Der letzte Wallander, emotional und tiefgründig
Der Feind im SchattenInhalt:
Kurt Wallanders Gedächtnis lässt nach und das Altern macht ihm zu schaffen. Immerhin konnte er sich einen Traum erfüllen und lebt nun gemeinsam mit seinem Hund Jussi auf dem Land. Eigentlich würde ...
Inhalt:
Kurt Wallanders Gedächtnis lässt nach und das Altern macht ihm zu schaffen. Immerhin konnte er sich einen Traum erfüllen und lebt nun gemeinsam mit seinem Hund Jussi auf dem Land. Eigentlich würde auch bald sein Urlaub beginnen, doch Håkan und Louise von Enke, die fast-Schwiegereltern seiner Tochter Linda, verschwinden plötzlich. Schnell bemerkt Wallander, dass die von Enkes voller Geheimnisse stecken und dass nur ein tiefes Graben in der Vergangenheit Licht ins Dunkel bringen wird.
Meine Meinung:
Die Wallander-Krimis von Henning Mankell haben definitiv einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Dieser letzte Band der Wallander-Reihe steht schon länger bei mir im Regal und ich war mir (und bin mir auch jetzt) nicht ganz sicher, ob ich das Buch nicht doch schon einmal vor Jahren gelesen habe. Viele Szenen kamen mir nämlich bekannt vor, das kann aber natürlich auch daran liegen, dass ich mittlerweile fast alle Wallander-Filme (teilweise mehrfach) gesehen habe.
Aber so oder so: dieser letzte Band der Reihe hat es mir angetan. Wallanders zunehmende Vergesslichkeit macht ihm zu schaffen und gleichzeitig beschäftigt er sich mit einem Fall, der ihn und vor allem seine Tochter persönlich betrifft. Sehr viele nachdenkliche und ruhige Szenen haben mich tief berührt. Besonders emotional war ein Wiedersehen mit seiner grossen Liebe Baiba Liepa, die aus Riga angereist ist, um Wallander etwas wichtiges mitzuteilen. Generell ist dieser Krimi sehr poetisch erzählt und die Spannung wird nur langsam aufgebaut. Darauf muss man sich einlassen, denn es zeichnet Henning Mankells Erzählstil aus. Zwischentöne waren im sehr wichtig, genauso wie politische und historische Bezüge, Charakterstudien und Melancholie.
Meine Empfehlung:
Ihr wollt euch auf einen langsam erzählten, gesellschaftskritischen Krimi mit einem oft zynischen, aber vor allem kompetenten und melancholischen Ermittler einlassen? Ihr schreckt nicht vor komplexen Handlungen und tiefgründigen menschlichen und historischen Verstrickungen zurück? Dann ist diese Reihe genau für euch gemacht und ich empfehle euch (nicht nur) die Krimis von Henning Mankell sehr gerne.