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Veröffentlicht am 24.09.2024

Nicht das, was ich erwartet hatte

City of Dust and Shadows
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Da ich düstere Fantasygeschichten liebe, hatte ich mich unglaublich auf „City of Dust and Shadows“ gefreut. Ich konnte es kaum erwarten, in der Geschichte einzutauchen. Eine geheimnisvolle Schattenwelt ...

Da ich düstere Fantasygeschichten liebe, hatte ich mich unglaublich auf „City of Dust and Shadows“ gefreut. Ich konnte es kaum erwarten, in der Geschichte einzutauchen. Eine geheimnisvolle Schattenwelt und Albträume, die zur Realität werden – dieses Szenario verspricht jede Menge Spannung.

Als Tess ihre Schwester in Paris besuchen möchte, ist diese spurlos verschwunden. Bei ihrer Suche stößt Tess auf eine geheime Welt der Schatten, in der Albtraum-Kreaturen ihr Unwesen treiben und Drogen das Bewusstsein verändern. Schon bald findet Tess sich in einem Netz aus Lügen, Intrigen und Verbrechen wieder. Unverhofft bietet der attraktive Lucien Hilfe an, auf die Tess in einer Welt voller Albträume unmöglich verzichten kann.

„Die flimmernden schwarzen Punkte in meinem Sichtfeld verschwanden abrupt, und Grauen erfasste mich. Das Ding in dem Loch sah aus, als wäre es direkt aus einem Horrorfilm gesprungen.“ Zitat aus „City of Dust & Shadows“, eBook bei 8%.

Die Thematik des Buches hatte mich magisch angezogen. Paris, die Schattenwelt und Albtraum-Kreaturen klingen nach einem perfekten Buchkonzept. Die Schattenwelt und ihre Kreaturen fand ich auch super interessant. Toll waren vor allem die düsteren Gotham-Vibes. Ich habe die Serie geliebt und die Schattenwelt hat mich stark an die Unterwelt von Gotham erinnert. Auch dort lauert das Verbrechen in jeder dunklen Ecke. Daher fand ich den Weltenaufbau in diesem Buch sehr gelungen. Auch für die Gestaltung der Erstauflage gibt es die volle Punktzahl. Ein veredeltes Hardcover mit Illustrationen im Vor- und Nachsatz sowie einem Farbschnitt machen diese Ausgabe zu einem optischen Highlight.

Ich wollte dieses Buch so sehr mögen, aber leider konnte mich die Geschichte, abgesehen vom Weltenaufbau, nicht überzeugen. Der Einstieg in das Buch ist holprig und sehr zäh. Es passiert gefühlt ewig nichts. Insgesamt ist das Tempo sehr unausgewogen, denn ab einem gewissen Punkt geht es Schlag auf Schlag und der Leser kommt kaum noch zum Luftholen. Actionszenen liebe ich sehr und eigentlich hätte die Geschichte mich dann auch packen müssen. Aber es gab einfach so viele Punkte, die für mich nicht gepasst haben und mir die Lesefreude genommen haben. Zum einen bin ich mit keinem der Protagonisten warm geworden. Sie wirken eindimensional und austauschbar. Von Tess hatte ich von Anfang an kein Bild im Kopf. Die Liebesgeschichte konnte ich überhaupt nicht fühlen. Diese kam buchstäblich aus dem Nichts und blieb zu meinem Leidwesen auch im weiteren Verlauf sehr oberflächlich.

„Wie rette ich meine drogenabhängige Schwester, die sich in magischen Schattenräumen mit einer Messer werfenden Kampfclub-Besitzerin angelegt hat?“ Zitat aus „City of Dust & Shadows“, eBook bei 15%.

Was mich aber am meisten gestört hat: Ich wollte Tess so oft einfach nur schütteln. Sie stolpert von einer waghalsigen Situation in die nächste, weil sie einfach keinen ausgereiften Plan hat. Auf diese Weise entstehen natürlich jede Menge gefährliche Situationen, doch für mich persönlich kam dadurch keine Spannung auf. Ich fand das Verhalten von Tess schlicht und einfach nicht nachvollziehbar oder authentisch. Irgendwann war ich an einem Punkt, wo sie mir einfach egal war. Ich wollte das Buch nur noch beenden und musste mich am Ende durchkämpfen, weil ich einfach keine Lust mehr hatte, Tess weiter zu begleiten.

Fazit: „City of Dust and Shadows“ punktet mit einer tollen Grundidee und einem interessanten Weltenaufbau. Ich hatte mich unglaublich auf dieses Buch gefreut, doch für mich persönlich passte es leider nicht. Ein zäher Einstieg, zu wenig Tiefe und eine oberflächliche Liebesgeschichte haben es mir schwer gemacht. Zudem konnte ich mit den Protagonisten einfach nicht warm werden. Von Tess war ich irgendwann nur noch genervt, weil sie sich auf immer mehr völlig irrwitzige Pläne eingelassen hat. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich zu alt für dieses Buch bin. Die meisten Protagonisten in Jugendfantasybüchern handeln durchdacht und wirken eher erwachsen. Ich konnte mit der unüberlegten, sprunghaften Art von Tess einfach nichts anfangen. Für Fans von düsterer Fantasy, die den Fokus auf rasante Actionszenen legen, könnte „City of Dust and Shadows“ aber durchaus lesenswert sein. Ich bin sicher, dass viele andere Leser Freude an diesem Buch haben werden.

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Veröffentlicht am 23.09.2024

Intensiv, düster und herzzerreißend schön

Twelve of Nights – Das gestohlene Herz
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Der Klappentext von „Twelve of Nights“ hatte mich magisch angezogen. Ein griechisches Bergdorf, eine uralte Sage und eine Liebe, die nur zwölf Nächte im Jahr existiert. Das klingt nach spannenden Lesestunden. ...

Der Klappentext von „Twelve of Nights“ hatte mich magisch angezogen. Ein griechisches Bergdorf, eine uralte Sage und eine Liebe, die nur zwölf Nächte im Jahr existiert. Das klingt nach spannenden Lesestunden. Obwohl das Buch ganz anders war als erwartet, wurde ich nicht enttäuscht.

„Später, wenn ich verzweifelt nach dem Sinn suchen würde, würde ich mich fragen, ob das der wahre Grund war, aus dem Daphne in mein Leben getreten war: damit ich Steriani verzeihen könnte. Später. Doch im Hier und Jetzt verabschiedete sich mein Verstand. »Danke«, sagte sie mit einem Lächeln. Der Abgrund öffnete sich und verschlang uns beide.“ Zitat aus „Twelve of Nights – Das gestohlene Herz“ von Nena Tramountani.

Die zwölf Raunächte leiten in Dodekada, einem abgelegenen griechischen Bergdorf, den Jahreswechsel ein. Doch einer alten Legende zufolge suchen in dieser Zeit dämonische Wesen das Dorf heim. Sie werden Kalikanzari genannt und sollen uralten Sagen zufolge ein Menschenleben fordern. Als Daphne während der Raunächte Ioanna begegnet, fühlt sie sich sofort zu ihr hingezogen. Doch ihre Liebe kann nur während der Raunächte existieren.

Dank des einnehmenden Schreibstils von Nena Tramountani bin ich schnell in dem Buch versunken. Irgendwie hatte ich eine Fantasygeschichte erwartet, die zum Teil in einer anderen Welt spielt. Tatsächlich ist das aber nicht der Fall. Schauplatz des Geschehens bleibt vorwiegend das griechische Bergdorf. Es gibt nur kurze Ausflüge zu einer anderen Insel. Der Fantasy-Anteil ist insgesamt sehr gering. Obwohl ich mich auf Dämonen und fremde Welten gefreut hatte, konnte mich dieses Buch, und vor allem die wundervollen Liebesgeschichte, vollkommen überzeugen.

„Nicht Daphne war die Ahnungslose, sondern ich. Ein Leben lang war ich begraben gewesen: Mit jeder Berührung, mit jedem Seufzen zerrte sie mich an die Erdoberfläche, bis ich hier, durch sie, zum ersten Mal richtig Luft holen kann.“ Zitat aus „Twelve of Nights – Das gestohlene Herz“, Seite 186.

Der Fokus liegt sehr stark auf dem Romance Anteil. Ich liebe die Mischung aus Schwere, Schmerz und bedingungsloser Liebe. Das Buch spielt in verschiedenen Zeitebenen, die sich in Rückblicke und die Gegenwart gliedern. Der Leser begleitet Daphne und Ioanna über ein paar Jahre hinweg. Obwohl nicht viel passiert und das Tempo sehr ruhig ist, war ich dennoch völlig gebannt. Oft dachte ich „ohhhh, wie schön“. Denn diese Geschichte hat mein Herz höherschlagen lassen. Es geht darum, all seine Masken fallen lassen zu können. Man selbst zu sein, ohne sich für seine Schwächen zu schämen. Zu lernen, sich selbst zu lieben und an sich zu glauben. Über allem liegt eine gewisse Melancholie. Denn Daphnes und Ioannas Liebe existiert nur zwölf Tage im Jahr. Der Leser bekommt eine Ahnung davon, was sein könnte, wenn Ioanna Daphne nicht immer wieder verlassen müsste. Doch zwölf Tage im Jahr sind zu wenig, um einen Menschen mit all seinen Fehlern und Schwächen kennenzulernen. Zu wenig, um den Partner in- und auswendig zu kennen.

„»Genau das will ich. Ein langweiliges Leben mit dir. Denselben Tag, wieder und wieder. Ich will, dass wir uns so sehr aneinander gewöhnen, dass uns gar nichts mehr überrascht. Ich will jeden deiner Blicke, jede deiner Gesten deuten können. Ich will wissen, was du sagen wirst, noch bevor du den Mund öffnest. « Zittrig holt sie Luft. »Ich will dein Zuhause sein.«“ Zitat aus „Twelve of Nights – Das gestohlene Herz“, Seite 255.

Mir hat auch gut gefallen, wie die Autorin Folklore rund um die Raunächte mit der Geschichte verflochten hat. Der Leser erfährt zwar sehr wenig, aber dadurch wird die Spannung konstant gehalten. Am Ende bleiben sehr viele Fragen offen, wodurch ich es kaum erwarten kann, den Folgeband in den Händen zu halten.

FAZIT: Mit „Twelve of Nights – Das gestohlene Herz“ von Nena Tramountani erwartet den Leser eine ganz zauberhafte Liebesgeschichte mit leichtem Fantasy-Anteil. Diese Geschichte ist tragisch, voller Schmerz und doch bittersüß. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und war völlig von der Chemie zwischen Daphne und Ioanna gebannt. Von mir gibt es 4,5 Sterne und ich freue mich schon sehr auf den Folgeband.

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Veröffentlicht am 20.09.2024

Düstere Romantasy mit überraschendem Ende

Five Broken Blades
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Auf den Reihenauftakt „Five Broken Blades“ von Mai Corland war ich wahnsinnig gespannt und konnte es kaum erwarten, das Buch in den Händen zu halten. Ein unsterblicher König, ein unterdrücktes Reich und ...

Auf den Reihenauftakt „Five Broken Blades“ von Mai Corland war ich wahnsinnig gespannt und konnte es kaum erwarten, das Buch in den Händen zu halten. Ein unsterblicher König, ein unterdrücktes Reich und fünf Auftragsmörder. Dieses Szenario hatte mich magisch angezogen, da ich Bücher mit mehreren Perspektiven liebe. Mit „Five Broken Blades – Verrat ist Pflicht“ legt Mai Corland einen Reihenauftakt vor, der vor allem jene Leser begeistern dürfte, die Romantasy Bücher mit starken Charakteren mögen. Man darf sich auf ein Werk freuen, das in eine koreanisch angehauchte Welt führt.

„Er ist der bestbewachte Mann in Yusan und noch dazu ein Gott. Je mehr ich darüber nachdenke, umso unmöglicher erscheint es mir, das Attentat zu überleben. Ich kann nur hoffen und zum Herrn der Höllen beten, dass ich ihn mit mir in den Tod reiße.“ Zitat aus „Five Broken Blades – Verrat ist Pflicht“, Seite 82.

Die besondere Stärke dieses Werkes liegt in den unterschiedlichen Handlungssträngen. Der Leser folgt mehreren Protagonisten. Die verschiedenen Handlungsstränge geben einen guten Einblick in das Reich Yusan und lassen ein interessantes Gesamtbild entstehen. Mai Corland gelingt es mühelos, den Leser in die Geschichte jedes einzelnen Protagonisten zu ziehen. Alle Charaktere sind sehr gut gezeichnet und facettenreich. Ich habe den Weg jedes einzelnen Charakters mit Spannung verfolgt. Einige mochte ich, andere nicht. Meine absolute Favoritin ist das Giftmädchen Sora. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen, ihre Gedanken, Gefühle und ihre Motivation nachvollziehen. Auch die Diebin Aeri fand ich sehr sympathisch. Und interessant, da der Leser über Aeris Hintergrundgeschichte am wenigsten erfährt.

„Sie würde die beiden Männer neben sich nur zu gern töten. Vielleicht auch Mikail und mich, wenn sie könnte. Und sie könnte es. Ich frage mich, was sie zurückhält.“ Zitat aus „Five Broken Blades – Verrat ist Pflicht“, Seite 218.

Das Tempo in der ersten Hälfte des Buches ist sehr ruhig. Die Autorin nimmt sich sehr viel Zeit, den Leser mit den verschiedenen Protagonisten und ihren Hintergrundgeschichten vertraut zu machen. Zudem liegt der Fokus stark auf Romance, da gleich drei Liebesgeschichten im Raum stehen. Für mich war das sehr überraschend, da ich nicht mit einer Mischung aus düsterer, brutaler Fantasy und Romantasy gerechnet hatte. Den ersten Band würde ich tatsächlich eher in das Genre Romantasy einordnen als in High Fantasy. Der Weltenaufbau ist zwar vorhanden, jedoch nicht so komplex, wie ich es aus anderen High Fantasy Büchern gewohnt bin. Im Hinblick auf den Romance Anteil hätte ich mir mehr Gefühle und weniger Anziehung gewünscht. Auf mich wirkten zwei der Liebesgeschichten leider recht oberflächlich.

„Ich frage mich nur, wie er es geschafft haben soll, einem Palast-Assassinen zuvorzukommen. Diese schwarze Kluft tragen nur die besten Mörder von Yusan – man nennt sie auch die Schatten. Wenn Schatten nicht nur töten, sondern auch lügen und manipulieren können, werden sie Spione. Und deren Oberster ist der Mann, den ich liebe.“ Zitat aus „Five Broken Blades – Verrat ist Pflicht“, Seite 363.

Der zweite Teil des Buches wird deutlich spannender, sobald die fünf Attentäter aufeinandertreffen. Ich fand die Gruppendynamik sehr interessant und natürlich fragt man sich die ganze Zeit, wer von ihnen wohl der Verräter ist. Den Plottwist habe ich nicht kommen sehen. Diese Wendung ist clever und macht neugierig auf die Ereignisse im Folgeband.

FAZIT: Mit „Five Broken Blades“ hat Mai Corland einen düsteren Reihenauftakt geschaffen, der durch starke und facettenreiche Charaktere zu gefallen weiß. Der erste Teil des Buches hätte etwas mehr Tempo und einen etwas kleineren Romance Anteil vertragen können, doch dafür war das Ende des Buches umso überraschender. Ihr mögt koreanisch inspirierte Welten mit einem Hauch Magie, eine Mischung aus grausamer Fantasy mit Romantasy und starke Charaktere? Dann könnte dieser Reihenauftakt das Richtige für euch sein.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Düster, magisch und spannend – ein richtiges Highlight!

Black Witch - Erkenntnis
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Nachdem Laurie Forest mich mit dem ersten Band der Reihe „Black Witch“ überzeugen konnte, musste ich die Fortsetzung unbedingt lesen. Mit dem zweiten Band der Reihe übertrifft die Autorin sich selbst. ...

Nachdem Laurie Forest mich mit dem ersten Band der Reihe „Black Witch“ überzeugen konnte, musste ich die Fortsetzung unbedingt lesen. Mit dem zweiten Band der Reihe übertrifft die Autorin sich selbst. Für mich ist „Black Witch – Erkenntnis“ ein richtiges Highlight.

„Mich überkommt eine dunkle Vorahnung. Diese Gebirge sehen aus wie eine Falle. Bereit zum Zuschnappen. Genau wie die Gardnerier. Schwarze Hexe. Sacht wie Schnee trägt der Wind das Wispern heran. Unruhig blicke ich mich um. Ein schleichendes Bewusstwerden der Wildnis um mich herum richtet die Härchen in meinem Nacken auf.“ Zitat aus „Black Witch – Erkenntnis“, Seite 51.

Marcus Vogel wird immer mächtiger. Gemeinsam mit seinen Anhängern könnte er das ganze Land in den Abgrund reißen. Elloren und ihre Freunde müssen sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen. Die politische Situation spitzt sich immer mehr zu und ein Krieg scheint unausweichlich zu sein.

„Erkenntnis“ ist der zweite Band der Reihe „Black Witch“ und stammt aus der Feder von Laurie Forest. Den Leser erwartet keinesfalls ein typischer Mittelband. Ganz im Gegenteil: Man darf sich auf ein Werk freuen, das den ersten Band übertrifft. Dieser Mittelband steckt voller Tempo, Action und harten Prüfungen für Elloren und ihre Freunde. Dank des wundervoll bildhaften Schreibstils der Autorin ist mir der Einstieg in das Buch sehr leicht gefallen. Der zweite Band schließt nahtlos an den Reihenauftakt an. Actionreich und im lockeren Ton entführt Laurie Forest den Leser zurück nach Gardnerien.

Dieser Band kommt insgesamt, anders als viele andere Mittelbände, nahezu perfekt daher. Laurie Forest begeistert mit starken Szenen und vielen Überraschungen. Die Autorin setzt auf Tempo, überraschende Wendungen und viele Gefahren, die Elloren und ihre Freunde bestehen müssen. Zudem punktet dieses Buch mit einem sehr komplexen Weltenaufbau. Laurie Forest nimmt den Leser mit auf eine abenteuerliche Reise. Man erfährt viel über andere Völker, deren Sitten und Gebräuche. Zudem zieht die Autorin das Tempo deutlich an. Es gibt eine Vielzahl an Schauplätzen zu entdecken und eine überraschende Wendung jagt die nächste.

„Meine Schritte werden langsamer, Tränen brennen in meinen Augen. Haltsuchend stütze ich mich am Pfahl einer Fackel ab. Vom pechschwarzen Himmel fallen klumpige Schneeflocken herab, wie Nadelspitzen treibt der Wind sie gegen die ungeschützte Haut meines Gesichts und meiner Hände.“ Zitat aus „Black Witch – Erkenntnis“, Seite 9.

Auch die Charaktere haben es mir angetan. Ob Gut oder Böse, sie sind alle sehr gut gezeichnet und facettenreich. Zudem gelingt es der Autorin mühelos, den Leser in ihrer düsteren Fantasywelt versinken zu lassen. Es fühlt sich an, als wäre man ein Teil der Geschichte. Wie bereits im ersten Band erwarten den Leser viele wichtige Themen. Es geht um Vorurteile, Diskriminierung, Verfolgung, Fanatismus und das Auslöschen ganzer Völker.

„Gnadenlose Hitze drückt auf uns hernieder, während alles um uns herum mit einer ohrenbetäubenden Explosion in Flammen aufgeht. Zusammenhanglose Rufe und Schmerzensschreie ertönen von allen Seiten. Überallhin breiten sich das Gold, Orange und Grellweiß der Flammen aus, über unseren Köpfen schwirren Funken wie Millionen von Sternschnuppen.“ Zitat aus „Black Witch – Erkenntnis“, Seite 546.

Ebenfalls die volle Punktzahl gibt es für die Gestaltung des Buches. Der feurige Farbschnitt sieht wunderschön aus und ich liebe die Gestaltung des Buchrückens. Beide Bände der Reihe sind richtige Eyecatcher im Regal.

FAZIT: Im zweiten Band ihrer Reihe „Black Witch“ setzt Laurie Forest routiniert alle Elemente ein, die einen epischen YA Fantasy-Roman ausmachen: vielfältige Schauplätze, von Magie beherrschte Szenarien sowie dunkle Mächte, die einen grausamen Krieg entfachen wollen. Plot, Spannungsbogen und Charaktere sind stimmig, authentisch und mitreißend. Für mich ist dieser Band ein richtiges Highlight.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Düster und atmosphärisch

Snowshill Academy – Nebelnacht
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Mit „Snowshill Academy - Nebelnacht“ von Laili Atlas erwarte den Leser eine düstere Mischung aus Dark Academia und Mystery. Ein mysteriöser Todesfall, Gerüchte über kopflose Reiter und ein Tor zur Unterwelt ...

Mit „Snowshill Academy - Nebelnacht“ von Laili Atlas erwarte den Leser eine düstere Mischung aus Dark Academia und Mystery. Ein mysteriöser Todesfall, Gerüchte über kopflose Reiter und ein Tor zur Unterwelt - dieses Szenario sorgt für Gänsehaut und leichte Gruselmomente.

„Äste kratzten über meine Haut, zogen und zerrten an meinen Klamotten und verfingen sich in meinen Haaren, während wir mit erschöpften Beinen und brennenden Lungen über einen überwucherten Waldpfad rannten. Vor mir tanzte die Flamme von Lilys noch leuchtender Fackel.“ Zitat aus „Snowshill Academy – Nebelnacht“, Seite 183.

Nach dem Tod ihrer Schwester kehrt Sindre an die Snowshill Academy zurück. Kurze Zeit später machen Gerüchte über kopflose Reiter die Runde. Sindre glaubt nicht an Spukgeschichten, doch als immer mehr Menschen verschwinden, wird ihr klar, dass im Schatten tatsächlich etwas Böses lauert. Zudem soll Sindres Schwester dem geheimnisvollen River vor ihrem Tod einen Schlüssel gestohlen haben, der das Tor zur Unterwelt öffnen soll. Zusammen beginnen Sindre und River, die dunklen Geheimnisse rund um die Akademie zu erforschen.

„»Wo zum Teufel kommst du auf einmal her?«
»Na, woher wohl«, erwiderte er und warf einen vielsagenden Blick in den Brunnenschacht. »Direkt aus der Hölle natürlich. Ein Dämon zu deinen Diensten – wo du mich doch so sehr vermisst hast.«“ Zitat aus „Snowshill Academy – Nebelnacht“, Seite 205.

Der Einstieg in das Buch ist mir dank des bildhaften Schreibstils der Autorin sehr leicht gefallen. Und ich muss wirklich sagen, Laili Atlas hat einfach Talent zum Schreiben. Ich war von Anfang an in der Geschichte gefangen und hatte Bilder im Kopf. Die Atmosphäre ist fast durchgängig düster, mit leichten Gruselmomenten. „Snowshill Academy“ ist ein perfektes Herbstbuch für die Zeit rund um Halloween. Das Buch spielt im Herzen Englands, in der Hügelregion der Cotswolds. Rund um den Ort, in dem die Geschichte spielt, ranken sich viele Legenden und Spukgeschichten. So auch die Geistergeschichte der kopflosen Reiter. Ich habe diese düstere Atmosphäre geliebt und war begeistert von den Bildern in meinem Kopf. Setting und Stimmung passen hier einfach super zusammen.

„»Na klar, am hellerlichten Tage heulend ein paar Untote beschwören«, entgegnete ich pikiert. »Was man halt so macht am ersten Schultag. Und warum konnte ich das Portal nicht sehen? Oder Geräusche von Qual, Folter, schauriges Teufelsgelächter und Vulkanausbrüche hören?«“ Zitat aus „Snowshill Academy – Nebelnacht“, Seite 215.

Sindre hat es mir alles andere als leicht gemacht, da sie einfach furchtbar unsympathisch ist. Zum Glück gibt es im Laufe des Buches immer mehr Momente der Selbstreflexion und es folgt eine authentische Charakterentwicklung. „Snowshill Academy“ punktet mit einer spannenden Handlung, die fast ohne Liebesgeschichte auskommt. Diese existiert nur in einem sehr zarten Ansatz. Mir persönlich hat das sehr gut gefallen, da ich keine Liebesgeschichte brauche, wenn mich ein Buch durch die Handlung völlig in den Bann zieht. Insgesamt hat für mich alles gepasst. Auch die vereinzelten witzigen Dialoge haben genau meinen Humor getroffen. Die Autorin kann toll schreiben, die Handlung ist spannend und ich hatte düstere Bilder im Kopf. Nur das Ende hat mich leider enttäuscht. Dieses Buch schreit geradezu nach einem epischen Finalkampf. Doch das Ende wird rasend schnell abgehandelt und lässt bedauerlicherweise viele Fragen offen. Da das Buch nur 300 Seiten umfasst, fehlte es teilweise auch an Tiefe. Daher würde ich mir einen Folgeband wünschen.

„»Bist du ein Vampir?« Die Worte platzten aus mir heraus, ehe ich es verhindern konnte. »Nein«, sagte er völlig sachlich. Er klang keineswegs überrascht oder vorwurfsvoll. »Du kannst mich ganz unbesorgt begleiten – auch wenn ich dir empfehlen würde, das nicht mit irgendwelchen anderen Typen zu tun.«
»Das würde ich jetzt auch sagen, wenn ich ein Killervampir wäre.«“ Zitat aus „Snowshill Academy – Nebelnacht“, Seite 209.

FAZIT: Insgesamt ist „Snowshill Academy“ ein düsteres und atmosphärisches Werk, das sich als perfekte Herbstlektüre erweist. Mir hat alles an diesem Buch gefallen, nur das Ende war für einen Einzelband leider aus meiner Sicht zu offen, da mindestens ein Geheimnis noch nicht gelüftet wurde und ein epischer Finalkampf fehlt. Da die Autorin mich mit ihrem Schreibstil und der schaurig schönen Atmosphäre begeistern konnte, werde ich nach weiteren Büchern von ihr Ausschau halten. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn es zu „Snowshill Academy“ noch einen weiteren Band geben würde.

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