Ein kurzweiliges Lesevergnügen für Jung und Alt
Riordan versetzt gekonnt die Götterwelt des antiken Griechenlands in die USA unserer Zeit. Da erlebt man Ares, den Kriegsgott, als arroganten, selbstverliebten, aber auch einfältigen Hitzkopf, Aphrodite ...
Riordan versetzt gekonnt die Götterwelt des antiken Griechenlands in die USA unserer Zeit. Da erlebt man Ares, den Kriegsgott, als arroganten, selbstverliebten, aber auch einfältigen Hitzkopf, Aphrodite als eingebildete und nicht besonders intelligente Zicke und Dionysos als zynischen, unausstehlichen Mistkerl. Jede Figur aus der Mythologie erhält ihren eigenen Charakter und obwohl hier Götter vermenschlicht werden, entsprechen sie doch immer den Vorgaben antiker Autoren. Dabei wurden bestimmte Dinge an die heutige Zeit angepasst, aber das auf amüsante und nachvollziehbare Weise, dass es erst den besonderen Charme der Story ausmacht. Nebenbei lernt man erstaunlich viel über die Sagen des Altertums und die darin vorkommenden Gestalten, ohne dass es an irgendeiner Stelle jemals langweilig wird. Weitere erklärende Erläuterungen dazu findet man übrigens am Schluss des Buches, wenn man sich genauer informieren oder seine Kenntnisse aus Latein- und Geschichtsunterricht auffrischen will.
Natürlich drängt sich schon bei der Konstellation der drei Hauptfiguren der Vergleich mit Harry Potter auf. Tatsächlich ähneln sie und das Goldene Trio aus Hogwarts sich sehr, doch nur auf den ersten Blick. Percy und seine Freunde haben genug eigene Charakterzüge, die sie zu eigenständigen Persönlichkeiten machen. Das und ihre jeweils speziellen Fähigkeiten und Waffen, passend nach den Zuständigkeitsbereichen ihrer göttlichen Elternteile ausgewählt, heben sie von Rowlings Buchreihe über den Zauberlehrling deutlich ab. Außerdem garantieren sie eine eigenständige Geschichte anstatt einer langweiligen Kopie, wie sie vielleicht manch einer vermuten würde.
Die liebevoll und mit viel augenzwinkerndem Humor gestalteten Nebenpersonen und die spannende Handlung voller Witz sorgen ebenfalls für ein aufregendes Lesevergnügen. Und das nicht nur für die Zielgruppe ab 12, sondern auch für wesentlich ältere Leser. Mir ist zum Beispiel Chiron, der Campleiter, sehr ans Herz gewachsen.
Der erste Band der Percy-Jackson-Reihe braucht sich wirklich nicht vor Harry Potter zu verstecken. Es gibt genügend Unterschiede zwischen den Protagonisten, der Story, dem Hintergrund und vor allem im Schreibstil. Rick Riordan schafft es auf humorvolle Art und Weise, seine Helden in Abenteuer zu verwickeln, die einen mitreißen und auch immer mitfiebern lassen. Man kann die Folgebände kaum erwarten, zumal sich das Buch wunderbar flüssig lesen lässt und man schneller am Ende angelangt ist, als einem lieb ist.