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Veröffentlicht am 10.03.2018

Sonderbarer Antiheld im Tulpenfieber der Stadt Amsterdam in den 1630ern

Tulpengold
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Was fällt dir zu den Begriffen Rembrandt van Rijn und Amsterdam der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein? „Kunst“ ist wohl eines der ersten Worte, genauso wie vielleicht „Barock“, „Meister“ und natürlich ...

Was fällt dir zu den Begriffen Rembrandt van Rijn und Amsterdam der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein? „Kunst“ ist wohl eines der ersten Worte, genauso wie vielleicht „Barock“, „Meister“ und natürlich kann man auch den regen Handel in der Stadt durch den wohlbekannten Hafen nicht weglassen. Wie nun passt in diese Szenerie, in diese Verortung oder aber auch in diese Zeit ein Hauptcharakter dessen geistige Fähigkeiten auf den ersten Blick eher eingeschränkt erscheinen, genauso wie auch seine Befähigung auf sich selbst Acht geben zu können? Diese Entscheidung der Autorin erscheint vorerst äußerst ungewöhnlich und fast schon halsbrecherisch, jedoch hätte sie dadurch die Geschichte nicht interessanter machen können!

Pieter, dessen Begabung im Kunsthandwerk sein Vater bereits früh erkannt hat, quälte sich vor der beginnenden Ausbildung bei Meister Rembrandt durch die Lateinschule. Sein Onkel, der wiederum auch sein Vormund nach seines Vaters Tod ist, erfüllt einen wichtigen Wunsch des Elternteils, nämlich Pieter nach Amsterdam in die Künstlerwerkstatt zu bringen und mit Rembrandt die Ausbildung nun abzuklären. Bereits bevor diese überhaupt erst begonnen hat, verfolgt unser Hauptakteur den öffentlichen Tod einer recht bekannten Person am Fischmarkt. Bereits hier erkennt man als Leser Pieters sonderliche Art und Denkweise. Die Tode haben jedoch noch lange kein Ende genommen und spielen sich wunderlicher Weise immer im Bekanntenkreis des sehr bekannten Künstlers Rembrandt ab. Wie Pieter mit seinen außergewöhnlichen Mathematik- und auch Kunstfähigkeiten dem Mörder immer näher kommt, muss jeder selbst lesen.

An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass mich das Buch vor allem durch die Kunstreferenzen interessiert hat. Als studierte Kunsthistorikerin mit einigen Jahren Museums- und auch Rechercheerfahrung war ich besonders ungeduldig, was die Autorin mit diesem Thema anstellen möchte. Ich möchte vor allem hervorheben, dass die Recherche, die Frau Völler für dieses Buch betrieben hat, enorm gewesen sein muss, denn als Laie hat sie die fachlichen Bereiche wunderbar umgesetzt und beschrieben, genauso ist sie aber nicht im Fachjargon hängen geblieben, sondern hat den Leser regelrecht in die Szenen katapultiert und rege am Geschehen teilnehmen lassen. Ich habe nichts als Bewunderung dafür übrig, dass sie sich so detailliert an ein Kunstthema im Allgemeinen und auch die Umstände dieser Kunstszene sowie auch –zeit gewagt hat und nicht wie viele andere Autoren kläglich daran gescheitert ist, sondern ihr Wissen verständlich bereitgestellt hat und dies zudem auch noch gefühlt ohne Anstrengung in diese einnehmende Geschichte einfügt hat.

Pieter als Charakter ist sympathisch wie kein anderer, zudem „einfach anders“, ungewollt witzig, keineswegs geübt im Umgang mit Frauen und dementsprechend zeitweise ganz schön uncharmant, geprägt durch allerlei Regeln, die sich im Verlauf des Buches immer wieder in die ein oder andere Richtung verschieben, und ein Genie im Bereich der künstlerischen Gestaltung sowie der Mathematik aber auf keinen Fall im Small Talk. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass mir Pieters Denkweise, seine verquere Art und seine Weise sich ausdrücken so viel Spaß machen, mich immer wieder schmunzeln und laut auflachen lassen würde. Zeitweise machte er mir starke Sorgen und ich hätte ihn am liebsten aus der Zeit gerissen und ins Hier und Jetzt verfrachtet.

Insgesamt sind alle Charaktere sehr ausgereift und gut durchdacht. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass die Personen unpassend wären im Setting, sei es der wirklich unsympathische und unangenehme Tulpenhändler – wenn ich nur an ihn denke, muss ich mich schütteln - , genauso wie die immer besorgte Frau von Rembrandt, die im Hintergrund den „Laden schmeißt“. Sie fügen sich so natürlich in die Geschichte ein, so dass man immer fließend dahinlesen kann.

Wer an den Klischees gegenüber historischen Romanen festhält und nicht zu diesem Buch greift, betrügt sich selbst.
Muss man Angst vor einer triefend schnulzigen Romanze haben? Nein, wirklich nicht, Pieters Annäherungsversuche könnten nicht ungeschickter und mit mehr Abfuhren sein.
Liest sich das Buch eher wie ein aufgesetztes Geschichtsbuch? Ich habe wohl in noch keinem anderen Roman so viel interessantes Fachwissen „beigebracht“ bekommen, ohne negativ an die Schulzeit erinnert zu werden. Die Umstände der Zeit und auch des Ortes (z.B. der damals herrschende Tulpenhandel und dessen Kollaps) fließen natürlich in die Geschichte mit ein ohne gepresst eingefügt zu wirken und vervollkommnen das Bild der Charaktere.
Sind die Charaktere eingestaubt? Moderner könnte die gewählte Hauptperson mit Autismus/Asperger Syndrom und seine allgemeinen Probleme beim Aufwachsen kaum sein, jedoch kommen noch die erschwerten Bedingungen der Zeit mit hinzu.

Wer bisher noch nicht gemerkt hat, dass ich vom Buch wirklich hin und weg bin, bekommt es hier noch einmal konkret niedergeschrieben: Ich wurde sowas von positiv von dieser Geschichte überrascht, dass ich mehr als nur ein bisschen hoffe, dass ein weiterer Band folgen wird. Ich bin noch nicht bereit Pieter gehen zu lassen…

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 27.01.2018

Soziopath meets Dämon

Ich bin kein Serienkiller
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Kurzrezension:

John Wayne Cleaver ist 15 Jahre alt, ganz offiziell ein Soziopath, gelegentlicher Bettnässer, liebt es Tote einzubalsamieren und ist definitiv der Dämonenjäger meines Herzens!

Kurzrezension:

John Wayne Cleaver ist 15 Jahre alt, ganz offiziell ein Soziopath, gelegentlicher Bettnässer, liebt es Tote einzubalsamieren und ist definitiv der Dämonenjäger meines Herzens!

Veröffentlicht am 22.11.2024

Bauchkribbeln, Herzklopfen und schwitzige Hände

Eichhörnchenversprechen
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Wie fühlt sich Liebe eigentlich an? Ab wann bemerkt man diese "Liebe"? Viele Fragen von unseren Kindern, die diese Gefühle noch nicht erlebt haben. Die Geschichte zeigt ganz toll die ersten aufkommenden ...

Wie fühlt sich Liebe eigentlich an? Ab wann bemerkt man diese "Liebe"? Viele Fragen von unseren Kindern, die diese Gefühle noch nicht erlebt haben. Die Geschichte zeigt ganz toll die ersten aufkommenden Gefühle und das Knüpfen einer sich entwickelnden Freundschaft.

Mir persönlich gefällt an der Geschichte ganz besonders, dass hier der Fokus auf Gefühle und Emotionen gelegt wurde. Neugier trifft auf wahres Interesse, Sehnsucht auf Zurückhaltung und Unsicherheit. Nichts ist hierbei negativ behaftet, sondern die Gefühle werden offen zugelassen und positiv erwidert. Dementsprechend sieht man nach und nach, wie sich eine Freundschaft entwickelt, die auch einiges für die Zukunft offen lässt.

Zuerst findet unser Anton die Beschreibung von Liebe äußerst komisch. Bauchkribbeln, Herzklopfen, schwitzige Hände? Das klingt doch nicht schön! Und urplötzlich passiert es ihm selbst und letztendlich kann er sich selbst nicht mehr helfen und sucht immer mehr die Nähe seiner neuen Schulfreundin.

Bei der Geschichte wurde auf eine kindgerechte Vermittlung geachtet, sowohl in Bezug auf den Umfang der Emotionen als auch sprachlich. Die Illustrationen sind schön an den Text angepasst und komplettieren diesen auch wunderschön. Die Waldkulisse wirkt friedlich und entspannt, was sich auch beim Lesen irgendwie überträgt. Gleichzeitig werden die Eichhörnchen personifiziert, so dass sich die kleinen Leser als Person dort wiederfinden können.

Veröffentlicht am 23.10.2024

Wieder Hoffnung schöpfen

Der Poet des Meeres
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Mir ist es schon lange nicht mehr so schwer gefallen, die richtigen Worte für eine Buchrezension zu finden, denn das Buch, im gesamten, weckt unterschiedlichste Gefühle und trifft wohl auch bei jedem einen ...

Mir ist es schon lange nicht mehr so schwer gefallen, die richtigen Worte für eine Buchrezension zu finden, denn das Buch, im gesamten, weckt unterschiedlichste Gefühle und trifft wohl auch bei jedem einen bisschen anderen Punkt.

"Die Melodie der Hoffnung" ist als eine Art Untertitel schon unheimlich perfekt gewählt. Die Geschichte dreht sich viel um "Einklang" / miteinander im Vibe sein / auf der gleichen "Wellenlänge" zu sein und dadurch Geheimnisse auszutauschen sowie sich weniger allein zu fühlen. Letztendlich fühlt sich wohl jeder mal unverstanden und irgendwie alleine. Dementsprechend ist es wichtig, andere Personen zu finden, die mit einem irgendwie im Gleichklang sind und immer wieder Hoffnung spenden, egal wie viel.Freundschaft, Beziehung, Liebe oder eine Vater-Kind / Mutter-Kind Beziehung können das Leben unheimlich bereichern, denn so gewährt jeder der anderen Person einen kleinen Einblick in sein Wissen und seinen Erfahrungsschatz.

"Das Leben ist wie das Meer, mein Kind. Es mag mal ruhig, mal stürmisch sein, aber die Liebe, die du schenkst, kehrt immer wieder zu dir zurück." (Seite 70)

Als Hardcover und mit begleitenden Illustrationen zu jedem Kapitel, ergibt das Buch ein wunderschönes Werk, nach dem man wohl immer wieder gerne greift und ein bisschen Hoffnung schöpft.

Veröffentlicht am 06.09.2024

Stärken erkennen

Das Leuchten in dir
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Emil ist traurig, weil er das Gefühl hat, dass alle anderen etwas viel besser können als er. Alle scheinen tolle Begabungen zu haben, nur er kann irgendwie nichts besonders gut. Die Tiere um ihn herum ...

Emil ist traurig, weil er das Gefühl hat, dass alle anderen etwas viel besser können als er. Alle scheinen tolle Begabungen zu haben, nur er kann irgendwie nichts besonders gut. Die Tiere um ihn herum fragen ihn nun aber um Hilfe und bei jeder Hilfsaktion lernt Emil etwas Neues und Schönes über sich selbst dazu.

Oftmals sind es eben nicht die richtig anspruchsvollen Aufgaben, die unsere wunderbaren Fähigkeiten zeigen, sondern die Kleinigkeiten, wie man mit seiner Umwelt umgeht. Denn diesbezüglich unterscheiden wir uns sehr oft und mit kleinen Sachen kann man oftmals schon etwas Großes für jemand anderen verändern. Sobald man dann erkennt, dass man vieles schaffen kann, wenn man etwas Mut zeigt, seiner Kreativität freien Lauf lässt und Vertrauen in sich selbst hat, dann kommen auch andere Fähigkeiten zum Vorschein.

Dieses Kinderbuch ist eine Art Mix aus motivierender Geschichte und gleichzeitig Affirmationen. Die Stärken werden benannt und somit für unsere Kinder auch besser begreifbar gemacht. Viele Kinder sind ab dem Kindergartenalter hilfsbereit, jedoch können sie ihre Taten oft gar nicht richtig benennen. So reflektieren die kleinen Leser vielleicht auch ihr tägliches Handeln mehr und freuen sich auch über ihre kleinen Erfolge mehr. Zudem wird im Buch gut aufgezeigt, was kleine Taten bewirken können.

Die Illustrationen sind sehr hübsch und farbenfroh gehalten. Trotz Problemen bleibt aber das Positive im Vordergrund und es wird beides gut über Mimik und Gestik dargestellt.

Meiner Meinung nach sollte man während des Vorlesens und auch danach das Thema immer wieder aufgreifen und auch die Benennung von Stärken aktiv weiterverfolgen, so dass der Lerneffekt für die Kinder wirklich für längere Zeit anhält, denn nur so haben die Affirmationen und die damit verbundene Botschaft eine Chance im Gedächtnis zu bleiben.