Familienroman mit Tiefgang
Isa & MayErster Eindruck:
Isamay, deren Namen sich aus den beiden Namen ihrer Grossmütter zusammen setzt, schreibt mühevoll an ihrer Masterarbeit über berühmte Grossmütter der Weltgeschichte und deren Einfluss ...
Erster Eindruck:
Isamay, deren Namen sich aus den beiden Namen ihrer Grossmütter zusammen setzt, schreibt mühevoll an ihrer Masterarbeit über berühmte Grossmütter der Weltgeschichte und deren Einfluss auf ihre Enkelinnen und Enkel und die Hierarchie innerhalb ihrer Familien. Es scheint jedoch so, als würde sie diese Arbeit nie zu Ende bringen, weil sie noch nicht einmal ein Konzept hat und selber nicht genau weiss, welche Fragestellung sie eigentlich untersuchen möchte. Ihre Tutorin Claudia macht es ihr auch nicht immer leicht, da sie fast Unmögliches von ihr zu erwarten scheint und doch immer alles besser weiss. Isamays Mutter, selbst eine Wissenschaftlerin, und ihr Vater unterstützen Isamay sehr in ihrer Arbeit, ihren Grossmüttern wäre es jedoch lieber, wenn sie endlich einen "richtigen" Beruf erlernen und das viele Lesen sein lassen würde. Doch Isamay ist momentan zufrieden mit ihrem Leben und dazu kommt noch, dass sie mit dem intelligenten Ian zusammen lebt, mit welchem sie den Rest ihres Lebens verbringen will. Doch während sie sich zunehmend in ihren Recherchen und Fragestellungen verliert, bemerkt sie, dass sie immer noch nichts über Ians Vergangenheit und seine Familie weiss. Auf Fragen reagiert er abweisend und so lässt sie es vorerst bleiben. Als jedoch an Grossmutter Isas achtzigstem Geburtstag plötzlich zwei entfernte Cousinen auftauchen und eine Geburtsurkunde von Isas Bruder gefunden haben wollen, realisiert Isamay, dass sie über ihre eigene Familie auch nicht alles weiss. Sie beginnt Fragen zu stellen und selber zu recherchieren und schlittert mehr und mehr in Geschichten hinein, die sie nicht versteht, die sie aber unbedingt klären will. Die Zeit spielt jedoch gegen sie, denn ihre Masterarbeit geht vor und als dann auch noch das erwartete Missgeschick passiert, scheint Isamay komplett den Kopf zu verlieren.
Meine Meinung:
Familiengeschichten gegenüber bin ich meistens ziemlich skeptisch. Es ist mir schon so oft passiert, dass ich mich in haltlosen Geschichten und Verstrickungen wieder gefunden habe, die an den Haaren herbei gezogen und unglaublich konstruiert daherkamen. Dieses Buch hat mich jedoch sehr positiv überrascht. Die Geschichte selber verfügt über einen wunderbar logischen Aufbau und beschreibt die unterschiedlichen Personen sehr gehaltvoll und lebensnah. Die Auflösungen am Schluss waren von mir teilweise erwartet, aber so gut eingearbeitet, dass ich die Geschichte nur loben kann. Der Autorin Margaret Forster ist eine glaubhafte Familiengeschichte voller Tiefe und Gehalt gelungen. Zudem liest sich das Buch sehr gut und erklärt jegliche komplexen Strukturen verständlich. Nur am Anfang ging es mir ein bisschen zu lange, bis ich erfuhr, um was es jetzt eigentlich genau in dem Buch geht.
Meine Empfehlung:
Von mir gibt es aus all diesen Gründen und trotz dem eher langsamen Einstieg eine herzliche Empfehlung für dieses tiefgründig erzählte Buch.