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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2018

Bis jetzt das beste Buch für fructosefreies Kochen

Fructopia
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Für mich, als Betroffene, das bisher beste Kochbuch.
Wenn man die Diagnose erhält, steht man erstmal ratlos da und kauft sich aus lauter Verzweiflung alle Bücher zu diesem Thema. Leider muss man sagen, ...

Für mich, als Betroffene, das bisher beste Kochbuch.
Wenn man die Diagnose erhält, steht man erstmal ratlos da und kauft sich aus lauter Verzweiflung alle Bücher zu diesem Thema. Leider muss man sagen, sind sie nicht annähernd so gut/hilfreich wie erhofft. Sie sind häufig oberflächlich und die Rezepte langweilig. Es machte mir nur wenig Spaß etwas daraus zu kochen.

In diesem Buch spricht eine Betroffene von ihren Erfahrungen und sie testet die Gerichte selbst. Dadurch bekommt man das Gefühl, dass könnte auch bei einem selbst funktionieren. Vielleicht wird man dadurch sogar etwas mutiger und wagt sich an Zutaten, die man sonst nicht verwendet hätte.

Ich kannte Deniz schon von ihrem Blog und freute mich auf das Buch, denn es enthält viele schöne Rezepte und Ideen. Man kann aber auch dieses Buch nicht als "Pauschalwerk" ansehen. Es ist wichtig auf seine eigenen Toleranzgrenzen zu achten. So kann Deniz einiges essen, was bei mir überhaupt nicht geht und umgekehrt. Manche vertragen kleine Mengen Sorbit, Xylit & Co, andere nicht. Man muss die Rezepte an seine eigenen Möglichkeiten anpassen. Aber Deniz gibt viele neue Impulse und sie hat mich auf Gewürze (die ich eigentlich nicht vertrage) gebracht, die in kleiner Dosis sogar für mich möglich sind.
Dank ihr haben wieder neue Lebensmittel in meinen Küchenschrank einen Platz gefunden und meine Speisekarte erweitert. Ihre Rezepte sind leicht nachzukochen und übersichtlich. Bis jetzt haben die Gerichte (egal, ob warm oder kalt) gut funktioniert.

Deniz hat nicht nur die Hauptspeisen im Blick, sondern gibt auch gute Ideen für Pausensnacks, Knabbereien und Desserts. Viele Rezepte lassen sich variieren. Dadurch entsteht eine noch größere Vielfalt, die dann wieder für Spaß in der Küche sorgt. Besonders die Kekse von Deniz haben es mir angetan. Endlich wieder etwas zum Kaffeetrinken oder für das Mittagstief auf Arbeit. Die Keksrezepte findet man auf ihren Blog, der neben den Keksen noch viele Anregungen und Rezepte enthält.

Für mich das bisher beste Buch über fructosefreie (bzw. fructosearme) Ernährung und deren Rezepte und dank des Bloges gibt es immer wieder Nachschub an Ideen.

Veröffentlicht am 05.06.2018

Weiter gehts...

Die Toten, die niemand vermisst
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Sebastian Bergman wird auch in diesem Buch nicht zum Symphatieträger Nr. 1, aber er ist weicher, menschlicher geworden. Die Morde, die nur sehr langsam aufgedeckt werden, sind es nicht.
Wieder werden ...

Sebastian Bergman wird auch in diesem Buch nicht zum Symphatieträger Nr. 1, aber er ist weicher, menschlicher geworden. Die Morde, die nur sehr langsam aufgedeckt werden, sind es nicht.
Wieder werden mehrere Handlungsstränge langsam miteinander verbunden und erst nach und nach versteht man die Zusammenhänge. Die Spannung verlor sich manchmal kurz, aber sie kam immer wieder. Ich fand die Geschichte an sich schon gut und die Entwicklung zwischen Sebastian und seiner Tochter interessant. Trotz des Vorschritts in seiner Gefühlswelt bleibt Sebastian auch ein Egoist, der seine Chancen nutzt und stets versucht seinen Willen durchzusetzen.
Die vielen kleinen bösen Kommentare zwischen den Kollegen lockerten die Geschichte auf, aber gaben auch einen kleinen Einblick in die brodelnde Gefühlswelt der schwedischen Polizisten. Das Ende schafft einen gelungenen Übergang zum nächsten Buch und lässt zudem noch ein paar Fragen offen.

Das schwedische Autorenpaar schaffte es wieder mich an einen dicken Krimi zu fesseln und neugierig auf den nächsten Band zu machen.

Veröffentlicht am 05.06.2018

Wer eine Reise tut....

Bummel durch Europa
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Mit Mark Twain durch Europa zu bummeln, ist eine Reise in die Vergangenheit und muss mit viel Muße angegangen werden. Mark Twain reist noch recht munter und flott durch Deutschland, bleibt etwas länger ...

Mit Mark Twain durch Europa zu bummeln, ist eine Reise in die Vergangenheit und muss mit viel Muße angegangen werden. Mark Twain reist noch recht munter und flott durch Deutschland, bleibt etwas länger im Heidelberger Studentenleben hängen und versüßt dem Zuhörer die Zeit mit Humor und Ironie. Mit ihm in der Oper zu sitzen, brachte mich zum Lachen. Sein Erstaunen über das deutsche Verhalten in der Oper und die Beschreibungen der Opern waren sehr amüsant. Auch die Beschreibungen seiner Unterkünfte waren komisch und unterhaltsam.

Leider hält er diesen Humor nicht die komplette Reise durch. In der Schweiz bringt ihn die Bergbesteigung an seine Grenzen und leider auch seinen Humor. Diesen Reiseabschnitt fand ich eher zäh und langatmig. Es wurde dann wieder etwas interessanter in Italien und Frankreich.

Man muss bei der Geschichte stets im Kopf behalten, dass Mark Twain 1878 reiste und somit noch andere Vorstellungen, Werte und Ansichten galten. Seine Berichte sind teilweise schonungslos ehrlich und direkt und er hält sich auch mit den Beschreibungen von hässlichen Dingen und Menschen nicht zurück. Deshalb immer daran denken, 1878.

Das Sahnehäubchen ist das Essay "Die schreckliche deutsche Sprache". Hier gibt er noch einmal alles und schafft es fast, dass man die langweilige Schweiz vergisst. Aber eben nur fast.

Trotz der kleinen zähen Abschnitte sollte man mal mit Mark Twain gereist sein. Man kann sich auch nur Deutschland aussuchen, statt mit ihm durch halb Europa zu reisen. Egal für was man sich entscheidet, man sollte sich dafür Zeit nehmen, um wirklich alles mitzubekommen, denn oftmals steckte der Humor in den kleinen Nebensätzen.

Veröffentlicht am 05.06.2018

Guter Einstieg

Die Fructose-Falle
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Wer die Diagnose Fruchtoseintoleranz (Fructoseunverträglichkeit) erhält, bekommt erstmal einen Schock, was man alles nicht mehr essen oder trinken darf/kann. Das Buch kann für den Anfang eine gute Hilfe ...

Wer die Diagnose Fruchtoseintoleranz (Fructoseunverträglichkeit) erhält, bekommt erstmal einen Schock, was man alles nicht mehr essen oder trinken darf/kann. Das Buch kann für den Anfang eine gute Hilfe sein, sich neu zu orientieren und vorallem zu verstehen, warum sich manches im eigenen Essverhalten ändern muss. Die Erklärungen sind teilweise sehr umfassend und man muss sich etwas konzentrieren, um den Ausführungen folgen zu können. Es lohnt sich jedoch, da man hier die Zusammenhänge gut erklärt bekommt. Es werden die Symptome beschrieben, die Wechselwirkungen und die gesundheitlichen Probleme, die auftreten können, aufgezählt. Die Autoren gehen zudem noch einmal auf andere Erkrankungen, die im Zusammenhang mit Fructose stehen, ein. Sie erläutern deren Verlauf und geben Empfehlungen bei Unsicherheiten.

In der zweiten Hälfte des Buches geben die Autoren Tipps und Handlungsempfehlungen, wie man seine Ernährung umstellt, um die Symptome zu lindern und den Darm zu sanieren.
Viele Lebensmittel müssen vom Einkaufszettel gestrichen werden und man muss lernen die Zutatenliste der Lebensmittel zu lesen und vorallem richtig zu deuten. Ich war z.B. erstaunt, wieviele Zuckerformen es gibt und vorallem hinter welchen Abkürzungen sie sich verstecken z.B. Isoglucose, Inulin, Raffinose, Melasse, Laevulose, Sorbit usw.. Auch Zuckerersatzstoffe z.B. Sorbit, Xylit, Maltose uvm. sind nicht für jeden Menschen verträglich. Das warum und weshalb wird hier kurz und gut erklärt.

Die Rezepte, die zum Ausprobieren angeboten werden, sind gut nachzukochen. Jedoch muss man immer davon ausgehen, dass die Fructoseintoleranz sehr individuell ist und somit nicht jedes Rezept für jeden passt.

Die Liste mit den Lebensmitteln mit wenig Fructose halte ich für zu kurz. Auch die Beschreibungen der Süßwaren z.B. Schokoriegel mit Keks und Karamell sind zu ungenau. Für den kurzen Überblick ist es in Ordnung, jedoch gibt es im Internet bessere und vorallem detailliertere Listen, die den Betroffenen helfen können.

Generell lohnt sich dieses Buch für Menschen, die ihre Ernährung ändern wollen und besonders für diejenigen, die sie ändern müssen, aber auch für die Familie und Freunde, um mehr Wissen über die Erkrankung zu erhalten und somit (hoffentlich) auch mehr Verständnis für die Betroffenen zu bekommen

Veröffentlicht am 05.06.2018

Schöne Geschichte

My Berlin Kitchen
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Luisa Weiss kocht und bloggt von ihren Kochversuchen (deren Rezepte sich auch in diesem Buch wiederfinden) und von ihrer Sammelleidenschaft für Rezepte und Kochbücher.
Aber im Mittelpunkt steht ihre Heimatlosigkeit. ...

Luisa Weiss kocht und bloggt von ihren Kochversuchen (deren Rezepte sich auch in diesem Buch wiederfinden) und von ihrer Sammelleidenschaft für Rezepte und Kochbücher.
Aber im Mittelpunkt steht ihre Heimatlosigkeit. Sie weiß lange nicht, wohin sie gehört, das sie einen amerikanischen Vater und eine italienische Mutter hat und als Kind in Deutschland aufgewachsen ist, erschwert die Situation von Luisa erheblich.
Sie pendelt zwischen den Ländern (USA/Deutschland/Italien) und den Kulturen und kann nirgendwo so richtig ankommen. Immer wieder stellt sie sich die Frage: "Wo gehöre ich hin?". Sie fühlt sich zwischen ihren Eltern (der Vater lebt in Boston, die Mutter in Berlin) hin- und hergerissen. Dann lernt sie Max kennen und man hat zum ersten Mal das Gefühl, dass sie angekommen ist. Jedoch es treibt sie wieder fort - in die USA.

Man begleitet Luisa Weiss beim Pendeln, beim Verzweifeln, beim Kochen und beim Zu-sich-selbst-finden. Manchmal empfand ich es zu langatmig, dann war sie wieder witzig und hat von interessanten Begegnungen erzählt. Man muss sich beim Lesen etwas konzentrieren, da sie gern mitten im laufenden Text kleine Einschübe aus der Kindheit einfügt.

Wer schon einmal in eine andere (entfernte) Stadt umgezogen ist, kann ihre Probleme in Berlin gut nachvollziehen und mitfühlen, wie schwer ein Neuanfang sein kann.

Wer gern kocht, wird hier jedoch kaum neue Rezepte finden. Viele waren mir schon bekannt (zumindest in einer abgewandelten Form). Was mir jedoch gut gefallen hat, Luisa kocht, was das Herz begehrt und nicht, was die Kalorientabelle vorschreibt. Es darf geschlemmt werden und am Ende bitte den Topf auskratzen und den Teller ablecken. Diese Seite von Luisa war mir symphatisch.

Insgesamt eine schöne Geschichte über das Kochen, das Bloggen und das Finden eines Zuhauses.