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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2021

Spannend bis zum Schluss

Es bleibt in der Familie
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Nachdem mich der dritte Fall etwas enttäuscht zurückgelassen hat, war der vierte Fall wieder spannend und interessant. Anna Grue hat einen Fall entwickelt, der so undurchsichtig ist, dass man lange mit ...

Nachdem mich der dritte Fall etwas enttäuscht zurückgelassen hat, war der vierte Fall wieder spannend und interessant. Anna Grue hat einen Fall entwickelt, der so undurchsichtig ist, dass man lange mit der Polizei im Dunkeln tappt. Selbst der kahlköpfige Detektiv Dan Sommerdahl braucht eine ganze Weile, um die Zusammenhänge zu erkennen. Doch selbst dann muss er noch die Polizei überzeugen.

Die Autorin schafft es, dass mehrere gut durchdachte Handlungsstränge lange Zeit ohne Spannungsverluste parallel laufen. Man ahnt die ganze Zeit, dass es sich die Handlungen treffen werden. Jedoch werden erst recht spät die Abgründe offen gelegt und die Zusammenhänge erkennbar. Die Spannung bleibt durchgehend, obwohl die Geschichte eher ruhig und ohne große Action erzählt wird. Die Charaktere tragen die Geschichte. Die Vielschichtigkeit der Figuren und die Verquickungen untereinander machen die Geschichte interessant.

Dan Sommerdahl bleibt seinem Stil treu. Auch gegenüber den Frauen und so darf man sich nicht wundern, wenn er es auch diesmal wieder schafft, Herzen zu brechen und für Unruhe zu sorgen. Diese Seite an ihm wird mir wohl nie sympathisch werden, aber es ist eine Facette, die ihn ausmacht und irgendwie wartet man auch darauf.

Der fünfte Fall wird auf jeden Fall gelesen, schon um zu erfahren, wie es mit Flemming weitergeht.

Veröffentlicht am 04.08.2021

Leider nicht so spannend wie der Klappentext es versprach

Eskalation
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Wenn man den Klappentext liest, dann erwartet man wirklich Gänsehaut beim Lesen. Die ersten Seiten waren auch ganz gut, aber leider konnte die Autorin ihr Tempo nicht halten. Weg von der Autobahn wurde ...

Wenn man den Klappentext liest, dann erwartet man wirklich Gänsehaut beim Lesen. Die ersten Seiten waren auch ganz gut, aber leider konnte die Autorin ihr Tempo nicht halten. Weg von der Autobahn wurde nicht nur die Geschwindigkeit gedrosselt, sondern auch die Spannung und die Logik des Falls. Die Charaktere waren noch nicht richtig ausgereift und wirkten eher blaß und ohne Profil. Sowohl die Opfer als auch die Ermittler waren wenig spannend und keine starken Charaktere. Mich konnte leider kein Charakter so richtig überzeugen.

Die Handlung war anfangs tatsächlich spannend und undurchsichtig. Aber spätestens bei dem Aufeinandertreffen mit der Polizei wurde es leider etwas unglaubwürdig und unlogisch. Obwohl die kurzen Kapital für einen schnellen Wechsel der Perspektiven sorgten, konnte kaum Spannung aufgebaut werden. Es wirkte alles sehr abgespult. Es gab keinen guten Spannungsbogen.

Je weiter die Geschichte fortschritt, desto mehr verlor sich mein Interesse. Man bekam das Gefühl, dass die Spannung durch teilweise recht brutale Szenen ersetzt werden sollte, was jedoch leider nicht funktionierte.

Im Großen und Ganzen ist es eine Geschichte, die noch nicht überzeugen konnte. Das Ende war relativ schwach und die Gründe etwas klischeehaft. Die Charaktere blaß und die Handlung stellenweise recht unlogisch. Schade.

Veröffentlicht am 28.07.2021

Sehr gute spannende und berührende Geschichte

Sommer wie Winter
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Nach dem Buch "Das Geburtstagsfest" war dies nun mein zweites Buch von Judith W. Taschler und sie hat mich wieder einfangen und mitreißen können.

Die Geschichte wird durch eine Art Therapeutenprotokolle ...

Nach dem Buch "Das Geburtstagsfest" war dies nun mein zweites Buch von Judith W. Taschler und sie hat mich wieder einfangen und mitreißen können.

Die Geschichte wird durch eine Art Therapeutenprotokolle erzählt. Man demnach schon von Beginn an, dass etwas vorgefallen sein muss. Jeder Protagonist erzählt aus seiner Sicht die Geschichte. Damit man den Überblick behält, hat die Autorin über die Protokolle den Protagonisten und die Zeit dokumentiert. Judith W. Taschler hält sich, in dieser Geschichte, nicht mit Nebensächlichkeiten auf.

Sie erzählt die Geschichte von Alexander Sommer, der bei der Familie Winter als Pflegekind lebt, mit klaren, schnörkellosen Sätzen. Die ganz großen Emotionen fehlen, dafür darf jeder Protagonist mit einfachen und präzisen Worten seine Beziehung zu Alexander und der Rest der Familie erzählen. Je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr Abgründe erscheinen. Das heile Bild der Familie bekommt seine Risse und die Fassade kann kaum noch aufrecht erhalten werden. Der Leser ahnt, was kommen wird und doch überrascht die Autorin mit ihren Einschüben und sorgt so für die Spannung bis zum Schluss. Trotz der etwas kühlen Art des Erzählens spürt man die Gefühle der einzelnen Charaktere für einander recht gut und man kann sich gut in einzelne Charaktere hineinversetzen.

Der sehr gut zu lesende Schreibstil und ihre Herangehensweise, um diese Geschichte aufzubauen und die präzise und schnörkellose Art diese zu erzählen, gefallen mir sehr gut. Es wird nicht mein letztes Buch von ihr sein.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.07.2021

Wildtriebe auf dem Land

Wildtriebe
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Ute Mank nimmt den Lesenden an die Hand und zeigt die andere Seite des Landlebens. Weg von den glücklichen Kühen, den fröhlichen Kindern auf dem Hof und der harmonischen Großfamilie hin zu einer Familie, ...

Ute Mank nimmt den Lesenden an die Hand und zeigt die andere Seite des Landlebens. Weg von den glücklichen Kühen, den fröhlichen Kindern auf dem Hof und der harmonischen Großfamilie hin zu einer Familie, die kaum miteinander spricht und über ihre Gefühle schon gar nicht. Vieles wird allein ausgefochten, tief in sich hineingefressen und ein großer Schutzwall um sich herum aufgebaut. Bloß keine Schwäche zeigen, was werden die Nachbarn dazu sagen?

Obwohl die Frauen im gleichen Boot sitzen, obwohl sie es wissen, ändern sie nichts. Sie unterstützen sich nicht wirklich, stärken sich nicht den Rücken, sondern tragen selbst untereinander kleine Machtkämpfe aus.

Die Autorin beschreibt das Landleben so genau, so detailliert, dass man das Gefühl bekommt im Haus der Familie am Küchentisch zu sitzen. Ich bin kein Dorfkind, kenne aber das Kleinstadtleben, welches sich leider in manchen Situationen nicht so stark vom Dorfleben unterscheidet. Beklemmend, phasenweise befremdlich und traurig empfand ich so manchen Gedanken von den Protagonistinnen.

Obwohl die Geschichte ein sehr gutes Bild vom Dorfleben gezeichnet hat, konnte es mich trotzdem nicht so richtig packen. Der Schreibstil und die Erzählweise waren für mich zu zäh, zu langatmig. Es fehlte mir etwas die Dynamik (vielleicht war die Langsamkeit auch gewollt) und die Spannung.

Trotzdem, wer ein Buch über das Landleben und den Kampf um die eigene Verwirklichung lesen will, sollte das Buch mal zur Hand nehmen.

Veröffentlicht am 18.07.2021

Unterhaltsam, interessant und lehrreich.

10 Tage im Herzen der Ferne
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Die Geschichte von Nico Mateew ist eine Mischung aus einem Lebensbericht und den damit verbundenen Weg zum inneren Glück und einer Dokumentation eines Reisefilms.

Die ersten Kapitel beschäftigen sich ...

Die Geschichte von Nico Mateew ist eine Mischung aus einem Lebensbericht und den damit verbundenen Weg zum inneren Glück und einer Dokumentation eines Reisefilms.

Die ersten Kapitel beschäftigen sich mit seiner Unzufriedenheit, seinen Zweifeln an seinem beruflichen Ambitionen und der Erkenntnis in einem Hamsterrad festzustecken. Viele Punkte konnte ich nachvollziehen und so erwischte ich mich immer wieder wie ich beim Lesen nicken musste. Seine Gedanken waren mir nicht fremd, so dass ich gespannt war, wie er sein Gedankenkarussell in den Griff bekommen wird.

Einen Film über Albanien und deren Menschen zu machen, war seine Lösung. Oder sein Anfang für eine Veränderung. Ungewöhnlich? Absolut, aber spannend. So macht er sich mit einem Chinesen und einem Amerikaner auf, um Albanien zu bereisen.

Ich musste schon schmunzeln, wie der Deutsche mit seinem (typisch deutschen) straffen Zeitplan von seinem albanischen Tourguide aus der Bahn geworfen wurde. Dieses Festhalten an fixe Zeiten, Orte und Vorgaben musste er als Erstes ablegen. Die Albaner:innen hatte der Plan wenig interessiert. Was bei uns als Zeichen der Unhöflichkeit und Respektlosigkeit gilt, wird in Albanien anders interpretiert. Dafür sind die gemeinsamen Essen und Gespräche, sich Zeit nehmen für den Anderen, heilig.

Die drei Reisenden lernten Menschen kennen, die mit sich und der Natur im Reinen waren. Sie brauchten kein höher, schneller und weiter, kein Mehr an Geld und Macht, sondern einfach nur eine Arbeit, die Spaß macht und Menschen, die sie lieben. Man kann zwischen den Zeilen lesen, dass die Arbeit schwer war/ist und auch Entbehrungen notwendig waren/sind, aber trotzdem hatte man den Eindruck, dass sie glücklicher und zufriedener waren/sind.

Für mich waren die Einstellungen und die Art und Weise, wie sie mit den Mitmenschen, mit der Natur und ihren Tieren umgehen, interessant. Was bei uns als bio und extra zertifiziert und als etwas besonderes dargestellt wird, ist bei ihnen einfach nur normal und alltäglich. Was wir durch unsere Einstellung: mehr Leistung, mehr Ertrag, mehr von allem, verloren haben, wurde in Albanien bewahrt und gepflegt. Die Liebe und der Respekt zum Tier, die Arterhaltung und die Bewahrung der vielen alten Sorten sind ein Beispiel davon. Die Gespräche, die die drei Reisenden führten, regen zum Nachdenken und Reflektieren an.

Wer möchte, kann sich dazu noch den Film "10 Days Abroad: Albania" auf YouTube anschauen. Unterhaltsam, interessant und lehrreich.

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