Was tun, wenn die Tochter sich aus dem Leben verabschiedet?
An einem ganz normalen Abend verabschiedet sich die 18-jährige Ada von ihrer Familie und beendet ihr Leben durch den Sprung von einer Brücke. Ihre Eltern Jenny und Dominik bleiben fassungslos zurück. Während Dominik sich vor seiner Trauer in Arbeit flüchtet, beginnt Jenny verzweifelt nach Antworten auf die Frage nach dem Warum zu suchen. Im Internet stößt sie auf eine Spur aus digitaler Gewalt, die sich gegen Ada richtete und der auch Jenny bald nicht mehr entrinnen kann.
Als Mutter hatte ich erst ein bisschen Angst davor, das Buch zu lesen. Immerhin geht es um eine junge Frau, Ada, 18 Jahre alt, die Suizid begeht und darum, wie ihre Mutter damit umgeht. In wechselnden ...
Als Mutter hatte ich erst ein bisschen Angst davor, das Buch zu lesen. Immerhin geht es um eine junge Frau, Ada, 18 Jahre alt, die Suizid begeht und darum, wie ihre Mutter damit umgeht. In wechselnden Perspektiven begleiten wir die verzweifelte Mutter Jenny nach Adas Selbstmord und Ada in den Monaten davor.
Es liest sich dann aber weniger schrecklich als ich befürchtet hatte. Mehr und mehr wurde ich in den Bann gezogen von der Geschichte, begann nicht nur mit Jenny, sondern auch mit Ada mitzufühlen - und die "Anonymität", die ebenfalls zu Wort kommt, zu fürchten.
Das Buch ist absolut hochaktuell und wirklich sehr gut geschrieben. Und ich habe viel mit meinen eigenen Kindern über den Inhalt gesprochen. Mir wird der Text noch lange nachgehen, das weiß ich jetzt schon!
Absolute Leseempfehlung für dieses wichtige Buch, das den Lesenden zum Glück am Schluss nicht hoffnungslos zurück lässt.
Als die 18jährige Ada sich abends von ihren Eltern verabschiedet, um zu ihrer Freundin zu fahren und dort zu übernachten, ahnen diese nicht, dass sie ihre Tochter nicht lebend wiedersehen werden. Die Nachricht ...
Als die 18jährige Ada sich abends von ihren Eltern verabschiedet, um zu ihrer Freundin zu fahren und dort zu übernachten, ahnen diese nicht, dass sie ihre Tochter nicht lebend wiedersehen werden. Die Nachricht der Polizei, dass Ada von einer Brücke gesprungen ist,um ihr Leben zu beenden, trifft sie völlig ahnungslos. In den nachfolgenden Kapiteln wird nun im Wechsel aus der Sicht von Ada ,ihrer Mutter Jenny und einer sogenannten Anonymität berichtet,welche in wechselnden Personen in Erscheinung tritt.
Die verschiedenen Ereignisse,die Adas Suizid voraus gingen, werden eingehend beleuchtet. Ihre Eltern gehen unterschiedlich mit dem Verlust um. Während ihr Vater sich zurückzieht und einsam trauert, versucht ihre Mutter Antworten auf die Frage nach dem Warum zu finden.
Die Licht- und Schattenseiten des Internets,speziell der stetig wachsende Hass ,der sich in der Anonymität dieses Mediums verbreitet,wird eingehend erläutert.Die Autorin legt den Finger ganz tief in die Wunde ,rüttelt auf und fordert die Gesellschaft zum Handeln auf.
Auch wenn das Buch streckenweise durch die Vielzahl der Themen etwas überladen war,kann ich es wärmstens empfehlen.
[TW: einige, aber primär Suiz!d, Mobbing, digitale Gewalt]
Manchmal weiß mensch vor der Lektüre schon, dass das Buch eine Gratwanderung sein wird zwischen Gefallen und Herausfordern. Genau so ging es ...
[TW: einige, aber primär Suiz!d, Mobbing, digitale Gewalt]
Manchmal weiß mensch vor der Lektüre schon, dass das Buch eine Gratwanderung sein wird zwischen Gefallen und Herausfordern. Genau so ging es mir mit „Was wir nicht kommen sahen“. Das Buch ist ein absolutes Brett. Beim Lesen hatte ich zu 50 % einen Kloß im Hals, zu 35 % Wut im Bauch und zu 15 % Trauer im Herzen. Für die Geschichte muss mensch definitiv gewappnet sein!
Ich bin beeindruckt davon, wie vielschichtig Katharina Seck dieses hochaktuelle Thema hier in ein anspruchsvolles und lesenswertes Buch mit thrillerhaften Zügen gepackt hat. Ada suiz!diert sich. Ihre Mutter Jenny hat daraufhin nicht nur mit der eigenen Trauer und den Herausforderungen einer Ehe nach dem Verlust des einzigen Kindes zu kämpfen, sondern versucht auch herauszufinden, was passiert ist. Ada kommt als zweite Erzählerin zu Wort und dröselt die Vergangenheit kurz vor ihrem Suiz!d nach und nach auf.
Ganz besonders in der Geschichte ist die sogenannte Anonymität. Diese dritte Erzählperspektive besteht nicht nur aus einer namenlosen Person, sondern umfasst viele. Mal ist es ein frustrierter Mann, dem die Frauen nicht geben wollen, was ihm seiner Meinung nach zusteht (= Incel). Mal ist es eine junge Frau, die selbst zum Mobbingopfer wurde und aus Selbstschutz nun lieber bei den Mobbenden mitmacht. Und dann ist es wieder ein Mann, der über Plattformen wie Telegram in ein extremes Verschwörungsdenken abgedriftet ist und versucht, seiner Wut online durch Hasskommentare gegen die „Eliten“ Platz zu machen. Insbesondere diese Kapitel habe ich mit enorm viel Druck auf der Brust gelesen, so beklemmend ist diese Realität. Manchmal schienen mir die Gedanken der radikalisierten Personen zu reflektiert zu sein, ich verstehe aber, was die Autorin damit erreichen wollte. Wir bekommen als Leser:innen ein Profil von Menschen, die sich an Hass beteiligen, und versuchen, ihre Hintergründe zu verstehen, ohne sie jedoch aus der Verantwortung zu nehmen. Eine Gratwanderung, die der Autorin eindrucksvoll gelungen ist.
Es werden viele weitere Themen in diesem Buch angeschnitten, denn besonders Ada macht sich als junge Frau realistischerweise Gedanken um gesellschaftliche Umbrüche und große Krisen wie etwa die Klimakrise. So finden neben digitaler Gewalt eben auch strukturelle Misogynie, Rassismus, Polizeigewalt oder Kapitalismuskritik Raum.
Durch die wechselnden Erzählperspektiven, die sich zudem auf verschiedenen Zeitebenen befinden, bekommen wir abwechslungsreich und eindrucksvoll die Geschichte einer jungen Frau erzählt, welche ungeplant viel öffentliche Aufmerksamkeit erhält und sich dadurch extremer Gewalt ausgesetzt sieht. Doch Ada wehrt sich, lässt sich von Sprüchen wie „Das gehört zu einem Leben im Internet eben dazu“ berechtigterweise nicht aus der Fassung bringen. Dies ist keine Geschichte des Aufgebens, wenngleich es sehr wohl eine Geschichte über Verlust und ein schlimmstmögliches Ende ist.
Die Autorin verflicht elegant Details zu einer runden Geschichte, die bei aller Schrecklichkeit Hoffnung machen kann. Die Figuren sind authentisch emotional und dadurch nah an den Leser:innen dran. Sowohl Adas als auch Jennys Wanken zwischen einerseits Angst und Widerstand sowie andererseits tiefer Trauer und dem Wunsch nach Gerechtigkeit sind extrem gut nachvollziehbar. Das Pacing wurde am Ende recht plötzlich langsamer, was der Handlung ein wenig an Eleganz geraubt hat - auch wenn ich verstehe, warum es so geschrieben wurde.
Das Internet und Soziale Medien sind das, was wir aus ihnen machen. Digitale Gewalt ist nichts, das wir akzeptieren dürfen und dieses Buch ist eine äußerst schmerzhafte Mahnung. Must-Read!
Katharina Seck setzt sich in ihrem Roman 'Was wir nicht kommen sahen' mit den grausamen Folgen von anonymen Cybermobbing und Cyberangriffen im Internet intensiv und gleichzeitig sensibilisierend auseinander. ...
Katharina Seck setzt sich in ihrem Roman 'Was wir nicht kommen sahen' mit den grausamen Folgen von anonymen Cybermobbing und Cyberangriffen im Internet intensiv und gleichzeitig sensibilisierend auseinander. Sie nimmt ein wichtiges, aktuelles Thema auf, der Frauenhass in den sozialen Netzwerken durch feige, anonyme, aggressive Verleumdungen in dem Mittelpunkt der Handlung stellt.
Die Geschichte wird in drei Handlungsstränge erzählt. Aus der Sichtweise der Mutter Jenny erfahren wird wie Eltern den schmerzlichen Verlust eines Kindes aufarbeiten, wie sie Stück für Stück versuchen die Ursachen ihres Versagens zu ergründen und zu begreifen. Insbesondere Jenny arbeitet sich immer tiefer ein in die Welt ihrer Tochter und entdeckt dabei unfassbare, für sie schwer zu verarbeitende Hasstiraden, der ihre Tochter Ada tagtäglich ausgesetzt war. Ada selbst erzählt wie sich die Geschichte entwickelt hat, wie sich das zerstörende Umfeld verselbständigt hat und für sie immer bedrohlicher wurde. Schließlich bekommen wir auch einen Einblick in die Beweggründe der Angreifer und lernen ihr soziales Umfeld kennen.
Feinfühlig aber ungeschönt werden wir mit einer Geschichte konfrontiert, die unter die Haut geht, die Fragen nach dem Warum aufwirft und mögliche Antworten liefert, die nachdenklich stimmt bezüglich eines verantwortungsvollen zwischenmenschlichen Miteinander.
Ich empfehle diesen Roman sehr gern, der wachrüttelt und Signale setzt.
Katharina Seck kenne ich bisher nur als Fantasy-Autorin. War deshalb mehr als interessiert auf ihren Roman abseits jeglicher Fantasy. Denn das Buch beschreibt sehr schreckliche aber leider sehr wahre Tatsachen, ...
Katharina Seck kenne ich bisher nur als Fantasy-Autorin. War deshalb mehr als interessiert auf ihren Roman abseits jeglicher Fantasy. Denn das Buch beschreibt sehr schreckliche aber leider sehr wahre Tatsachen, denen wir fast überall über dem Weg laufen.
Denn die 18 Jährige Ada ist Schülerin, wohnt noch bei ihren Eltern und wird eine erfolgreiche Streamerin.
Doch leider bringt das Internett und der Erfolg auch seine Schattenseiten mit.
Denn eine Hassnachricht folgt der nächsten, sodass sie keinen Ausweg sieht, außer den Sprung von einer Brücke.
Das Buch hat mich von Seite eins an gefesselt.
Es beinhaltet jedes noch so aktuelle und wichtige Thema der aktuellen Medien.
Mobbing, sexuelle Gewalt an Frauen, Misogynie, Feminismus, Gefahren der sozialen Medien... Die Liste ist Lang.
Ich habe den Unmut und die Trauer gespürt, nicht nur von Ada, sondern auch von ihren Eltern, die das alles nicht haben kommen sehen.
Gut und aber ziemlich erschreckend fand ich auch die Tätersicht.
Das Buch regt zum Nachdenken an und ist ziemlich emotional.
Eine Pflichtlektüre für jeden.