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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.06.2019

Ist der Brexit vielleicht gar nicht so verrückt?

Die Flucht der Briten aus der europäischen Utopie
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Jochen Buchsteiner arbeitet als Korrespondent der FAZ in London und hat spürbare Sympathien für das Inselvolk. In diesem kleinen Buch arbeitet er das Thema Brexit und seine Hintergründe auf kommt zum Schluss, ...

Jochen Buchsteiner arbeitet als Korrespondent der FAZ in London und hat spürbare Sympathien für das Inselvolk. In diesem kleinen Buch arbeitet er das Thema Brexit und seine Hintergründe auf kommt zum Schluss, dass nicht die Briten das Problem sind sondern die Ausrichtung und Gestaltung der EU dringenden Reformbedarf hat.

Auf Seite 71 zitiert der Autor zwei Persönlichkeiten des Königreichs. Lord Bolingbroke (1678-1751) „Seien wir allzeit eingedenk, dass wir Nachbarn des Festlandes sind, nicht aber ein Teil von ihm; dass wir Europa zugeordnet sind, nicht aber ihm angehören“ ähnliches sagt Winston Churchill (1874-1965) mit folgenden Worten „Wir stehen zu Europa, gehören aber nicht dazu; wir sind verbunden, aber nicht umfasst; wir sind interessiert und assoziiert, aber nicht absorbiert; wir gehören zu keinem einzigen Kontinent, sonder zu allen.“

Beide Zitate beschreiben sehr gut um was es in diesem Buch geht.

Der Autor sieht dringenden Handlungsbedarf in der Ausrichtung und Konstruktion der 'Europäischen Union', damit dem Brexit nicht weitere Ausstiege folgen.

Das Projekt Europa muss attraktiver werden.

Veröffentlicht am 03.06.2019

Xanthippe - Zänkisches Weib oder selbstbewusste Frau ?

Xanthippe
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Über Sokrates ( 469 – 399 v.Chr.) den große griechischen Philosophen ist schon viel geschrieben worden und sein Leben ist gut dokumentiert, doch seine Frau Xanthippe ist weitgehend unbekannt. Ihr ...

Über Sokrates ( 469 – 399 v.Chr.) den große griechischen Philosophen ist schon viel geschrieben worden und sein Leben ist gut dokumentiert, doch seine Frau Xanthippe ist weitgehend unbekannt. Ihr Name wird meist nur als Schimpfwort, für ein zänkisches, streitlustiges Weib verwendet. Die historische Quellenlage zu dieser Frau ist sehr dünn. Nach ausgiebiger Recherche erzählt die Autorin, die alte Geschichte und Archäologie studiert hat, eine mögliche Version des Lebens von Xanthippe.

In diesem Buch geht es wie der Titel schon andeutet um die Braut des Sokrates. Also die Zeit vor der Ehe. Xanthippe ist ein junges Mädchen, das früh die Mutter verloren hat und in bescheidenen Verhältnissen aufwächst. Sie verehrt und liebt in ihren Zwillingsbruder Phillippos mehr als ihr gut tut und ist sehr überrascht, dass der berühmte Philosoph Sokrates Interesse an ihr zeigt. Xanthippe ist zu Beginn der Handlung 14 Jahre und es ist kaum vorstellbar, dass sie eine Ehe mit dem gut 40 Jahre älteren Sokrates überhaupt in Betracht zieht.

Neben der Beziehung von Sokrates und Xanthippe, erfahren wir in diesem Buch einiges über die Götterverehrung, Kulte und dem Alltagsleben im alten Griechenland. Das hat mir besonders gut gefallen.

Das Buch lässt sich leicht und flott lesen und ist mit seinen 190 Seiten auch ein gutes Buch für die Handtasche.

Veröffentlicht am 01.06.2019

raffinierter Spionage-Thriller

Die stille Tochter
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Gard Sveen war mir als Autor bis jetzt völlig unbekannt und habe ich auch keine Vorkenntnisse zu dieser Krimi/Thriller Reihe rund um den Ermittler Tommy Bergmann. Ich bin ohne Vorkenntnisse trotzdem ...

Gard Sveen war mir als Autor bis jetzt völlig unbekannt und habe ich auch keine Vorkenntnisse zu dieser Krimi/Thriller Reihe rund um den Ermittler Tommy Bergmann. Ich bin ohne Vorkenntnisse trotzdem gut mit der Handlung zurechtgekommen. An einigen Stellen wird auf frühere Ereignisse Bezug genommen, das lässt erahnen welche Vorgeschichte die Protagonisten haben.

Weder Titel noch Cover lassen auf den Inhalt schließen und es war reiner Zufall, dass ich die Kurzbeschreibung zu diesem Buch gelesen habe. Den Klappentext fand ich interessant. Ich lese gerne Bücher über Spionage und unkonventionelle Ermittler. Wenn dann auch noch historische Ereignisse in die Handlung eingebaut werden, habe ich richtig Spaß mit solchen Büchern.
Hier bei diesem Buch ist es dem Autor gelungen, eine sehr anspruchsvolle Handlung zu konstruieren, bei der es um Flucht aus der DDR, Spionage im kalten Krieg und einem Netz aus Lügen und Täuschung geht.

Mir hat der ständige Wechsel zwischen den zwei Handlungssträngen und Zeitlinien gut gefallen und am Ende war für mich die Auflösung schlüssig und nachvollziehbar.

Dieses Buch lässt sich leicht lesen und man ist sehr schnell in einem Sog, der sich schlecht erklären lässt.

Eine Anmerkung noch:
Tommy Bergmann wird auf dem Klappentext nicht richtig dargestellt. Er arbeitet in diesem Band als Polizist und scheint sein Leben im Griff zu haben. Die selbstzerstörerische Phase muss er in den ersten Büchern gehabt haben.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Für mich zu abstrakt und philosophisch

Die psychotische Gesellschaft
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Bei diesem Buch haben mich Cover und Titel neugierig gemacht. Die Autorin war mir bis jetzt unbekannt. Ich habe mir eine gesellschaftskritische Abrechnung vorgestellt, die konkrete Lösungsansätze beinhaltet.

Meine ...

Bei diesem Buch haben mich Cover und Titel neugierig gemacht. Die Autorin war mir bis jetzt unbekannt. Ich habe mir eine gesellschaftskritische Abrechnung vorgestellt, die konkrete Lösungsansätze beinhaltet.

Meine Erwartungen wurden nur zum Teil erfüllt. Die Autorin benennt einige fragliche Entwicklungen, wie z.B. die Kommerzialisierung des Privatlebens in Social-Media und die Vereinsamung des Einzelnen. Konkrete Ideen wie man das ändern kann, konnte ich nicht finden.

Es geht in diesem Buch vielmehr darum, erstmal neu zu denken. Frau von Schirach spannt einen großen Bogen zwischen östlicher und westlicher Philosophie und zitiert zahlreiche Vordenker, wie z.B. Heidegger, Kierkegaard, Nietzsche,.. An manchen Stellen ist mir das zuviel geworden, weil ich den Gedankensprüngen nicht immer folgen konnte.

Die Autorin liebt die Sprache und das Wort und ermutigt, die Bedeutung von manchen Begriffen zu hinterfragen und bei Bedarf neu zu belegen. Das fand ich z.B. sehr interessant.

Wenn man sich auf das Buch einlassen kann, regt es auf jeden Fall das Denken an. Wer sich mehr konkretes und handfestes wünscht, wird mit diesem Buch nicht glücklich.

Veröffentlicht am 29.05.2019

Die Ermittler verlieren sich teils im Netz der Verschwörungstheorien, darunter leidet die Spannung

Aus eisiger Tiefe
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Nachdem ich 'Später Frost' und 'Rotwild' mit großer Begeisterung gelesen habe, habe ich mich richtig auf den 3. Band dieser Reihe gefreut. Dem Autorenpaar Voosen/Danielsson ist wieder eine gehaltvolle ...

Nachdem ich 'Später Frost' und 'Rotwild' mit großer Begeisterung gelesen habe, habe ich mich richtig auf den 3. Band dieser Reihe gefreut. Dem Autorenpaar Voosen/Danielsson ist wieder eine gehaltvolle Story gelungen, die mir allerdings nicht ganz so gut wie die Vorgänger gefallen hat.

Das Ermittlerteam aus Växjö bekommt innerhalb von 2 Tagen zwei Todesfälle zu Klärung. Einmal handelt es sich um ein 20 Jahre altes Skelett , das auf einem Golfplatz gefunden wurde und dann kommt eine ermordete Anwältin dazu. Relativ schnell laufen die Fäden zusammen und es gibt ein verbindendes Element. Der Untergang der „Estonia“ im Jahr 1994.

Dieses traumatische Ereignis überschattet die ganzen Ermittlungen und die Beamten müssen sich mit den verschiedensten Verschwörungstheorien auseinandersetzen. Die allerdings durchaus ihren Reiz haben und man selber ins Grübeln kommen könnte.

Neben den Ermittlungen haben die Protagonisten alle mehr oder weniger mit ihrem Privatleben zu kämpfen. Allen voran die Chefin Ingrid Nyström, die nach ihrer Brustkrebs Erkrankungen, noch recht unsicher ist. Beruflich wie auch Privat.

Stina Forss hadert immer noch mit ihrem Vater, der ihr, in ihrer Jugend, schwere Gewalt angetan hat. Diese Privatgeschichten gehören zur Weiterentwicklung der Figuren dazu, aber für mich hat darunter der Kriminalfall gelitten.

Neben dem tragischen Fährunglück, werden wieder gesellschaftliche Themen wie Migration und Vorurteile gegenüber dem Ostblock eingearbeitet. Das gefällt mir in dieser Reihe sehr gut.

Das Buch endet mit einem Epilog, der noch eine ganz neue Türe in dieser Serie aufstößt.