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Veröffentlicht am 12.06.2024

Gehört auf die große Kinoleinwand!

Der Totenarzt (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 13)
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Ein Unfallopfer wird in die Gerichtsmedizin eingeliefert. Doch bei der Leichenschau fällt auf, dass die Verletzungen nicht vom Unfall selbst stammen können, sondern das Opfer auf eine andere Weise zu Tode ...

Ein Unfallopfer wird in die Gerichtsmedizin eingeliefert. Doch bei der Leichenschau fällt auf, dass die Verletzungen nicht vom Unfall selbst stammen können, sondern das Opfer auf eine andere Weise zu Tode kam. Hunter und Garcia übernehmen den Fall - und müssen sich einem perfiden Mörder stellen, der jeden seiner Schritte gut durchdacht hat.

W-a-h-n-s-i-n-n! Was Carter uns hier präsentiert, ist nur schwer in Worte zu fassen. Er schafft es immer wieder, mich schon beim Lesen der ersten Seite vollständig in seinen Bann zu ziehen. Dabei verzichtet er diesmal bewusst auf blutige Szenen, sondern legt den Fokus gezielt auf den Stillstand der Ermittlungen und somit auf die Bedeutsamkeit der Morde, die wie zufällige Unglücke wirken. Dass der Autor sich beim Plotten von wahren Begebenheiten inspirieren ließ, verleiht der Handlung eine besondere (True Crime) Note.

Hunter und Garcia haben erneut als Super-Duo fungiert. Die beiden harmonieren perfekt miteinander, sind um keinen Spruch verlegen und legen sich für ihren Job mächtig ins Zeug. Gerade in diesem Band zeigen sie so gewaltigen Körpereinsatz, dass sie dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen und dem Leser eine actiongeladene Verfolgungsjagd liefern. Mir ging ordentlich die Pumpe!

Ob es die Geschehnisse selbst sind, die Obduktionen, denen die beiden Ermittler beiwohnen, oder deren Gedankengänge, wenn es um das weitere Vorgehen geht – ich war stets mittendrin statt nur dabei und habe diese nervenzerreißende Serienmördersuche mit gemischten Gefühlen verfolgt. Natürlich steht die Empathie für die Opfer im Vordergrund, aber Carter hat mich tatsächlich auch über den Täter nachdenken lassen. Seine Beweggründe gingen mir tief unter die Haut und ich war erschüttert darüber, wie viel Leid ein Mensch überhaupt ertragen kann…

Fazit: Ein rasanter und verstörender Thriller, den ich in einem Mordstempo verschlungen habe. „Der Totenarzt“ lässt den Leser nicht zur Ruhe kommen und schnürt ihm die Kehle zu. Sowas gehört auf die große Kinoleinwand!

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Guter Schreibstil, zu wenige Spannungsmomente

Die perfekte Mutter
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Drei verschiedene Frauen. Drei verschiedene Geschichten. Willkommen in Ridgedale - der Stadt voller Geheimnisse. Besonders für Journalistin Molly sind die Geschehnisse ein wahres Karrieresprungbrett. Denn ...

Drei verschiedene Frauen. Drei verschiedene Geschichten. Willkommen in Ridgedale - der Stadt voller Geheimnisse. Besonders für Journalistin Molly sind die Geschehnisse ein wahres Karrieresprungbrett. Denn mit dem Fund eines toten Babys bekommt sie den Auftrag, über die Umstände zu berichten. Doch schon bald bringen die Recherchen Molly an ihre Grenzen und sie muss schmerzhaft feststellen, dass man manche Informationen lieber im Verborgenen behält…

Die Story wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt. Zum einen von Molly, die als Journalistin über den tragischen Leichenfund berichtet. Zum anderen von Barbara, der Frau des Polizeichefs, deren Leben einfach nur perfekt wirkt und die mit allen Mitteln versucht, den Schein zu wahren. Und zu guter Letzt begleiten wir Sandy, eine Schulabbrecherin, die verzweifelt ihre verschwundene Mutter sucht.

Ich habe leider lange gebraucht, mich in der Handlung zurecht zu finden, und hatte am Ende trotzdem den Eindruck, dass ich nie wirklich richtig reingekommen bin. Mehrere Male habe ich das Buch aus der Hand gelegt, weil mich die Geschichte einfach nicht packen konnte. Dabei klang der Klappentext soooo gut, dass ich dem Buch unbedingt eine Chance geben wollte.

Doch obwohl die Charaktere gut ausgearbeitet waren, fehlte es mir einfach an jeglicher Spannung. Dabei fand ich den Schreibstil der Autorin tatsächlich sehr angenehm und flüssig. Auch die Übergänge der Kapitel waren logisch und gut durchdacht. Leider plätscherte jedoch die Story monoton vor sich hin und ich habe verzweifelt auf die versprochenen Thriller-Momente gewartet.

Im Schlussteil gab es dann ein paar Ereignisse, die mal kurz für Action sorgten. Diese kamen leider viel zu spät und konnten mich daher auch nicht mehr überzeugen.

Fazit: Eine umfangreiche Erzählung über drei Frauen, die ihre Geheimnisse gut verbergen. Kann man zwischendurch und nebenbei lesen. Wer allerdings einen spannenden Thriller erwartet, wird hier wahrscheinlich enttäuscht. Von mir gibt es daher nur eine eingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Solider Unterhaltungsroman mit einer Prise Humor und nordischem Flair

Weißglut
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Nachdem Sarahs Mann für Schlagzeilen gesorgt hat, beschließt sie, für einen Sommer lang irgendwo unterzutauchen. So erfüllt sie sich den langersehnten Wunsch, noch einmal nach Finnland zu reisen. Dort ...

Nachdem Sarahs Mann für Schlagzeilen gesorgt hat, beschließt sie, für einen Sommer lang irgendwo unterzutauchen. So erfüllt sie sich den langersehnten Wunsch, noch einmal nach Finnland zu reisen. Dort in der Einsamkeit kann sie in Ruhe über ihre Zukunft nachdenken. Doch gleich bei der Ankunft gibt es Schwierigkeiten, als sie sich im falschen Haus einquartiert und dann noch eine Leiche findet. Für Sarah ein ganz besch...eidener Start in die kurze Auszeit, für den ermittelnden Kommissar mehr als verdächtig. Und schwupps haben wir in etwa das Grundthema aufgegriffen bzw. den Stein gelegt für allerlei Drama, Spannung und, naja, Tote.

Apropos Tote: Die Story beginnt direkt mit einem Mord. Leider gibt es verschiedene Perspektiven und eine Menge Protagonisten, die das Ganze erst einmal recht unübersichtlich gestalten.

Zitat S. 5:
"Plötzlich fällt ihm ein, wie seine Großmutter früher erzählte, die Wasservögel brächten dem Menschen bei seiner Geburt
seine Seele. Und beim Tod sammelten die Vögel die Seele wieder ein. Stirnrunzelnd nimmt er einen tiefen Schluck aus der Bierdose. Finnisches Sagengeschwätz!"

Der Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam, da der Autor auch gerne mal ein wenig Ironie einfließen lässt. Man muss jedoch mehr als üblich aufpassen, um die Protagonisten und ihre Absichten richtig zusammenzubringen. Die erste Hälfte des Buches ist daher etwas zäh und langatmig. Es gibt zwar einige Höhepunkte, aber kein großes Crescendo, sodass die Seiten vor sich hin plätschern.

Mit Sarah Fuchs und Kommissar Toivo Aalto haben wir am meisten zu tun. Da ist es bedauerlich, dass der Autor beide Figuren nur oberflächlich gezeichnet hat. So richtig warm wurde ich nicht mit ihnen. Ich hoffe, dass sich das mit den kommenden Teilen der Reihe ändern wird.

Auch gab es für mich zu wenig Raum für eigene Überlegungen. Als geübte Thriller-Leserin liebe ich es, wenn ich miträtseln darf und sogar auf falsche Fährten geführt werde. Beides war hier nicht der Fall. Der Case per se war interessant genug, damit ich am Ball blieb, aber er brachte weder überraschende Wendungen mit sich noch einen Spannungsanstieg im Schlussteil. Hier war also deutlich Luft nach oben.

Die Idylle des finnisches Landstädtchens konnte mir Tobias Quast hingegen authentisch vermitteln. Ich mochte seine bildhafte Sprache und die vereinzelten Beschreibungen der Landschaft. Man bekommt richtig Lust, nach Finnland zu reisen.

Fazit: Ein solider Unterhaltungsroman mit einer Prise Humor und nordischem Flair, der noch Luft nach oben hat. Empfehlenswert für Krimi- und Thriller-Fans, die etwas Nordic Crime für zwischendurch und nebenbei brauchen.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Fast durchweg spannend

Anna O.
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Ben ist Experte für Verbrechen, die im Schlaf begangen werden. Der Fall Anna O. begleitet ihn schon seit mehreren Jahren. Eine Frau, die während des Schlafwandelns ihre zwei Freunde erstochen haben soll. ...

Ben ist Experte für Verbrechen, die im Schlaf begangen werden. Der Fall Anna O. begleitet ihn schon seit mehreren Jahren. Eine Frau, die während des Schlafwandelns ihre zwei Freunde erstochen haben soll. Seit diesem Tag vor vier Jahren ist das Gehirn von Anna im Schlafmodus. Ben soll sie nun aufwecken. Mit verschiedenen Methoden gelingt es ihm tatsächlich. Doch hätte Ben geahnt, dass ihm der wahre Albtraum damit unmittelbar bevorsteht, hätte er Anna wohl lieber auf ewig schlafen lassen...

Ben ist ein cooler Typ, ein unglaublich talentierter Arzt und ein liebevoller Vater. Die Trennung von seiner Frau Carla hat er offensichtlich immer noch nicht verarbeitet, muss jedoch im Fall Anna O. intensiv mit ihr zusammenarbeiten, da Carla damals als Ermittlerin tätig war. Ich mochte Bens Erzählungen, da mich die Themen Schlafapnoe und Schlafwandeln total faszinieren. Der Leser bekommt hier auch richtig viele Informationen geboten, was mir sehr gut gefallen hat.

Das Buch lebt von der Spannung, die Blake ihm einhaucht. Direkt zu Beginn hat der Autor es geschafft, mich an die Handlung zu fesseln, da mich die Ereignisse um Anna absolut fasziniert haben und ich unbedingt erfahren wollte, ob Ben sie zum Aufwachen bringen kann. Zum Ende hin nimmt die Story so richtig an Fahrt auf, und nicht mehr Anna O., sondern Ben steht im Mittelpunkt der Handlung. Grandios!

Einzig, dass manche Stellen ziemlich in die Länge gezogen wurden, verpasst der Lobhudelei einen kleinen Dämpfer.

Fazit: Ein genialer Spannungsroman, der mit Fachwissen daherkommt und einen richtig coolen Plot darum geschaffen hat. Fast durchweg spannend und daher an Thriller-Fans zu empfehlen!

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Überraschend, wendungsreich, spannend

Insight - Dein Leben gehört mir
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Valerie ist in der Social Media-Szene mehr als bekannt. Sie hat alles, was ihre Follower lieben, ist jung und hübsch, hat Geld und ist das perfekte Vorbild. Doch das ist nur der Schein nach außen. Innerlich ...

Valerie ist in der Social Media-Szene mehr als bekannt. Sie hat alles, was ihre Follower lieben, ist jung und hübsch, hat Geld und ist das perfekte Vorbild. Doch das ist nur der Schein nach außen. Innerlich hat Valerie so einige Kämpfe durchgestanden und wird jetzt auf schmerzhafte Weise wieder damit konfrontiert. Sie erhält Briefe und Pakete, fühlt sich verfolgt und muss mitansehen, wie ihr Leben Stück für Stück zusammenfällt. Einzig Polizist Paul vertraut sie sich an und versucht, mit seiner Hilfe den irren Stalker zu stellen. Doch die beiden ahnen nicht, dass diese Geschichte dramatisch enden wird…

Der Schreibstil von Wesseling ist drastisch, fesselnd und emotional. Ich mochte die Story sehr und fand es faszinierend und erschütternd zugleich, mal hinter die Kulissen der Social Media-Szene zu blicken. Was Valerie da schon alleine mit ihrem Manager Tizian durchleben muss, hat mich wirklich erschrocken. Umso schöner fand ich die Lovestory zwischen ihr und Paul. Auch wenn mir die Szenen teils etwas zu ausführlich waren, fand ich die Annäherung der beiden dennoch toll und habe es ihnen auch gegönnt.

Valerie ist mir direkt sympathisch gewesen. Trotz ihrer Bekanntheit und großen Reichweite auf Social Media fand ich sie sehr bodenständig. Man konnte sehr schön ihre zwei Gesichter beobachten. Für ihre Follower hat sie die starke und glückliche Frau gemimt, die mit ihrem Leben zufrieden ist. Aber kaum ist die Kamera aus, bröckelt die Fassade und Valerie kann einfach nur sie selbst sein. Verletzlich, traurig und eher introvertiert. Das hat ihren Charakter für mich unglaublich nahbar und real gemacht.

Als es dem Schlussteil entgegenging, war meine Neugier immens und ich konnte die Auflösung kaum erwarten. Obwohl ich auf der richtigen Fährte war, hat mich das Ende dennoch überrascht, da ich nie und nimmer DAMIT gerechnet hätte. Ein grandioser Abschluss!

Fazit: Ein wendungsreicher Roman, der nicht nur Einblicke in die Social Media-Welt gibt, sondern auch deren Schattenseiten aufzeigt. Stalking, Missgunst, Eklate und Heuchelei machen dieses Erstlingswerk zu einem echten Pageturner!

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