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Veröffentlicht am 02.11.2020

Eine starke Frau geht ihren Weg

Der Glanz der neuen Zeit
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„Der Glanz der neuen Zeit“ ist der zweite Teil der Speicherstadt Trilogie von Fenja Lüders. Teil eins ist unter dem Titel „Der Duft der weiten Welt“ bereits erschienen und auf Teil drei „Der Traum von ...

„Der Glanz der neuen Zeit“ ist der zweite Teil der Speicherstadt Trilogie von Fenja Lüders. Teil eins ist unter dem Titel „Der Duft der weiten Welt“ bereits erschienen und auf Teil drei „Der Traum von Freiheit“ müssen wir noch bis Juni 2021 warten.

Während der erste Roman Anfang des 20. Jahrhunderts spielt, befinden wir uns im zweiten Teil im Nachkriegsdeutschland der 20er Jahre. Mina hat nach dem Tod ihres Vaters die Verantwortung für die Familie und das Kaffeekontor übernommen. Auch wenn sie bisher ganz gut durch die Kriegsjahre gekommen ist, gestaltet sich die Neuaufnahme des Kaffeehandels nach Kriegsende mehr als schwierig. Und auch Frederick, Minas verschwenderischer Ehemann macht ihr das Leben schwer.

Dieser zweite Band der Speicherstadt-Saga hat mich auch wieder begeistert. Seit dem Ende des ersten Bandes sind 6 Jahre vergangen, in denen Krieg in Deutschland herrschte. Den Zeitsprung hat Fenja Lüders gut hinbekommen, so dass er beim Lesen nicht stört. Die Charaktere haben sich in dieser Zeit weiterentwickelt, sind reifer und erwachsen geworden, wie zum Beispiel Minas kleine Schwester Agnes.

Auch Mina selbst ist reifer und noch stärker geworden. Sie trägt die Verantwortung für die Famile und die Firma und meint leider immer, dass sie alles allein schaffen muss. Umso mehr freut es mich, wenn ihre Familie – allen voran Großmutter Hiltrud – oder auch gute Freunde wie Irma und Heiko ihr unter die Arme greifen und helfen wo sie nur können. Auch so manch unerwartete Hilfe von dritter Seite hat mich überrascht und gefreut. Alles hätte nun so schön laufen können, wenn nur Frederick, Minas schrecklicher Ehemann, nicht wäre. Unter ihm hat Mina sehr zu leiden und ich habe bis zum Schluss gebangt, ob sie es wohl schaffen wird, sich jemals von ihm zu befreien.

Fenja Lüders beschreibt ihre Charaktere sehr gut und rund. Auch Nebenfiguren bekommen ihren Anteil an der Geschichte und man kann sich diese, genauso wie die Hauptdarsteller, gut vorstellen und ihre Handlungen nachvollziehen.

Die Schreibweise von Fenja Lüders gefällt mir sehr gut, der Roman ist flüssig und spannend geschrieben und bietet auch so manch überraschende Wendung. Einige Fragen bleiben dabei noch offen, die aber hoffentlich dann im 3. Teil beantwortet werden.

Für mich gut dargestellt wurde auch die schwierige Rolle der Frauen in der Nachkriegszeit . Ich fand es immer wieder unglaublich, was man sich als Frau damals alles gefallen lassen musste. Umso mehr habe ich Mina bewundert, wie sie doch immer einen Weg gefunden hat, sich durchzusetzen und auch viele Männer hat dumm dastehen lassen.

Fazit:
Der zweite Teil der Speicherstadt-Saga knüpft gut an den ersten an, auch wenn 6 Jahre dazwischen liegen. Mich hat Minas Geschichte wieder sehr gefangen genommen und es hat Spaß gemacht, ihr weiteres Schicksal mitzuerleben.

Leider ging es mir am Ende des Romans viel zu schnell. Plötzlich lösen sich alle Probleme wie von selbst. Insbesondere das letzte Kapitel, welches wohl eher ein Epilog ist, macht einen Zeitsprung von gut 1 ½ Jahren, der für mich nicht so recht nachvollziehbar ist. Ein paar weitere Kapitel , in denen diese Wendungen vorbereitet und erklärt werden, hätten dem Buch meiner Meinung nach sehr gut getan. Daher muss ich leider einen halben Punkt in meiner Bewertung abziehen.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Mutig sein ist das Allerwichtigste

Die Liebe kommt auf Zehenspitzen
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Kurz vor Weihnachten lernt die junge Übersetzerin Lucy den attraktiven Arzt Ben durch die Mitfahrzentrale kennen. Nach einer abenteuerlichen Fahrt durch einen Schneesturm landen die Beiden auf dem Hof ...


Kurz vor Weihnachten lernt die junge Übersetzerin Lucy den attraktiven Arzt Ben durch die Mitfahrzentrale kennen. Nach einer abenteuerlichen Fahrt durch einen Schneesturm landen die Beiden auf dem Hof von Dorle, einer alten, lebenserfahrenen Frau und verbringen mit ihr das Weihnachtsfest. Als Dorle einige Wochen später stirbt, vererbt sie ihren Hof an Lucy und Ben. Diese beschließen ihrem alten Leben in Hamburg den Rücken zu kehren und auf dem Hof neu zu beginnen. Dabei treffen sie auf viele Unikate einer wunderbaren Dorfgemeinschaft und lernen ganz neue Fähigkeiten an sich kennen.

Der Prolog der Geschichte zieht sich über 5 Kapitel relativ lang hin und spielt kurz vor Weihnachten im dichten Schneetreiben. Das hat mich beim Lesen im Juni etwas überrascht. Allerdingt passt diese lange Vorgeschichte sehr gut ins Buch und macht die nachfolgende Handlung realistischer.
Der Roman lässt sich gut und flüssig lesen, die Kapitel fliegen nur so dahin. Alle Figuren sind liebevoll und mit ihren jeweiligen Eigenarten sehr gut beschrieben, so dass ich mir auch die nur kurz vorkommenden Charaktere gut vorstellen konnte.

Lucy ist für mich eine liebenswerte, chaotische Person, die ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat. Sie ist in Hamburg sehr einsam und unzufrieden mit ihrem Leben. Auf dem Hof erkennt sie nach und nach was ihr wirklich wichtig ist und wofür es sich zu kämpfen lohnt. Allerdings steht sie sich anfangs immer noch selbst im Weg, so dass ich sie am liebsten geschüttelt hätte, damit sie das Offensichtliche erkennt. Ihre Beziehung zu Ben verläuft sehr langsam und ob aus den Beiden noch ein Paar werden kann bleibt bis zum dramatischen Ende offen.
Ben bleibt anfangs sehr geheimnisvoll und gab mir beim Lesen Rätsel auf. Nach und nach erfährt man dann mehr von seiner traurigen Vergangenheit. Manchmal hätte ich mir von ihm etwas mehr „Mann“-sein gewünscht, aber sein Verhalten war für mich insgesamt stimmig und gut nachvollziehbar.
Dann gibt es noch einige Dorfbewohner, die auch ganz spezielle Typen sind und mit beim Lesen extrem gut gefallen haben. Der Nörgler hat hier ebenso seinen Platz wie die gute Seele. Sie nehmen Ben und Lucy toll in ihr Dorf auf und halten zusammen wenn es wirklich drauf ankommt.

„Die Liebe kommt auf Zehenspitzen“ ist ein eher ruhiger, langsamer Roman, der aber mit jeder Menge schöner Zitate und Lebensweisheiten gespickt ist. Auch wenn er leicht und locker mit viel Humor daher kommt, ist er nicht oberflächlich sondern befasst sich mit den Themen Einsamkeit, Vertrauen, mutig sein und miteinander reden. Ich kann diese Geschichte auf jeden Fall weiterempfehlen. Es hat Spaß gemacht, sie zu lesen und mit Lucy zu leiden und zu lachen.

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  • Erzählstil
  • Gefühl
  • Geschichte
  • Figuren
Veröffentlicht am 08.04.2020

Leichte Urlaubslektüre

Kein Sommer ohne Liebe
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Locationscout Greer findet in Florida das ideale Städtchen für eine große Filmproduktion. Alle sind von dieser Kulisse begeistert, nur bei Bürgermeister Eb stößt dieser Plan nicht auf Begeisterung. Während ...

Locationscout Greer findet in Florida das ideale Städtchen für eine große Filmproduktion. Alle sind von dieser Kulisse begeistert, nur bei Bürgermeister Eb stößt dieser Plan nicht auf Begeisterung. Während der Dreharbeiten geraten die Beiden mehr als einmal aneinander.

"Kein Sommer ohne Liebe" ist ein leichter Sommerroman, der sich gut und flüssig lesen lässt. Mary Kay Andrews nimmt den Leser mit in einen verschlafenen Küstenort in Florida und schafft es gut die Atmosphäre in diesem Ort mit all seinen Problemen darzustellen.
Greer ist eine sympathische Hauptfigur, die während der nervenaufreibenden Dreharbeiten immer den Überblick behält. Sie ist die gute Seele und das Gesicht der Filmcrew für die Stadtbewohner und damit auch Ansprechpartner für alle Probleme. Ich fand es toll, wie sie für jedes Problem eine Lösung findet und nebenbei auch ihr Privatleben in Ordnung bringt.

Dieses Buch ist sicher keine anspruchsvolle Lektüre aber als Urlaubsschmöker oder Zwischendurchroman gut zu lesen.

Einzig das Cover passt für mich nicht so ganz zur Geschichte. Hier hätte ich mir etwas mehr Küstenort-Feeling gewünscht.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2020

Spannende Mördersuche auf Sylt

Schweigende See
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Eine verbrannte Leiche am Strand von Sylt gibt John Benthien und seinem Team Rätsel auf. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig und landen immer wieder in einer Sackgasse, bis die Kommissare in der ...

Eine verbrannte Leiche am Strand von Sylt gibt John Benthien und seinem Team Rätsel auf. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig und landen immer wieder in einer Sackgasse, bis die Kommissare in der Vergangenheit des Opfers auf entscheidende Hinweise stoßen.

In ihrem siebten Fall ermitteln die sympathischen Kommissare wieder auf der wunderschönen Insel Sylt. Auch wenn ich alle Vorgänger bisher gelesen habe und mich immer wieder über dezente Bezüge zu den ersten sechs Bänden freue, finde ich es sehr gut, dass der Krimi auch unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden kann. Auch Neueinsteiger finden sich hier so schnell zurecht.

Wie immer entführt die Autorin Nina Ohlandt den Leser an die Nordsee und zaubert durch tolle Landschafts- und Personenbeschreibungen die perfekte Inselatmosphäre ins Wohnzimmer. Das Buch ließ sich schnell und flüssig lesen. Immer wieder werden Tagebucheinträge aus den sechziger Jahren in die Kapitel eingeschoben, welche einen guten Eindruck vom damaligen Leben der Schreiberin vermitteln, aber auch nicht zu viel verraten, sondern im Gegenteil die Spannung noch erhöhen. Durch viele kleine Hinweise und teilweise undurchsichtige Personen wird der Leser oft auf falsche Fährten gelockt. Immer wieder habe ich an meiner jeweils aktuellen Theorie gezweifelt und sie wieder verworfen. Bis zum Ende konnte ich wunderbar miträtseln und mich dann doch noch von der Lösung überraschen lassen.

Da dies für mich bereits der siebte Band der Reihe war, habe ich mich sehr gefreut, die inzwischen liebgewonnenen Kommissare wiederzutreffen. Die Charaktere sind absolut liebenswert und von Nina Ohlandt mit all ihren Macken und Stärken so gut beschrieben, dass man sie direkt vor sich sieht. Es gefällt mir gut, dass auch immer wieder die private Seite der Kommissare erwähnt wird, so werden sie noch sympathischer und die Handlung realistischer. Aber auch alle anderen Personen, Verdächtige oder nur kurz auftauchende Nebenfiguren sind sehr lebendig und gut dargestellt.

Fazit:
Mir hat es wieder viel Spaß gemacht mit John Benthien und seinem Team den Mord auf Sylt aufzuklären. Das Buch war spannend bis zum Schluss und hat mir ein paar interessante Einblicke in die deutsche Geschichte der 60er Jahre verschafft. Für mich eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Zwei starke Frauen auf Spitzbergen

Insel der blauen Gletscher
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1907: Emilie hadert mit ihrem Schicksal und den vielen Verhaltensregeln, die ihr Leben als Tochter eines Fabrikbesitzers mit sich bringt. Daher zögert sie nicht lange als sie die Chance bekommt, als Mann ...

1907: Emilie hadert mit ihrem Schicksal und den vielen Verhaltensregeln, die ihr Leben als Tochter eines Fabrikbesitzers mit sich bringt. Daher zögert sie nicht lange als sie die Chance bekommt, als Mann verkleidet an einer Forschungsreise nach Spitzbergen teilzunehmen. Hier erlebt sie das Abenteuer ihres Lebens und zeigt was wirklich in ihr steckt.
2013: Hannah steht vor den Trümmern ihrer Ehe und reist für eine Reisereportage nach Spitzbergen. Hier entdeckt sie nicht nur eine faszinierende Landschaft, sondern auch ihre lang verschütteten Träume und Wünsche wieder.

Christine Kabus entführt den Leser in die faszinierende Welt Spitzbergens. Der Roman schildert die Geschichte zweier starker Frauen, wobei sich die Erzählung in jedem Kapitel abwechselt.
Beide Frauen waren mir sehr sympathisch und ich habe mich in beide Geschichte gut einfühlen können, wobei mich Emilies Geschichte die 1907 spielt viel mehr fasziniert hat und auch mehr zu bieten hatte. Hannahs Geschichte war für mich eher schmückendes Beiwerk.
Mir fehlte znächst der Zusammenhang der beiden Geschichten, den die Autorin dann in den letzten Kapiteln doch noch herstellte. Dies wirkte für mich allerdings sehr gezwungen und konstruiert.
Dies ist aber auch mein einziger Kritikpunkt.

Insgesamt war die "Insel der blauen Gletscher" eine interessante Geschichte, die sich gut und zügig lesen ließ und durch die Perspektivwechsel den Spannungsbogen immer gut aufrecht erhielt.

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