Profilbild von Sassenach123

Sassenach123

Lesejury Star
offline

Sassenach123 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sassenach123 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.09.2017

Auch im Himmel passieren Fehler

Der Vater, der vom Himmel fiel
0

Auch im Himmel passieren Fehler

Lyle Bowmann verstirbt mit 83 Jahren daran, dass er diagonal über die Straße läuft und von einem Bus erfasst wird. Fairerweise muss man sagen, dass er sein Antibiotikum ...

Auch im Himmel passieren Fehler

Lyle Bowmann verstirbt mit 83 Jahren daran, dass er diagonal über die Straße läuft und von einem Bus erfasst wird. Fairerweise muss man sagen, dass er sein Antibiotikum in Wasser aufgelöst verschmäht hat, und aus Versehen die Terpentinlösung getrunken hat die er für seinen Pinsel verwenden wollte. Dies führte zu ein paar Problemen die leider mit besagtem Unfall endeten.
Die Beerdigung ist schrecklich, es sind kaum Trauergäste anwesend. Dennoch schafft der Autor J. Paul Henderson es die Szene sehr lustig zu beschreiben. Onkel Frank, der Bruder des verstorbenen Lyle, versteht das meiste der Predigt nicht richtig, die Kommentare die er einwirft sind wirklich zum schmunzeln.
Billy Bowmann, einer der Söhne ist mit seiner Frau Jean und der gemeinsamen Tochter Kathy anwesend. Als Greg, sein Bruder wiedererwachend auftaucht, wird der Roman richtig interessant, die Komik drängt ein wenig in den Hintergrund.

Billy und Greg haben sich 7 Jahre nicht gesehen. Einiges steht zwischen ihnen. Dies greift der Autor auf, und verschafft Greg durch eine aberwitzige Idee die Möglichkeit mit seinem Vater zu sprechen. Denn dieser darf durch einen dummen Fehler im Himmel, die Story war übrigens echt zum totlachen, für einige Tage für eine Person quasi als Geist in Aktion treten. Die Wahl fällt auf Greg, und nun entstehen sehr tiefgründige Gespräche, die mich teilweise sehr berührt haben.

Man fragt sich ja oft was man aus einem Buch mitnimmt. Hier ist es der Wille zu Lebzeiten schon mit Missverständnissen und unnötigem Streit abzuschließen, den das Leben kann sehr kurz sein.

Dieser Roman hat mir sehr gut gefallen, er ist anders, regt zum nachdenken an und der britische Humor der stellenweise da ist, ist einfach göttlich. Da verzeihe ich dem Autor auch die abwegige Idee mit Lyles Panne im Himmel.

Veröffentlicht am 13.09.2017

Fulminanter Auftakt einer neuen Trilogie

Das Erwachen des Feuers
0

Fulminanter Auftakt einer neuen Trilogie

Anthony Ryan -Das Erwachen des Feuers - 1. Teil der Draconis Memoria

In diesem Roman hat der Autor eine fantastische Welt geschaffen, in der Drachenblut das wertvollste ...

Fulminanter Auftakt einer neuen Trilogie

Anthony Ryan -Das Erwachen des Feuers - 1. Teil der Draconis Memoria

In diesem Roman hat der Autor eine fantastische Welt geschaffen, in der Drachenblut das wertvollste Gut ist. Um dieses Gut dreht sich fast alles, es ist sozusagen der Zentrale Kern der Geschichte. Rote, grüne, blaue und schwarze Drachen leben auf dem Kontinent Arradsia. Sie werden gejagt von Menschen die an ihr Blut gelangen möchten. Ungefähr jeder 1000. Mensch ist ein Drachenblutgesegneter, der verschiedene Fähigkeiten durch die unterschiedlichen Blutsorten erlangen kann. Ein heißbegehrtes Gut, da dies gleichbedeutend mit Macht und Stärke ist.

Die Charaktere die Anthony Ryan geschaffen hat, sind sehr komplex, da es viele einzelne Handlungsstränge gibt, die aber zum Ende des Buches zusammenfinden. Eine zentrale Rolle spielt auch ein bisher nur durch Mythen und Sagen bekannter weißer Drache. Über das was sein Blut bewirkt ist nichts bekannt. In der Geschichte spielt die Suche nach diesem Drachen eine wichtige Rolle.

Die Rabenschattentrilogie des Autors hat mit außerordentlich gut gefallen. Daher war ich sehr gespannt auf dieses Buch. Es hat meine Erwartungen voll und ganz erfüllt. Das Buch wurde wie schon die Rabenschattentriologie sehr gut und interessant geschrieben. Es zeigt die Abhängigkeit der Bevölkerung dieser Welt vom Drachenblut, ebenso das Machtstreben, die Gier und das rücksichtslose Ausbeuten der Drachen, die zuerst nur als dumme, wilde Tiere wahrgenommen werden. Mit der Zeit stellt sich aber heraus, dass dort noch mehr ist.
Es bleiben viele Punkte offen, die wohl im nächsten Teil geklärt werden. Die Story hat mich so fasziniert, dass ich gespannt auf die Fortsetzung warte. Alles in allem verspricht Anthony Ryan dem Leser fesselnde Fantasy, und die bekommt er auch in vollem Umfang. Wer Fantasy mag, wird Anthony Ryan lieben.

Veröffentlicht am 05.09.2017

Ein fantastisches Buch

Palast der Finsternis
0

Ein fantastisches Buch

5 Jugendliche wurden ausgewählt an einer besonderen Expedition teilzunehmen. Sie sollen einen unterirdischen Palast erforschen, der zur Zeit der französischen Revolution erbaut ...

Ein fantastisches Buch

5 Jugendliche wurden ausgewählt an einer besonderen Expedition teilzunehmen. Sie sollen einen unterirdischen Palast erforschen, der zur Zeit der französischen Revolution erbaut wurde.

Anouk, eine der 5, begleitet den Leser durch diesen Roman. Aus ihrer Sicht bekommt man die ersten Eindrücke zu den Jugendlichen, die auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten haben. Anouk ist sehr zynisch, damit schafft sie sich leider keine Freunde. Lilly ist das zweite Mädel im Bunde und hat eine nette Art, versucht mit allen gut auszukommen. Der Rest der Truppe besteht aus den drei Jungen Will, Jules und Hayden. Bis auf Anouk spielten die Teilnehmer aber eher eine untergeordnete Rolle.

Kurz nach der Ankunft im Palais wird es bereits spannend. Die Projektleiter Professor Dorf und Miss Sei zeigen den Jugendlichen ihre Zimmer. Zum Abendessen gibt es für alle eine Kapsel, die sie aus der Umlaufbahn wirft. Selbst Anouk ist weggetreten, obwohl sie die Kapsel nur kurz im Mund hatte, da ihr alles komisch vorkam. Als Anouk erwacht befinden sie und die anderen sich in einem dunklen Raum, das Abenteuer kann beginnen. Schnell wird klar das hinter allem keine guten Absichten stecken, denn Hayden wird quasi vor Anouks Augen ermordet. Sie schafft es die anderen zu wecken und mit ihnen in die vielen Räume des Palais zu fliehen.

Diese Räume sind bestialische Fallen, aber warum trachtet jemand nach ihrem Leben, dies wäre doch ohne großen Aufwand machbar gewesen. Fragen über Fragen, die den Leser in die Irre führen. Die 4 wollen wieder an die Oberfläche, doch dazu müssen sie erst einige Hindernisse überwinden und seltsame Kreaturen kennenlernen. Kreaturen von denen sie nicht genau wissen ob sie Freund oder Feind sind.

Einige Passagen des Romans sind Rückblicke ins Jahr 1789. Aurelie, die Tochter des Erbauers, des Grafen Bessancourt, schildert dort ihre Eindrücke. Dies alles gepaart mit dem Abenteuer der Jugendlichen erwächst zu einer fantastischen Horrorgeschichte. Fasziniert hat mich die Idee, die hinter allem steckte, es war etwas erfrischend anderes. Es machte Spaß das Geheimnis zu ergründen und mitzufiebern. Eine Dinge bleiben leider ungeklärt. Da es sich um einen Roman handelt der mit der Realität nichts zu tun hat, konnte ich darüber aber hinwegsehen.

In meinen Augen hat der Autor Stefan Bachmann ein spannendes Werk geschaffen. Es hat mir viele tolle Lesestunden beschert, gespickt mit ein wenig Gänsehaut.

Veröffentlicht am 27.08.2017

Amüsement auf 110 Seiten

Töte mich
0

Amüsement auf 110 Seiten


Amélie Nothomb hat mit "Töte mich" einen amüsanten Roman geschaffen, der mich zwar erheiterte aber das war es dann auch schon.

Graf Henri Neville besitzt zwar ein Schloss, ...

Amüsement auf 110 Seiten


Amélie Nothomb hat mit "Töte mich" einen amüsanten Roman geschaffen, der mich zwar erheiterte aber das war es dann auch schon.

Graf Henri Neville besitzt zwar ein Schloss, Le Pluvier, in den belgischen Ardennen, sein Adel ist aber so verarmt, dass er dieses auch bald veräußern muss. Seine Garden Parties sind berüchtigt, sein ganzer Stolz, einmal noch will er sich den restlichen Leuten von Rang und Namen zeigen und alles perfekt machen. Als seine jüngste Tochter Serieuse von einer Wahrsagerin mitten in der Nacht im Wald aufgegriffen wird, macht diese ihm eine Weissagung die es in sich hat. Er, Henri, wird bei diesem Fest einen Gast töten. Dies alles ist noch im Bereich des vorstellbaren, doch als Henri nun beginnt über einen echten Mord nachzudenken, driftete für mich der Witz ins makabre ab. Henris Tochter bietet ihm sogar noch einen Ausweg in seiner Not, so ziemt es sich ja nicht einen Gast umzubringen, warum nicht die leidgeplagte Tochter?

Schön sind an diesem Roman die Wortspielchen mit den Namen die einem bekannt sind und einen interessanten Bezug zur Geschichte darstellen. Die beiden Erstgeborenen von Henri und seiner Frau Alexandra heißen beispielsweise Oreste und Electre ( Vater - und Muttermord), diese Wortspielchen machten es für mich dann wieder wett, das Buch doch lesenswert.

Das Ende nehme ich hier natürlich nicht vorweg, aber es kam sehr abrupt und leider überhaupt nicht plausibel. Habe lange überlegt ob ich 3 oder 4 Sterne verteilen soll.......habe eine Nacht drüber geschlafen, und es reicht leider nur für 3 Sterne.

Veröffentlicht am 25.08.2017

Ergreifende Geschichte

Underground Railroad
0

Ergreifende Geschichte

Underground Railroad von Colson Whitehead erzählt eine Geschichte die sehr nah an der Realität ist. Der Pulitzer Preis wurde in meinen Augen verdient für diesen Roman vergeben.

Cora ...

Ergreifende Geschichte

Underground Railroad von Colson Whitehead erzählt eine Geschichte die sehr nah an der Realität ist. Der Pulitzer Preis wurde in meinen Augen verdient für diesen Roman vergeben.

Cora ist Sklavin auf der Baumwollplantage Randall in Georgia, auch ihre Großmutter und Mutter waren bereits dort Sklaven. Ihre Großmutter ist längst verstorben, von ihrer Mutter Mabel wurde sie verlassen als sie 10 Jahre alt war. Seit Mabels Flucht muss Cora sich allein durchschlagen. Sie erlebt Auspeitschungen am eigen Leib und muss im Hob wohnen, ein Bereich der Plantage wo die wohnen die mehr oder weniger ausgestoßen wurden aus der Sklavengemeinschaft. Als Caesar, ein gebildeter Sklave Cora die Flucht vorschlägt will sie nichts davon wissen, sie weiß nur zu gut was mit eingefangenen Sklaven geschieht. Doch irgendwann ist der Punkt gekommen an dem Cora, Caesar und ein anderes Sklavenmädchen, dass sich den beiden einfach angeschlossen hat, fliehen. Auf ihrer Flucht werden sie einmal fast aufgegriffen, doch Cora und Caesar können fliehen. Dabei verletzt Cora einen Jungen sehr schwer, sie vermutet, dass er seinen Verletzungen erlegen ist, denn sie wird nun als Mörderin gesucht.
Cäsar und sie schaffen es mit Hilfe des Farmers Fletcher, ein Kontakt von Caesar, zur Underground Railroad. Diese ist ein Netzwerk, dass es damals wirklich gegeben hat. Die ganze Sache verlief im geheimen, es wurden Codes benutzt. Der Autor bedient sich in diesem Buch einer echten Bahn, die im Untergrund fungiert. Dies ist wichtig für das Verständnis, ansonsten kann es zu Verwirrung kommen. In North Carolina angekommen geht es beiden erstmal gut, sie bleiben dort und erholen sich. Doch der Frieden währt nicht lang, der Plantagenbesitzer Randall hat den Sklavenfänger Ridgeway auf Cora angesetzt, und dieser scheint sie gefunden zu haben......

Im weiteren Verlauf des Romans werden Coras Flucht und ihre Stationen auf der Flucht beschrieben. Der Leser bekommt eine realistische Vorstellung davon wie man sich damals als Sklave gefühlt haben muss. Er erzählt sehr gefühlvoll, beschönigt allerdings auch nichts. Von der Organisation URR hatte ich bis dato noch nie etwas gehört, es war sehr interessant einmal eine ganz neue Perspektive zu erleben. Lediglich die Tatsache das Netzwerk in einen echten Zug zu verwandeln halte ich für etwas übertrieben, zumal die Story auch mit den realen geschichtlichen Fakten funktioniert hätte.

Alles in allem ist Underground Railroad ein toller und wirklich lesenswerter Roman. Volle Punktzahl!