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Veröffentlicht am 16.07.2023

Anna und Fritz ermitteln wieder

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 2)
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Auch im zweiten Teil haben die bürgerliche Anna und der charmante Adlige Fritz wieder einen spannenden Kriminalfall zu lösen. Aber nicht nur die Arbeit in der Gerichtsmedizin hält Anna auf Trab, auch privat ...

Auch im zweiten Teil haben die bürgerliche Anna und der charmante Adlige Fritz wieder einen spannenden Kriminalfall zu lösen. Aber nicht nur die Arbeit in der Gerichtsmedizin hält Anna auf Trab, auch privat hat sie mit ihrer Schwester Franziska allerlei um die Ohren. Natürlich kommt die erfrischende Beziehung zwischen Anna und Fritz auch nicht zu kurz.

Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil, der mich in die Zeit zurückversetzte. Der Erste Weltkrieg lastet schwer auf München. Familien, Freunde und Arbeitskollegen werden auseinander gerissen, die Stimmung ist selbst im sonst so lebhaften Künstlerviertel bedrückt. Aicher schafft es den Wandel von der herrschenden Kriegseuphorie zur Niedergeschlagenheit zu beschreiben.
Eine Empfehlung für alle Krimifans, die gern Fälle vor historischer Kulisse lösen.

Vielen Dank an den Ullstein Verlag, der mir in Kooperation mit Vorablesen ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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Veröffentlicht am 09.07.2023

Die vergessenen Geschichten der Heldinnen von Troja

A Thousand Ships – Die Heldinnen von Troja
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"Es war nie die Geschichte von einer Frau oder von zweien. Es war die Geschichte von ihnen allen. Ein Krieg ignoriert nicht die Hälfte der Menschen, deren Leben er berührt. Warum also tun wir das?"

Für ...

"Es war nie die Geschichte von einer Frau oder von zweien. Es war die Geschichte von ihnen allen. Ein Krieg ignoriert nicht die Hälfte der Menschen, deren Leben er berührt. Warum also tun wir das?"

Für mich eine durchaus berechtigte Frage. Warum gibt es so viele Geschichten über die Helden des Krieger, selbstverständlich - von den Amazonen abgesehen - ausschließlich Männer. Warum können die Frauen keine Heldinnen sein? Weil sie nicht auf dem Schlachtfeld gekämpft haben? Die Autorin gibt endlich den Frauen eine Stimme. Sie zeigen das Leid, die Verzweiflung und Ungerechtigkeit eines Krieges, ausgelöst durch die kindischen Zankereien der Götter.

Haynes beschreibt viele unterschiedliche Protagonistinnen, weshalb Vorwissen über die Verwandtschaftsverhältnisse durchaus von Vorteil sind. Für alle Anderen gibt es eine Übersicht am Beginn des Buches. Trotz der häufig wechselnden Perspektiven konnte ich den Geschichten gut folgen und habe in den kurzen Kapiteln nicht die emotionale Bindung verloren. Vielleicht gerade wegen der nüchternen Schreibweise habe ich mit den Frauen mitgefühlt. Haynes beschreibt Erniedrigungen, Tod, Vergewaltigung. Sie beschönigt nichts.
Besonders gut gefallen hat mir die Sicht von Penelope, die ihrem Mann Odysseus in Briefen ihre Gefühle mitteilt. Herrlich zynisch beschreibt sie seine lange Reise auf dem Weg zurück nach Ithaka.

Ein absolutes Muss für alle Fans von griechischer Mythologie. Vielen Dank an den dtv Verlag, der mir in Kooperation mit Lovelybooks ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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Veröffentlicht am 27.06.2023

Wer ist hier wirklich das Monster?

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
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"Ich sehe dich. Ich sehe all jene, die von den Menschen Monster genannt werden."

Ich habe bereits Bücher über die griechische Mythologie gelesen und wusste daher, was mich so ungefähr erwarten wird. ...

"Ich sehe dich. Ich sehe all jene, die von den Menschen Monster genannt werden."

Ich habe bereits Bücher über die griechische Mythologie gelesen und wusste daher, was mich so ungefähr erwarten wird. Vorkenntnisse über die wichtigsten Personen sind hier auf jeden Fall von Vorteil. Es gibt am Ende des Romans aber auch eine kurze Aufstellung. Auch in diesem Roman sind die Götter nicht unbedingt das, was die Menschen sich von ihnen erhoffen. Sie sind nicht weise, großmütig und hilfsbereit. Vielmehr sind sie eigensinnig, streitlustig und gelangweilt in ihrer Unsterblichkeit. Und wie vertreibt man sich die Langeweile? Natürlich mit Intrigen untereinander und Krieg auf Kosten der Menschen.

Die Autorin erzählt die Geschichte von Medusa aus einer anderen Perspektive und zeigt wer dieses Mädchen war, bevor auch sie ein Opfer einer Göttin wurde. Einer Göttin, die zwar in diesem Roman außerordentlich unterhaltsam dargestellt wird, aber am Ende für ihre Rachsucht auch eine durchaus passende Strafe erhält. Perseus, sonst der große Held, bekommt hier einen völlig anderen Charakter. Allein für diese unfassbar anstrengende Reise und seine nervigen Kommentare lohnt sich das Lesen schon.

Der Schreibstil von Haynes ist sehr humorvoll und abwechslungsreich. Die Autorin schafft es, zahlreiche Handlungsstränge und Geschichten so vieler Figuren wieder miteinander zu verknüpfen, ohne an Spannung zu verlieren. In einigen Kapiteln wird der Leser direkt angesprochen, was mir gut gefallen hat.

Aus meiner Sicht eine ganz große Leseempfehlung an Fans griechischer Mythologie, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass Medusa mehr Stimme bekommt.
Vielen Dank an den dtv Verlag, der mir in Kooperation mit Lovelybooks ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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Veröffentlicht am 17.06.2023

Der Weg der Greta Garbo

Greta Garbo (Ikonen ihrer Zeit 9)
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Der Roman beschreibt den Weg von Greta Gustafsson, Verkäuferin in der Hutabteilung eines Kaufhauses in Schweden, die von einer Schauspielkarriere träumt. Detailliert werden die einzelnen Stationen auf ...

Der Roman beschreibt den Weg von Greta Gustafsson, Verkäuferin in der Hutabteilung eines Kaufhauses in Schweden, die von einer Schauspielkarriere träumt. Detailliert werden die einzelnen Stationen auf dem Weg nach Hollywood, ihr Verhältnis zu Freunden, Regisseuren und Drehbuchautoren beschrieben. Aber auch ihre eigene Entwicklung von der unsicheren jungen Frau, die an ihrem Talent und ihrer Bildung zweifelt, hin zu einer Filmikone ihrer Zeit.

Greta hadert im Laufe ihrer Karriere zunehmend mit der Rolle, die Drehbuchautoren für sie schreiben. Sie möchte nicht mehr die naive junge Frau spielen, die sich in einen Mann verliebt und diesen um den Finger wickelt ohne eigenen Charakter im Film zu entwickeln. Selbstbewusst fordert sie Charakterrollen ein. Im krassen Gegensatz dazu steht ihr Verhalten in der Realität: Sie versteckt sich vor den Reportern und gibt wenig über ihr Privatleben preis.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und leicht zu lesen. Zu Beginn gibt der Roman noch tiefere Einblicke in die Gefühle von Greta, mit der Zeit liest es sich mehr wie eine Filmografie. Eine gute Wahl für einen entspannten Lesenachmittag und für alle, die mehr über die Karriere von Greta Garbo erfahren möchten. Richtig emotional packen konnte mich der Roman jedoch nicht.

Vielen Dank an den Ullstein Verlag, der mir in Kooperation mit Vorablesen ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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Veröffentlicht am 09.06.2023

Die Geschichte der Wölfinnen

Die Wölfe von Pompeji
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"Bäder, Wein und Sex beschleunigen das Schicksal."

Die Autorin schildert detailliert den Alltag im Bordell. Sie geht dabei insbesondere auf die Hoffnung der Frauen auf Freiheit sowie das Verhältnis untereinander ...

"Bäder, Wein und Sex beschleunigen das Schicksal."

Die Autorin schildert detailliert den Alltag im Bordell. Sie geht dabei insbesondere auf die Hoffnung der Frauen auf Freiheit sowie das Verhältnis untereinander ein, welches trotz des harten Lebens in Armut und Angst von Zusammenhalt und Hilfe geprägt ist. Aber auch die Reibereien untereinander, ausgelöst durch den Zwang mehr Geld verdienen zu müssen und durch den Zuhälter bewusst gesteuerte Eifersucht und Konkurrenzdruck, werden nicht ausgelassen. Das Verhalten der Männer zu dieser Zeit gegenüber Prostituierten und Sklaven wird eindringlich geschildert.

Der Schreibstil lässt sich flüssig lesen, wirkt jedoch manchmal recht kühl und spannungsarm. Was vielleicht allerdings in einigen Szenen aufgrund der Schilderungen von sexueller Gewalt die bessere Wahl ist. Die Handlung könnte auch in jeder anderen Stadt spielen, Pompeji selbst kommt, auch in Erzählungen der anderen Figuren nicht vor, was ich sehr schade finde. Ob ich die Folgebände lesen werde, weiß ich noch nicht.
Eine Empfehlung an alle, die sich für das Leben der Prostituierten in der Antike interessieren.

Vielen Dank an den Piper Verlag, der mir in Kooperation mit Vorablesen ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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