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Veröffentlicht am 27.10.2019

Ein Buch, das definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient hat

Schildkrötensoldat
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Inhalt:

Der ein wenig seltsame und aufgrund der im Kindesalter erlebten Gewalt lernschwache und stotternde Zoltán Kertész ist ein in seiner eigenen Welt lebender, kindlich gebliebener Philosophe. Indem ...

Inhalt:

Der ein wenig seltsame und aufgrund der im Kindesalter erlebten Gewalt lernschwache und stotternde Zoltán Kertész ist ein in seiner eigenen Welt lebender, kindlich gebliebener Philosophe. Indem er sich in der Natur verliert, liebevoll ein Lindenblatt streichelt, Ameisen beobachtet oder Kreuzworträtsel löst, entflieht er seinem oft sehr traurigen Alltag, in dem er überall aneckt und auf Widerstände stösst. Ausgerechnet er wird von seinem willensschwachen und lieblosen Vater und seiner Mutter, die scheinbar genug Liebe für alle Männer dieser Welt übrig hat, in die Jugoslawische Volksarmee geschickt, in der er Gehorsam lernen und in den Krieg ziehen soll.

Nur versteht Zoltán oft nicht, was überhaupt von ihm erwartet wird und gerät versehentlich mit seinen Vorgesetzten aneinander. Erst als er sich mit Jenő anfreundet, wird seine Welt wieder bunt, er fühlt sich verstanden und geschätzt. Doch ausgerechnet dieser eine Freund wird ihm genommen und so beginnt er, sich dem System komplett entgegenzustellen.



"Wem gehören wir? Dem Staat? Gott? Den Eltern? Der Luft? Uns selbst? Dem Tod?"

Schildkrötensoldat - Melinda Nadj Abonji



Meine Meinung:

"Schildkrötensoldat" hat mich mit seiner poetischen, musikalischen Sprache und seiner überwältigenden Wortgewalt gefesselt und berührt. Besonders angetan hat es mir die liebevolle Erzählweise, in der die Ich-Erzählerin Anna (von Zoltán immer Hanna gennant) von ihrem Lieblingscousin Zoltán spricht. Sie ist es auch, die sich auf Spurensuche in ihrer gemeinsamen Vergangenheit macht und sie ist es, welche in der Kaserne, in der er bis kurz vor seinem Tod stationiert war, nach dem "Warum" fragt.

"Schildkrötensoldat" ist aber auch deshalb so grossartig angelegt, weil alle Ereignisse, die während des Kroatienkriegs um 1991/1992 spielen, immer ganz knapp am Kriegsgeschehen vorbeischrammen. Die Stimmung ist zwar da, die Luft flirrt, die Soldaten wissen, was ihnen unweigerlich blühen wird, aber das Buch umgeht, ja, verweigert diese direkte Konfrontation, bezieht keine Stellung, lässt Zoltán um Vukovar herumkommen, stattdessen aber einen geliebten Freund verlieren und wieder zum Ausseinseiter werden. Abonji zeigt, wie sehr sie sich den Eierschalen der europäischen Geschichte, auf denen ihr Protagonist zu tanzen scheint, bewusst ist, wie sehr diese Ereignisse, die zwar da sind, aber nie ganz konkret geschildert werden, die Stimmungen und Lebensumstände ihrer Figuren beeinflussen. Und trotzdem schafft sie es, die Gräuel und Sinnlosigkeiten dieser Zeit aber auch Zoltáns persönliche Erlebnisse mit seinen Eltern und weiteren Mitmenschen mit einer gewissen Leichtigkeit und einem äusserst poetischen Humor zu erzählen. Sie zeigt auf, was neben den Schlachtfeldern existiert und lässt ihren philosophischen Helden, den man einfach mögen muss, uns allen die Welt aus seiner Sicht erklären und so entdecken wir Farben, Formen, Gerüche und Zusammenhänge, die uns ohne Zoltán für immer verborgen geblieben wären.



Schreibstil:

Zoltán und Anna erzählen uns die Geschichte und durch ein paar Zeitsprünge reisen wir stets zwischen ihrer Kindheit und dem jungen Erwachsenenalter hin und her. Während Zoltán stottert, sich verliert und immer wieder Gedankensprünge macht, ist Anna von ihrer Schlaflosigkeit und dem steten Konsum von Xanax ruhiggestellt und betrachtet ihre Welt durch einen dumpfen Nebel, der ihre Empfindungen zu dämpfen scheint.

Nicht nur schafft es Abonji also, ihren Figuren auch charakteristisch passende sprachliche Stilmittel zuzuordnen, sie vereint die unterschiedlichen Ebenen auch äusserst intelligent zu einem wundervoll konstruierten Ganzen, das mit seinen humorvollen, poetischen, kritischen und auch schmerzlichen Untertönen zu überzeugen weiss.



Meine Empfehlung:

Sprachgewandt und wortgewaltig setzt uns Melinda Nadj Abonji hier eine Geschichte vor, die es in sich hat, die berührt und mit philosophischem, leichtem Humor unterhält und die auf ihre ganz eigene, äusserst intelligente Weise mit einem düsteren Kapitel der jüngeren Zeitgeschichte umgeht und uns statt Kriegsgräueln einen Protagonisten bietet, der die Schönheit in den kleinen Dingen des Lebens findet.

Von mir gibt es eine sehr, sehr ausdrückliche Leseempfehlung für "Schildkrötensoldat".

Veröffentlicht am 25.10.2019

Eine Chronik, die es in sich hat, unbedingt lesen

Die Brücke über die Drina
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Inhalt und erster Leseeindruck:
In der bosnischen Stadt Višegrad trennt die Drina, ein grosser und bedeutender Fluss, das, was man heute Orient und Okzident nennt. Geografisch gesehen Stadt und Vorstadt, ...

Inhalt und erster Leseeindruck:
In der bosnischen Stadt Višegrad trennt die Drina, ein grosser und bedeutender Fluss, das, was man heute Orient und Okzident nennt. Geografisch gesehen Stadt und Vorstadt, aber in erster Linie Menschen und Menschen. Nur ein alter und launischer Fährmann befördert Touristen und Staatsmänner gleichermassen zuverlässig aber nach seinem eigenen Zeitplan vom einen Ufer zum anderen. Die Situation wird zunehmend unhaltbarer, die Fähre immer unregelmässiger und die Menschen immer mehr von einander getrennt. Doch im Herzen des Grosswesirs Mehmedpaša, einem ursprünglich aus bosnien stammenden Jungen, der bei der Knabenlese der Türken ausgewählt wurde und ab dann als Türke lebte, reift aus ihm unerklärlichen Gründen das Bild einer Brücke über die Drina heran. Eine Brücke, welche das Reisen erleichtern, Kulturen verbinden und nicht zuletzt Arbeitsplätze schaffen sollte. Und nach Jahren der Planung geschieht es genau so, wie es sich Mehmedpaša vorgestellt hat; man beginnt, eine Brücke zu bauen. Lange und arbeitsreiche Jahre, in denen viel Blut und Schweiss fliesst, Köpfe rollen und manches böse Wort fällt, vergehen, bis die Brücke endlich steht. Mit der Brücke kommt ein neues Zeitalter über Višegrad, das Leben der Menschen spielt sich zunehmend auf und um die Brücke herum ab und die Geschichten einzelner Erbauer, Bewohner und einige Legenden rund um die Drinabrücke werden in diese Chronik eingebettet, weil die Brücke sie direkt und indirekt geprägt und mitbestimmt hat. Protagonistin ist und bleibt aber immer die Brücke selber, welche mit fast stoischer Ruhe den Lauf der Zeiten, Generationen von Menschen, und Glück und Unglück um sich herum erträgt und unsicheren Verhältnissen, Unterdrückung, Kriegen, Aufständen und Schicksalen zum Trotz den Menschen Halt, Sicherheit und Beständigkeit vermittelt.

Meine Meinung:
Es erstaunt nicht, dass Ivo Andrić mit dieser Chronik (welche er absichtlich nicht Roman nennt) seinen Weltruhm begründete. Selten habe ich ein so vielschichtiges, komplexes, genau recherchiertes und trotzdem unterhaltsames Buch gelesen. Die ganze Liebe zu seiner Heimat aber auch den Anspruch an genaue und nicht wertende Wiedergabe der Ereignisse rund um die Erbauung und das ganze Bestehen der Brücke zeichnen den Autor aus und verleihen seinem Werk eine grossartige Authentizität. Es lohnt sich, viel Zeit in zusätzliche Recherchen zum Buch und der Geschichte der Stadt Višegrad und der Drinabrücke aufzuwenden um die gesamte Chronik und deren Bedeutung für die Geschichte und Kultur von Višegrad sowie die darin aufgezeigten Missstände aber auch den Ideenreichtum und die beschriebenen Traditionen zu erfassen. Wem dies alles zu kompliziert ist, kann dieses Buch aber auch "nur" ganz oberflächlich als unterhaltsame Chronik lesen, was ich persönlich schade und zu einfach finde.

Meine Empfehlung:
Dieses Buch und so viele weitere Werke aus dem literarischen Osten haben definitiv mehr Aufmerksamkeit verdient. Sie strotzen vor Humor, genauen Beobachtungen und einer Liebe zum Erzählen und zu den Menschen, wie man sie hier in der Literatur kaum findet. Bitte lest dieses Buch.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Amüsante Geschichte fürs Herz

Wild at Heart - Willkommen im Hotel der Herzen
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Handlung und Lesegefühl:
Wir starten unseren Tag mit Yoga und fühlen mit Gretchen Wilde mit, die eigentlich vor allem einen Kaffee benötigt und sind nach wenigen Seiten mittem im äusserst chaotischen Geschehen. ...

Handlung und Lesegefühl:
Wir starten unseren Tag mit Yoga und fühlen mit Gretchen Wilde mit, die eigentlich vor allem einen Kaffee benötigt und sind nach wenigen Seiten mittem im äusserst chaotischen Geschehen. Das Geld für Renovationen und Ausbauten des charmanten Hotels ist knapp, Gretchen vermisst ihren Mann, ihre Tochter Nettie sollte eigentlich Ferien haben, arbeitet aber an allen Ecken und Enden mit, die mürrische Köchin bekundet ihre Unmut über vegetarische Gäste und ein Frettchen, ein Esel und zahlreiche Hühner machen die Szenerie gemeinsam mit Netties Opa Theo unsicher, der stets für explosive Scherze und Erfindungen zu haben ist. Zu allem Übel reist auch noch ein berühmter Gast an, den Nettie zum perfekten Stiefvater kürt und schon bald die ersten Versuche startet, die beiden zusammenzubringen, aber die Liebe hat ganz andere Pläne gemacht...
Dieses Buch hat mich bestens unterhalten und für immer wieder neue Überraschungen gesorgt. Das Chaos war mir manchmal aber dabei fast ein wenig zu unruhig. So viele Dinge, die aus dem Ruder laufen? Das war fast zuviel des Guten, wird aber mit viel Charme und einigen amüsanten Tierbegegnungen wettgemacht.

Schreibstil:
Obwohl dieses Buch eher grossformatig daherkommt, hat sich dies nicht auf mein Lesetempo niedergeschlagen. Ich flog nur so durch die Seiten und konnte mich nach Cornwall entführen lassen, wo ich mich im Hotel der Herzen sehr wohl gefühlt habe. Es war mein erstes Buch von Anne Sanders und mir hat der Schreibstil der Autorin gut gefallen. Vor allem die Beschreibungen der Emotionen der Figuren, insbesondere die Tierliebe von Nettie, aber auch die immer wieder auftretenden Gefühlsregungen und Missverständnisse, waren meiner Meinung nach authentisch dargestellt.
Aktuell kann man in der Bücherwelt ja zahlreiche Reihen um einzelne (Buch-)Läden oder Hotels/Bed&Breakfasts finden, weil dies wohl einfach das Bedürftnis nach dem Gefühl von "Zuhause", nach Geborgenheit und Familie in uns weckt und stillt zugleich. Sich aus dieser Masse an Literatur abzuheben und nicht einfach eine Geschichte nach Schema F abzuspulen, ist sicher nicht ganz einfach. Um so mehr hat es mich erfreut, dieses liebevoll und sehr unterhaltsam erzählte Buch zu lesen und dabei sprachlich immer wieder abgeholt, berührt und überrascht zu werden.

Meine Empfehlung:
Diesen Auftakt einer neuen Reihe empfehle ich euch sehr gerne weiter und möchte dabei besonders auf das schöne Setting, die leicht überspitzt, aber sehr liebevoll beschriebenen Figuren und die tierischen Gefährten, kulinarischen Leckerbissen und überraschenden Wendungen hinweisen.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Gefühlvoll und sehr amüsant

Wild at Heart - Winterglück im Hotel der Herzen
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Inhalt:

ENTHÄLT SPOILER FÜR BAND EINS

Nach dem grossen Brand im Sommer steckt das "Wild-at-Heart"-Hotel mitten in den Renovierungsarbeiten, eröffnet seine Tore aber dennoch für ein paar sehr prominente ...

Inhalt:

ENTHÄLT SPOILER FÜR BAND EINS

Nach dem grossen Brand im Sommer steckt das "Wild-at-Heart"-Hotel mitten in den Renovierungsarbeiten, eröffnet seine Tore aber dennoch für ein paar sehr prominente Gäste. Schliesslich kann es sich die Besitzerin Gretchen und ihre Familie nicht leisten, auf die grosszügigen Bonuszahlungen für die Verpflegung einer ganzen Filmcrew zu verzichten. So ist das Hotel bald so unter Beobachtung, dass sich plötzlich Starschauspieler im kleinen Örtchen verstecken müssen und natürlich kommt es, wie es kommen muss und Amor schlägt kräftig zu. Nicht nur Gretchens Tochter Nettie, sondern auch Gretchens beste Freundin Sara sehen plötzlich nur noch Herzchen und schnell zeichnet sich ab, dass ein grosses Unwetter, sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn, für reichlich Furore sorgen wird.


Meine Meinung:

OHNE SPOILER

War mir der erste Band dieser Reihe noch ein wenig zu überspitzt und chaotisch, hat Anne Sanders als Autorin in diesem zweiten Band eine grosse Entwicklung durchgemacht. Sie wirkt gesetzter, organisierter und spielt überzeugender mit den Gefühlen der Leser. Natürlich kommen dabei vor allem die ganz grosse Liebe, viel Romantik, Herzschmerz, Leidenschaft und Missverständnisse zum Zug, aber Sanders schafft es auch, die einsame Gärtnerin Sara und deren Hadern mit dem täglichen Trott äusserst einfühlsam zu portraitieren.

Ein wenig des Guten zuviel waren mir lediglich die Szenen zwischen Gretchens Tochter Nettie und deren Männerbekanntschaften. Wenn ich Romane lesen möchte, in denen sich Teenager auführliche Gedanken um das erste Mal machen, lese ich Brigitte Blobel. Aber die "erwachsene" Sicht auf die Dinge, die vielen Figuren, die im Hotel der Herzen für einen reibungslosen Ablauf sorgen und deren Lebensgeschichte, sowie die heimeligen Beschreibungen der Umgebung und des gemütlichen Feuers, das jeweils in der Lobby im Kamin flackert, lässt definitiv Weihnachtsstimmung aufkommen. Ausserdem sorgen die vielen Pannen am Filmset, diverse amouröse Verstrickungen und missglückte archäologische Versuche, sowie die Kabbeleien zwischen Theo, Gretchens Schwiegervater - übrigens meine heimliche Lieblingsfigur - und seinem guten Freunde Bruno für unterhaltsame, romantische Lesestunden mit Suchtpotenzial.


Schreibstil:

OHNE SPOILER

Unglücklicherweise sind mir zahlreiche, von Blanvalet eher ungewohnte, Schreibfehler aufgefallen. Das Lektorat hatte hier eindeutig zu wenig Zeit um in die Details zu gehen.

Abgesehen davon schreibt Anne Sanders flüssig, stimmig und trotz grossformatigen Seiten wird der Lesefluss nie unterbrochen. Es gelingt Sanders, sich intensiv mit nicht ganz einfachen Themen auseinanderzusetzen und trotzdem liest sich ihr Stil stets leicht und angenehm. Natürlich zielt diese Reihe nicht auf das grosse Drama, sondern auf glücklich versöhnte und vergebene Protagonisten ab, aber dennoch führt ein spannender und vor allem urkomischer Weg unangestreng zum vorhersehbaren Ziel.

Besonders zu loben sind ausserdem die detaillierten und äusserst gelungenen Beschreibungen der weihnachtlichen Vorbereitungen, Räumlichkeiten, Filmdrehorte, Nahrungsmittel und Figuren. Dies alles wirkt so lebensecht und mittlerweile vertraut, dass eine baldige Reise nach Cornwall definitiv realistisch scheint.


Meine Empfehlung:

OHNE SPOILER

Dieser zweite Band der Reihe kommt durchdachter, organisierter, humorvoller aber auch tiefgründiger daher als "Willkommen im Hotel der Herzen" und übertrift den ersten Band wirklich um Längen. Von mir gibt es deshalb für diese beiden Bücher, insbesondere aber für den zweiten Band, eine herzliche Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 23.10.2019

Unterhaltsam und kurzweilig

Mieses Karma
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Inhalt:
Kim Lange stirbt. Und diese Tatsache schafft es nur auf Platz sechs der miesesten Momente des Tages. Welches die anderen miesen Momente sind, erzählt Kim gleich selber und so wird schnell klar, ...

Inhalt:
Kim Lange stirbt. Und diese Tatsache schafft es nur auf Platz sechs der miesesten Momente des Tages. Welches die anderen miesen Momente sind, erzählt Kim gleich selber und so wird schnell klar, dass die ich-bezogene Moderatorin nicht zufällig als Ameise wiedergeboren wird. Doch natürlich realisiert sie erst dann, als Buddha ihr erscheint, dass sie nun wirklich ein Tier ist und dass sich niemand einen schlechten Scherz mit ihr erlaubt. Bis sie jedoch begreift, dass ihr eigenes Verhalten eventuell dazu beigetragen haben könnte, dass sie jetzt eine Ameise ist, geht es noch ein wenig länger. Im Ameisenbau lernt sie den legendären und ebenfalls als Ameise wiedergeborenen Giacomo Girolamo Casanova kennen. Der hat das miese Karma unter anderem seinem liederlichen Lebenswandel zu verdanken. Diesem Lebenswandel verdankt er jedoch auch einige andere Qualitäten; unter anderem kann er nämlich sehr gut flüchten, überzeugen und hat immer einige bahnbrechende Einfälle. Kim und Casanova machen es sich also zur Aufgabe, ganz viel gutes Karma zu sammeln und so als immer höheres Wesen wiedergeboren zu werden. Dabei verfolgen sie jedoch unterschiedliche Ziele. Während Casanova wieder einmal seine Fleischeslust stillen will, möchte Kim nur eines: wieder bei ihrer Tochter sein.

Meine Meinung:
Eine Freundin hat mir dieses Buch mit folgenden Worten ausgeliehen "bevor du Geld für alle Bücher von Safier ausgibst (sie kennt mich gut, ich hätte einfach alles mit gelbem Einband gekauft, was ich hätte finden können), liest du zuerst einmal eines davon, um zu sehen, ob es sich lohnt". Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich von dieser Aussage ein wenig abgeschreckt war. Aber das Buch hat mich überraschend gut unterhalten. Vor allem die interessante und auch sehr ungewöhnliche Idee vom Sammeln des Karmas, finde ich sehr gelungen.
Nicht zuletzt hat das Buch auch einen sehr nachdenklichen Unterton. Wie verhalten wir uns gegenüber den Menschen um uns herum? Welche Karmabilanz wollen wir hinterlassen und was ist, wenn am Ende wirklich abgerechnet wird?
Humorvoll, sehr inspiriert und vor allem auch total kurzweilig begleiten wir Kim und Giacomo Girolamo Casanova auf ihrem Abenteuer und erfahren dabei zusätzlich noch ein wenig etwas über das Leben der Ameisen.

Abschliessend kann ich sagen:
Ich werde mir die Bücher wohl nicht alle kaufen, aber doch sehr gerne wieder einmal ein Buch von David Safier lesen.