Grandioser Mix aus Brutatlität, Dramen und Gesellschaftsstudie
Das Parfüm des TodesTasten, Schmecken, Hören, Sehen, Riechen: Täglich bestimmen diese fünf Sinne unser Empfinden und Handeln. Mitunter merken wir nicht einmal, wie sehr uns beispielsweise Gerüche unterbewusst beeinflussen. ...
Tasten, Schmecken, Hören, Sehen, Riechen: Täglich bestimmen diese fünf Sinne unser Empfinden und Handeln. Mitunter merken wir nicht einmal, wie sehr uns beispielsweise Gerüche unterbewusst beeinflussen. Doch würden wir freiwillig auf einen unserer Sinne verzichten?
Yang Ning hat mit dem Tod ihres Bruders ihren Geruchssinn verloren, der nur im Angesicht des Todes zeitweise zurückkehrt. Dennoch begibt sie sich auf die Suche nach einem Duft, der ihr an verschiedenen Tatorten begegnet. Um dieses Rätsel zu lösen, greift sie dabei zu unkonventionellen Mitteln, die in der Folge ihr eigenes Leben zu zerstören drohen.
Katniss Hsiao hat einen wunderbar ehrlichen, teils unbequemen Schreibstil, der mich absolut begeistert hat. Hsiao hat ein Talent dafür, Geschichten zu erzählen und ihre Leser aufzurütteln und mitzureißen.
Tatsächlich fand ich diesen ständigen Wechsel zwischen Gegenwart und Einblicken in die Vergangenheit Yang Nings sehr spannend. Auch wenn man die rebellische Tatortreinigerin die ganze Zeit nur schwer greifen kann, erklären eben diese Rückblicke, wie Yang Ning zu eben dieser Person werden konnte, die sie heute ist. Für mich persönlich rückte dabei die Aufklärung der eigentlichen Todesfälle vollkommen in den Hintergrund, auch wenn Hsiao auch diesen Handlungsstrang brillant und einfallsreich erzählt.
Vermutlich würden die meisten von uns etwas ganz anderes von einem Thriller erwarten. Wenn man jedoch nicht mit der Vorstellung herangeht, dass uns ein actiongeladener, twistreicher Plot anspringt und man sich auf das Fremde einlässt, wird man positiv überrascht sein. Denn Katniss Hsiao liefert einen Debütroman, der nicht besser sein könnte.
Fazit: Die langsam ansteigende, dann anhaltende Spannung, der grandiose Mix aus Brutatlität, persönlichen Dramen und Gesellschaftsstudie haben „Das Parfüm des Todes“ für mich zu einer spannenden Abendlektüre gemacht. Dieses Buch ist absolut lesenswert!