Eine bewegende Lektüre über eine Gruppe von Freunden, die Geschichte Algeriens und die ganz grosse Liebe
Die Schuld des Tages an die NachtSchreibstil und Handlung:
In diesem bewegenden Buch wird die tragische Geschichte eines Landes, einer grossen Liebe, vieler Freundschaften und Familien in einer wunderschönen, eindringlichen und sehr poetischen ...
Schreibstil und Handlung:
In diesem bewegenden Buch wird die tragische Geschichte eines Landes, einer grossen Liebe, vieler Freundschaften und Familien in einer wunderschönen, eindringlichen und sehr poetischen Sprache erzählt. Es geht darin unter anderem um Schuld, Verlust, Krieg und gemeinsame Erinnerungen. Die brutalen Schilderungen eines tragischen und alles einnehmenden Krieges, die parallel zur Lebensgeschichte von Jonas erzählt wird, hat mich berührt und lange nicht losgelassen. Fast jeder Satz ist ein Zitat wert, die vielen Dialoge und vor allem auch die klugen Aussagen des Onkels von Jonas, der Jonas stets mit Rat und Tat zur Verfügung steht, haben mein Herz gewärmt und mich immer wieder kurz innehalten und nachdenken lassen, was ich bei Büchern immer sehr schätze.
Meine Meinung:
Obwohl ich in der Mitte des Buches ein wenig feststeckte, weil ich beim Lesen plötzlich nicht mehr wirklich vorankam, hat mich dieses Buch gefesselt, berührt und mit seiner sehr poetischen und zarten Sprache für sich eingenommen. Diese Länge in der Mitte hatte aber wohl mehr mit meiner persönlichen (Lese-)Stimmung, als mit dem Buch an sich zu tun, gerade als am Ende nämlich wieder alle Fäden zusammenführten, konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen und musste mir sogar ein paar Tränchen aus den Augenwinkeln wischen.
Der Klappentext ist übrigens ein wenig irreführend, weil das Treffen zwischen Jonas (Younes) und seinen Freunden eigentlich erst zum Ende des Buches eine Rolle spielt. Auf den ersten 370 Seiten wird erzählt, wie Younes in bitterer Armut aufwächst und schliesslich zum wohlhabenden Bruder seines Vaters, einem angesehenen und politisch aktiven Apotheker, ziehen darf und so ein ganz neues Leben, ein Leben als "Jonas" kennenlernt. Kaum vorstellbare Armut, brutale Hinterhalte und Hunger sind für ihn bald Geschichte. Weil er aber sehr bald beide Welten und beide Extreme sehr gut kennt, steht er immer ein wenig zwischen Tür und Angel und muss für sich und seine Gefühle zuerst einen neuen Platz in der Gesellschaft finden. Diese Zerrissenheit, sowie die im Teenageralter schon bald anklingenden ersten Herzensangelegenheiten, wurden meiner Meinung nach sehr realistisch und einfühlsam dargestellt und während Jonas sich selber immer wieder neu erfindet, zerfällt das Land, das er Heimat nennt, in einem gnadenlosen Konflikt.
Meine Empfehlung:
Ich empfehle dieses berührende und zart erzählte Buch sehr gerne weiter und bin mir sicher, dass es auch in euren Herzen einen Platz finden wird.