Cover-Bild Der Vater, der vom Himmel fiel
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 23.08.2017
  • ISBN: 9783257069877
J. Paul Henderson

Der Vater, der vom Himmel fiel

Jenny Merling (Übersetzer)

Jahrelang herrschte Funkstille zwischen ihm und seiner Familie. Da kehrt Greg beim Tod des Vaters zurück – in ein bröckelndes Elternhaus, zu Onkel Frank, der mit achtzig einen Banküberfall plant, und zu einer beunruhigenden Erinnerung mit pinkfarbenen Haaren. Da braucht es – neben viel Phantasie – schon fast ein Wunder, um den väterlichen Auftrag zu erfüllen: aus alldem wieder eine Familie zu machen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.11.2017

Wunderbar britischer Humor

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Lyle Bowman stirbt aufgrund eines Missgeschickes. Bei der Beerdigung treffen die Familienmitglieder, die sich lange nicht mehr gesehen haben und keinen Kontakt mehr hatten, wieder aufeinander. Greg bekommt ...

Lyle Bowman stirbt aufgrund eines Missgeschickes. Bei der Beerdigung treffen die Familienmitglieder, die sich lange nicht mehr gesehen haben und keinen Kontakt mehr hatten, wieder aufeinander. Greg bekommt als letztes Vermächtnis den Auftrag, die Familie wieder zusammen zu bringen.

Mich hat dieses grandiose Buch bestens unterhalten. Schon der zugegebenermaßen tragische Beginn war einfach zum Brüllen komisch. Man verfolgt ungläubig und mit einem Kopfschütteln, wie Lyle unglücklich zu Tode kommt. Auch die Beerdigung ist unvergleichlich. Die Dialoge sprühen vor Wortwitz, die Personen sind skuril und hervorragend herausgearbeitet und gleichzeitig hat die Geschichte einen gewissen Tiefgang. Im weiteren Verlauf trifft man auf noch mehr Mitglieder dieser tollen und zugleich verrückten Familie, diese entwickeln sich weiter und setzen sich miteinander auseinander.

Ich bin mit Begeisterung in diese Familiengeschichte eingetaucht und kann sie absolut weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Sein Frontpendel schwang fröhlich hin und her wie ein Metronom.

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Die Brüder Billy und Greg haben sieben lange Jahre nicht miteinander gesprochen, doch nun ist ihr Vater Lyle gestorben und somit müssen sie wieder miteinander reden. Denn zur Beerdigung seines Vaters reist ...

Die Brüder Billy und Greg haben sieben lange Jahre nicht miteinander gesprochen, doch nun ist ihr Vater Lyle gestorben und somit müssen sie wieder miteinander reden. Denn zur Beerdigung seines Vaters reist Greg aus den USA an – und sieht sich plötzlich mit Dingen konfrontiert, mit denen er so nicht gerechnet hatte. Denn auf einmal soll er Sachen in der Familie klären, damit sie wieder das ist, was sie sein soll: eine echte Familie.

Das Buch und ich, wir hatten einen etwas holprigen Start. Denn zu Beginn war es nicht so angenehm zu lesen, wie es sich dann mit der Zeit entwickelte. Aber vielleicht musste es genau so sein, damit es so wird, wie es dann letztlich war – ein wirklich tolles Buch. Ein tiefgründiges Buch, mit einer tollen Botschaft.

Der Schreibstil des Buches hat mir gut gefallen, es ist angenehm geschrieben, nicht zu locker-leicht, sondern mit genau der tollen Prise Anspruch, die gut gepasst hat. Von Fremdwörtern oder Fachbegriffen war nicht wirklich groß die Rede, es war also gut zu lesen. Auch keine zu langen oder zu kurzen Sätze, einfach schön zu lesen. Die hauchdünnen Seiten machen das Buch für mich in gewisser Weise zu einem besonderen Buch, ich habe es so empfunden, dass es sehr wertvoll wirkt. Das ist aber vielleicht dann einfach Geschmackssache.

Die Geschichte beginnt „normal“ und entwickelt sich dann sehr amüsant und durchaus auch emotional. So ist von der „Erfolgsverzögerung“ die Rede, die manch einer aber auch einfach als „Versagen“ betiteln würde. Der Witz ist manchmal so interessant im Satz enthalten, dass er vielleicht auch ein wenig versteckt wirkt, das ganze dann aber so spannend und amüsant macht. Auch die weitere Entwicklung, wie Greg sich dann hier um die Familie kümmern soll bzw. verschiedene Dinge herausfinden soll – ich musste hier sehr viel schmunzeln, wenngleich die Geschichte auch emotional ist. Generell war es eine schöne Mischung aus gut unterhalten werden, aus amüsanten und kuriosen Momenten sowie schönen, tiefergehenden Botschaften.

Ich kann dieses Buch wirklich nur empfehlen, es hat mir unheimlich gut gefallen, es war wirklich schade, dass ich es dann aus der Hand legen musste, weil es zu Ende war. Ich hätte hier gerne noch weiter gelesen – aber natürlich ist irgendwann eine Geschichte auch mal zu Ende. Diese verdient 5 von 5 Sternen und eine absolute Empfehlung.

Veröffentlicht am 05.10.2017

Eine wunderbare Geschichte über eine skurrile Familie

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Vielleicht hat sich der eine oder andere Leser das schon einmal vorgestellt – nach seinem Tod noch einmal zu den Seinen zurückzukehren und ihnen das zu sagen, was man zu Lebzeiten nie gewagt hat, sowie ...

Vielleicht hat sich der eine oder andere Leser das schon einmal vorgestellt – nach seinem Tod noch einmal zu den Seinen zurückzukehren und ihnen das zu sagen, was man zu Lebzeiten nie gewagt hat, sowie noch gewisse familiäre Angelegenheiten zu ordnen, wozu man nicht mehr gekommen ist. Der alte Engländer Lyle jedenfalls verstirbt und erhält eine Gnadenfrist von 20 Tagen, während derer ihn nur sein Sohn Greg sehen und sprechen kann. Greg, einst Rebell und schwarzes Schaf der Familie, soll für seinen Vater herausfinden, was dessen Bruder Frank und seinen eigenen Bruder Billy umtreibt. Bei dieser Gelegenheit deckt er ein auch ihn betreffendes Familiengeheimnis auf.
Trotz des ja eigentlich traurigen Anfangs der Geschichte, der sich um das Versterben von Lyle und seine Beerdigung dreht, und auch der späteren Thematik vom Tod liest sie sich recht amüsant. Das ist dem Umstand geschuldet, dass die Personen auf recht unkonventionelle Weise ums Leben kommen (Lyle verwechselt eine Terpentin- mit einer Medikamentenlösung und wird – vermeintlich betrunken – vom Bus überfahren; Onkel Frank amüsiert sich über eine Radiosendung und erstickt an einem Fisherman’s Friend). Außerdem sind die Romanfiguren allesamt recht skurril und durchgeknallt mit speziellen Marotten. Vorbildhaft ist, wie familiäre Zwistigkeiten aus der Welt geschafft werden und alle wieder zu einer Familie werden, in der auch einmal über Gefühle für die anderen gesprochen wird.
Wenn es also im vorderen Klappentext heißt, das Buch gehöre zu denen, die man mit einem Lächeln im Gesicht liest, kann ich dem nur beipflichten.

Veröffentlicht am 21.09.2017

Die letzten Bowmans

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Lyle Bowman mag Süßigkeiten und möchte sich einen Schokoriegel im nahen Laden kaufen; doch durch eine folgenschwere Verwechslung eines Trinkgefäßes sollte es nicht mehr dazu kommen...
Auf der Beerdigung ...

Lyle Bowman mag Süßigkeiten und möchte sich einen Schokoriegel im nahen Laden kaufen; doch durch eine folgenschwere Verwechslung eines Trinkgefäßes sollte es nicht mehr dazu kommen...
Auf der Beerdigung des Vaters wartet Bill auf seinen Bruder Greg, der in den USA lebt, wo er an einer Uni Geschichte lehrt und bereits früher alles besser wusste, weshalb die Brüder über 7 Jahre lang zerstritten waren und nicht miteinander sprachen.
Fast hätte Greg die Hochzeit von Billy torpediert, was ihm Jean, seine Schwägerin, bis heute nicht verziehen hat. Katy, die 7jährige tanzwütige Tochter der beiden, fragt sich, weshalb sie ihren Onkel Greg nicht besonders gut kennt..
Greg zieht nach zwei Tagen bei Billy in das gemeinsame Elternhaus, in dem Lyle viele Jahre nach dem Tod der Mutter alleine lebte und will sich an die Reparaturen begeben, die vor dem Verkauf des Hauses erforderlich sind. Mit Hilfe von Gregs Whiskey und einer Flasche Rotwein nähern sich die Brüder vorsichtig an und eines Abends hört Greg eine wohlbekannte Stimme, mit der er wöchentlich telefonierte: Seinen Vater!

Lyle hat im Jenseits ausgehandelt, dass er 20 Tage "Heimaturlaub" bekommt, um die familiären Angelegenheiten zu regeln, zu denen er im Leben nicht mehr kam: Nur Greg, der jüngste Sohn kann ihn sehen und mit ihm reden: Lyle instruiert nun seinen Sohn, die Familie zu retten und Zerwürfnisse aus der Welt zu schaffen...

"Es gibt Bücher, die liest man mit einem Lächeln im Gesicht. DIESES ist definitiv so eines" (Auszug Klappentext)

Dem kann ich mich nur anschließen, habe ich schon lange kein solch' witziges, kurioses, sprachlich geniales und pointiertes Buch mehr gelesen! Der Stil des Autors, in die er diese herzzerreißende Geschichte und famose Buchidee fasst, ist urkomisch, stellenweise slapstickhaft und von einer unglaublichen Situationskomik und Virtualität, dass es einen als Leser vor Lachen fast aus den Puschen haut! (Ähnlichkeit mit neurotischen Familienangehörigen à la Woody Allan-Filme sind rein zufällig; nur noch besser ;) )
Die facettenreichen Figuren wie Greg, Billy und Jean, Katy, Mrs. Turner, die 'christliche' Nachbarin, Syd, der beste Freund Lyles sowie besonders Onkel Fred, der eine Vorliebe für den Wilden Westen hat, sind mit feinem Humor und köstlich ironischem Unterton gezeichnet. Zudem wirken die Neurosen der Hauptprotagonisten wie 'voll aus dem Leben gegriffen' und machen sie umso sympathischer; mit Ausnahme von Jean vielleicht..

Fazit:

Eine Romanidee, die wohl kaum noch gelungener hätte umgesetzt werden können, an Humor und der Köstlichkeit ungeahnter Lesefreuden ist er kaum zu überbieten! Die ironische und virtuose Sprachfreudigkeit des Autors hat mich wirklich umgehauen und ich danke ihm für Lesestunden, die an Humor wie auch Tiefgang kaum zu übertreffen sind und dem Leser verdeutlichen, dass er womöglich nicht alleine damit ist, "verhaltensoriginelle Verwandte" in der Familie zu haben, die dennoch liebenswert sind ;)
Ein literarisch und stilistisch "vom Feinsten" gelungener Roman und eine unvermutete "Wiederkehr aus dem Jenseits" - allerdings mit Deadline von20 Tagen ;) - mit der Erkenntnis, dass es sich lohnt und das Leben einer jeden Familie bereichert, offen und ehrlich miteinander umzugehen und das am besten noch zu Lebzeiten!
Von mir für diesen literarischen Glücksgriff 5 Sterne (die hier locker verdoppelt werden könnten ;) und ein thank you, Mr. Henderson - I hope to hear from you soon! sowie an den Diogenes-Verlag für die Veröffentlichung dieses wundervollen Romans!

Veröffentlicht am 12.09.2017

Witzig und berührend

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Durch eine Leseprobe bin ich auf das Buch "Der Vater, der vom Himmel fiel" von J.Paul Henderson aufmerksam geworden. Ich war sofort von dem absolut trockenen Humor begeistert, mit dem eine schlichte Beerdigung ...

Durch eine Leseprobe bin ich auf das Buch "Der Vater, der vom Himmel fiel" von J.Paul Henderson aufmerksam geworden. Ich war sofort von dem absolut trockenen Humor begeistert, mit dem eine schlichte Beerdigung für den Leser zu einem Event skurriler Typen avenciert.

Der Verstorbene, Lyle Bowman, kann sich für eine begrenzte Zeitspanne seinem jüngsten Sohn Greg zeigen und gemeinsam werden noch offene Fragen abgearbeitet. Als Inhaltsangabe gibt das nicht viel her, aber die einzelne Personen sind sehr lebhafte Charaktere mit ganz ausgefallenen Eigenschaften. Erzählt wird aus der Perspektive Gregs. Schnell wird klar, dass er von klein auf keine Verbote akzeptieren konnte. In der Jugend war er eifriger Drogenkonsument und crashte im Rausch beinahe die Hochzeitszeremonie seines großen Bruders Billy, übrigens einer meiner liebsten Stellen in dem Buch.

Der amerikanische Autor ist gebürtiger Brite, und in meinen Augen atmet jede seiner Zeilen britischen Humor der trockensten Art. Ich habe das Buch von Anfang bis Ende genossen. Es war genauso so unterhaltsam, wie es mir die Leseprobe schon versprach. Allerdings habe ich nicht damit rechnen können, wie sehr der Roman auch mein Herz berührte. Im Verlauf der Handlung, unter der Führung seines Vaters, durchlebt Greg eine Wandlung zu einem einfühlsamen Mann, dem plötzlich mit erschreckender Klarheit die Fehler seiner Kindheit und Jugend vor Augen stehen. Nun setzt er alles daran, die Beziehung zu seiner Familie einzurenken. Auch Billy findet zu sich selbst und zu einem Leben, dass seinen Fähigkeiten entspricht. Besonders gut haben mir auch die Stellen gefallen, wo beide sich um den wirklich kauzigen, griesgrämigen Onkel Frank kümmern.

Man findet selten ein so unterhaltsames Buch, das zugleich so innig daherkommt. Deswegen vergebe ich begeisterte 5 Lesesterne.