Profilbild von RedSydney

RedSydney

Lesejury Star
offline

RedSydney ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit RedSydney über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.11.2023

Ein würdiger zweiter Teil der Trilogie

Verdammnis
0

Wie im ersten Buch der Trilogie ist dies lediglich der rote Faden, der alles zusammenhält. Zwar gerät das Thema Mädchenhandel nicht zu kurz und der Autor findet Gelegenheit genug, die Verstrickungen selbst ...

Wie im ersten Buch der Trilogie ist dies lediglich der rote Faden, der alles zusammenhält. Zwar gerät das Thema Mädchenhandel nicht zu kurz und der Autor findet Gelegenheit genug, die Verstrickungen selbst der höchsten politischen Kreise in dieses Verbrechen zu porträtieren. Ähnlich der Thematik in „Vergebung“ übt Larsson nicht nur in dieser Hinsicht Kritik an der Gesellschaft. Auch das Vorgehen der Medien wird angeprangert, genau wie dasjenige parteiischer Mitarbeiter öffentlicher Behörden.
Ebenso wird ziemlich schnell klar, wer die Morde an dem jungen Paar tatsächlich zu verantworten hat.



Allerdings steht diesmal als ansprechender Dreh- und Angelpunkt der Geschichte der Charakter Lisbeth Salander im Mittelpunkt und wird ähnlich ausführlich beleuchtet wie Mikael im ersten Band. Man erfährt wesentlich mehr über ihre Vergangenheit und den Grund für ihre rechtliche Betreuung. Sie wird vielschichtig präsentiert, vor allem zu Anfang des Romans. Sehr moralisch, aber mit eigenen Vorstellungen, wie man Recht und Ordnung durchsetzt, ist sie keine strahlende Heldin. Und gerade deswegen umso interessanter. Denn besonders im Bezug auf Mikael zeigt sie deutlich ihre Gefühle für ihn und ihre Angst davor, was ihre Figur umso realistischer macht.
Am Ende des Buches wirkt ihr überstarker Lebenswille zwar etwas übertrieben und überzogen und erinnert an den Killer aus amerikanischen Horrorfilmen, der einfach nicht sterben will. Trotzdem wird sie realistischer präsentiert als manch andere Buchheldin der letzten Zeit und die spannenden Ereignisse rund um ihr Leben und ihre Vergangenheit trösten über diese Schwäche und den abrupten Schluss sehr gut hinweg.


In seiner Gesamtheit ist „Verdammnis“ durchgehend spannend und weiß trotz einiger Längen am Anfang zu fesseln. Man fiebert mit den Hauptfiguren mit, verfolgt ihren Kampf gegen einen mysteriösen Gegner und will nach der letzten Seite trotz des übersteigerten Geschehens unbedingt den dritten Band in die Hand nehmen und weiterlesen, ein positiver Nebeneffekt des offenen Endes.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.11.2023

Wilder Genremix aus Horror, Thriller, Mystery und Western

Das Buch ohne Namen
0

Wer den Filmen von Quentin Tarantino oder Robert Rodriguez nichts abgewinnen kann, für denjenigen ist auch dieses Buch nicht sonderlich geeignet. Über dreiviertel der Protagonisten sterben und das ziemlich ...

Wer den Filmen von Quentin Tarantino oder Robert Rodriguez nichts abgewinnen kann, für denjenigen ist auch dieses Buch nicht sonderlich geeignet. Über dreiviertel der Protagonisten sterben und das ziemlich gewaltsam und blutig, oft sogar übertrieben brutal.
All das wird mit einem schwarzen Humor erzählt, der das Buch erst so richtig unterhaltsam macht. Die Geschichte nimmt sich selbst und ihre Figuren nicht so ernst und das ist auch das Positive daran. Denn eigentlich mischt der Autor bunt Motive aus Horrorfilmen, Thriller, Martial Arts und Western. Die Charaktere sind ähnlich gestrickt und wirken manchmal wie Parodien bestimmter Helden aus From Dusk Till Dawn, Pulp Fiction oder Sieben. Doch die deutliche Ironie dahinter lässt einen immer wieder über die überspitzte Darstellungsweise schmunzeln: Die wirklich Bösen sind hässlich wie die Nacht und stinken furchtbar, die Frauen entweder wunderschön oder alt und mit mehr oder weniger übernatürlichen Kräften ausgestattet und die übelsten Gangster übertreffen sich gegenseitig in ihrer Erbarmungslosigkeit und Coolness. Genau das passt sehr gut zu der düsteren Atmosphäre, die die gesamte Handlung durchzieht und wenn man das Ganze mit einem Augenzwinkern betrachtet, ist es nicht halb so platt, wie es sich anhört.

Allerdings wird an der einen oder anderen Stelle etwas zu sehr übertrieben und damit meine ich nicht unbedingt die Gewaltszenen. So entpuppt sich zum Beispiel der gewiefte Cop von außerhalb, der den Diebstahl des Steins aufklären soll, als doch nicht so erfahren in der „Feldarbeit“ und wirkt hin und wieder sogar wie eine nervige Witzfigur.
Ebenso stören ein paar der abrupten Szenenwechsel erheblich und nicht alle der unterschiedlichen Handlungsstränge führen am Ende zusammen. Außerdem werden Personen mit viel Potenzial relativ schnell ermordet, während andere, wesentlich uninteressantere und langweiligere überleben.

Das Buch ohne Namen ist keine anspruchsvolle Literatur, nicht im Mindesten. Der Stil ist einfach, erinnert fast sogar an gängige Groschenromane und entspricht gerade deswegen perfekt dem dargestellten Milieu. Der Text lässt sich locker-leicht lesen und bietet gute Unterhaltung für Zwischendurch, vor allem wenn man die Geschichte nicht allzu ernst nimmt.
Manches ist dennoch zu albern und aufgesetzt und bremst das Lesevergnügen etwas aus.
Aber wer die Werke von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez mag, dem könnte auch dieser Genremix sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.11.2023

Lest ihr gerne Kurzgeschichten?

Lost Stories
0


Heute stelle ich euch die Kurzgeschichten Sammlung "Lost Stories" von Alice Valere vor. Die acht Kapitel haben mich teilweise sehr gut unterhalten, aber teilweise fehlte mir auch der Bezug zu den einzelnen ...


Heute stelle ich euch die Kurzgeschichten Sammlung "Lost Stories" von Alice Valere vor. Die acht Kapitel haben mich teilweise sehr gut unterhalten, aber teilweise fehlte mir auch der Bezug zu den einzelnen Charakteren und Hintergründen. Deswegen schreibe ich euch jetzt ein paar Worte zu jeder Geschichte.

Dämonenseele:

Sehr interessanter Ansatz und tolle Möglichkeiten, die Story weiterzuerzählen, die leider nicht ganz ausgeschöpft wurden. Hat mir gut gefallen, obwohl das offene Ende mich verdammt frustriert hat.

Das Geschenk des Schicksals:

Auch interessant, gerade was die Charakterentwicklung der Hexe angeht. Allerdings ging mir alles etwas zu schnell, was natürlich an der Kürze liegt. Da hätte man nei ner längeren Geschichte weitaus mehr rausholen können.

Der Fluch einer Fee:

Richtig tolle Umsetzung der Frage, wie Cinderella wohl aus der Sicht der gute Fee aussehen würde. Vor allem die leise Kritik daran, dass die Wunscherfüllung irgendwann als selbstverständlich betrachtet wird, hat mir sehr gut gefallen. Dass auch eine Fee Träume und Wünsche und besonders den Drang nach Freiheit hat, ist ein besonders interessanter Ausgangspunkt.

Der Traum der Vergangenheit:

Eigentlich sehr zusammenhanglos, wenn man die Lunaris-Chroniken nicht kennt. So konnte ich mich kaum in die Figuren hineinversetzen.

Hexenspiele:

Irgendwie süß, obwohl der Hintergrund eher düster ist. Die Hexenspiele hören sich sehr brutal an, was allerdings bei der Entwicklung des Pakts nicht so rüberkommt.

Drachenherz:

Wieder ein interessanter Ansatz, der zum Nachdenken anregt. Aber bevor der eigentlich spannende Teil beginnen kann, bricht die Geschichte ab, was sehr frustriert, gerade im Hinblick auf die Erkenntnisse des Drachen.

Von Lust geleitet:

Auch hier fehlt mir das Vorwissen durch das Buch dazu, aber hier wirkt es eher wie ein Einstieg und somit viel nachvollziehbarer. Sehr tolle Umsetzung des Todsünden-Themas.

Die Treue der Unheiligen:

Auch eine Story, die Lust auf mehr macht und leider an der entscheidenden Stelle abbricht. Aber bis dahin hab ich sie sehr gerne gelesen.

Insgesamt ist das Büchlein eine schöne Lektüre für Zwischendurch, deren Ideen ich oft in ganzen Romanen ausgearbeitet gehabt hätte. Deswegen gebe ich "Lost Stories" 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.11.2023

Berechtigter Bestseller oder Zeitverschwendung?

Fifty Shades of Grey - Geheimes Verlangen
0

Über DEN Bestseller des Jahres 2012 wurde bereits viel geschrieben. Und kein anderes Werk der letzten Zeit polarisiert wie Shades of Grey. Die einen zerreißen es förmlich in der Luft, parodieren und kritisieren ...

Über DEN Bestseller des Jahres 2012 wurde bereits viel geschrieben. Und kein anderes Werk der letzten Zeit polarisiert wie Shades of Grey. Die einen zerreißen es förmlich in der Luft, parodieren und kritisieren es auf teilweise wirklich sehr amüsant-sarkastische Weise. Die anderen bejubeln es, loben es in den höchsten Tönen und überschlagen sich regelrecht vor Begeisterung für die gesamte Trilogie.
Vielleicht ist es eine Frage der Erwartungshaltung. Shades of Grey ist keine hohe Literatur. E. L. James ist auch keine sprachlich begnadete Autorin, deren Formulierungen einen in ihrem Einfallsreichtum völlig umhauen. Die Handlung und die Figuren bieten nichts überraschend Neues, das man noch nirgendwo gelesen hat. Die Story und die Charaktere sind nicht frei von Klischees und der überall angepriesene harte und unglaublich erotische Sex übertrifft ebenso wenig das, was bisher auf diesem Gebiet veröffentlich wurde.


Aber irgendwas muss die Geschichte an sich haben, dass sie sooft gekauft und gelesen wurde. Es fällt schwer, das Buch aus der Hand zu legen, selbst wenn sich bestimmte Floskeln immer wieder wiederholen und die dargestellte Welt des Christian Grey zu perfekt wirkt, um wahr zu sein. Man erwischt sich sogar, dass man mit der Protagonistin mitfiebert und –leidet, trotz der Tatsache, dass man ihre Naivität und Schüchternheit nicht teilt. Gefördert wird das dadurch, dass alles aus ihrer Sicht geschildert wird. Aus dieser Perspektive gesehen sind so manche Negativpunkte verständlich. Wirklich harte BDSM-Szenen sollte man sich nicht erhoffen. Schließlich wäre das für eine Jungfrau, noch dazu für eine unsichere Person wie Ana, höchstwahrscheinlich zuviel des Guten. Außerdem macht gerade das den Konflikt des Buches aus: Sie scheut vor Christians sexuellen Gelüsten zurück, vor seinem Kontrollwahn und seinem Wunsch, über alles und jeden nach Belieben zu verfügen. Sie dann mitten rein zu werfen und die ganze Palette des Sadomaso erleben zu lassen, wäre unter den Umständen nicht annähernd realistisch und ließe auch keinen Raum mehr für die Liebesgeschichte und Anas Gefühlschaos.
Und der Schreibstil, so unbeholfen und wenig abwechslungsreich er ist, unterstützt dabei die Charakterisierung der Hauptheldin auf seine Weise.


Shades of Grey wurde in den Medien so sehr gehypt, dass allein das für viele abschreckend ist. Man fragt sich unwillkürlich, ob all das nicht viel zu sehr übertrieben wird und man lediglich auf eine Marketinglüge reinfällt, sollte man das Buch wirklich kaufen. Es gibt objektiv gesehen genügend Gründe, die dagegen sprechen, es zu erwerben: Ein simpler Plot, ein einfacher Schreibstil, viele Klischees und nicht halb so skandalös, wie Presse und Fernsehen einem glauben machen wollen. Aber E. L. James hat es nicht aufgrund, sondern trotz all dieser Kritikpunkte geschafft, eine so breite Leserschaft anzusprechen. Scheinbar berührt sie etwas in einem, dass selbst Leser mit Vorbehalten die Story bis zum Ende lesen müssen. Bei all den Kritiken und dem übertriebenen Lob wird Anas innerer Konflikt, den sie in Bezug auf Christian austrägt, fesselnd erzählt.
Es ist kein literarisches Meisterwerk, allerdings weiß es zu unterhalten, wenn man sich nicht allzu sehr auf die Negativpunkte versteift.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.11.2023

Ein kurzweiliges Lesevergnügen für Jung und Alt

Percy Jackson - Diebe im Olymp (Percy Jackson 1)
0

Riordan versetzt gekonnt die Götterwelt des antiken Griechenlands in die USA unserer Zeit. Da erlebt man Ares, den Kriegsgott, als arroganten, selbstverliebten, aber auch einfältigen Hitzkopf, Aphrodite ...

Riordan versetzt gekonnt die Götterwelt des antiken Griechenlands in die USA unserer Zeit. Da erlebt man Ares, den Kriegsgott, als arroganten, selbstverliebten, aber auch einfältigen Hitzkopf, Aphrodite als eingebildete und nicht besonders intelligente Zicke und Dionysos als zynischen, unausstehlichen Mistkerl. Jede Figur aus der Mythologie erhält ihren eigenen Charakter und obwohl hier Götter vermenschlicht werden, entsprechen sie doch immer den Vorgaben antiker Autoren. Dabei wurden bestimmte Dinge an die heutige Zeit angepasst, aber das auf amüsante und nachvollziehbare Weise, dass es erst den besonderen Charme der Story ausmacht. Nebenbei lernt man erstaunlich viel über die Sagen des Altertums und die darin vorkommenden Gestalten, ohne dass es an irgendeiner Stelle jemals langweilig wird. Weitere erklärende Erläuterungen dazu findet man übrigens am Schluss des Buches, wenn man sich genauer informieren oder seine Kenntnisse aus Latein- und Geschichtsunterricht auffrischen will.

Natürlich drängt sich schon bei der Konstellation der drei Hauptfiguren der Vergleich mit Harry Potter auf. Tatsächlich ähneln sie und das Goldene Trio aus Hogwarts sich sehr, doch nur auf den ersten Blick. Percy und seine Freunde haben genug eigene Charakterzüge, die sie zu eigenständigen Persönlichkeiten machen. Das und ihre jeweils speziellen Fähigkeiten und Waffen, passend nach den Zuständigkeitsbereichen ihrer göttlichen Elternteile ausgewählt, heben sie von Rowlings Buchreihe über den Zauberlehrling deutlich ab. Außerdem garantieren sie eine eigenständige Geschichte anstatt einer langweiligen Kopie, wie sie vielleicht manch einer vermuten würde.
Die liebevoll und mit viel augenzwinkerndem Humor gestalteten Nebenpersonen und die spannende Handlung voller Witz sorgen ebenfalls für ein aufregendes Lesevergnügen. Und das nicht nur für die Zielgruppe ab 12, sondern auch für wesentlich ältere Leser. Mir ist zum Beispiel Chiron, der Campleiter, sehr ans Herz gewachsen.


Der erste Band der Percy-Jackson-Reihe braucht sich wirklich nicht vor Harry Potter zu verstecken. Es gibt genügend Unterschiede zwischen den Protagonisten, der Story, dem Hintergrund und vor allem im Schreibstil. Rick Riordan schafft es auf humorvolle Art und Weise, seine Helden in Abenteuer zu verwickeln, die einen mitreißen und auch immer mitfiebern lassen. Man kann die Folgebände kaum erwarten, zumal sich das Buch wunderbar flüssig lesen lässt und man schneller am Ende angelangt ist, als einem lieb ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere