Eine starke Frau geht ihren Weg
Der Glanz der neuen Zeit„Der Glanz der neuen Zeit“ ist der zweite Teil der Speicherstadt Trilogie von Fenja Lüders. Teil eins ist unter dem Titel „Der Duft der weiten Welt“ bereits erschienen und auf Teil drei „Der Traum von ...
„Der Glanz der neuen Zeit“ ist der zweite Teil der Speicherstadt Trilogie von Fenja Lüders. Teil eins ist unter dem Titel „Der Duft der weiten Welt“ bereits erschienen und auf Teil drei „Der Traum von Freiheit“ müssen wir noch bis Juni 2021 warten.
Während der erste Roman Anfang des 20. Jahrhunderts spielt, befinden wir uns im zweiten Teil im Nachkriegsdeutschland der 20er Jahre. Mina hat nach dem Tod ihres Vaters die Verantwortung für die Familie und das Kaffeekontor übernommen. Auch wenn sie bisher ganz gut durch die Kriegsjahre gekommen ist, gestaltet sich die Neuaufnahme des Kaffeehandels nach Kriegsende mehr als schwierig. Und auch Frederick, Minas verschwenderischer Ehemann macht ihr das Leben schwer.
Dieser zweite Band der Speicherstadt-Saga hat mich auch wieder begeistert. Seit dem Ende des ersten Bandes sind 6 Jahre vergangen, in denen Krieg in Deutschland herrschte. Den Zeitsprung hat Fenja Lüders gut hinbekommen, so dass er beim Lesen nicht stört. Die Charaktere haben sich in dieser Zeit weiterentwickelt, sind reifer und erwachsen geworden, wie zum Beispiel Minas kleine Schwester Agnes.
Auch Mina selbst ist reifer und noch stärker geworden. Sie trägt die Verantwortung für die Famile und die Firma und meint leider immer, dass sie alles allein schaffen muss. Umso mehr freut es mich, wenn ihre Familie – allen voran Großmutter Hiltrud – oder auch gute Freunde wie Irma und Heiko ihr unter die Arme greifen und helfen wo sie nur können. Auch so manch unerwartete Hilfe von dritter Seite hat mich überrascht und gefreut. Alles hätte nun so schön laufen können, wenn nur Frederick, Minas schrecklicher Ehemann, nicht wäre. Unter ihm hat Mina sehr zu leiden und ich habe bis zum Schluss gebangt, ob sie es wohl schaffen wird, sich jemals von ihm zu befreien.
Fenja Lüders beschreibt ihre Charaktere sehr gut und rund. Auch Nebenfiguren bekommen ihren Anteil an der Geschichte und man kann sich diese, genauso wie die Hauptdarsteller, gut vorstellen und ihre Handlungen nachvollziehen.
Die Schreibweise von Fenja Lüders gefällt mir sehr gut, der Roman ist flüssig und spannend geschrieben und bietet auch so manch überraschende Wendung. Einige Fragen bleiben dabei noch offen, die aber hoffentlich dann im 3. Teil beantwortet werden.
Für mich gut dargestellt wurde auch die schwierige Rolle der Frauen in der Nachkriegszeit . Ich fand es immer wieder unglaublich, was man sich als Frau damals alles gefallen lassen musste. Umso mehr habe ich Mina bewundert, wie sie doch immer einen Weg gefunden hat, sich durchzusetzen und auch viele Männer hat dumm dastehen lassen.
Fazit:
Der zweite Teil der Speicherstadt-Saga knüpft gut an den ersten an, auch wenn 6 Jahre dazwischen liegen. Mich hat Minas Geschichte wieder sehr gefangen genommen und es hat Spaß gemacht, ihr weiteres Schicksal mitzuerleben.
Leider ging es mir am Ende des Romans viel zu schnell. Plötzlich lösen sich alle Probleme wie von selbst. Insbesondere das letzte Kapitel, welches wohl eher ein Epilog ist, macht einen Zeitsprung von gut 1 ½ Jahren, der für mich nicht so recht nachvollziehbar ist. Ein paar weitere Kapitel , in denen diese Wendungen vorbereitet und erklärt werden, hätten dem Buch meiner Meinung nach sehr gut getan. Daher muss ich leider einen halben Punkt in meiner Bewertung abziehen.