilhelmine nicht erzählt wie es wirklich zum Tod ihres Vaters gekommen ist. Wäre für die Familie alles anders gekommen, wenn sie sich eher offen gegenüber Greta und Freya verhalten hätte? Schließlich wurden die beiden Mädchen immer die Lumpenkinder im Dorf genannt. Alleinerziehend und mit geringem Budget musste sie das Leben bestreiten. Arbeit war immer reichlich da, nur für Worte fehlte die Zeit.
Eine schöne Geschichte, die zum Nachdenken anregt. Gerne gebe ich 4 Lese-Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.08.2022

Wer ist schuld? Von Hass verfressen

In der Schlinge des Hasses
0

Der Autor stellt uns den kleinen Leopold (der IV.) im Kindergartenalter vor. Er erzählt uns von der Strenge seines Vaters (Leopold der III). Der ist dominant und hart gegenüber Leo und dessen Mutter. Dann ...

Der Autor stellt uns den kleinen Leopold (der IV.) im Kindergartenalter vor. Er erzählt uns von der Strenge seines Vaters (Leopold der III). Der ist dominant und hart gegenüber Leo und dessen Mutter. Dann gibt uns Herbert Dutzler Einblicke in das Denken und Fühlen des Jurastudierenden Leos. Hier zeigt sich bereits ganz deutlich seine rechtsradikale Einstellung. Die sich im Laufe der Geschichte hochschraubt zu Menschenverachtung, Verfolgungswahn, Hass und dem Fehlen jeglicher Empathie gegenüber anderen. Hierbei eingeschlossen sogar seine Mutter, die dem Alkohol verfallen ist seit dem Tod des Ehemannes. Vor- und Rückblenden wechseln sich im Buch ab, was mir gefallen hat.
Es hat mich regelrecht kribblig gemacht zu lesen wie krank die Denkweise des jungen Mannes sich entwickelt hat. Das zu vermitteln ist dem Autor wirklich sehr gut gelungen. Ich frage mich nur, wer daran die meiste Schuld trägt. Der autoritäre Vater, der seinen Sohn bereits in jüngsten Jahren stählen wollte? Oder die in der Ehe sich dem Mann unterordnende, duckmäuserische Mutter, die nie gegen ihren Mann aufbegehrt und nach seinem Tod nur noch den Alkohol als Sinn des Lebens gesehen hat. Für mich ist das ein sehr anschaulicher Abriss wie ein Mensch sich in diese Richtung entwickeln kann und was ihn zu seinen Taten treibt. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere