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Veröffentlicht am 25.01.2022

Dieser letzte Band hat mich restlos von der Reihe überzeugt

Cassardim 3: Jenseits der Tanzenden Nebel
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Der dritte Teil der Cassardim - Reihe




Cassardim droht ins Chaos zu stürzen. Die Mauern werden nicht mehr lange halten, aber die einzelnen Reiche denken nicht daran, zusammenzuarbeiten und entgegen ...

Der dritte Teil der Cassardim - Reihe




Cassardim droht ins Chaos zu stürzen. Die Mauern werden nicht mehr lange halten, aber die einzelnen Reiche denken nicht daran, zusammenzuarbeiten und entgegen ihren Traditionen zu handeln, um Cassardim doch noch zu retten. Letzten Endes steht Amaia vor der schwersten Entscheidung ihres Lebens. Wenn sie keine andere Lösung findet, muss sich jemand opfern und sein Leben für die Rettung von Cassardim geben. Die Zeit wird knapp. Wir Amaia dieses Opfer bringen müssen oder kann sie das Ruder noch auf andere Weise herumreißen…?

Hier wird nicht lange gefackelt, man wird einfach direkt wieder in die Welt von Cassardim geworfen und ist voll drin in der Geschichte. Irgendwie erscheint alles ausweglos. Amaia fehlen Verbündete und sowieso fehlt es an guten Ideen, wie man Cassardim noch vor dem Chaos retten könnte. Umso mehr hat es mich überrascht, wie die Autorin diese Geschichte aufgelöst hat. Und das mehrfach!

Tatsächlich kriegt Amaia einen sehr guten Hinweis, wie sie an das Juwel der Macht kommen könnte, der zumindest mal dabei helfen kann, die Mauern wieder zu stärken und das Chaos draußen zu halten. Was die Autorin aber dann im Nebelreich geschaffen hat und was die zukünftige goldene Erbin für eine fantastische Idee hat, um die Reiche zu einen und gemeinsam gegen das Chaos zu kämpfen, fand ich herausragend. Die Lösung, die Amaia für dieses politische Dilemma findet war so gut. Erst hab ich nicht verstanden, was sie vorhatte, aber als ich‘s kapiert habe, bin ich fast ausgeflippt vor Begeisterung. Genial! Die Entscheidung einer echten Anführerin :)

Es wird gekämpft, intrigiert, gelitten, gehofft und geliebt. Die Spannung ist zum Zerreißen hoch. Denn neben der vielen Kämpfe gegeneinander, haben Amaia und Noár auch noch ihre eigenen Kämpfe auszutragen. Das Chaos in Noárs Seele ist nur noch schwer zu beherrschen. Für alles und jeden rennt die Zeit davon. Es war so nervenaufreibend!

Die Charaktere sind so detailreich und liebevoll gestaltet, dass man sie entweder lieben oder hassen muss. Und beides tut man mit absoluter Hingabe, denn das ist eine der größten Stärke der Autorin. Ihr mitreißender, authentischer und humorvoller Schreibstil tut sein Übriges.

Und dann ging es nach vielen spannenden Kämpfen, einer abenteuerlichen Reise und sämtlichen überraschenden Wendungen in dieses unglaubliche Finale. Ich dachte, das kann nicht das Ende sein, aber mit Blick auf die wenigen verbliebenen Seiten, musste ich mich wohl damit abfinden. Das Ende war perfekt und ich liebe und hasse es zugleich :D

Für mich hat sich diese Reihe von Band zu Band gesteigert und endet in diesem atemberaubenden Finale, das gleichzeitig erschüttert und begeistert. Diese Reihe hat sich für mich absolut gelohnt.

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Veröffentlicht am 24.01.2022

„Weil es jetzt auf uns ankommt, auf uns alle zusammen“

Das Jahr des Dugong – Eine Geschichte für unsere Zeit
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Toby Markham wacht an einem für ihn unbekannten Ort auf. Er fühlt sich elend und hat Erinnerungslücken. Was ist passiert? Wo ist er? Die Menschen um ihn herum benehmen sich merkwürdig, sehen seltsam aus ...

Toby Markham wacht an einem für ihn unbekannten Ort auf. Er fühlt sich elend und hat Erinnerungslücken. Was ist passiert? Wo ist er? Die Menschen um ihn herum benehmen sich merkwürdig, sehen seltsam aus und haben komische Namen. Außerdem zeigen sie ihm gegenüber eine ganz offene Abneigung. Was ist hier nur los? Als eine Frau sich als seine Anwältin vorstellt und ihm daraufhin eine üble Anklageschrift vorgelesen wird, bekommt er langsam so eine Ahnung, dass das alles nicht gut für ihn ausgehen wird.

Dieses Buch hat keine versteckten Botschaften, spricht nicht durch die Blume hindurch, sondern meint genau das, was es sagt. Es konfrontiert uns mit Fakten zum Klimawandel, zum Artensterben und zu den Beiträgen jedes einzelnen von uns. Wieviel Schuld lädt sich jede:r einzelne von uns auf? Wenn wir vor Gericht kämen, würden wir schuldig gesprochen? Die Antwort darauf tut weh. Der Autor legt seine Finger in die Wunde, gießt Öl ins Feuer und lässt uns keine Chance, wegzugucken.

Hier wurde eine ausgeklügelte Geschichte erzählt, die neben einem unverkennbaren Unterhaltungswert einen lauten und wichtigen Appell an uns alle bereithält. Mit seinen 140 Seiten ist es ein sehr kurzes Buch, dessen Inhalt es in sich hat und kein geringeres Ziel hat, als die Menschen wachzurütteln. Pflichtlektüre für uns alle, am besten auch für unsere lieben Entscheidungsträger:innen…

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Veröffentlicht am 20.01.2022

Die düstere Abwärtsspirale von Mr Cave

Der fürsorgliche Mr. Cave
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Terence Cave hat im Verlauf seines Lebens fast jeden Menschen verloren, den er geliebt hat. Jetzt hat er fast niemanden mehr, nur noch seine Tochter Bryony. Die muss er um jeden Preis beschützen. Er darf ...

Terence Cave hat im Verlauf seines Lebens fast jeden Menschen verloren, den er geliebt hat. Jetzt hat er fast niemanden mehr, nur noch seine Tochter Bryony. Die muss er um jeden Preis beschützen. Er darf sie auf keinen Fall verlieren. Doch Bryony kommt langsam in die Pubertät, die Phase, in der sich Kinder eigentlich von den Eltern ablösen sollten. Diese Diskrepanz sorgt dafür, dass langsam alles aus dem Ruder läuft…

Das erste, was mir auffiel als ich das Buch aufschlug, war das hübsche Bild auf der ersten Seite. Hat mir direkt gute Laune gemacht. Die verging mir nach den ersten Zeilen aber schnell wieder, denn es passiert etwas Schreckliches. Die Dramatik dieses ersten Augenblicks im Buch traf mich hart und unvorbereitet. Ein Talent des Autors, die Gefühle ungebremst auf die Lesenden zu übertragen. Ein dramatischer, hochemotionaler und vielversprechender Start in die Geschichte. Und auch im weiteren Verlauf des Buches verbessert sich die Stimmung nicht… im Gegenteil!

Die Geschichte wird aus Sicht des Vaters (Mr Cave) erzählt. Er schreibt an seine Tochter, in der Hoffnung, sein Verhalten im Nachhinein erklärbar zu machen. Er erzählt es sehr nahbar und subjektiv, getrübt von seinen eigenen Erfahrungen und Erlebnissen der Vergangenheit.

Seit dem Tod seines Sohnes hat er diese Aussetzer, ein Schwindelgefühl, ein merkwürdiges Kribbeln im Kopf. Was hatte es damit auf sich? Ich fand das sehr beunruhigend, denn was während dieser Aussetzer passierte, konnte keiner wissen.

Beide Figuren waren unglaublich anstrengend. Ich hätte sie gerne gemeinsam in Therapie geschickt. Aber Bryonys Flucht nach außen, weg vom Vater und hinein in dieses rebellierende Verhalten konnte ich sehr gut nachvollziehen. Der Vater hat ihr kaum eine andere Wahl gelassen. Aber man eh, können Teenager ätzend sein :D Nichtsdestotrotz bin ich voll auf ihrer Seite. Genau, wie ihre Großmutter, die in dieser Geschichte als einzige die volle Zahl an Sympathiepunkten erhält. Ich wünscht, sie hätte mehr Einfluss auf den Verlauf dieser furchtbaren Geschichte nehmen können.

Das Schlimmste war Terence wachsende Angst um seine Tochter. Puh... was der Vater da veranstaltet hat, war echt anstrengend. Sowohl sein Verhalten als auch das seiner Tochter war... also wie soll ich es beschreiben... total unangenehm. Bryonys Bewältigungsstrategie zusammen mit den einzigartigen Wesenszügen einer Teenagerin gepaart mit den wachsenden Verlustängsten des Vaters, die in Paranoia umzuschlagen begann... das war wirklich nicht leicht zu ertragen. Wo sollte diese Geschichte hinführen? Ich hatte keine Idee...

Das gesamte Buch war so düster und unheilvoll, das Ende hatte es in sich und ist nichts für schwache Nerven. Die Geschichte ist sehr real und authentisch geschrieben, das macht alles noch viel schlimmer. Mir hat diese verstörende Geschichte wirklich sehr gut gefallen. Es hinterlässt allerdings kein gutes Gefühl und die Charaktere sind alles andere als sympathisch. Aber es ist eine ganz außergewöhnliche Geschichte, die ich allen empfehlen kann, die sich dieser düsteren Atmosphäre stellen wollen und können. Und ganz ehrlich: ich hoffe, Matt Haig geht es gut…

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Außergewöhnlich, intensiv und nichts für schwache Nerven (oder Herzen…)

Von hier bis zum Anfang
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Die dreizehnjährige Duchess ist quasi ganz allein verantwortlich für ihren fünf Jahre alten Bruder Robin. Ihre Mutter ist unzuverlässig und faktisch nicht in der Lage, sich um ihre Kinder zu kümmern. Zu ...

Die dreizehnjährige Duchess ist quasi ganz allein verantwortlich für ihren fünf Jahre alten Bruder Robin. Ihre Mutter ist unzuverlässig und faktisch nicht in der Lage, sich um ihre Kinder zu kümmern. Zu den sowieso schon sehr schwierigen Umständen, in denen die Geschwister leben, kommen noch mehr Unglück, Schwierigkeiten und schlimme Schicksalsschläge hinzu.

An erster Stelle stehen Kindesvernachlässigung und den Umgang der Kinder damit. Danach folgen Todesfälle, Mord, Gewalt, Verlust, und so viel unerträglicher Herzschmerz, den keine Seele und schon gar nicht die eines Kindes aushalten kann. Dieses Buch hat seine Faust um mein Herz gekrallt und zugedrückt. Ich konnte es nicht am Stück lesen und musste es immer wieder weglegen. Was nicht heißt, dass ich mit Zuklappen des Buches nicht mehr über die Figuren nachgedacht habe. Es ist einfach ein sehr eindrücklich geschriebenes Werk, das einen tief berührt und nicht mehr loslässt.

Dieses Buch gewinnt mit ihren tollen, lebendigen und gut ausgearbeiteten Charakteren, die so viel fühlen und so viel erlebt haben und mich in all ihren Gedanken und Gefühlen mitnehmen, sodass ich von der ersten Seite an gefangen war.

Es werden die Geschichten aller dieser Figuren erzählt, die Geschichte des Dorfes, sowohl der Vergangenheit als auch der Gegenwart. Die Verstrickungen, die Geheimnisse, alles Ungesagte, alle Stränge werden zusammengeführt und ergeben am Ende ein großes Ganzes. Der Mordfall, der eigentlich ganz eindeutig erscheint, ist auch alles andere als durchsichtig und zieht sich mit allen anderen Strängen durch die Geschichte. Die Zusammenstellung all dieser Mosaikstücke sind perfekt aufeinander abgestimmt und lassen dich mitfiebern, mitfühlen und reißen dich mit in die Tiefe dieser emotionalen Abwärtsspirale.

Der Schreibstil ist sehr einfühlsam, nah und fesselnd. Der Humor im Erzählstil gibt dieser schweren Geschichte immer wieder etwas Leichtigkeit und das ist auch bitter nötig, um sich bis zum Ende durchzukämpfen. Und es war kein Kampf, weil das Buch mich nicht gepackt oder gefesselt hätte. Es sind nur einfach zu viele Emotionen, mit denen man da umzugehen hat. Am Ende des Buches war ich einfach emotional erschöpft, ich kann es nicht anders sagen. Ich habe Rezensionen gelesen, die sagen, dass der Autor es schafft, einen mit diesem Buch nicht runterzuziehen. Das kann ich leider nicht bestätigen :D Es war ein grandioses Leseerlebnis, das mich nachhaltig beeindruck und lange beschäftigt hat.

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Interessanter Auftakt mit Luft nach oben

Die Legende von Koli - Buch 1: In die Verbannung
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Koli lebt in einer nicht sehr menschenfreundlichen Welt in der Zukunft. Die Natur und die Technik haben sich gegen sie gewandt und die Menschheit beinah komplett ausgerottet. Sie leben verteilt in verschiedenen ...

Koli lebt in einer nicht sehr menschenfreundlichen Welt in der Zukunft. Die Natur und die Technik haben sich gegen sie gewandt und die Menschheit beinah komplett ausgerottet. Sie leben verteilt in verschiedenen Dörfern, haben kaum Kontakt zueinander, denn nach draußen zu gehen ist jedes Mal ein Spiel mit dem Tod. Einige wenige sind noch in der Lage, Technik zu bedienen, jedenfalls die, die noch übrig ist und nicht darauf programmiert ist, auf alles zu schießen, was lebt. Diese Leute sind „das Bollwerk“ und herrschen mit eiserne Hand über das 200 Seelen Dorf „Mythen Rood“. Doch dann kommt Koli hinter ihr ungeheuerliches Geheimnis und begibt sich daraufhin in unnötig dumme Gefahr.

Die Welt, die der Autor geschaffen finde ich absolut faszinierend. Die Natur hat sich gegen die Menschen gewandt, Bäume greifen unter bestimmten Bedingungen an, töten und verspeisen menschliche Körper. Die Tiere sind tödlicher geworden und allgemein ist es nicht ratsam sich draußen in den Wäldern aufzuhalten. Das Problem ist, mit Ausnahme der paar Dörfer, ist der Wald nun überall. Er hat sich ungebremst ausgebreitet. Die Bedingungen, unter denen die Menschen leben, ist richtig interessant und aufregend. Man fragt sich auch, wie es so weit kommen konnte, was ist mit der ganzen fortschrittlichen Technik? Gab es Kriege, die die Menschheit so dezimiert hat? Vieles kommt so Stück für Stück heraus. Auf alles kriegen wir keine Antwort, denn das Wissen darüber existiert kaum noch.

Die Welt, in der Koli lebt ist spannend, die Idee hinter dem Buch gefällt mir richtig gut, deshalb ist es auch so schade, dass die Geschichte, die eigentlich so nervenaufreibend hätte sein können, so langweilig erzählt wird. Es wird aus Kolis Perspektive erzählt und er erzählt so, wie er wahrscheinlich tatsächlich sprechen würde, wenn er uns gegenüberstünde. Es sind grammatikalische Fehlerchen eingebaut worden und der Schreibstil ist sehr einfach gehalten, weil Koli eben auch irgendwie einfach gestrickt ist. Das macht die ganze Geschichte mitsamt aller Charaktere sehr authentisch, nur die Spannung hat eben gefehlt.

Koli ist ein anstrengender Protagonist. Er ist irgendwie nicht so helle und denkt – wenn überhaupt – immer erst, nachdem er handelt. Er lebt sein relativ einfaches, stark vorstrukturiertes Leben und ist damit weitestgehend zufrieden. So lange man in einer dystopischen Welt nichts hinterfragt, kann man ja auch eigentlich ganz gut zurechtkommen. Nur erfährt Koli das Geheimnis hinter den Bollwerken, und mit so einem zerstörten Weltbild kann man einfach nicht weitermachen, wie bisher. Er wird neugierig, unvorsichtig und handelt teilweise richtig dumm. Nachvollziehbar, aber er hätte es sicher schlauer anstellen können. Mit voranschreitendem Alter und je mehr Koli erfährt und hinterfragt, desto weniger anstrengend habe ich ihn empfunden. Und auch wenn er viele liebenswürdige und sympathische Eigenschaften hat, hat er mich mehr genervt als gut unterhalten ^^

Ich finde, dem Buch hat insgesamt ein roter Faden gefehlt. Koli erzählt seine Geschichte chaotisch und ohne für mich erkennbarem Ziel. Er erzählt um des Erzählens Willen. Deshalb kam mir dieses Buch mehr wie eine sehr lange Einleitung zur eigentlich Geschichte vor. Denn wo das Buch endet, scheint nun eine sehr spannende und vielversprechende Abenteuerreise zu beginnen, von der ich glaube, dass sie mir richtig gut gefallen könnte. Ich bin neugierig, wie es mit Koli und seinen Begleiterinnen weitergehen wird. Die Prämisse, die der Geschichte zugrunde liegt, hat wahnsinnig viel Potenzial, von dem ich hoffe, das es in den Folgebänden auch tatsächlich ausgeschöpft wird.

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