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Ritja

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.01.2022

Ein typischer Wohlfühlroman

Du bringst mein Chaos durcheinander
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Es geht doch nichts über ein klein wenig Chaos im Leben. Nur kommt auch schnell die Frage auf, was ist ein klein wenig? Wie viel ist noch okay und ab wann wird es zu viel?

Josefine ist eine Chaotin. Wenn ...

Es geht doch nichts über ein klein wenig Chaos im Leben. Nur kommt auch schnell die Frage auf, was ist ein klein wenig? Wie viel ist noch okay und ab wann wird es zu viel?

Josefine ist eine Chaotin. Wenn man die ersten Seiten liest, möchte man mit Olli nicht tauschen und kann auch seine etwas übertriebene Reaktion nachvollziehen. Im Laufe der Geschichte gewinnt aber auch die Chaotin einen kleinen Platz im Leserherz. Sie ist verpeilt, aber liebenswert. Sie ist laut und denkt manchmal langsamer als sie spricht, aber sie hat ihr Herz am rechten Fleck. Josefine muss ein paar Rückschläge einstecken, einen pedantischen Nachbarn ertragen und ihr Leben wieder gerade rücken.

Die Geschichte ist, wie fast jeder Wohlfühlroman, ohne große Überraschungen. Wenn man die Hauptcharaktere kennengelernt hat, weiß man wie es ausgehen wird. Man ist auf der sicheren Seite. Und dazwischen passieren einige Missverständnisse, die zu Wut, Trotz und Tränen führen. Sie wirbeln noch einmal alles (meistens auch die Vergangenheit) auf und gut durch, damit das Finale auch wirklich gut passt.

Ella Lindberg hat einen positiven Roman geschrieben, der den straffen Minimalismus etwas aufs Korn nimmt. Ihr Schreibstil liest sich sehr gut und man gleitet wunderbar durch die Seiten. Der Roman fordert nicht viel, nur das man ihn liest. Ein entspannter, nicht ganz so realistischer, aber trotzdem unterhaltsamer Einstieg in das Lesejahr 2022.

Veröffentlicht am 30.12.2021

Schöne Geschichte über Freundschaft

Die Closerie
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Das Buch hat mich positiv überrascht. Drei Kreative treffen sich virtuell und gründen eine eigene Closerie. Ein Schriftsteller, der schon etwas veröffentlicht hat, ein angehender Schriftsteller, der selten ...

Das Buch hat mich positiv überrascht. Drei Kreative treffen sich virtuell und gründen eine eigene Closerie. Ein Schriftsteller, der schon etwas veröffentlicht hat, ein angehender Schriftsteller, der selten über die ersten Kapitel hinaus kommt und eine Ex-Unternehmerin, die sich jetzt der Malerei widmen möchte. Die drei Charaktere sind allesamt etwas verschroben und eigen, aber greifbar und sympathisch. Die Päckchen aus der Vergangenheit werden in der Geschichte nur langsam geöffnet. Man schaut als Lesender zu, wie aus drei Fremden, drei Freunde werden, die sogar miteinander verreisen. Aus einer virtuellen Freundschaft wird eine reale Freundschaft, die hält, was sie verspricht. Man gönnt jedem Charakter die positiven Entwicklungen und freut sich mit ihnen, wenn Ziele erreicht werden.

Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil. Leicht lesbar, locker und trotzdem, weiß sie den Lesenden an die Charaktere bzw. an die Geschichte zu binden. Ich mochte die Geschichte sehr, denn sie kam ohne große Effekthascherei oder Dramen aus. Sie war ruhig, real und liebenswert. Der Humor hat zudem dafür gesorgt, dass man sich mit den Charakteren verbunden fühlte.

Ich bin schon auf den nächsten Roman gespannt.

Veröffentlicht am 22.12.2021

Lesenswert

Das Flüstern der Bäume
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Es gibt Geschichten, die brauchen etwas Zeit, um sich zu entfalten. Diese gehört dazu. Ich bin anfangs nur schwer in die Geschichte hineingekommen. Die Sprünge zwischen den Generationen und die noch fehlende ...

Es gibt Geschichten, die brauchen etwas Zeit, um sich zu entfalten. Diese gehört dazu. Ich bin anfangs nur schwer in die Geschichte hineingekommen. Die Sprünge zwischen den Generationen und die noch fehlende Verbindung zwischen ihnen waren mir zu chaotisch. Die Familiengeschichte umfasst eine Zeitspanne von 1908 bis 2038. Auch hier hatte ich leichte Bauchschmerzen, denn mit Zukunftsromanen konnte man mich bisher nicht begeistern. Jedoch konnte mich der Autor mit seinem sehr guten Schreibstil festhalten und zum Weiterlesen motivieren. Am Ende habe ich das Buch zugeklappt und war fast etwas traurig, dass die Geschichte zu Ende war. Das Waldsterben leider nicht.

Der Wald. Er steht über Generationen im Vordergrund dieser Geschichte. Wer den Exotenwald in Weinheim kennt, weiß wie hoch und mächtig Bäume werden können. Wie stark ihre Stämme sind, die Wurzeln schier unendlich lang und ihre Kronen scheinbar unerreichbar für den Menschen. Der Autor beschreibt genau diese riesigen Bäume, die uns das Leben erleichtern und möglich machen so detailliert, dass man meint mittendrin zu stehen. Die Liebe zu dem Wald, zu den Bäumen war fast greifbar und faszinierend.

Neben den Bäumen gab es eine große Familiengeschichte, die sehr verzwickt und mit vielen dramatischen Wendepunkten versehen war. Es gibt einige starke Charaktere, die es im Leben nicht einfach hatten und trotzdem ihren Weg gegangen sind. Der Lesende wird mitgezogen, fiebert mit den Brüdern mit und hofft stets auf ein „gutes“ Ende.

Wenn diese Zeitsprünge nicht gewesen wären, dann wäre es für mich ein richtiger Pagerunner geworden. So war und ist es eine sehr gute Geschichte, die eine starke Familiengeschichte erzählt und nachdenklich stimmt (vor allem die Teile aus 2038).

Veröffentlicht am 10.12.2021

Die Idee war gut, die Umsetzung leider weniger.

Das Buch deines Lebens
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Das Thema ist seit einigen Jahren in allen Medien unterwegs und immer mehr Menschen versuchen ihrem Leben eine neue Wendung zu geben. Nur wie macht man das? Wie kann man Änderungen vornehmen und über einen ...

Das Thema ist seit einigen Jahren in allen Medien unterwegs und immer mehr Menschen versuchen ihrem Leben eine neue Wendung zu geben. Nur wie macht man das? Wie kann man Änderungen vornehmen und über einen längeren Zeitraum auch halten, ohne in alte Muster zurückzufallen? Wo fängt man an?

Das Problem hat Jule auch und ihr hilft "Das Buch deines Lebens". Anhand verschiedener Aufgaben versucht sie einen Weg zu finden, der sie glücklicher und zufriedener macht.

Das Buch ist in einer leichten, manchmal sehr saloppen, Sprache geschrieben. Vielleicht bin ich schon etwas zu alt für diesen Schreibstil. Er war für mich gewöhnungsbedürftig und hat leider nicht zu einer Lesebegeisterung geführt. Zudem hatte ich meine Probleme mit Jule, der Hauptfigur in diesem Buch. Bis zum ersten Drittel war es noch okay, zu jammern, zu nörgeln und zu quengeln, aber danach wurde es immer nerviger und anstrengender ihren Launen zu folgen. Sie war, gefühlt, mit nichts wirklich zufrieden. Da hilft dann auch kein Ausmisten, Trennung vom Freund usw., wenn man an der eigenen Einstellung nichts ändert.

Die Themen werden nur angerissen und oberflächlich erklärt. Wer wirklich etwas ändern möchte, sollte sich lieber ein Sachbuch gönnen und sich das nötige Hintergrundwissen aneigen, um nicht mitten im Prozess den Mut zu verlieren.

Veröffentlicht am 05.12.2021

Lädt zum Nachdenken ein

Madame Pylinska und das Geheimnis von Chopin
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Es ist ein typisches Eric-Emmanuel Schmitt Buch - schön, ruhig und nachdenklich. Auf wenigen Seiten schafft er es, dass man in einen kleinen Sog gezogen wird. Mit klassischer Musik kenne ich mich nur mäßig ...

Es ist ein typisches Eric-Emmanuel Schmitt Buch - schön, ruhig und nachdenklich. Auf wenigen Seiten schafft er es, dass man in einen kleinen Sog gezogen wird. Mit klassischer Musik kenne ich mich nur mäßig gut aus, aber ich habe die Informationen gern gelesen und aufgenommen. Madame Pylinska fand ich eigenartig, aber gut und auch unterhaltsam. Ihre Anweisungen waren herrlich unkonventionell und im Laufe der Geschichte konnte man feststellen, warum und wie sie wirkten.

Es ist ein Buch, was unterhält, zum Nachdenken anregt und mit den wunderbaren Illustrationen von Daphne Patellis ein schönes Lesevergnügen bereitet.