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Veröffentlicht am 05.06.2021

im Schatten des Bruders

Fräulein Mozart und der Klang der Liebe (Ikonen ihrer Zeit 4)
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Zur Autorin:
Beate Maly ist in Wien geboren und hat dort mit Kindern gearbeitet. Seit 20 Jahren schreibt sie außerdem Bücher, was in den letzten Jahren immer umfangreicher geworden ist. Sie hat zahlreiche ...

Zur Autorin:
Beate Maly ist in Wien geboren und hat dort mit Kindern gearbeitet. Seit 20 Jahren schreibt sie außerdem Bücher, was in den letzten Jahren immer umfangreicher geworden ist. Sie hat zahlreiche historische Romane, Kinderbücher und Sachbücher geschrieben. Seit kurzem schreibt sie zudem unter dem offenen Pseudonym "Laura Baldini" [Vergleiche: https://www.beatemaly.com/, 04.06.2021, 17:34 Uhr]

Zum Cover:
Dieses Cover passt zum 18. Jahrhundert, in dem das Buch spielt. Man sieht eine Frau im Vordergrund und eine Stadt, die wohl Salzburg sein soll, im Hintergrund. Die Farben sind eher dezent und alles in allem gesellt sich das Buch in die typischen Cover dieses Genres.

Zum Buch:
Bei diesem Buch handelt es sich um eine historische Romanbiographie, ein Genre, das ich im Moment sehr gerne lese und das man über diverse Frauen momentan auch zahlreich findet. Im Ullstein Verlag erscheint dazu die Reihe "Ikonen ihrer Zeit". Die Bücher können jedoch alle unabhängig voneinander gelesen werde, da jedes eine andere Persönlichkeit beleuchtet und nicht mit den anderen zusammenhängt.

In diesem Buch geht es um Maria Anna 'Nannerl' Mozart, die Schwester des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart. Es spielt Ende des 18. Jahrhunderts in Salzburg.

Das Buch beginnt in Nannerls Kindheit, in der sie noch gemeinsam mit ihrem Bruder auftreten durften, schnell geht es dann zu ihrer frühen Jugend über, in der sie immer seltener bis gar nicht mehr gemeinsam mit ihrem Bruder oder generell Klavierkonzerte geben durfte. Die Autorin macht an diesen Stellen sehr deutlich, dass Frauen und Mädchen Ende des 18. Jahrhunderts die Rolle der Hausfrau und Mutter hatten und nicht für eigenen Karrieren oder Selbstbestimmung gedacht waren. Man merkt zwar deutlich, dass Nannerl sich darüber ärgert, dass sie nicht mehr auftreten darf, rebelliert jedoch nicht, da sie es nicht anders kennt und sich der Gesellschaft fügt. Sie gibt zwar etwas später Klavierunterricht, um sich ein wenig eigenes Geld anzusparen, gibt das aber dann doch immer wieder an den Vater ab, da die Familie durch die vielen Reisen des Bruders große Geldsorgen hat. Diese Geldsorgen führen sie schlussendlich sogar in eine arrangierte Ehe, gegen die sie sich anfangs standhaft wehrt.

An ihrer Haltung zur arrangierten Ehe und der Rolle der Frau ausschließlich als Hausfrau und Mutter merkt man immer wieder, dass Nannerl eine starke Frau gewesen ist mit eigenem Willen und einer anderen Vorstellung von der Zukunft als es in dieser Zeit üblich war. Auch ihre beste Freundin dachte ähnlich. Jedoch macht die Autorin anhand vieler anderer Beispiele deutlich, dass die meisten Frauen sich ihrer Rolle anstandslos fügten. Somit schafft es Beate Maly ein klares Bild der damaligen Zeit zu zeichnen. Ich hatte keine Probleme mich in die Frauen hineinzuversetzen und mir das Leben damals vorzustellen.

Nannerls Vater scheint lange Zeit jemand zu sein, dem seine Tochter eher weniger wichtig ist und der seinen Blick hauptsächlich auf den talentierten Sohn legt. Jedoch merkt man im Laufe des Buches immer wieder, dass er doch auch versucht nicht gegen den Willen seiner Tochter zu handeln, wenn es um ihre Zukunft als Ehefrau geht. Das machte ihn doch wieder etwas sympatischer als ich ihn zu Anfang fand.

Der berühmte Wolfgang Amadeus Mozart wurde mir aber je älter er wurde immer unsympathischer. Als Kind war er einfach ein kleiner Rebell, ein Genie, das sich nicht um Regeln kümmerte. Jedoch warf er auch als junger Erwachsener das Geld der Familie aus dem Fenster, ohne sich um die Folgen für seinen Vater und seine Schwester zu kümmern. Sein Verhalten war es auch, dass seine Schwester am Ende doch ncoh in eine arrangierte Ehe führte. Dadurch konnte ich nur den Kopf schütteln wie Nannerl trotzdem weiterhin gerne seine Kompositionen spielte oder sich auch nach seinem Tod für sein Andenken einsetze. Aber ich denke auch das war der damaligen Gesellschaft geschuldet und dass sie sich in ihre Rolle fügte.

Fazit:
Eine gut recherchierte Romanbiographie in der man viel über die Familie Mozart und ihre Lebensumstände erfährt. Jedoch hätte sie für meinen Geschmack kürzer gefasst werden können, da das Leben der Nannerl Mozart einfach nicht viele Ereignisse umfasst. Man merkt sehr deutlich wie eingeschränkt sie durch die vorherrschende Gesellschaftsordnung gewesen ist und somit nicht mehr aus ihren Leben machen konnte. 250 bis 300 Seiten hätten mir hier sicherlich auch gereicht.

Leseempfehlung:
Dieses Buch ist sicherlich sehr interessant für Menschen, die selbst musizieren oder sich intensiver mit Mozart befassen bzw. die gerne über die Zeit um das 18. Jahrhundert herum lesen. Ein Highlight war das Buch für mich jedoch nicht.

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Veröffentlicht am 29.04.2021

Viel Politik, wenig Frau

Lady Churchill
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Zum Buch:
Bei diesem Buch handelt es sich um eine Romanbiographie über Clementine Churchill, die Frau von Winston Churchill. Das Buch ist aus ihrer Sicht in der ersten Person Singular geschrieben und ...

Zum Buch:
Bei diesem Buch handelt es sich um eine Romanbiographie über Clementine Churchill, die Frau von Winston Churchill. Das Buch ist aus ihrer Sicht in der ersten Person Singular geschrieben und wirkt wie ein sehr detailliertes Tagebuch. Man erfährt wirklich im Detail von ihrer Arbeit an der Seite ihres Mannes, wie er in der Politik von einem Hoch ins Tief kam und dann schließlich im zweiten Weltkrieg den Zenit seiner politischen Karriere erklomm. Clementine war dabei stets an seiner Seite und hatte hinter den Kulissen mehr Einfluss auf ihren Mann und seine Politik als nach außen bekannt war. Man erfährt viel über Strategien im Krieg und politische Handlungen vorab. Dabei ist Clementine jedoch meist "die Frau von", von ihr selbst erfährt man zwischendurch immer mal immer mal etwas, aber so richtig lernt man sie nicht kennen.

Clementine fühlt sich in ihrer Mutterrolle unwohl und gibt die Erziehung ihrer Kinder an Kindermädchen ab. Gelegentlich zweifelt sie daran, ob es das Richtige wäre, doch in anderen Situationen sagt sie ganz klar, dass es ihr lieber ist, wenn die Kinder nicht um sie herum sind und sie ihr eigenes Leben leben kann. Erst zu ihrem letzten Kind schafft sie es eine Beziehung aufzubauchen, obwohl auch dieses nicht von ihr erzogen wird. Ich hätte mir mehr Einblicke in ihre Gedanken gewünscht. Ob dieses Verhalten einfach zur damaligen Zeit und ihrer Rolle an Winstons Seite gehörte oder ob sie noch andere Gründe dafür hatte, ihre Kinder komplett den Angestellten zu überlassen.

Auch über ihre Hobbys und Interessen erfährt man sehr wenig. Sie reist zwar gelegentlich, meist mit, manchmal ohne ihren Mann, und auf ihrer letzten großen Reise denkt sie viel über ihr Leben nach, aber auch diese Reise wird eher kurz und knapp dargestellt, anstatt dass man sie an dieser Stelle etwas länger begleitet und besser kennenlernt. Eine große Rolle spielen zudem ihre regelmäßigen psychischen Zusammenbrüche, die sie aber nicht als solche vor ihrem Mann zugeben will. Auch hier hätte ich mir mehr Details zu diesem Teil ihres Lebens gewünscht oder auch zwischendurch eben Gedanken zu ihrem eigenen Wohlbefinden. Die einzigen Gedanken, die man dazu erhält, sind ab und an ihr Wissen, dass ihre Zusammenbrüche mit dem Anspruch ihres Mannes an sie zu tun haben.

Im Großen und Ganzen wird alles, was Clementine als Mensch, als Frau, ausmacht nur kurz angerissen und sie kehrt immer wieder schnell in die Rolle der "Frau von" zurück. Mag sein, dass das tatsächlich so ihr Leben gewesen ist und dass sie darin aufgegangen ist, aber so lernt man sie kaum wirklich kennen. Man lernt in dem Buch Clementine, die heimliche Politikerin kennen, aber nicht den Menschen. Sie wirkte auf mich wie eine unglückliche Frau, die nur für ihren Mann lebt und eigenltich selbst auch lieber eine einflussreichere Rolle in der Politik gehabt hätte, was Frauen damals jedoch noch nicht zustand.


Fazit:
In diesem Buch erfährt man eine Menge über Clementines Aufgaben an der Seite des großen Winsten Churchill. Man geht mit den beiden vom ersten zum zweiten Weltkrieg und passiert diverse Stationen seiner Karriere. Jedoch erfährt man wenig über Clementine abseits von der Seite ihres Mannes. Dies fand ich sehr schade, da es doch das war, was ich mir von diesem Buch erhofft hatte. Für mich war es zu viel Politik, zu viel Krieg und zu wenig Clementine selbst.

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Veröffentlicht am 17.04.2021

Nett, hätte aber mehr Potential gehabt

Jenseits des Abgrunds
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Zum Cover:
Das Cover ist ein Hingucker, das kann ich gar nicht anders sagen! Es ist wirklich wunderschön und auch die Qualität des Papiers und die Haptik sind große Klasse! Mein einziger Kritikpunkt ist, ...

Zum Cover:
Das Cover ist ein Hingucker, das kann ich gar nicht anders sagen! Es ist wirklich wunderschön und auch die Qualität des Papiers und die Haptik sind große Klasse! Mein einziger Kritikpunkt ist, dass das Buch nicht am Meer, sondern in den Bergen spielt und man das Titelbild noch etwas besser darauf hätte ausrichten können.

Zum Buch:
Das Buch beginnt damit, dass der Bruder des Protagonisten Toni gestorben ist und er mit seiner Urne im Auto losfährt. Toni weiß nichts mehr mit sich anzufangen, obwohl er ein erfolgreicher Geschäftsmann ist und seiner Meinung nach immer alles für andere Menschen tut, die ihn dann aber im Stich lassen: Seine Frau hat ihn verlassen, jetzt ist sein Bruder gestorben. Er fährt los und erfährt an einer Raststätte von einem alten Mann, der einsam in den Bergen lebt. Toni ist Journalist und möchte über diesen Mann schreiben, also fährt er zu ihm. Dort spielt dann die Geschichte.

Kosei San ist ein alter Japaner und wohnt an einer Klippe, die gerne von Menschen mit suizidalen Gedanken aufgesucht wird. Genau an dieser Klippe fällt die Urne hinunter und Toni entschließt sich bei dem Japaner zu bleiben, bis er wieder an die Urne herangekommen ist. Kosei San beginnt Toni diverse Geschichten mit guten und weniger guten Enden zu erzählen, die alle vom Sinn des Lebens handeln und wie man trotz vielleicht schlimmen Erlebnissen sich selbst nicht aufgeben sollte. Es ist also fast eine Sammlung von Kurzgeschichten, die alle unabhängig von einander stehen. Manche haben mir besser gefallen, andere weniger. Bei manchen habe ich mir gedacht, dass hier viel zu leicht dargestellt wird, wie man Menschen, die in wirklich sehr schlimmen Situationen sind, z.B. Anhänger einer Sekte, mit einer Tasse Tee und ein paar netten Worten von ihrem Vorhaben abhalten kann, denn das ist was Kosei San tut.

Um diese Geschichten herum spielt Tonis Leben. Dieser wirkte auf mich aber immer eher distanziert und unnahbar. Zwar sieht man, dass er sich Gedanken macht je mehr Geschichten er hört, aber so richtig sympathisch wurde er mir nie. Zu einem Zeitpunkt trifft er eine Frau, Esmeralda, deren Geschichte uns die Sorgenpüppchen aus Guatemala näher bringt. Dies hat mir sehr gut gefallen. Sie tritt zu einem späteren Zeitpunkt wieder in die Geschichte und ich muss sagen, obwohl es Sinn macht und zu einem teils tröstlichen Ende führt, haben mir viele Teile, die sie und Toni betreffen nicht gut gefallen. Die sexuellen Aspekte, die auch sprachlich sehr hölzern wirkten, führten die Geschichte nicht ausschlaggebend irgendwohin.

Ab einem gewissen Punkt erfahren wir außerdem durch ein Tagebuch von Kosei Sans Vergangenheit und wie er zu dem geworden ist, was er nun ist. Dieser Teil war interessant und rundete die Geschichte am Ende ab.
Fazit:
Ich habe mir von dem Buch mehr erwartet. Toni war mir nie sympathisch und die Geschichten über die geretteten Seelen fand ich manchmal zu unrealistisch. Alles in allem konnte ich bei Toni keine entscheidende Entwicklung sehen. Ja, er hat sich mehr Gedanken gemacht und ganz am Ende auch eine sehr schöne und sicherlich wichtige Entscheidung getroffen, aber ich hatte durchweg das Gefühl, dass er in erster Linie seine journalistische Arbeit betreibt und nicht mit dem Herzen dabei ist. Somit konnte mich das Buch in seiner Gänze nicht berühren, obwohl einige der Kurzgeschichten dies durchaus sehr getan haben.

Leseempfehlung:
Es ist ein nettes Buch, aber ich habe zum Thema "Sinn des Lebens" schon wesentlich intensivere Romane gelesen. Wer es wegen des hübschen Covers lesen möchte, wird es wahrscheinlich nicht bereuen.

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Veröffentlicht am 31.07.2020

gut, aber nicht spannend genug

Abgrund
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Zum Cover:

Das Cover dieses Buches ist in schwarz und einem silberblauen Ton gehalten, wobei ich vermute, dass das silberblaue eine Anspielung auf den Lavafelsen aus der Geschichte sein soll. Deutlich ...

Zum Cover:

Das Cover dieses Buches ist in schwarz und einem silberblauen Ton gehalten, wobei ich vermute, dass das silberblaue eine Anspielung auf den Lavafelsen aus der Geschichte sein soll. Deutlich wird es jedoch nicht. Ich finde das Cover nicht schlecht, aber leider auch sehr nichtssagend. Es würde mir das Buch in der Buchhandlung nicht schmackhaft machen, wenn ich die Autorin oder die Reihe nicht kennen würde.


Zum Buch:

Dieses Buch ist der vierte Band um Kommissar Huldar und die Kinderpsychologin Freyja. Man kann das Buch durchaus auch lesen, wenn man die anderen Bände nicht kennt, da dieses Mal nur wenig Bezug genommen wird.

Das Buch beginnt mit einem Mord, der wie ein Suizid dargestellt wird. Kurz darauf wird die Polizei aufgrund eines annonymen Hinweises auf einen kleinen Jungen in der Wohnung des Toten aufmerksam. Dem Jungen geht es zwar gut, aber von seinen Eltern fehlt jede Spur. Die Polizei tappt danach erstmal sehr lange im Dunkeln bis sie irgendwann Zusammenhänge findet, die ihr aber immer noch nicht bei der Lösung des Mordes helfen. Erst ganz am Ende werden die genauen Zusammenhänge gelüftet, für den Leser / die Leserin sogar noch detaillierter als für die Ermittler. Alles in allem, war es eine runde Geschichte, aber mir fehlte einfach die Spannung. Der kleine Junge schien für mich sehr lange nur deshalb am Beginn der Geschichte aufzutauchen, um die Kinderpsychologin Freyja irgendwie auch in diesem Buch erscheinen zu lassen, denn wirklich viel zu tun hatte sie dieses Mal nicht. Man verfolgt ein ganz kleines bisschen ihr Privatleben, aber das Zwischenmenschliche zu Huldar bleibt weitesgehende auf der Strecke. Was ich sehr schade fand, da dies der Punkt ist, der mich bisher am meisten an den Büchern interessiert hat. Wie es zwischen den beiden weiter geht.

Auch die restlichen Teile der Geschichte haben mir kein befriedigendes Gefühl gegeben. Ich habe das Buch zwar gern gelesen, aber es hat mich nicht packen können. Es plätscherte so vor sich hin, man erfuhr Zusammenhänge, aber diese waren dann auch nicht so wichtig für den Mord und am Ende fügt sich das Puzzle einfach zusammen. Ja... das war so mein Gefühl beim Lesen.

Es ist so ein Buch, bei dem ich nicht richtig weiß, was ich dazu sagen oder davon halten soll. Die Geschichte ist auf keinen Fall schlecht, aber ich fand sie leider auch nicht richtig gut. Es ist so ein Buch, das nicke ich ab, aber nicht mehr.

Mal wieder übel aufgestoßen ist mir, ein kleiner Logikfehler. Wie so häufig in dieser Reihe. Ich weiß wirklich nicht woran das liegt. An der Autorin, aber dann müsste das doch jemand beim Lektorat merken, also schon bei der isländischen Ausgabe. Oder an der Übersetzung, aber auch das muss doch irgendjemand noch lesen, bevor es veröffentlicht wird? Dieses Mal ist es wirklich nur eine Winzigkeit, aber aufgefallen ist sie mir trotzdem und da das Buch ja bei einem großen Verlag erscheint, muss ich da echt tief Luft holen und ja, es nervt mich, auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist. Auf Seite 163 heißt es "Ja! Ich hab Mama einen Schal zu Weihnachten geschenkt." Auf den folgenden Seiten dreht sich alles um den Schal und um den Zeitraum kurz nach Weihnachten. Diese Info "Weihnachten" ist wichtig, damit die Ermittler die Frau ausfindig machen können. Auf Seite 183f. heißt es dann plötzlich "Ein Schal mit dunklen Flecken - wahrscheinlich Siggis Geburtstagsgeschenk an seine Mutter - [...]" Geburtstagsgeschenk? Es hat sich auf den letzten zwanzig Seiten alles um die Zeit kurz nach Weihnachten gedreht, wie kann man das dann vergessen und aus dem Weihnachtsgeschenk ein Geburtstagsgeschenk machen? Ich bin bei Details selten eine aufmerksame Leserin, von daher, wenn es mir aufgefallen ist, muss es doch auch vor dem Druck anderen aufgefallen sein, oder nicht? Oh man, das sind echt so Dinge, die mich bis zum Geht nicht mehr aufregen können...


Fazit:

Der vierte Band der Reihe ist in meinen Augen leider wieder etwas schwächer. Mir fehlte Spannung in der Geschichte. Alles gab mir eher einen seichten Eindruck. Auch die Beziehungen, die in den vorheringen Büchern aufgebaut worden sind, wurden hier kaum weitergeführt. Alles in allem ein ordentliches Buch, aber keins, das mich beeindrucken konnte.


Leseempfehlung:

Es gibt eine Empfehlung für diejenigen, die die Reihe bereits kennen und einfach wissen möchten, wie es mit den Charakteren weitergeht. Alle, die einfach gerne wieder einen spannenden Thriller lesen möchten, sollten lieber zu etwas anderem greifen. Außerdem sollte das Buch eine Triggerwarnung zu Pornographie, sexuellem Missbrauch und Vergewaltigung bekommen. Vieles wird zwar nicht im Detail angesprochen, aber für Betroffene wird auch dies zu viel sein.

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Veröffentlicht am 08.08.2019

Nett, hätte aber mehr Potential gehabt

Sal
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Zum Autor:
Mick Kitson ist ein walisischer Autor, der in London aufgewachsen ist und mittlerweile in Schottland lebt. Er arbeitete als Journalist und Englischlehrer. "Sal" ist sein erster Roman. [Vergleiche: ...

Zum Autor:
Mick Kitson ist ein walisischer Autor, der in London aufgewachsen ist und mittlerweile in Schottland lebt. Er arbeitete als Journalist und Englischlehrer. "Sal" ist sein erster Roman. [Vergleiche: https://www.kiwi-verlag.de/autor/mick-kitson/1980/ , 08.08.2019, 12:05 Uhr]

Zum Cover:
Das Cover des gebundenen Buches zeigt im unteren Viertel zwei Personen, die offenbar eine Wanderung oder etwas Ähnliches in der Natur machen. Man sieht einen Fluss oder Bach, viel Grün und Berge im Hintergrund. Der Rest des Coverst ist in einem hellblauen Himmelston gehalten, auf dem der Titel sehr gut heraussticht.
Es ist ein Cover, das zwar nett ist und gut zum Inhalt passt, aber in einer Buchhandlung nicht meine Aufmerksamkeit erlangen würde. Da gefällt mir das Cover der englischen Originalausgabe viel besser. Dieses besticht durch dunkle Töne und zeigt eher eine Abendszene. Auch der Titel ist eindrucksvoller präsentiert und weckt eher meine Aufmerksamkeit.

Zum Buch:
In diesem Buch geht es um die Halbschwestern Salmarina (13) und Paula (10), genannt Sal und Peppa, die bei einer alkoholabhängigen Mutter aufwachsen, die sich kaum bis gar nicht um die Kinder kümmert, durch Strippen und ähnliche Jobs Geld verdient und regelmäßig neue Männer nach Hause bringt. Ihr aktueller Freund vergreift sich immer wieder an Sal, sobald ihre Mutter ausgeknockt ist. Als dieser ankündigt nach Peppas 10. Geburtstag auch zu ihr zu gehen, beschließt Sal ihn umzubringen, ihre Mutter einzusperren, damit sie nicht für schuldig erklärt wird und mit ihrer Schwester in die schottischen Highlands zu flüchten. Alles was sie ihrer Meinung nach dafür benötigt, kauft sie mit den gestohlenen Kreditkarten ihres Stiefvaters und lernt es über YouTube Videos. In den Highlands weiß sie dann bestens Bescheid, wie man eine Hütte baut, ein Feuer macht und Tiere jagt, häutet und zerlegt. Als Peppa krank wird, findet zufällig eine deutsche Aussteigerin (Ingrid), ehemalige Ärztin, die beiden.

Das Grundgerüst der Geschichte an sich hat mich durchaus berührt, denn sie zeigt sehr gut, wie sogar Kinder in der Lage sind um ihre jüngeren Geschwister zu kümmern, sich um einen Elternteil zu sorgen und damit nach außen ein heiles Bild der Familie erzeugen, so dass sogar das nähere Umfeld nicht so leicht mitbekommt, wie viele Probleme in der Familie herrschen und dass dort sehr dringend Hilfe benötigt wird. Diesen Teil finde ich sehr realistisch. Auch die letzten Seiten, auf denen Sal sehr genau überlegt, wem sie was anvertraut und weiterhin versucht ihre Familie zu schützen, erscheinen mir realistisch, wenn auch der Eindruck einer starken psychischen Störung des Kindes hängen geblieben ist. Einer Störung, die nicht nur von dem Erlebten herrührt. Sal scheint mir extrem berechnend und emotionslos.

Diese Emotionslosigkeit ist auch etwas, das für mich die gesamte Geschichte eher sehr flach gemacht und ihr viel Potential genommen hat. Man erfährt linear was den Kindern widerfährt, jedoch zeigt nur die ich-Perspektive, dass es aus der Sicht von Sal geschrieben ist. Man könnte das Buch sehr leicht in die 3. Person Singular umschreiben, da man über Sals Gefühlslage kaum etwas erfährt. Hin und wieder macht sie sich Sorgen, um ihre Schwester oder später um Ingrid, aber auch diese werden sehr rational behandelt. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein missbrauchtes Kind innerlich auf Autopilot schaltet. Jedoch fällt es mir schwer, es sich auch in einer Situaion wie der im Wald so vorzustellen. Sal ist erst 13, befindet sich in einer komplett neuen Situation, ohne regelmäßiges Essen, mit nur begrenztem Geld und mit der Verantwortung für ihre kleine Schwester, dass sie da nicht mal weinend zusammenbricht oder nicht weiter weiß, ist für mich kaum vollstellbar.

Als Peppa dann krank wird und Sal an ihre Grenzen kommt, bleibt sie weiterhin ruhig, und plötzlich werden die Kinder von einer ehemaligen Ärztin, die auch im Wald lebt, gefunden und versorgt. Dieser Teil ist dann doch sehr an den Haaren herbeigezogen. Ebenfalls der Teil wie die Mutter so einfach aus einer Entzugsklinik weglaufen kann oder dass ein junger Skiläufer, der die Kinder trifft, sich keine Gedanken darüber macht, dass sie alleine im Winter im Wald leben?

Zwischendurch erfährt man dann noch die Lebensgeschichte der deutschen Aussteigerin. Diese Geschichte bringt die eigentliche Geschichte um Sal und Peppa keinen Deut voran und ist irgendwie nur ein Seitenfüller. Ich denke, sie soll erklären, warum die Frau, die Kinder nicht meldet, aber wirklich von Nutzen, ist diese Geschichte in der Geschichte nicht. Interessant fand ich sie dennoch.


Fazit:
Im Kern hat diese Geschichte viel Potential und hat mich auch berührt, jedoch fehlt ihr durchweg die emotionale Ebene und als die Kinder schnell an ihre Grenzen kommen, tauchen immer wieder wie aus dem Nichts neue Personen auf, die ihnen helfen, ohne dass sich irgendjemand Gedanken oder Sorgen macht, warum zwei Kinder im Winter alleine im
Wald leben. Diese Geschehennisse machen die Geschichte für mich dann unrealistisch. Ich hätte mir mehr Dramatik gewünscht, dass die Mädchen wirklich total auf sich gestellt sind, bis ihnen irgendwann das Geld ausgeht, eine nicht wieder gesund werden kann oder sie keinen Erfolg beim Jagen haben, ein Unwetter ihr Camp zerstört oder sie eben irgendwie anders in brenzlige Situationen geraten und am Ende evtl. selbst entscheiden lieber wieder in die Stadt zu gehen oder eben aus Gründen gezwungen sind.


Leseempfehlung:
Es ist eine nette, kurzweilige Geschichte in einem sehr einfachen und linearen Schreibstil, die sich einfach weglesen lässt. Wer einfach mal in etwas Neues reinschnuppern möchte, ist hier richtig, jedoch sollte man nicht zu viel erwarten.