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Veröffentlicht am 11.06.2018

Ein Roman der mich überzeugt hat

Blut schreit nach Blut
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Ein Roman der mich überzeugt hat

Blut schreit nach Blut von Aikaterini Maria Schlösser

Luna lebt auf der Schwarzburg im Schwarzwald im Jahre 1272. Sie ist die Tochter des dortigen Burgherrn. Sie beobachtet ...

Ein Roman der mich überzeugt hat

Blut schreit nach Blut von Aikaterini Maria Schlösser

Luna lebt auf der Schwarzburg im Schwarzwald im Jahre 1272. Sie ist die Tochter des dortigen Burgherrn. Sie beobachtet nachts oft den Wald, ein Lichterpaar scheint sie zu verfolgen, zieht sie magisch an.
Als eines morgens die Burg von Söldnern angegriffen wird, kann Luna dank der Opferbereitschaft ihrer Eltern fliehen. Sie selbst rettet sich verletzt in den Wald und die Lichter tauchen dort auf. Sie gehören zu einem Wolf, der ihr hilft. Luna ist zwischen Angst und dem Gefühl mit ihm verbunden zu sein hin und hergerissen. Noch ahnt sie nicht, dass in ihr etwas ungeahntes schlummert.....

Im weiteren Verlauf muss Luna sich ihrer Bestimmung widmen. Ihr Onkel Hanco hat nicht vor den Posten des Burgherrn dauerhaft zu übernehmen, so bleibt nichts anderes, als für Luna einen Mann zu suchen. Doch dies ist gar nicht so einfach.

In den Vollmondnächten beginnt Luna sich immer mehr zu verändern, es wachsen ihr zum Beispiel Krallen. Eine Tatsache die sie sehr ängstigt, sie kann sich nicht erklären was genau hier vor sich geht.

Dieser historische Fantasyroman ist wirklich etwas besonderes. Aikaterini Maria Schlösser hat dem Werwolfmythos hier ihren eigenen Stempel aufgedrückt. Astrum, der Wolf hier in der Geschichte ist erfrischend anders, als in den mir bekannten Geschichten. Die Verbindung zu Luna, die Tatsache, dass er sie beschützt, obwohl er große Schuld auf sich geladen hat, machen die Geschichte sehr geheimnisvoll.
Die Gefühle Lunas nehmen großen Raum in der Geschichte ein. Ich konnte mich sehr gut in ihre Sorgen und Ängste hineinversetzten. Die Autorin hat ein gutes Gespür dafür die feinen Nuancen wiederzugeben und einzufangen. Luna als Hauptcharakter war mir sehr sympathisch.

Das Mittelalter wird sehr anschaulich dargestellt, das hat mir gut gefallen. Es macht die gesamte Story viel glaubwürdiger, authentischer. Das gesamte Seeting passt gut dorthin, die Kombination aus Fantasy und Historie geht voll auf. Die Brutalität die teilweise geschildert wird, ist der damaligen Zeit angepasst.

Der Schreibstil ist locker und leicht mit einer poetischen Note. Passt gut zu meiner Vorstellung dieser Zeit. Ein moderne Schreibstil hätte hier sicher fehl am Platz gewirkt. Das Cover ist ein Hingucker, und macht im Vorfeld schon neugierig auf das Buch.

Das Ende entwickelt sich ziemlich rasant und liefert auch viele ersehnte Antworten. Da es eine Fortsetzung geben wird, bin ich natürlich sehr gespannt, wie diese aussehen wird.

Mein persönliches Fazit: Ein toller und spannender Debütroman. Aikaterini Maria Schlösser hat eine fantastische Idee wunderbar umgesetzt und sie in ein glaubhaftes historisches Bild eingebettet. Ich litt mit der Protagonistin Luna und war bis zum Schluß gefesselt von der Handlung. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 05.06.2018

Zwei Seelen teilen sich ein Leben

Einsame Schwestern
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Zwei Seelen teilen sich ein Leben

Ekaterine Togonidze - Einsame Schwestern

Ekaterine Togonidze hat in Georgien mit diesem Roman als erste Schriftstellerin das Thema " Körperliche Behinderung" aufgegriffen. ...

Zwei Seelen teilen sich ein Leben

Ekaterine Togonidze - Einsame Schwestern

Ekaterine Togonidze hat in Georgien mit diesem Roman als erste Schriftstellerin das Thema " Körperliche Behinderung" aufgegriffen. 2012 erhielt sie bereits eine besondere Auszeichnung, den renommierten Saba-Preis!

Diana und Lina leben zurückgezogen bei ihrer Großmutter, ihre Mutter verstarb bei der Geburt. Vom Vater wissen Diana und Lina nur das wenige was die Großmutter ihnen offenbart.
Die beiden jungen Mädchen teilen sich einen Körper, sind von der Taille abwärts verbunden.
Die Großmutter hat selbst kaum genug zum Leben, dementsprechend karg ist das Leben der drei. Durch ihren Beruf als Lehrerin ist sie allerdings in der Lage die Kinder zu unterrichten. Die beiden begeistern sich für Bücher und schreiben jede für sich Tagebuch. Das Tagebuch gibt den beiden die Gelegenheit etwas nur für sich allein zu tun, etwas was man nicht mit der Schwester teilen muss.
Diana ist sehr realistisch, sie ist diejenige die eher praktisch denkt. So kann sie teilweise auch nicht nachvollziehen warum Lina an einigen Dingen besonders großen Spaß hat. Lina taucht zum Beispiel sehr gern ihren Kopf unter Wasser. Die Erfahrungen die sie unter Wasser macht entziehen sich Dianas Vorstellungsvermögen.
Zaza, ein Verwandter der Familie, kommt ab und an um Besorgungen zu machen, er ist der einzige Mensch den die Zwillinge außer der Großmutter kennen.
Als die Großmutter schwer erkrankt meistern die Mädchen diese Aufgabe. Es kommt wie es kommen muss, die zwei sind irgendwann ganz auf sich gestellt.
Das Schicksal meint es nicht gut mit ihnen......

Dieser Roman wird abwechselnd aus den Tagebucheinträgen von Diana und Lina erzählt. Deren Vater Rostom Mortischiladze erfährt erst nach dem Tod seiner Kinder von deren Existenz. Es gab damals nach seiner Trennung von Elene, der Mutter von Diana und Lina, zwar viele Gerüchte, aber er wollte damals nichts mehr mit diesem Lebensabschnitt zu tun haben.
Die Einträge der Zwillinge, die er ausgehändigt bekommt, stürzen ihn in ein gewaltiges Gefühlschaos.

Die Autorin spiegelt in ihrem Roman die Empfindungen zweier Seelen wieder, die viel durchgemacht haben. Auf der einen Seite gibt es innige Verbundenheit, aber der Wunsch nach Eigenständigkeit ist ebenso präsent, manchmal erdrückt der eine den anderen mit seiner bloßen Anwesenheit.
Die Großmutter versteckte die Zwillinge seit ihrer Geburt. War es Angst vor Missbilligung, wollte sie die Kinder vor dieser Enttäuschung schützen? Wusste, ahnte sie was ihnen schlimmes passieren könnte? Oder war es einfach Scham?
Ein gutes Leben wäre für die beiden sicherlich möglich gewesen, mit ein wenig Hilfe von außen. Ist dieses fiktive Schicksal abwegig? Ich weiß es nicht, aber dieser Roman hat mich sehr bewegt.

Einsame Schwestern ist ein Roman der zum nachdenken anregt, er fesselt durch seine Sprache aber auch durch seine Andersartigkeit. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 28.05.2018

Wer wohnt in diesem Haus?

Über uns
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Wer wohnt in diesem Haus?

Eskhol Nevo - Über uns

"Es passiert etwas, und ich kann niemandem davon erzählen. Aber ich muss, muss es einfach jemandem erzählen?"

Dieser Satz, der den Leser auf dem Einband ...

Wer wohnt in diesem Haus?

Eskhol Nevo - Über uns

"Es passiert etwas, und ich kann niemandem davon erzählen. Aber ich muss, muss es einfach jemandem erzählen?"

Dieser Satz, der den Leser auf dem Einband mitgeteilt wird, beschreibt das Gefühl, dass mich nach Lesebeginn beschlichen hat sehr treffend.
Auch mir kam es so vor, als ob hier jemand seine Geschichte loswerden möchte.

Der Autor bringt dem Leser die Handlung auf eine sehr interessante Weise näher. Er erzählt von den Hausbewohnern eines Komplexes in Tel Aviv, wobei die drei Abschnitte für die drei Etagen des Hauses stehen.
In der ersten Etage lernen wir Arnon und seine Frau Ayelet kennen. Die beiden haben zwei Mädchen, das ältere der beiden, Ofri, findet sich oft in der Obhut des alten Ehepaares wieder, dass auf derselben Etage wohnt. Ruth und Hermann haben Spaß daran, wahrscheinlich weil ihnen die eigenen Kinder und Enkel sehr fehlen, die nicht so häufig zu Besuch kommen können. Doch bald steht ein schlimmer Verdacht im Raum, der das Leben beider Familien durcheinander bringt. Arnon führt durch die Etage, erzählt seine Geschichte einem Bekannten, von dem wir im Grunde nur erfahren, dass er Schriftsteller ist, in Monologform.
Die zweite Etage wird von Chani bestritten, die ebenso wie Arnon ihre Sicht ihres Lebens darstellt. Sie bewerkstelligt dies, indem sie eine E-Mail an eine entfernt lebende Freundin verfasst.
Chani fühlt sich von ihrem Mann Assaf allein gelassen, er ist häufig auf Geschäftsreise. Als sein Bruder Eviatar auftaucht, um dort unterzutauchen, hilft Chani ihm, obwohl sie weiß, dass die Brüder zerstritten sind.
Chani beichtet ihrer Freundin im weiteren Verlauf einiges, nimmt den Leser so mit auf ihrem Weg.
Die dritte und letzte Etage brachte mir am meisten, zumal sie mir nicht nur eine aufregende Geschichte bot, sondern auch ein paar Antworten lieferte, die die ersten beiden mir schuldig geblieben sind.
Die pensionierte Richterin Dvorah, spricht über den Anrufbeantworter mit ihrem verstorbenen Mann. Sie spricht über das schwierige Verhältnis zu deren gemeinsamen Sohn. Im weiteren Verlauf nimmt die Geschichte eine Wendung, die mich in ihr Gefühlsleben blicken lässt. Hier wird für mich das erste mal wirklich eine Leb Nagelschuhe erzählt, die mich fesseln konnte.

Diese drei Geschichten haben mich zum grübeln gebracht. Die Erkenntnis die hinter allem steckt wurde allerdings für mich nur über weitere Nachforschungen ersichtlich. Durch Berichte im Internet konnte ich schließlich das Konzept, welches hinter allem steckt nachvollziehen. Aus diesem Blickwinkel noch einmal auf diesen Roman zu schauen, hat mir einiges klar gemacht und regte zum nachdenken an. Ein psychologisch durchdachtes Werk, dass den Leser wirklich fordert.

Habe lange über eine Bewertung gegrübelt. Zu Beginn war ich wenig angetan von Nevos Werk, aber es hat mich weit über das Ende hinaus beschäftigt, das schaffen nicht viele Bücher. Und ist es nicht das, was ein gutes Buch ausmacht? Dass man es nicht einfach weglegt und vergisst? Vergessen werde ich die Leseerfahrung mit dem Roman nicht, daher spreche ich zwar eine Leseempfehlung aus, allerdings mit der Einschränkung, dass man diesem Buch bis zum Ende folgen muss, um den vollen Nutzen aus ihm ziehen zu können.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Kreidemann - Vorsicht, spannend

Der Kreidemann
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Kreidemann - Vorsicht spannend

"Wenn Sie meine Bücher mögen, werden Sie auch dieses verschlingen." Stephen King

Dieser Satz springt dem neugierigen Leser schon vor dem Leser ins Auge, und was soll ich ...

Kreidemann - Vorsicht spannend

"Wenn Sie meine Bücher mögen, werden Sie auch dieses verschlingen." Stephen King

Dieser Satz springt dem neugierigen Leser schon vor dem Leser ins Auge, und was soll ich sagen? Stephen King hat völlig Recht. C.J. Tudor schaffte es, mich mit ihrem Debüt auf ganzer Linie zu überzeugen. Allerdings muss die Autorin was das Horrorfeeling angeht, noch etwas vom Großmeister lernen.

Eddie machte mit 12 Jahren bereits Bekanntschaft mit dem Kreidemann. Auf dem Jahrmarkt bekommt Eddie durch einen Lehrer einen Tipp, der ihm und seinen Freunden großen Anklang findet. Sie teilen sich nun geheime Botschaften in Form von Kreidezeichnungen mit. Über diese Zeichnungen finden sie dann leider auch eine Mädchenleiche. Der vermeintliche Täter begeht Suizid, um so verwunderlicher ist es, dass nun 30 Jahre später wieder Zeichnungen an Eddie und die anderen geschickt werden.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und bringt Spannung mit sich. Der Thriller hat zwar ein gemächliches Tempo, aber das hat mich nicht gestört. Die Erzählperspektive aus Eddies Sicht passt hervorragend, und wechselt zwischen den einzelnen Zeiten, so dass dem Leser so nach und nach einiges klar wird. Geheimnisse werden aufgedeckt auf dem Weg bis zum Ende.
Die Charaktere haben mir gefallen, ich empfand sie glaubhaft, sowohl die Darstellung als Jugendliche, als auch die der späteren Erwachsenen.

Der Kreidemann hat mir sehr gut gefallen, die Grundidee war ausgefeilt und vor allem etwas ganz Neues. Ich bin mir sicher, dass ich einen weiteren Thriller von C.J. Tudor lesen würde.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Einfach fantastisch

Almost a Fairy Tale - Vergessen
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Einfach fantastisch

Almost a Fairy Tale - Vergessen von Mara Lang ist der zweite und letzte Teil dieser Märchenadaption.

Die Stadt Mitran ist gespalten, die Magischen und die Menschen bekämpfen sich ...

Einfach fantastisch

Almost a Fairy Tale - Vergessen von Mara Lang ist der zweite und letzte Teil dieser Märchenadaption.

Die Stadt Mitran ist gespalten, die Magischen und die Menschen bekämpfen sich gegenseitig. Die Hexe Raikun ist besessen von ihrem Wunsch nach Macht, sie scheut vor nichts zurück. Sie hat das Leben von Natalie bereits unerträglich gemacht, ihr ihre Eltern genommen, den Großvater seiner Macht beraubt, und ihren kleinen Bruder Liam in ihren Bann gezogen. Nun nimmt sie ihr durch einen bösen Fluch auch noch die Liebe ihres Freundes Killian.
Doch Natalie ist entschlossen einen Weg zu finden den Fluch zu brechen und die Stadt Mitran von der Geißel zu befreien.
Auf diesem Abenteuer wird sie von vielen lieb gewonnenen Charakteren begleitet, so zum Beispiel Jolly, ihrer Freundin, die in eine Schlange verwandelt wurde. Deren Schwester Paige offenbart in diesem Teil ihre wahre Bestimmung, und muss nebenher ihr eigenes Abenteuer bestreiten. Und außerdem muss auch sie sich mit einigen Schicksalsschlägen auseinandersetzen. Fast jeder muss in diesem Teil einen harten Kampf bestreiten. Sogar die Familien untereinander sind verfeindet, die meisten sind blind, bekämpfen sich lieber gegenseitig, als gemeinsam zu kämpfen.

Mara Lang hat es schon im ersten Teil geschafft mich zu überzeugen, ihre Märchenadaption ist fantastisch und spannend, aber auch der Humor kommt nicht zu kurz. Viele Gestalten aus mir bekannten Märchen sind auf wunderbare Weise in die Handlung verwoben. Wir treffen auf den Spiegel der bösen Königin, auf das Tischlein Deck dich, Frau Holle und viele märchenhafte Wesen mehr. Auch Drachen, Zwerge und Feen bereichern dieses Buch.
Ich habe die gesamte Zeit mit Natalie, Jolly, Paige und Killian mitgefiebert. Kapitel um Kapitel flogen nur so dahin.

Das Ende ist gut gelungen, und wie ich finde realistisch. Denn es ist nicht nur alles Friede, Freude und Sonnenschein. Man kauft der Autorin das Ende ab, freut sich sehr über einige Wendungen, muss aber auch akzeptieren, dass es die Magie ihre Grenzen hat und nicht alles direkt im Lot ist.

Schade, dass ich dieser Welt nun den Rücken kehren muss. Mitran und deren Bewohner, sowohl die Menschen, als auch die Magischen haben mir viele tolle Lesestunden beschert, mich in ein fantastisches Abenteuer mitgenommen. Gerne mehr von Mara Lang!