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Veröffentlicht am 01.12.2024

Wichtiges Buch über die dunklen Seiten des Internets

Was wir nicht kommen sahen
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Das Internet verbindet mittlerweile Menschen aus der ganzen Welt miteinander, man findet Freunde, die tausende Kilometer entfernt wohnen. Problematisch wird es nur, wenn die Anonymität dazu ausgenutzt ...

Das Internet verbindet mittlerweile Menschen aus der ganzen Welt miteinander, man findet Freunde, die tausende Kilometer entfernt wohnen. Problematisch wird es nur, wenn die Anonymität dazu ausgenutzt wird, seine eigenen dunklen Seiten dort auszuleben.
"Was wir nicht kommen sahen" beschäftigt sich auf eindrückliche und zutiefst berührende Art mit eben diesen Schattenseiten und den Konsequenzen, die daraus entstehen können.

Ada ist gerade einmal 18 Jahre alt, aber schon eine recht erfolgreiche Streamerin auf Twitch. Dies lockt nur leider zahlreiche Menschen an, die ihre eigenen Missstände im Leben dadurch kompensieren wollen, indem sie anderen das Leben zur Hölle machen. Der Leser begleitet einerseits Ada auf ihrer Reise in die Abgründe unserer (Internet-)Gesellschaft, andererseits ihre Mutter Jenny auf ihrer Suche nach Antworten nach Adas Suizid. Es entsteht ein geschicktes Spiel mit verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen: Für Ada entwickelt sich das Grauen in diesem Moment, für Jenny ist all dies schon Vergangenheit, die sie nicht mitbekommen hat. Ebenso gibt es immer wieder Kapitel aus der Sicht der "Anonymität", also den Menschen, die sich hinter den Nutzernamen verbergen, die oft ohne Hemmungen Hasskommentare etc. verbreiten. Dies ist teilweise unangenehm zu lesen, aber doch auch sehr wichtig: Warum werden Menschen zu Tätern? Vielleicht kennt man als Leser ja auch solche Personen und kann so möglicherweise auch helfen oder Schlimmeres verhindern.

Generell hat mir der Schreibstil auch sehr gut gefallen, die Gefühle wirken extrem authentisch und viele Beschreibungen und Metaphern sind einfach sehr passend. Vor allem die Charakterisierung von Ada finde ich sehr gelungen, sie ist eine Streamerin/Gamerin frei von diesen Vorurteilen, die man so oft liest. Auch Jennys Erfahrungen als Mutter und die ihres Mannes haben echt auf mich gewirkt, man konnte ihre Verzweiflung, Trauer und Besessenheit wirklich gut spüren.
Die geschilderten Arten des Cybermobbings sowie die Arten von "Menschen im Internet" fand ich auch überzeugend, wenn man viel online unterwegs ist wird man zwangsläufig selbst damit konfrontiert.

Auch wenn man von Beginn an weiß, wie Adas Schicksal aussieht, so war es doch auch spannend herauszufinden, was sie an diesen Punkt geführt hat. Bei Nebencharakteren fragt man sich, was sie verschweigen mögen, bei Adas Erlebnissen fürchtet man sich vor dem nächsten Angriff.
Insgesamt halte ich dieses Buch für echt wichtig: Ich bezweifle zwar, dass die Leser*innen hiervon selber Mobber sind und durch die Lektüre geläutert werden, aber es spendet Betroffenen ein wenig Hoffnung (niemand ist alleine!) und informiert vor allem Eltern nochmal mehr über mögliche Gefahren und das, was wirklich so abgeht.

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Veröffentlicht am 29.11.2024

Hexenjagd und Frauenpower

Nightbirds, Band 1 - Der Kuss der Nachtigall
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Bei diesem Buch muss ich zunächst auch auf die Gestaltung eingehen, die wirklich wunderschön ist: Leichte Goldprägung, passender Farbschnitt und detailreiche Verzierungen und kleine Bilder im Text.
Besonders ...

Bei diesem Buch muss ich zunächst auch auf die Gestaltung eingehen, die wirklich wunderschön ist: Leichte Goldprägung, passender Farbschnitt und detailreiche Verzierungen und kleine Bilder im Text.
Besonders toll finde ich auch die farbigen Karten, vorne von der Stadt Simta, hinten von der Republik Eudea - so konnte man beim Lesen immer direkt nachgucken, wo die Charaktere herkommen oder wo die Handlung gerade spielt. Dies hat den Einstieg in diese neue fantasievolle Welt sehr erleichtert.

Ebenfalls dazu beigetragen haben die kleinen Textauszüge zwischen den Kapiteln: Briefe, Lieder, Rezepte, Tagebucheinträge und vieles mehr haben die Welt direkt um einiges lebendiger und authentischer wirken lassen. Hierzu gehören auch Mini-Kapitel aus der Sicht von Nebencharakteren, die mir gut gefallen haben.
Davon abgesehen wird die Geschichte jedoch aus den Perspektiven der Nightbirds erzählt, drei Frauen, die mit ihrem Kuss magische Kräfte weitergeben können und dadurch u.a. ins Visier der Kirche geraten.
Diese Art des Erzählstils fand ich gut gewählt, da man so jede der Frauen gut kennenlernen konnte und keine zum Nebencharakter verkommt. Sie alle sind auch recht unterschiedlich, sodass es schnell leicht fällt, sie auseinanderzuhalten.
Ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte zu verfolgen fand ich spannend, auch war es schön zu sehen, wie ihre Freundschaft sich entwickelt.

Ebenso gelungen fand ich die Nebencharaktere, von denen es auch eine Vielzahl gab. Hier ist es bunter Mix vorhanden und viele bekommen auch ihre eigene Hintergrundgeschichte und wichtige Rollen in der Geschichte.
Die Welt wurde schön gestaltet, eine Vielzahl von kleinen Details macht sie lebendig. In anderen Regionen der Republik gibt es einen anderen Volksglauben, andere Traditionen, Redensarten, Sprachen - genau wie jedes Viertel der Stadt Simta eine ganz eigene Atmosphäre hat.

Insgesamt hat mir die Welt und die Charaktere hier sehr gut gefallen, jedoch hat die Spannung zwischendurch ab und zu etwas nachgelassen, sodass ich nicht immer das Bedürfnis hatte, unbedingt weiterlesen zu müssen, daher ein Stern Abzug. Trotzdem kann ich es nur empfehlen und bin gespannt auf Band 2.

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Veröffentlicht am 28.11.2024

Auf der Insel des Schicksals

Dynasty of Hunters, Band 1 - Von dir verraten
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Laelias Zukunft erscheint traumhaft und relativ gesichert: Nach der erfolgreichen Teilnahme bei den Jagdspielen erwartet sie die Hochzeit mit ihrem langjährigen Freund und der Thron ihres Fürstentums. ...

Laelias Zukunft erscheint traumhaft und relativ gesichert: Nach der erfolgreichen Teilnahme bei den Jagdspielen erwartet sie die Hochzeit mit ihrem langjährigen Freund und der Thron ihres Fürstentums. Blöd nur, dass sie aus unerklärlichen Gründen plötzlich auf der Seite der Gejagten landet und sich alle Pläne in Luft auflösen.
Das Setting erinnert auf den ersten Blick natürlich an die Tribute von Panem: Jugendliche treten in einer Art Arena (hier einsame Insel) gegeneinander an, die Teilnahme wird durch Lose geregelt, in der Wildnis erwarten sie gefährliche Tiere und irgendwer ist mit dem ganzen System nicht mehr so wirklich einverstanden.

Darüber hinaus entwickelt sich die Geschichte aber schnell zu etwas ganz eigenem. Die Adeligen sind französisch angehaucht und benehmen sich größtenteils auch so wie diejenigen, die sich bei uns dann damals in der französischen Revolution "verantworten" mussten. Der Haken hier ist jedoch, dass jedes Adelshaus über eine andere Art von magischer Kraft verfügt. Dieses ganze System fand ich toll ausgearbeitet, verschiedene Farben, Blumen und Kräfte verleihen den Adligen eine zusätzliche angeborene Identität und Zugehörigkeit, die im Laufe der Geschichte auch auf die Probe gestellt wird.

Die Handlung wird aus der Perspektive von Laelia erzählt und als Leser ist man genauso ratlos wie sie. So fragt man sich von Anfang an, was bei der Auslosung schief gelaufen ist, doch statt Antworten kommen nur immer mehr Fragen hinzu, was gut Spannung aufbaut - nichts läuft wie geplant, nichts ist so, wie es scheint.
Der Schreibstil ist hierbei angenehm zu lesen, zeitweise konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, aber auch die Kapitellänge erschien mir genau richtig.

Zu meinen Highlights zählten die Beschreibungen, sowohl der Landschaft, der Gesellschaft als auch der Charaktere. Diese kann man sich gut vorstellen, aber auch an Details zu ihren Hintergrundgeschichten wird nicht gespart. Statt einfacher Nebencharaktere erkundet der Leser die Insel zusammen mit authentischen Personen voller Sorgen, Ängsten, Stärken und Hoffnungen.
Auch die "Überlebenstricks" auf der Insel fand ich spannend zu lesen - ich hoffe zwar nie auf einer einsamen Insel zu stranden, aber immerhin hätte ich dann schon ein paar Ideen.
Zuletzt hervorheben möchte ich Laelia selber: Meiner Meinung ist sie ein absolut gelungener Hauptcharakter. Anstatt stur bei ihren Ansichten zu bleiben hinterfragt sie das, was ihr falsch vorkommt und entwickelt sich charakterlich im Verlauf der Handlung weiter.

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Veröffentlicht am 27.11.2024

Mord oder kein Mord, das ist hier die Frage

Letzter Atem
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Als absoluter Neuling und ohne zuvor von den Darmstadt-Krimis gehört zu haben bin ich gespannt in diesen 16. Teil der Reihe gestartet.
Richtig hilfreich hierfür war, dass alle "alten" Charaktere nochmal ...

Als absoluter Neuling und ohne zuvor von den Darmstadt-Krimis gehört zu haben bin ich gespannt in diesen 16. Teil der Reihe gestartet.
Richtig hilfreich hierfür war, dass alle "alten" Charaktere nochmal eine Art Kurzvorstellung bei ihrem ersten Auftritt bekommen haben. So konnte man auch ohne Vorwissen gut in die Geschichte hineinfinden, wurde allerdings auch nicht mit Infos aus den früheren Büchern erschlagen. Im Gegenteil, ich bin jetzt eher noch neugierig auf die anderen Bücher geworden.

Hierbei gibt es ein fortlaufendes Rahmengeschehen rund um die Ermittler, man lernt ihre Familie, Freunde, Stärken und Schwächen kennen. Das Buch fokussiert sich somit nicht nur auf den Fall, sondern zwischendurch gibt es immer wieder auch mal Kapitel, in denen beispielsweise Horndeich die Probleme seiner Kinder lösen muss. Dies hat mir sehr gut gefallen, obwohl die Charaktere ja neu für mich waren, aber so haben sie direkt sehr menschlich und authentisch auf mich gewirkt. Ich habe bei der ersten Liebe des Sohnes genauso mitgefiebert wie bei der Suche nach dem möglichen Mörder. Auch die Dynamik im Team und die Dialoge waren super, jeder hatte andere "Spezialgebiete", in denen er geübt war, was zu kreativen Ermittlungsmethoden geführt hat.
Besonders positiv aufgefallen sind mir die Nebencharaktere, die vermutlich nur in diesem Buch einen Auftritt hatten, wie Angehörige der Mordopfer. Auch wenn sie eher eine kleine Rolle gespielt haben, wurden sie doch ebenfalls gut und einzigartig beschrieben und sind auch im Gedächtnis geblieben.

Ich selbst war zwar noch nie in Darmstadt, aber wie mir glaubhaft versichert wurde sind die Handlungsorte dort auch sehr realitätsgetreu, sodass man sich entweder direkt heimisch fühlt oder wie ein Touri durch das Buch die Stadt erkundet. Im Verlauf des Buches kommen auch noch andere Handlungsorte hinzu, auch hierbei wird Abwechslung geboten.
Ähnlich realistisch waren ebenfalls die medizinischen oder sonst speziellen Schilderungen im Buch, hier merkt man schnell, dass der Autor gut recherchiert hat und es dem Leser so ermöglicht, nebenbei noch etwas dazuzulernen.
Ich hatte viel Freunde beim Verfolgen der Spurensuche und ob es nun wirklich ein Mord war - tja, dafür müsst ihr wohl das Buch lesen :)

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Veröffentlicht am 25.11.2024

Von den Zusammenhängen des Lebens

23 Leben
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23 Leben ist ein ungewöhnliches Buch, das ich in so einer Form auch noch nie gesehen habe. In sehr kurzen Kapiteln lernen wir jeweils einen neuen Charakter kennen, 23 insgesamt. Hierbei beeinflussen z.B. ...

23 Leben ist ein ungewöhnliches Buch, das ich in so einer Form auch noch nie gesehen habe. In sehr kurzen Kapiteln lernen wir jeweils einen neuen Charakter kennen, 23 insgesamt. Hierbei beeinflussen z.B. die Handlungen von Person 1 etwas im Leben von Person 2 und immer so weiter, bis hin zu Person 23. In der Mitte des Buches gibt es dann einen Zeitsprung und wir erfahren gespiegelt, wie es allen ergangen ist, diesmal angefangen bei Person 23.
Dadurch entsteht eine beeindruckende Kette an Verknüpfungen, ähnlich dem Schmetterlingseffekt. Selbst Kleinigkeiten können hier große Auswirkungen haben, was in sehr kreativer Weise dargestellt wird und zum Nachdenken über unsere eigenen Handlungen anregt.

Das Buch eignet sich super, um es am Stück zu lesen - man denkt sich die ganze Zeit, nur noch ein Kapitel, und will dann aber doch wissen, welche Person als nächstes kommt. Ein bisschen hat es mich auch an eine Serie erinnert, beinahe ein Sog mit geschickter Inszenierung.
Jedes Kapitel kann dadurch auch schon fast als eigenständige Kurzgeschichte gelesen werden, aber besonders wird es halt im Kontext.

Bei den Charakteren gibt es auch viel Abwechslung, ganz unterschiedliche Personen werden hier durch Zufälle miteinander verbunden. Manches mag vielleicht klischeehaft anmuten, jedoch gibt es solche Menschen ja auch wirklich, daher fand ich die Personen eigentlich alle ziemlich authentisch - manche kann man direkt nicht leiden, manche liebt man, viele sind einfach schön neutral/grau.

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