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Veröffentlicht am 24.02.2020

Familiengeschichte

Die Bagage
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Die Autorin Monika Helfer erzählt hier ihre eigene Familiengeschichte über drei Generationen und zwei Weltkriege hinweg.
Sie beginnt vor dem Ersten Weltkrieg 1914, als der Großvater Josef seinen Stellungsbefehl ...

Die Autorin Monika Helfer erzählt hier ihre eigene Familiengeschichte über drei Generationen und zwei Weltkriege hinweg.
Sie beginnt vor dem Ersten Weltkrieg 1914, als der Großvater Josef seinen Stellungsbefehl erhält. Er ist mit der wunderschönen Maria verheiratet, die von allen Männern begehrt wird. Die Beiden leben mit ihren Kindern abseits vom Dorf, sie sind arm und kommen kaum über die Runden. Im Dorf werden sie nur als "die Bagage" bezeichnet.
Josef hält die Familie mit seinen dubiosen "Geschäften" über Wasser. Als er fort muss, bittet er den Bürgermeister ein Auge auf seine Frau zu haben, denn in der Zeit war Schönheit eher ein Fluch als ein Segen.
Das Dorf wird von einem gut aussehenden Fremden besucht, der für Aufsehen sorgt. Er besucht Maria hin und wieder, auch Josef erhält Fronturlaub. Wem das Kind Grete, das Maria danach zur Welt bringt, zuzurechnen ist wird nicht offenbart, doch die Folgen und Zweifel bestehen und belasten die Beteiligten; vor allem das Kind, dass Josef Zeit seines Lebens niemals ansehen oder anrühren will.
Monika Helfer erzählt über diesen langen Zeitraum und die vielen Personen sehr knapp auf nur 159 Seiten. Ein eindringlicher Sprachstil und Zeitsprünge fordern die Aufmerksamkeit des Lesers, ebenso die Andeutungen zwischen den Zeilen. Die Verarbeitung der Geschehnisse, über die nicht gesprochen wird, sowie die Folgen des Krieges, belasten die Familie noch weit über die eigentlichen Ereignisse hinaus.
Eine schönes empfehlenswertes Werk.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Toller Krimi mit aktueller Gesellschaftskritik

Im Netz des Lemming
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Stefan Slupetzky hat einen sehr gesellschaftskritischen und politisch aktuellen Krimi rund um seine Figur Lemming geschrieben.

Lemming ist Nachtwächter im Zoo, früher war er Polizist. Ein Freund des ...

Stefan Slupetzky hat einen sehr gesellschaftskritischen und politisch aktuellen Krimi rund um seine Figur Lemming geschrieben.

Lemming ist Nachtwächter im Zoo, früher war er Polizist. Ein Freund des Sohnes und er haben den gleichen Weg mit der Straßenbahn, als der Junge plötzlich verstört auf eine Handynachricht reagiert, bei der nächsten Haltestelle hinausläuft und sich durch einen Sprung von der Brücke das Leben nimmt. Der Lemming versucht ihn zu halten, aber es gelingt ihm nicht. Die Medien verbreiten daraufhin, dass Lemming als Pädophiler den Jungen bedrängt, verfolgt und schließlich in den Tod getrieben hat. Eine mediale Hatz beginnt und der Shitstorm bricht über die ganze Familie nieder. Warum hat der Junge so reagiert und wer hat ihm die verhängnisvolle Nachricht geschrieben. Gemeinsam mit einem befreundeten Polizisten versucht er den Fall aufzuklären, dabei stoßen sie auf ähnliche Fälle und suchen nach Schnittstellen.

Der Autor hat hier wunderbare „Originale“ als Protagonisten geschaffen, die sich auf der Suche nach der Wahrheit mit vielen Problemen herumschlagen müssen. Die sozialen Medien sind leider nicht sozial, sondern werden gerne missbraucht für Fake News, Mobbing und Verleumdung, das alles läuft gerne unter der Überschrift der Meinungsfreiheit, damit sich keiner schuldig fühlen muss. Die Presse mischt im Namen der Pressefreiheit den Shitstorm genüsslich mit auf.

Der ernste Hintergrund wird durch Lokalkolorit, die Wiener Mundart und den typischen Humor aufgelockert. Tolle Diskussionen, verbale Schlagabtäusche und geschickte Wortspielerein geben dem Leser viel Nachzudenken. Thematisiert wird zwar die aktuelle österreichische Politik, doch ist die Problematik sowie die Aussage des Buches ohne weiteres auf andere Länder übertragbar.

So ist ein toller Krimi entstanden, der voller wichtiger Gedanken zu aktuellen brisanten Themen ist, vor allem aber die Stimmungsmache und Meinungsmanipulation anprangert, die durch das WWW so leicht ermöglicht wird und immer öfter geschieht. Sehr lesenswert!

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Krake gegen Chamäleon

Die Stille des Todes
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Nach 20 Jahren Ruhe beginnt ein Serientäter erneut zu morden. Immer tötet er paarweise, die neuen Opfer sind immer 5 Jahre älter als die vorhergehenden und er inszeniert die Leichen spektakulär und rituell ...

Nach 20 Jahren Ruhe beginnt ein Serientäter erneut zu morden. Immer tötet er paarweise, die neuen Opfer sind immer 5 Jahre älter als die vorhergehenden und er inszeniert die Leichen spektakulär und rituell zu Feiertagen an besonderen Orten. Die Ermittler dachten vor 20 Jahren, sie hätten den Richtigen hinter Gitter gebracht, doch nun, kurz vor dessen ersten Hafturlaub, beginnt die Serie sich fortzusetzen. Der ganze Ort hat Angst. Der Ermittler Unai López, genannt Kraken und seine Kollegin Esti versuchen den Täter zu enttarnen, doch dies gestaltet sich zunehmend schwerer. Privates vermischt sich mit ihrer Arbeit und verstellt ihnen manches Mal einen klaren Blick. Wie ein Chamäleon kann der Täter sich seiner Umgebung anpassen und entwindet sich zunächst sehr sicher jedem Zugriff.



Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, so dass man den Ermittlern als Hörer teilweise etwas voraus ist. Die Geschichte ist fast durchgehend spannend. Aufgrund der vielen spanischen Namen und der komplexen Handlung habe ich das Buch nach dem Lesen nun nochmal gehört und fand es so noch besser. Uve Teschner liest die vielen spanischen Namen sehr gekonnt ein und verleiht jedem Protagonisten einen Wiedererkennungswert. Ich habe ihm sehr gerne zugehört.

Die beiden Ermittler werden gut eingeführt, man erfährt auch einiges aus ihrem Privatleben. Es handelt sich hier um einen Reihenauftakt, und so wird der Kriminalfall auch abschließend vollumfänglich aufgelöst, einige private Fragen bleiben jedoch offen und werden sicher später wieder aufgegriffen.

Spannendes Hörerlebnis, die kleinen Längen konnte der Sprecher gut ausgleichen.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Geschichte einer Diebin im alten Paris

Der Hof der Wunder
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Die Geschichte ist in den Tage nach der französischen Revolution angesiedelt. Angereichert wird das Setting durch die fiktiven neun Verbrecher-Gilden, die die Stadt unter sich aufgeteilt und unterschiedliche ...

Die Geschichte ist in den Tage nach der französischen Revolution angesiedelt. Angereichert wird das Setting durch die fiktiven neun Verbrecher-Gilden, die die Stadt unter sich aufgeteilt und unterschiedliche Funktionen übernommen haben, bei denen sie sich nach ihren Gesetzen nicht in die Quere kommen dürfen. Das Mädchen Nina möchte dem Schicksal, das ihr Vater für sie geplant hat, entgehen und schließt sich der Gilde der Diebe an. So entkommt sie und genießt fortan den Schutz ihres neuen Vaters, dem Gildenherrn der Diebe. Als Katze macht sie Paris unsicher, bricht sogar in den königlichen Palast ein und bestiehlt die Königsfamilie.

Eine Hungersnot droht eine Revolution auszulösen, viele schwerwiegende Probleme lasten auf der Stadt. Aber Nina geht es einzig um die Rache am Tiger, dem Gildenherrn des Fleisches, der ihre ältere geliebte Schwester in seiner Gewalt hat. Die Waise Ettie, die ihr wie eine jüngere Schwester ist, will sie zunächst für ihre Zwecke einsetzen, ändert dann aber ihre Meinung.

Diese Umsetzung dieser Idee hätte einen tollen Fantasy Roman ergeben können, leider wurde das Potential nicht genutzt. Die Geschichte dümpelt eher so vor sich hin. Kein Charakter ist richtig interessant angelegt, nicht einmal die Hauptperson Nina kann von sich überzeugen. Nina ist eben einfach toll und genial, wenn es gebraucht wird, ansonsten kann man ihre Einstellung häufig nicht nachvollziehen. Es gibt auch keine spannenden Wendungen oder Überraschungen mit den Gilden oder dem Königshaus, dabei hätte das hier gut gepasst. Da war eindeutig noch viel Luft nach oben.

Dass das Hörbuch dennoch unterhaltsam war, ist der Sprecherin Marie Bierstedt zu verdanken, die auch als Synchronsprecherin für Kirsten Dunst und Anne Hathaway arbeitet. Die verstand es Nina stimmlich Leben einzuhauchen und konnte die verschiedenen Situationen mit der Modulation ihrer Stimme gut unterstützen.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

„Bereit, für die Wahrheit zu sterben“

Die Glaubenskriegerin
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Zakhira ist eine junge Muslimin, sie beschreibt in diesem Buch, wie sie zum Christentum konvertierte. Sie wächst in Pakistan auf, ist das dritte Kind der Familie und leider wieder nur ein Mädchen, somit ...

Zakhira ist eine junge Muslimin, sie beschreibt in diesem Buch, wie sie zum Christentum konvertierte. Sie wächst in Pakistan auf, ist das dritte Kind der Familie und leider wieder nur ein Mädchen, somit eine Enttäuschung für den Vater. Zakhira versucht in ihrer Kindheit den Vater stolz zu machen. Sie ist eine fleißige und gute Schülerin, sie befolgt alle religiösen Regeln und gilt als Vorzeigebeispiel. Es gelingt ihr den Vater zu überreden, sie studieren zu lassen. So darf sie zur Uni gehen und wird nicht wie die älteren Schwestern früh verheiratet.



Sie ist sehr gläubig, liest eifrig im Koran und möchte andere Menschen zum Islam bekehren; meldet sich sogar für den Djihad, um den Vater stolz zu machen und einen Platz im Paradies zu erhalten. Durch Zufall lernt sie einen Christen kennen, der Zweifel in ihr weckt, als sie ihn nicht ohne weiteres durch ein paar erlernte Floskeln zum Islam bekehren kann. Durch ihr kritisches Hinterfragen und einige Träume findet sie zu Christus.



Wie es Zakhira danach ergeht, verborgen als Christin in einer radikalen muslimischen Gemeinschaft, kann man in „Die Glaubenskriegerin“ nachlesen. Bemerkenswert ist, dass sie nach ihrem Outing vier Wochen lang täglich alle Debatten mit den Gläubigen gewinnt, diese werden sehr eindrücklich beschrieben, es gibt hierzu auch die Quellenangaben aus den div. Heiligen Büchern.

Ihre anschließende Flucht vor der Familie durch Pakistan, über Malaysia in die USA dauert 10 Jahre und stellt eine Glaubensprüfung dar, bei der sie unterschiedlichste Erlebnisse hat. Manche Entscheidungen, aber auch die diversen Wunder kamen mir naiv und unglaubwürdig vor, aber das ist vermutlich eine Sache der Auslegung und der Tiefe des Glaubens. Man sollte beim Lesen nicht vergessen, dass hier trotz aller genannten Quellen, ein subjektiver Bericht eines jungen Mädchens aus einer bestimmten Gemeinde vorliegt. Ich kann nicht beurteilen, ob alle genannten Quellen richtig beschrieben und gedeutet wurden. Die Einstellung Zakhiras bleibt auch als Christin recht radikal.

Auf jeden Fall kann das Buch einen Einblick in eine fremde Gesellschaft / Gemeinschaft geben, die sich von unserer sehr unterscheidet und Denkanstöße liefern.



Zurück blieb mir die Frage, wie Zakhiras Leben und die Entwicklung ihrer Einstellung verlaufen wären, hätte ihr Vater sie geliebt.

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