Platzhalter für Profilbild

Ronjana

Lesejury-Mitglied
offline

Ronjana ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Ronjana über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.08.2024

Das Beste, was mir passiert ist

Die Kunst des spielerischen Scheiterns
0

Ein Clown. Ein leichtfüßiger Schritt. Ein neuer Augenblick. Was wird passieren?

Das Cover lädt zum ersten Schmunzeln ein, der Titel weckt die Neugier. Wo im Alltag liegt unser Spielraum?

In aufeinander ...

Ein Clown. Ein leichtfüßiger Schritt. Ein neuer Augenblick. Was wird passieren?

Das Cover lädt zum ersten Schmunzeln ein, der Titel weckt die Neugier. Wo im Alltag liegt unser Spielraum?

In aufeinander aufbauenden Kapiteln führt der Autor durch „Die 5 Räume des Lachens©“, ein selbst entwickeltes und praktisch erprobtes Konzept für die Schule des Lebens. Statt der üblichen Trickkiste aus vielversprechenden Ratschlägen mit absoluter Erfolgsgarantie im Handumdrehen nimmt uns der Autor mit auf eine Reise, die auf lange Sicht peu à peu tatsächlich unsere Grundhaltung ändert.

Wie gelingt das? Der Clown als Meister des Humors stellt sich nicht nur herausfordernden Situationen, sondern deutet spielerisch in unserer Gesellschaft negativ Behaftetes um und erzeugt somit eine ganz neue Wirkkraft. Mit seiner zutiefst menschlichen und berührenden Spielfreude tritt er an Probleme heran, bewegt sie wortwörtlich und beleuchtet diese aus verschiedenen Blickwinkeln. Dazu nutzt er die Werkzeuge des jeweiligen Raumes, die für Leichtigkeit und gleichzeitig Bodenhaftigkeit sorgen. Das allseits gefürchtete Scheitern wird vom Clown geradezu willkommen geheißen.
Psychologische Ansätze werden nachvollziehbar mit der Kunst des Spielens und der eigenen Präsenz verwoben. Leicht anwendbare Übungsangebote laden zur direkten Selbsterfahrung ein, Praxisbeispiele von Seminarteilnehmern ergänzen. Besonders ansprechend empfinde ich die Zusammenfassung am Ende eines jeden Kapitels.

Michael Stuhlmiller gelingt es mit Fingerspitzengefühl, galant mittels „Wir“-Formulierungen Nähe zum Leser herzustellen und dennoch respektvoll zu „Ihnen“ Distanz zu wahren. Als renommierter Clownlehrer in seiner selbst gegründeten staatlich anerkannten Berufsfachschule und Kommunikationstrainer ist er bestens mit seinem Themengebiet vertraut. Die Kapitel lesen sich wegen der raffinierten Wortspiele trotz der Tiefgründigkeit erstaunlich leicht.

Mich persönlich spricht das Gesamtkonzept an. Die überraschenden Sichtweisen bleiben keine Theorie, sondern werden durch eine raffinierte Kombination aus Körper, Geist und Seele erfahrbar. Die Übungen sind leicht anwendbar, alltagstauglich und äußerst wirksam. Dies bringt nicht nur einen direkt erfahrbaren Erkenntnisgewinn mit sich, sondern gleichzeitig unglaublich viel Freude.

Selbst, wer noch nie einen Bezug zu Clowns gehabt hat, wird sich an der Clownmethode erfreuen. Sie betrachtet den Menschen ganzheitlich und wohlwollend. Michael Stuhlmiller weiß um die vermeintlichen menschlichen Schwächen und genau dort holt er den Leser mit Expertise und Einfühlungsvermögen ab.

Tatsächlich hat die Clownmethode mittlerweile mein Leben auf eine Art umgekrempelt, wie ich es mir nie hätte erträumen können. Sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld wende ich die Methoden der „5 Räume des Lachens“ an.
Es ergeben sich dadurch neue Begegnungen, die von einer offeneren Art der Kommunikation geprägt sind. Mir fällt es leichter, die Sichtweisen anderer einzunehmen und hindernde Bewertungen zu unterlassen. Durch das Einnehmen anderer Haltungen lache ich mehr über meine eigenen Unzulänglichkeiten und scheinbar unabänderliche Situationen, über die ich mich sonst geärgert habe. Das wiederum führt zu anderen Handlungswegen und einem liebevolleren Blick auf mich und andere. Plötzlich öffnen sich ganz neue Türen, von denen ich nicht mal geahnt habe. Die Leichtigkeit ist öfters bei mir zu Gast und bleibt gern. An meinem Alltag habe ich mehr Freude und er an mir. Für mich persönlich ist die Clownmethode von Michael Stuhlmiller das Beste, was mir passiert ist.

„Die Kunst des spielerischen Scheiterns“ ist ein empathisches und lehrreiches Buch, welches gelebt werden will. Humor und Erfüllung wünschen sich heutzutage viele Menschen. Durch das Spielen und die gelebte Präsenz ändert sich die persönliche Grundhaltung langfristig. Wer sich dafür öffnet und es verinnerlicht, verkörpert es letztendlich auch. Am besten kombiniert man die Erkenntnisse aus dem Buch mit einem Besuch eines Seminars. Dort erlebt man intensiv am eigenen Leib die Magie der Clownmethode, deren wahrhaftige Wirkung auch danach spürbar ist.

Ich gebe gerne eine absolute Lese- und Umsetzungsempfehlung unabhängig von Alter, Beruf oder sonstigem Schubladendenken, weil es mich vollkommen überzeugt hat. Egal, ob man das Spielerische und die Leichtigkeit des Clowns schätzt oder eine seriöse Begleitung für seine Herausforderung im Alltag wünscht. Es greift in allen Lebensbereichen und bringt definitiv mehr Freude und wahres Selbstvertrauen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.07.2024

Brisanter Augenöffner für unsere weibliche Zukunft

Sorry not sorry
0

Anika Landsteiner ist mit „Sorry not sorry – Über weibliche Scham“ ein aufrüttelnder Appell gelungen. Heilendes und wachstumsorientiertes Grün trifft auf demütiges sowie transformierendes Lila, vermischt ...

Anika Landsteiner ist mit „Sorry not sorry – Über weibliche Scham“ ein aufrüttelnder Appell gelungen. Heilendes und wachstumsorientiertes Grün trifft auf demütiges sowie transformierendes Lila, vermischt sich mit der zur Schau gestellten Scham, die sich dabei langsam auflöst. Was für ein starkes Statement, noch bevor die erste Seite aufgeschlagen ist!

Offen und gleichzeitig wissenschaftlich hinterlegt erörtert sie den Zusammenhang zwischen dem Gefühl Scham und Weiblichkeit. Der Ursprung weiblicher Scham liegt weit zurück, wie die geschichtlichen Diskurse immer wieder untermalen. Dabei werden misogyne Strukturen sichtbar, die starken Einfluss auf den heutigen Alltag von Jeder von uns nehmen. Die Autorin lässt uns auch an persönlichen Erlebnissen aus ihrer Biografie teilhaben, die verletzlich und gleichzeitig wütend machen. Es ist ein Thema, dass uns alle betrifft und genau das wird hier mehr als deutlich.

Obwohl einige Aussagen nicht neu sind, stellt sie Anika Landsteiner in ein neues Licht und zeigt die Zusammenhänge von weiblicher Scham und Patriarchat nachdrücklich auf. Es beleuchtet die unterschiedliche Bewertung von Gefühlen und Situationen abhängig vom Geschlecht. Das Buch ermächtigt zum kritischen Hinterfragen. Welche Mechanismen werden angewendet, um die weibliche Gesellschaft im Großen und im Kleinen bewusst zu steuern und damit zu unterdrücken? Anika Landsteiner traut sich an diese Tabuthemen, damit Frauen ihre Selbstbestimmung wiedererlangen. Gerade in der heutigen Zeit wächst der Hass gegenüber Frauen erneut an. Während Männer noch das Privileg des Wegschauens genießen, liegt es an den Frauen, die gesellschaftlichen Muster zu durchbrechen.

Ich empfehle dieses wertvolle Buch allen, die weibliche Scham kennen. Es ist ein persönlicher und gesellschaftlicher Augenöffner, der den Weg für unsere Zukunft bereitet. Ich schließe mit dem Zitat von Ann Voskamp, welches die Autorin für den Einstieg gewählt hat: „Shame dies when stories are told in safe places.“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.04.2024

Selfmade Lebensfreude

Lebensfreude
0

Mir gefällt das farbenfrohe Cover ausgesprochen gut, weil die Farben wie zufällig durch das Bild in all ihrer Lebendigkeit rauschen und einen bleibenden Eindruck, und zwar Lebensfreude hinterlassen.

Das ...

Mir gefällt das farbenfrohe Cover ausgesprochen gut, weil die Farben wie zufällig durch das Bild in all ihrer Lebendigkeit rauschen und einen bleibenden Eindruck, und zwar Lebensfreude hinterlassen.

Das Inhaltsverzeichnis streift die Monate, in denen sich die meisten Menschen zurückziehen, die jedoch genauso zum Leben gehören. Fünf völlig verschiedene Fremde treffen sich genau in dieser Zeit, um gemeinsam ihre Einzigartigkeit und den daraus resultierenden Bedürfnissen zur Erweiterung ihrer individuellen Lebensfreude zu entdecken.

Dabei wird das Innen- und Außenleben aus Sicht eines jeden Einzelnen auf authentische und kurzweilige Weise beleuchtet. Die Charaktere werden so herrlich alltagsnah dargestellt, sodass man sich schnell in den ein oder anderen Figuren wiederfindet. Sie sprechen schonungslos aus, was man sich oft lieber denkt. Mit steigender Empathie kann man den dynamischen Prozess der Transformation der Fünf förmlich greifen. Ergänzend findet der Leser hilfreiche Kurzerläuterungen vom Verhaltenstherapeuten Jens Corssen zu den besprochenen Themen innerhalb der Gruppe. Dies unterbricht den Erzählfluss in keinster Weise, sondern ergänzt ihn angenehm.

Ich mag den Ansatz von den Autoren Jens Corssen und Stephanie Ehrenschwendner, der an die Eigenverantwortung eines jeden Einzelnen appelliert, um sich die eigene Lebensfreude ins eigene Leben zu holen. Besonders durch die Gruppendynamik entfaltet sich das gesamte Potential innerhalb des Freude-Kreises. Das unterhaltsame Sachbuch bietet ein praktisch erprobtes Konzept für ein selbstbestimmtes Leben voller Lebensfreude trotz aller Hindernisse. Ich empfehle es gern an alle weiter, die sich mehr Leichtigkeit und Freude in ihrem Leben wünschen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.04.2024

Die geheimnisvolle Kraft der eigenen Natur

Anderwald (Band 1) - Das Geheimnis der Silberwölfin
0

Das einzigartig gestaltete Cover weckt die Neugierde auf den „Anderwald“, dessen fühlbarer Schriftzug so schön mit den Baumwurzeln verschlungen ist. Die Baumkrone enthüllt auch gleich ein kleines Geheimnis ...

Das einzigartig gestaltete Cover weckt die Neugierde auf den „Anderwald“, dessen fühlbarer Schriftzug so schön mit den Baumwurzeln verschlungen ist. Die Baumkrone enthüllt auch gleich ein kleines Geheimnis und macht so Lust auf das Rätsel rund um die Silberwölfin.

In fantasievoller Sprache werden die Leser von der Natur durch das spannende Abenteuer begleitet, das Fiona und ihren Freunden bevorsteht. Denn Fiona verfügt über eine besondere Fähigkeit, die ihr den Eintritt in den Anderwald erlaubt. Dort lernt sie mit anderen Augen und dem Herzen zu sehen. Während sie eine neue Freundschaft schließt, hat das Mädchen gleichzeitig den bekannten Alltag mit all seinen Hürden zu meistern. Das Auftreten der Freunde wirkt sehr authentisch. Die hübschen Illustrationen von Stefanie Klaßen geben dem Fantasieabenteuer Leichtigkeit.

In „Anderwald“ beleuchtet die Autorin Julie Leuze auf kindgerechte Art den Umgang mit unserer Umwelt und unserem direkten Umfeld. Ihr gelingt es spielerisch, Unsichtbares sichtbar zu machen, ohne die dabei entstehenden Herausforderungen aus dem Blick zu verlieren. „Das Geheimnis der Silberwölfin“ erschließt sich erst nur der mutigen Fiona, die damit einen kostbaren Schatz entdeckt, den ich jedem Kind wünsche. Durch diese Geschichte wird die Resilienz der jungen Leser gestärkt. Es handelt nicht von einer heilen Welt. Jedoch wird hier die Selbstwirksamkeit sichtbar und schult nebenbei das Verantwortungsbewusstsein.

Mir gefällt das Buch sehr, weil es kindgerecht an die eigenen Gefühle heranführt. Es wird deutlich, welche Kraft sich hinter der eigenen und der uns umgebenden Natur steckt. Krafttiere haben seit Jahrhunderten in den unterschiedlichsten Völkern Tradition. Julie Leuze gelingt es spielend, diese komplexen Themen unterhaltsam zu vermitteln. Absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.04.2024

Anders sein ist reizend schön

Willkommen bei den Grauses 1: Wer ist schon normal?
0

Schon das Cover von "Willkommen bei den Grauses" wirkt einladend schräg. Die Detailliebe setzt sich in den humorvollen Illustrationen im Buchinneren fort. Besonders liebevoll empfinde ich die Widmung. ...

Schon das Cover von "Willkommen bei den Grauses" wirkt einladend schräg. Die Detailliebe setzt sich in den humorvollen Illustrationen im Buchinneren fort. Besonders liebevoll empfinde ich die Widmung.

In kurzweiligen Kapiteln wird mit Wortwitz aus der Sicht des Mädchens Ottilie geschildert, wie sie den nächtlichen Einzug und das seltsame Gebaren ihrer sonderbaren Nachbarn verfolgt. Mit selbst ausgedachten Kinderspielen beginnt die gegenseitige Annäherung. Dabei schmunzelt man nicht nur über Ottilies sprachliche Besonderheit, sondern auch über die Andersartigkeit der neuen Nachbarsfamilie. Jedes Familienmitglied ist einzigartig und absolut authentisch. Es fällt sehr leicht, sich in sie hineinzuversetzen und die im Außen und Innen stattfindenden Gefühle nachzuempfinden.
In flüssiger Sprache vermittelt Sabine Bohlmann, dass Schönheit und gute Taten subjektive Ansichtssache sind und Mitgefühl als Superkraft erst entdeckt werden möchte. Das Buch wirft Fragen auf, was normal sein, Menschlichkeit und individuelles Verhalten in unserer Gesellschaft für jeden Einzelnen bedeutet. Was heißt es, zu seinen Werten zu stehen, auch wenn andere die Nase darüber rümpfen? Statt einem erhobenen Zeigefinger wird humorvoll gewunken.

Meine Familie hat das Buch mit großer Begeisterung gelesen. Jeder von uns fühlte sich in seiner eigenen Farbe angesprochen und kennt doch die feinen Nuancen des Alltagsgraus. Wir können viel voneinander lernen, wenn wir zu uns zu stehen und den anderen so annehmen, wie er ist.

Gerne empfehle ich das Buch weiter, weil es Andersartigkeit nicht als Schwäche, sondern als bereichernde Stärke betrachtet. Gerade in der Altersklasse ab 9 Jahren, wo die Findung der eigenen Identität innerhalb der Gruppenzugehörigkeit beginnt, ist es ein empathischer Begleiter und darüber hinaus sehr unterhaltsam geschrieben. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere