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Veröffentlicht am 11.12.2020

Interessantes Thema

Sieben Richtige
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Sieben Richtige – im Lotto-Jargon also sechs Richtige mit Zusatzzahl. Wie wahrscheinlich ist es, diese Kombination zu finden? Das überträgt Volker Jarck auf unsere Gesellschaft.

„Die Welt ist ein Dorf“ ...

Sieben Richtige – im Lotto-Jargon also sechs Richtige mit Zusatzzahl. Wie wahrscheinlich ist es, diese Kombination zu finden? Das überträgt Volker Jarck auf unsere Gesellschaft.

„Die Welt ist ein Dorf“ sagt man so, aber wie oft stellt sich dann heraus, dass doch so viel im Hintergrund miteinander zusammenhängt, ohne dass es einem bewusst ist? In diesem Roman werden die Leben der Charaktere miteinander verknüpft, sodass ein Großes Ganzes entsteht.

Mit wem fängt alles an? Oder gibt es in diesem Roman „nur“ einen Kreis, eine Schlange, die sich in den Schwanz beißt und keinen Anfang und kein Ende hat?
Die kleine Greta wird Opfer eines Verkehrsunfalls. Das wirft nicht nur das Leben ihrer Eltern völlig durcheinander. Der Vater von Krankenpflegerin Lucia stirbt durch einen Wespenstich, während er der Autorin Eva bei ihrem Umzug hilft. Sie zieht in die Wohnung von Linda, die wiederum zu ihrem Freund Tim zieht. Beide wurden von Victor unterrichtet, der in Eva verliebt ist. Victor wiederum ist der Nachbar von Greta – und hier geht alles los.

Verwirrt? Ja, das war ich auch. Zugegeben, ich war sogar etwas abgeschreckt. Denn schon auf den ersten Seiten bekommt der Leser einen Eindruck aller Charaktere, und das sind nicht wenige. Die Geschichte hörte sich jedoch so gut an, dass ich ihr auf jeden Fall eine Chance geben wollte, und das habe ich nicht bereut.

Zwar springt der Autor nicht nur zwischen den Personen, sondern auch noch zwischen den Zeiten hin und her, was die Lektüre nicht zu einem erfrischenden Zwischendurch-Genuss macht. Dennoch wird Ausdauer hier belohnt und man kann eintauchen in eine nicht ganz so heile Welt, die aber an sich doch idyllisch ist und zum Verweilen einlädt.

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Veröffentlicht am 11.12.2020

Tolles Debut

The Last Day
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Das Cover und vor allem der Buchrücken sind mir sofort ins Auge gestochen. Der Gelbschnitt mit dem eingeprägten Buchtitel sieht einfach super schön aus und macht sich prima im Bücherregal. Aber auch der ...

Das Cover und vor allem der Buchrücken sind mir sofort ins Auge gestochen. Der Gelbschnitt mit dem eingeprägten Buchtitel sieht einfach super schön aus und macht sich prima im Bücherregal. Aber auch der Klappentext kann sich sehen lassen, so versprach er mir einen spannenden Dystopie Thriller, der mich bestens unterhalten hat.

Wir befinden uns im Jahr 2059. Durch ein Vorkommnis im Weltraum steht die Erde plötzlich still. Die fehlende Rotation führt dazu, dass die eine Erdhalbkugel einer extremen Hitze ausgesetzt istl wogegen die andere Halbkugel in Dunkelheit und Kälte versinkt. Nur ein minimaler Bereich dazwischen ermöglicht ein menschliches Leben.

Ellen Hopper ist Wissenschaftlerin und erforscht die Folgen von Erdströmungen. Als ihre Reise sie nach Großbritannien führt, erhält sie einen Brief von ihrem alten Professor Edward Thorne. Dieser Brief ist der Schlüssel zu einem bedeutenden Geheimnis, das unter gar keinen Umständen ans Licht gebracht werden darf. Ellen wird schnell bewusst, dass die Bewahrung des Geheimnisses ihr Leben in große Gefahr bringen wird, und so liefert sie sich eine spannende Jagd mit dem Geheimdienst.

Der Plot fängt langsam an, bietet dem Leser jedoch von Anfang an sehr viele Informationen. Der Schreibstil ist lebhaft, detailliert und abwechslungsreich. Die Charaktere werden nicht zu ausführlich dargestellt, was mir sehr gut gefallen hat. Einzig zu der Hauptprotagonistin Ellen erfährt der Leser etwas mehr. Hier hat Murray präzise Rückblicke eingebaut.

Die Handlung mag vielleicht auf den ersten Blick etwas verwirrend und unrealistisch auf den Leser wirken. Aber ich finde es ist dem Autor hier sehr gut gelungen, das Phänomen des Erdstillstands glaubhaft darzustellen. Er hat sich mit seinem Debut an dem Thema „Worldbuilding“ versucht, woran schon viele Autoren kläglich gescheitert sind. Aber mich persönlich hat es angesprochen, und durch detaillierte Beschreibungen konnte mich Murray tatsächlich in eine andere Welt entführen.

Die Spannung war für mich konstant hochgehalten, da Ellen durch die Bewahrung des Geheimnisses quasi ständig in Gefahr schwebt. Das Ende bietet definitiv einen Cliffhanger, so dass ich vermute, dass Murray noch einen zweiten Teil hinterherschieben wird. Es bleibt also spannend!

Persönliches Fazit: Dem Autor ist mit „The last day“ ein tolles Debut gelungen, das mich prima unterhalten hat. In Sachen Worldbuilding hat er sein Können gezeigt, und ich bin mir sicher, dass Fantasy- und Science-Fiction-Fans begeistert sein werden!

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Veröffentlicht am 11.12.2020

Unbedingt lesen!

Wolfssommer
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Irgendwie kam mir doch der Name des Autors bekannt vor. Woher? Wo habe ich ihn schon mal gelesen? Ich komme einfach nicht darauf, bis mir eine Freundin, der ich von „Wolfssommer“ vorgeschwärmt habe, sagte, ...

Irgendwie kam mir doch der Name des Autors bekannt vor. Woher? Wo habe ich ihn schon mal gelesen? Ich komme einfach nicht darauf, bis mir eine Freundin, der ich von „Wolfssommer“ vorgeschwärmt habe, sagte, das sei doch einer der Autoren der Hjorth & Rosenfeldt Reihe. Bingo! Mit „Wolfssommer“ veröffentlicht Hans Rosenfeldt sein erstes in kompletter Eigenverantwortung erschienenes Buch. Und, dies nehme ich vorweg, es ist ihm wirklich gelungen.

Ein Drogendeal, der zwischen zwei Banden in einem Blutbad endet, ruft die russischen Auftraggeber auf den Plan. Doch als die Auftragskillerin Katja nach Schweden kommt, sind längst auch Haparandas (Ex-) Kleinkriminelle tief in die Machenschaften der Drogendealer verstrickt. Damit bringen sie nicht nur sich, sondern auch ihre Familien in eine lebensbedrohliche Gefahr. Denn sie ahnen nicht, mit wem sie sich angelegt haben.

Der übergeordnete Erzähler schildert die Geschehnisse abwechselnd aus der Sicht der handelnden Hauptfiguren. Das lockert die Story nicht nur auf, es treibt die Handlung auch ordentlich voran. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen zum einen die Ermittlungsarbeit der schwedischen Polizei, die versucht, die Morde und deren Hintergründe aufzuklären. Zum anderen begleitet man Katja bei ihrem blutigen Feldzug durch Haparanda. Aber wer wird den Wettlauf gegen die Zeit gewinnen?

Rosenfeldt gelingt es, die Spannung stets auf einem hohen Niveau zu halten. Schnell entwickelt sich „Wolfssommer“ zu einem wahren Pageturner. Nicht zuletzt, weil ihm der Wechsel zwischen Ermittlungsarbeit, Bandenkrieg und den persönlichen Dramen der Figuren perfekt gelungen ist.

Sämtliche Personen sind realistisch und bis ins kleinste Detail durchdacht. Besonders Hanna, die als Polizistin im Mittelpunkt des Geschehens steht, wird schnell zur Sympathieträgerin. Gerade weil sie um ihre Schwächen weiß und bereits einige Tiefschläge und Verluste verkraften musste.

Ebenfalls brilliant und emotional sind Rosenfeldt die Szenen gelungen, in denen die Story aus der Sicht der Stadt Haparanda erzählt wird. Die Stadt erwacht, Menschen sind gekommen, andere gegangen. Glück und Unglück liegen dicht beieinander. Haparanda erwacht auch am nächsten Tag und behält das ein oder andere Geheimnis vorerst für sich.

Persönliches Fazit: Ich bin absolut begeistert! „Wolfssommer“ ist definitiv eines meiner Lesehighlights in diesem Jahr! Und während es nun wohl etwas dauern wird, bis der nächste Teil der neuen Thrillerreihe erscheint, werde ich endlich mal die Hjorth & Rosenfeldt Reihe aus dem Regal holen. Von mir gibt es es eine klare Empfehlung. UNBEDINGT LESEN!

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Tolle Fortsetzung!

Die verstummte Frau
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Die Story beginnt gewohnt rasant und lässt den Leser Zeuge eines grauenvollen Verbrechens werden. Will Trent übernimmt die Ermittlungen und hat schon bald eine erste Spur. Doch es scheint, als müsste er ...

Die Story beginnt gewohnt rasant und lässt den Leser Zeuge eines grauenvollen Verbrechens werden. Will Trent übernimmt die Ermittlungen und hat schon bald eine erste Spur. Doch es scheint, als müsste er in der Vergangenheit graben, um den Mörder zu fassen. Dabei kann ihm nur seine Verlobte Sara helfen, deren verstorbener Mann Jeffrey damals die Ermittlungen führte. Zusammen wollen Sie den kranken Killer stoppen, der die Frauen auf perfide weise ermordet.

„Vielleicht folgt er ihnen in den Wald. Er schlägt sie bewusstlos und trägt sie an eine abgelegene Stelle, abseits der Hauptwege. Er betäubt sie mit Drogen und vergewaltigt sie. Er lässt sie liegen und kommt zurück, um bei jedem Besuch weiteren Schaden anzurichten.“ (Zitat)

Die Charaktere Will Trent und Sara Linton sind ja mittlerweile schon bekannt und dennoch faszinieren sie mich immer wieder aufs Neue. Gerade Will gibt in diesem Werk Einblicke in seine traurige Vergangenheit, die mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper jagte.

„Das Stapelsystem hatte ihn durch qualvolle Zeiten gebracht. Wenn Pflegeeltern ihn misshandelten oder ein Lehrer ihn anbrüllte, dass er dumm sei, packte er dieses schlimme Gefühl in ein Fach, und wenn alle Fächer voll waren, stellte er ein neues Tablett auf den Stapel.“ (Zitat)

Aber auch Sara leistet wieder hervorragende Arbeit und trägt einen entscheidenden Teil zur Stellung des Mörders bei. Hierbei gibt sie dem Leser wieder faszinierende Einblicke in die Welt der Pathologie.

„Es ist eine Legende, dass Haare und Nägel weiterwachsen. Vielmehr ist es so, dass die Haut sich zurückzieht, was die Nägel länger erscheinen lässt. Balsamierungsflüssigkeit zieht nicht in die Follikel ein, deshalb verliert das Haar seinen Glanz.“ (Zitat)

Der Schreibstil war gewohnt fesselnd und hat mich so stark an das Buch gebunden, dass ich es kaum zur Seite legen konnte. Sehr bildhaft beschreibt Slaughter die Geschehnisse rund um die Morde der Frauen. Dabei legt sie Wert aufs Detail, was mir hin und wieder den Atem stocken ließ. So grauenhaft, wie sie die Ausübung der Morde beschreibt, musste ich doch die ein oder andere Pause einlegen, um verarbeiten zu können, was ich da gerade gelesen habe.

Die aufgebaute Spannung entlädt sich dann vollends im Schlussteil, der eine große Überraschung verbirgt, mit der ich partout nicht gerechnet habe.

Persönliches Fazit: Ein Pageturner, der mich ob der detaillierten Ermittlungsarbeit begeistert hat. Aufgrund der schrecklichen Details ist das Buch womöglich nichts für schwache Nerven - Trigger-Warnung!

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Unbedingt lesen!

Patient Null - Wer wird überleben?
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Dieser Thriller hat mich wegen seiner Bezüge zur aktuellen Situation angesprochen. Zwar wird hier mit der Pest ein weitaus schlimmeres Übel über die Welt gejagt, aber gerade das macht die Spannung aus.

Im ...

Dieser Thriller hat mich wegen seiner Bezüge zur aktuellen Situation angesprochen. Zwar wird hier mit der Pest ein weitaus schlimmeres Übel über die Welt gejagt, aber gerade das macht die Spannung aus.

Im Fokus steht Dr. Alana Vaughn. Sie ist Expertin für Infektionskrankheiten bei der NATO und wird aufgrund dessen nach Genua gerufen, um eine Patientin mit einer neuen Art der Lungenpest zu untersuchen. Es stellt sich heraus, dass dieser Erreger gegen Antibiotika resistent ist. So kann sich die Pest ungehindert ausbreiten. Dr. Vaughn weiß, dass sie den „Patient Null“ schleunigst finden muss. Gemeinsam mit Byron Menke von der WHO macht sie sich auf die Suche.

Die Charaktere sind speziell, so dass ich mich nicht mit ihnen identifizieren konnte. Das machte sie leider auch etwas unsympathisch. Trotzdem - oder gerade deswegen - gefielen sie mir. Es müssen weder Sympathisanten sein noch Stereotypen. Die machen das Ganze nur zu einem 08/15-Mainstream-Einheitsbrei. Es war schön, auch mal Figuren zu beobachten, die ich nicht sonderlich mag.

Italien als Kulisse war neu für mich und hat sehr gut zum Plot gepasst.
Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, die miteinander verknüpft sind. Dadurch bekommt auch die Handlung einiges an Tempo, Längen sind so gut wie nicht vorhanden. Zwar gab es einige Passagen, die sehr fachlich gehalten waren, doch der Autor hat es geschafft, das Fachchinesisch verständlich zu halten und so zu vermeiden, dass man Passagen nicht oder nur schwer versteht.

Alles in allem konnte ich viele Parallelen zur jetzigen Situation finden, was das Lesen umso interessanter gemacht hat. Eine wirklich gelungene Lektüre.

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