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Veröffentlicht am 09.08.2021

Seniorenheim am Strand

Herrenabend
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Seniorenheim am Strand
November 2019. Um nachschauen zu können, was er getan und auch, was er geplant hat, schreibt der bekannte Rentner wieder Tagebuch. Gesellschaft leistet ihm Fräulein Jansen, ein ...

Seniorenheim am Strand
November 2019. Um nachschauen zu können, was er getan und auch, was er geplant hat, schreibt der bekannte Rentner wieder Tagebuch. Gesellschaft leistet ihm Fräulein Jansen, ein netter Hund. Gern trifft er sich mit Edward, Graeme, Antoine, Ria und Leonie aus seinem letzten Altenheim. Evert und Eefje sind nicht mehr dabei, und Grietje ist zu verwirrt. Außerdem hat er einen Zweierclub mit Leonie, die sich gut um ihn kümmert.
Hendrik ist 90 und weiß, dass er sich auf dem Weg in die Demenz befindet. Ein Zettelsystem hilft bei der Orientierung.
Er schreibt Momentaufnahmen auf, Eindrücke, Gedankensplitter, hält Gefühle und gute Empfindungen fest. Fast vergessene Erinnerungen tauchen aus der Versenkung auf. Schön, daran teilhaben zu dürfen. Weniger schön sind die durchaus auch vorhandenen Emotionen wie Wut, Reizbarkeit und Trauer. Auch die Entwicklung um Corona und deren Auswirkungen betrachtet er kritisch. Selbstironisch, boshaft, sehr ehrlich und zunehmend verwirrt lässt Hendrik Groen seinen Protagonisten reflektieren und zeigt ungeschönt und punktgenau auf, wie Leben in hohem Alter abläuft. Wehmut und Resignation kommen auf. Die Zeit verdrängt die Gegenwart, Hendrik verändert sich.
Diesen Roman zu lesen hilft, ältere Menschen besser zu verstehen, respekt- und verständnisvoller auf ihre Eigenheiten zu reagieren.
Herausgegeben vom Piper Verlag.

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Veröffentlicht am 08.08.2021

So steht es im Kirchbuch geschrieben

Die Hebamme
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Marta Kristine Andersdatter Nesje lebt im kargen Norwegen. Ihre Kindheit verläuft unspektakulär. Ein Entschluss reift in ihr, sie möchte Hebamme werden. „Eine Tätigkeit, von der zweier Menschenleben abhängt.“ ...

Marta Kristine Andersdatter Nesje lebt im kargen Norwegen. Ihre Kindheit verläuft unspektakulär. Ein Entschluss reift in ihr, sie möchte Hebamme werden. „Eine Tätigkeit, von der zweier Menschenleben abhängt.“ Sie absolviert einen sechswöchigen Lehrgang und erwirbt grundlegende Kenntnisse. Hebammen-Stina wird allerdings nicht wirklich anerkannt, sie möchte also auf eine Hebammenschule in Christiana. Zu Fuß wandert sie dorthin und legt 1822 ihr Examen ab. „So steht es im Kirchbuch von Veøy geschrieben.“
Eine harte Zeit folgt, Armut ist allgegenwärtig. Ihr Ehemann liebt sie, 11 eigene Kinder kommen auf die Welt, doch trotz härtester Arbeit ist die Not ständiger Gast. Als ihr Mann erkrankt, wird es nicht leichter. Selbst die kleinsten Kinder müssen mitarbeiten, auch der Dreijährige wird eingespannt. Aber Marta Kristiane gibt nie auf. Über 1000 Kinder holt sie in über 50 Jahren auf die Welt, hilft, tröstet, impft gegen Kinderlähmung. Auch als Witwe, der fast alles genommen wurde, lebt sie so, wie „Menschen es zu allen Zeiten taten“, aufrecht, mutig, stolz.
Diese Biografie musste erzählt werden. Wunderbar, wie Edvard Hoem berichtet. Seine Sprache ist klar, präzise, bilderreich, emphatisch. Seine Hebamme lebt. Er weckt Verständnis für das unsagbar schwere Leben vor noch nicht so langer Zeit.
Muss man gelesen haben!

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Veröffentlicht am 06.08.2021

Wer klaut meine Identität?

Network
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2046 wird in Berlin Doktor Mallmann, Erfinder der Virtual Work und ehemaliger Arbeitsminister der europäischen Regierung, ermordet. Rache? Eifersucht? Politische Gegner?
Alle Menschen müssen virtuell ...

2046 wird in Berlin Doktor Mallmann, Erfinder der Virtual Work und ehemaliger Arbeitsminister der europäischen Regierung, ermordet. Rache? Eifersucht? Politische Gegner?
Alle Menschen müssen virtuell arbeiten, es gibt nur wenige Ausnahmen. Jeder Arbeitende bekommt Bürgergeld. Außerdem kümmern sich künstliche Intelligenzen, die Servanten, um viele Belange. Soziale Unruhen sollen damit ausgeschlossen werden. Wer sich verweigert, verliert Schutz und sämtliche Rechte. Klar, dass eine Opposition entsteht. Und Identitätsdiebstahl zunimmt, sogar durch Morde.
Mia Babic, vielfach qualifiziert, Kollege Di Marco und Freundin Richie Henson bilden ein toughes Team, das einen Serienmörder im Netz und in der analogen Welt jagt. Sie treffen auf halblegale Existenzen, Computergenies, geniale Hacker, tumbe Polizisten und tappen in Fallen.
Ansgar Thiel hat eine spannende Dystopie geschrieben. Seine Helden sind sympathisch, aber es gibt genug fiese Gegenspieler. Auch die Welt, die auf den ersten Blick akzeptabel scheint, ist nicht wirklich erstrebenswert. Leider aber nicht unrealistisch, das macht diesen Cyberthriller nachdenkens- und lesenswert. Interessant, spannend, aber oft aufgezählten Namen vorgeblicher Designermarken nerven ein wenig, die Handlung hätte etwas Straffung gut vertragen.
Empfehlenswerter Thriller aus dem Gmeiner Verlag.

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Veröffentlicht am 04.08.2021

Baggerführer sein

Meine Schiebebahn-Pappe: Fahr mit auf der Baustelle
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Ein neues Haus wird gebaut. Dafür wird eine Grube gebaggert, Beton geliefert, mit dem Kran Material transportiert, Boden planiert und ein Umzug durchgeführt. Für alles braucht man Fahrzeuge.
Realistisch ...

Ein neues Haus wird gebaut. Dafür wird eine Grube gebaggert, Beton geliefert, mit dem Kran Material transportiert, Boden planiert und ein Umzug durchgeführt. Für alles braucht man Fahrzeuge.
Realistisch gezeichnete Baufahrzeuge und die dazugehörigen Arbeiter zeigen die Abläufe. Schön, dass die Kinder jeweils ein Auto mit einem Finger vorwärts schieben können. Leider geht das für kleine Finger schwer, das entsprechende Fahrzeug steht oft ungewollt Kopf oder kullert weg.
Die Bilder jedoch sind anschaulich, gut erkennbar, detailreich und in kräftigen Farben. Es gibt viel zu entdecken, Sprechanlässe sind reichlich vorhanden, die Thematik ist interessant und spricht Kinder an. Die Texte sind leicht verständlich und erklären den Baufortschritt in einfachen Worten.
Stabile Seiten halten eine Menge aus und lassen sich angenehm greifen.
Empfohlen ab 18 Monaten, ich würde einige Monate drauflegen.
Illustrationen von Lena Heger und Text von Julia Klee, herausgegeben vom Thienemann-Esslinger Verlag.

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Veröffentlicht am 03.08.2021

Einfach zauberhaft!

Dreh hin – Dreh her 2: Aufgewacht, kleiner Bär!
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Selten war meine Kleine von einem Buch so begeistert! Der kleine Bär ist nicht nur sehr niedlich, er scheint auch alles das zu machen, was bei ihr morgens angesagt ist. Aufwachen im Kinderzimmer mit Kuscheltier ...

Selten war meine Kleine von einem Buch so begeistert! Der kleine Bär ist nicht nur sehr niedlich, er scheint auch alles das zu machen, was bei ihr morgens angesagt ist. Aufwachen im Kinderzimmer mit Kuscheltier im Arm ( nur ein Mäuschen krabbelt nicht unter ihrer Decke hervor, aber verstreute Spielsachen gibt es auch), am Küchentisch warme Milch bekommen, Zähne putzen, sich anziehen und in den Kindergarten gehen ... . All das passiert, sie kann durch Ziehen an der Schlaufe Aktionen initiieren. Das gefällt ihr ( mir auch). Vorbild, Beispiel, Sprechanlässe und Aktivität bietet der Bär. Farbenfroh, mit angemessen wenig Text und liebevoll gestaltet ist dieses Mitmachbuch mit Bildern von Carola Sieverding und Text von Sylvia Tress aus dem Thienemann-Esslinger Verlag. Rundum gelungen, sehr gut geeignet für Dreijährige und älter.

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