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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.02.2023

Tiefgründig und doch unterhaltsam

Jetzt ist Sense
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Inhalt & Handlung:
An ihrem 50. Geburtstag läutet es unvermutet an der Türe der Psychologin Olivia „Liv“ Bentele: ein Mann in dunklem Cape und Sense steht vor ihrer Tür. Anfangs denkt Liv an einen Stripper ...

Inhalt & Handlung:
An ihrem 50. Geburtstag läutet es unvermutet an der Türe der Psychologin Olivia „Liv“ Bentele: ein Mann in dunklem Cape und Sense steht vor ihrer Tür. Anfangs denkt Liv an einen Stripper als Geburtstagsüberraschung, in weiterer Folge stellt sich heraus, dass es sich hierbei tatsächlich um Thanatos handelt – den Gott des sanften Todes - der sich vermeintlich in der Tür geirrt hat. Thanatos befindet sich in einer Sinnkrise und kündigt an, dass er sich bei Liv in Therapie begeben will. Bald muss Liv allerdings feststellen, dass dies nicht der einzige Grund ist, dass Thanatos sie von nun an öfters besucht, und er sich anfangs keineswegs nur in der Tür geirrt hatte…

Schreibstil:
Dieses Buch liest sich sehr flüssig, gibt Einblicke in die Familienstrukturen in der griechischen Mythologie, ist besonders in der Anfangsphase unglaublich witzig mit viel Situationskomik, sodass man beim Lesen herzlich lachen kann. In weiterer Folge wird es aber auch recht philosophisch und regt in einigen Punkten sehr zum Nachdenken an.

Charaktere:
Die Hauptcharaktere dieses Buches sind die Psychologin Liv und Thanatos, seines Zeichens Gott des sanften Todes. Beide sind äußerst sympathisch gezeichnet. Auf der einen Seite Liv, die 50jährige Liv mit viel Berufserfahrung, die stets bereit ist, Leuten zu helfen, auch wenn dies für sie bedeutet, selbst zurückstecken zu müssen. Trotz aller psychologischen Expertise hat sie ihren Mann an eine jüngere Frau verloren, dennoch sucht dieser in Beziehungsfragen nach wie vor bei ihr Rat. Thanatos wird – wie könnte man es von einem griechischen Gott anders erwarten – als überaus attraktiv beschrieben. Um sein Ziel, seine „Klienten“ zu einem sanften Tod zu verhelfen, geht er zwar manchmal sehr manipulativ vor, man kann es ihm jedoch nicht übelnehmen, denn er handelt in durchaus edler Absicht und hat sein Herz am rechten Fleck. Dennoch hadert er mit seinem eigenen Schicksal, bis in alle Ewigkeit, im Auftrag von Hades den Menschen den Tod bringen zu müssen. Zudem hat er ein Alkoholproblem und ist starker Raucher, was jedoch für jemanden, der ohnehin unsterblich ist, von eher geringer Relevanz ist.

Cover:
Bereits hier bekommt man einen kleinen Vorgeschmack darauf, was einen in diesem Buch erwartet, denn auch das Cover ist sehr humorvoll gestaltet: der Tod wendet hier dem Betrachter den Rücken zu und sitzt dabei – mit Sense ausgestattet – ganz traditionell griechisch bei einem Ouzo am Tresen einer Bar.


Autor:
Hans Rath wurde in Straelen geboren und studierte Germanistik, Psychologie und Philosophie in Bonn. Danach ging er mehreren Berufen nach, etwa Theaterkritiker und Drehbuchlektor bist er sich selbstständig macht und seither als freier Autor tätig ist. Heute lebt er mit seiner Familie in Berlin.

Meinung:
Dieses Buch hat alles, was ein künftiger Bestseller braucht: es ist witzig, ein bisschen philosophisch, regt aber auch zum Nachdenken an, ist spannend bis zum Schluss, und wartet auch noch mit einem interessanten Ende auf. Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt, und war erstaunt, wie schnell ich dieses Buch durchgelesen hatte, so kurzweilig und flüssig war es geschrieben. Der Inhalt war sehr ungewöhnlich mit einer gut durchdachten Handlung, die immer wieder für Überraschungen sorgte.

Persönliche Kritikpunkte:
An diesem Buch ist eigentlich nichts auszusetzen, vielleicht hätte ich aufgrund des ansprechenden Äußeren des Sensenmannes irgendwie auch ein wenig auf eine Liebesgeschichte gehofft, aber für die Handlung zwingend notwendig war diese mit Sicherheit nicht!

Fazit:
Für mich bereits jetzt eines der Lese-Highlight dieses Jahres: Beste Unterhaltung verbunden mit Tiefgründigkeit!

Veröffentlicht am 12.01.2023

Ein echter Pageturner

Rachejagd - Gequält
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Inhalt & Handlung:
Nachdem Anna Jones vor drei Jahren zusammen mit ihrer Freundin Natalie vom sadistischen Edward Harris entführt und über einen längeren Zeitraum von ihm gequält worden war, gelang ihr ...

Inhalt & Handlung:
Nachdem Anna Jones vor drei Jahren zusammen mit ihrer Freundin Natalie vom sadistischen Edward Harris entführt und über einen längeren Zeitraum von ihm gequält worden war, gelang ihr die Flucht, Natalie verschwand spurlos, und wurde einige Zeit später tot aufgefunden. Harris konnte für seine Tat nie zur Verantwortung gezogen werden, da er untertauchte und sich drei Jahre lang vor der Polizei versteckt halten. Drei Jahre lang, in denen Anna zwar als erfolgreiche Journalistin arbeitete, jedoch in der ständigen Angst leben musste, dass ihr Peiniger von damals irgendwann wieder auftauchen könnte. Dies geschieht auch in Form eines Briefes, der eindeutig dem Entführer zugeordnet werden kann, und der direkt in der Redaktion, in welcher Anna arbeitet, abgegeben wird. Sie informiert einen langjährigen Freund, ihre ehemalige Jugendliebe Nick Coleman, einen FBI Agenten. Zusammen mit der Profilerin Lynette McKenzie und Annas Kollegen, dem IT-Spezialisten Zane Newton heften sie sich auf die Spuren von Harris, um herauszufinden, was dieser im Schilde führt. Ein Kampf auf Leben und Tod beginnt für Anna, ein Kampf, bei dem nichts ist, wie es anfangs erscheint, bei dem allerdings eines recht bald feststeht: hier sinnt jemand auf Rache!

Schreibstil:
In einer Co-Produktion ist hier Nica Stevens und Andreas Suchanek ein unglaublich spannender Thriller gelungen. Die Erzählweise ist von Anfang an äußerst spannend und mitreißend, sodass man das Buch kaum mehr aus der Hand zu legen vermag. Zudem wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven – einmal aus der Sicht Annas, dann wieder aus jener Nicks – erzählt. Das verleiht dem Ganzen noch zusätzlich eine interessante Note.

Charaktere:
Das Martyrium Annas wird im Prolog kurz umrissen, sodass der Leser einen Eindruck erhält, was sie durchlitten hatte. Ihren Mitmenschen gegenüber hüllt sich Anna, was Details über dieses einschneidende Erlebnis betrifft, weitgehend in Schweigen, denn sie will eines vermeiden: Mitleid, das sie nicht ertragen könnte! So öffnet sich Anna nur wenigen Ausnahmen, zu denen ihre Jugendliebe Nick zählt. Ermittlungsquartett komplettieren der junge IT-Spezialist Zane und die brillante Profilerin Lynette, die bereits fortgeschrittenen Alters ist. Jeder für sich bringt sich gut in die Ermittlungsarbeit ein und leistet auf seine Weise einen wertvollen Beitrag zur Lösung des Falles, alle treten dabei sehr sympathisch auf.

Cover:
Das blutige Messer, das ein wenig die prominenten leuchtenden Titellettern verdeckt, deutet bereits an, dass man es hier mit einem brutalen Psychopaten zu tun hat, dem es große Freude bereitet seine Opfer zu quälen.

Meinung:
Dies ist der sicherlich sehr gelungene Auftakt einer Trilogie des Autoren-Duos Stevens/Suchanek. Man wird förmlich in die Geschichte hineingezogen und vermag das Buch danach kaum mehr aus der Hand zu legen! Stück um Stück löst sich die Geschichte auf, um am Schluss dann doch wieder jäh mit einem perfiden Cliffhanger zu enden. Gut, durchaus legitim, wenn man bedenkt, dass ja noch zwei weitere Teile der Trilogie auf den geneigten Leser warten! Man darf also gespannt sein, auf eine ähnlich rasante Fortführung der Geschichte!

Persönliche Kritikpunkte:
So spannend dieses Werk auch ist, es gibt doch einige Details, die der Wirklichkeit nicht standhalten würden: von einem Top FBI-Agenten würde man erwarten, dass er bis zum Halse in Ermittlungstätigkeiten steckt. Hier lässt er aufgrund eines Anrufes seiner Jugendfreundin alles, womit er derzeit beruflich beschäftigt ist, liegen und stehen, um sich ohne weiteres ins nächste Flugzeug in hunderte Kilometer entfernte Chicago zu setzen, um seiner Freundin in dieser Krisensituation beizustehen, ohne sich groß mit seinem Chef abzusprechen oder auch nur diesen vorher zu informieren. In einem so professionellen Umfeld wie dem FBI wäre solch chaotisches Vorgehen mit Sicherheit nicht möglich: einen Fall, mit dem man aktuell betraut ist, aus privaten Gründen impulsiv zu unterbrechen und dabei auch noch strenge Anordnungen seines direkten Vorgesetzten zu missachten, um seine Prioritäten neu zu setzen, ohne dabei Gefahr zu laufen, seinen Job zu verlieren, erscheint mir äußerst realitätsfern. Auch das Vorgehen des IT-Spezialisten Zane ist ein wenig unglaubwürdig: er greift auf x-beliebige Daten zu, vermag es, sich ohne weiteres in jedes System einzuloggen, ohne mit irgendwelchen Konsequenzen rechnen zu müssen – in der heutigen Zeit, in der Datenschutz so groß geschrieben wird, und man für gewöhnlich bereits für minimalste Datenabfragen ausführliche Rechenschaft ablegen muss, erscheinen derart problemlose Zugriffe unglaubwürdig! Auch die Charaktere selbst sind fast einen Tick zu klischeehaft dargestellt.

Fazit:
Wenn man über manche etwas unrealistische Details hinwegsieht, die man nicht hinterfragen sollte, erwartet einen hier ein äußerst rasantes und spannendes Lesevergnügen, bei dem das Böse in unterschiedlichen Schattierungen gezeichnet wird, und man immer wieder von Wendungen überrascht wird!

Veröffentlicht am 27.11.2022

Spannender Mystery-Thriller

SCHNEE
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Inhalt & Handlung:
Ein Rettungstrupp wird in eine abgeschiedene isländische Gegend geschickt, um nach einem vermissten Forscherteam zu suchen, das sich zwecks Datenauslesung auf dem Weg zu einer Messstation ...

Inhalt & Handlung:
Ein Rettungstrupp wird in eine abgeschiedene isländische Gegend geschickt, um nach einem vermissten Forscherteam zu suchen, das sich zwecks Datenauslesung auf dem Weg zu einer Messstation befunden hatte. In der Zwischenzeit ereignen sich in einer abgeschiedenen Radarstation in Stokksnes seltsame Vorgänge.

Schreibstil:
Yrsa Sigurdardóttir erzählt die Geschichte in mehreren Handlungssträngen aus verschiedenen Perspektiven heraus: zum einen, auch der Sicht Jóhannas, die dem Rettungstrupp angehört, zum anderen aus jener Dröfns – einem Mitglied des vermissten Forschungsteams, und schließlich auch aus der Sicht Hjörvars, der sich in der Radarstation befindet, nachdem sein Vorgänger Selbstmord begangen hatte. Diese Handlungsstränge werden nach und nach von der Autorin geschickt miteinander verknüpft. Mit ihren Beschreibungen schafft sie eine sehr kalte, fast schon mystische Atmosphäre, die den Leser gefangen nimmt.

Charaktere:
Die einzelnen Personen werden sehr authentisch, zum Teil ein wenig schrullig aber trotzdem sehr sympathisch beschrieben.

Cover:
Das schwarze Cover mit seinen prominenten Buchstaben der Autorin und seinem verlaufenden Buchstaben des Titels, die sich allerdings haptisch vom restlichen Buch unterscheiden, ist eher schlicht gehalten, wirkt aber gerade deshalb sehr edel.

Autorin:
Yrsa Sigurdardóttir wurde 1963 in Island geboren und schloss im Jahre 1988 ihr Bauingenieur-Studium als „Master of Science“ in Montreal ab und arbeitet seither als Ingenieurin am Kárahnjúka-Staudamm im Osten Islands. Sie wohnt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Seltjarnarnes bei Reykjavík.

Meinung:
Durch den steten Perspektivenwechsel hat man das Gefühl, ständig am Puls des Geschehens zu sein, was der Geschichte zusätzliche Dramatik verleiht. Zudem schafft es die Autorin, eine eher harmlose Forschungsreise in einer unwirtlichen Gegend zu einem echten Horrortrip werden zu lassen. Es werden in der Geschichte viele gruselige Elemente eingebaut, die einem als Leser die Gänsehaut über den Rücken laufen lassen und ihn das Fürchten lehren. Die Eiseskälte, in der das Buch handelt, trägt zu dieser beklemmenden Atmosphäre bei. Als Leser wird man im Laufe der Geschichte immer wieder geschickt in die Irre geführt, man weiß manchmal nicht: was ist Realität, was ist Einbildung? Die vielen unterschiedlichen Handlungsstränge, die man anfangs nicht miteinander zu verbinden vermag lösen sich schließlich in einem stimmigen Ende auf, und man versteht erst dann, warum es so wichtig war, die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven zu erzählen.

Persönliche Kritikpunkte:
Laut Buchcover handelt es sich hier um einen Thriller. Leser, die sich dieses Buch aufgrund dessen gekauft und sich eben auf einen Thriller gefreut haben, werden feststellen, dass die Geschichte mit zunehmendem Buchfortschrittes immer mehr in das Genre „Mystery“ abdriftet, was manche vielleicht irritieren – ihnen vielleicht sogar missfallen - könnte.

Fazit:
Ein Thriller, der einen aufgrund seiner mystischen Atmosphäre das Gruseln lehrt!

Veröffentlicht am 17.11.2022

Ein kurzweiliger Beziehungsratgeber

40 verrückte Wahrheiten über Frauen und Männer
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Inhalt:
Der Psychotherapeut Michael Lehofer nimmt sich in diesem Ratgeber 40 Fragen zum Thema Beziehung vor und beantwortet diese aufgrund seiner Erfahrungen aus Praxis und lässt hier auch die Expertise ...

Inhalt:
Der Psychotherapeut Michael Lehofer nimmt sich in diesem Ratgeber 40 Fragen zum Thema Beziehung vor und beantwortet diese aufgrund seiner Erfahrungen aus Praxis und lässt hier auch die Expertise von Soziologen und Neurobiologen einfließen.

Schreibstil:
In humorvoller, informativer jedoch nicht unbedingt belehrender Weise hinterfragt Michael Lehofer hier eine Vielzahl von gängigen Themen, die eine Beziehung mehr oder weniger belasten können und beleuchtet das Ganze sowohl aus weiblicher als auch aus männlicher Sicht.

Cover:
Das Cover ist zwar recht ohne Schnörkel recht schlicht gehalten, doch lässt der Bunte Farbverlauf der Schrift auf den ersten Blick kein Sachbuch vermuten!

Autor:
Michael Lehofer ist ärztlicher Direktor und Leiter der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie am LKH Graz Süd-West. Neben seiner Funktion als Psychiater, Psychologen, Führungscoach und Philosoph hält er immer wieder Vorträge und Arbeit zudem auch als Psychotherapeut in freier Praxis.

Meinung:
Offenbar beflügelt durch immer wiederkehrende Probleme, mit denen Michael Lehofer in diversen Sitzungen mit seinen Patienten konfrontiert wurde, ist dieses Werk als Sammelsurium der gängigsten Probleme in einer Beziehung entstanden. Es werden hier Themen wie Eifersucht, Untreue, Monogamie, Kinder angesprochen, aber auch vermeintlich irrelevante Probleme wie jenes herumliegender Socken, die in 40 Kapiteln abgehandelt werden. Viele Dinge sind altbekannt und logisch, doch man findet sehr wohl auch Dinge und Anmerkungen, die einen ein Aha-Erlebnis bescheren bzw. einen zum Nachdenken anregen, so erscheinen etwa die hier gemachten Ausführungen zum Thema Eifersucht, durchaus schlüssig und plausibel. Man findet hier auch Tipps und Hilfestellungen für den Alltag damit sich Männer und Frauen einfach besser verstehen, denn oft hakt es an Kleinigkeiten und es macht sich durchaus bezahlt, mal über den eigenen Tellerrand zu schauen, und eine Sache auch mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Sehr anschaulich sind die vielen Beispiele, die hier aus der Praxis einfließen, die das Ganze in humorvoller Weise auflockern. Zudem kommt das Buch gänzlich ohne hochgestochenes Vokabular aus, wodurch es sich sehr leicht und rasch lesen läßt.

Persönliche Kritikpunkte:
Der Buchtitel mag ein wenig reißerisch sein, denn wirklich „verrückt“ ist hier eigentlich gar nichts, aber naja, auch ein Buch will verkauft werden!
Dass dieses Buch Beziehungen retten kann, wie uns der Klappentext großspurig glauben machen will, wage ich zwar zu bezweifeln, aber es vermag sicher den einen oder anderen Denkanstoß zu geben. Teilweise hätte ich aber auch ein wenig profundere Informationen bzw. neue Erkenntnisse erhofft.

Fazit:
Ein Ratgeber, der vielleicht keine Beziehung retten kann, aber trotzdem lehrreich und unterhaltsam ist und dabei hilft, einander besser zu verstehen.

Veröffentlicht am 05.11.2022

Unglaublich spannend

Blutige Stufen (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 12)
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Inhalt & Handlung:
Die “Ultra Violent Crimes Unit“ des LAPD wird zu einem besonders grauenhaften Mord gerufen: eine Frau war unter massiver Gewalteinwirkung in ihrem Haus an einem Angelhaken aufgehängt ...

Inhalt & Handlung:
Die “Ultra Violent Crimes Unit“ des LAPD wird zu einem besonders grauenhaften Mord gerufen: eine Frau war unter massiver Gewalteinwirkung in ihrem Haus an einem Angelhaken aufgehängt und dadurch getötet worden, zudem wird in der Leiche eine Nachricht gefunden, die wie ein Auszug aus einem Liebesgedicht anmutet. Außerdem wird der geschockten Schwester des Opfers einige Tage nach dem Mord ein verstörendes Video geschickt, in dem die Ermordung der Frau zu sehen ist. Als kurz darauf ähnlich bestialisch zugerichtete Leichen gefunden werden, wird klar, dass es sich beim Täter um einen äußerst gut organisierten Serienmörder handeln muss! Detective Hunter, Leiter der UV-Einheit und sein Partner Garcia, haben vorerst keine Anhaltspunkte zur Identität des Killers, der sich für seine Opfer als deren Lehrmeister und Mentor zu erkennen gibt.

Schreibstil:
Chris Carter ist ein Mann vom Fach, der sein profundes psychologisches Wissen in seine Bücher einfließen lässt. Was dabei herauskommt, ist ein gut beschriebenes, höchst spannendes Werk, dass mit allen möglichen psychologischen Raffinessen aufwartet. Die grauenhafte Beschreibung der Mordopfer ist an Brutalität kaum erträglich, zudem wird die Anspannung bei der Jagd auf den Mörder direkt auf den Leser übertragen. Gut gemacht auch der Showdown am Schluss, der mit einer überraschenden Wendung aufwartet.

Charaktere:
Detective Hunter musste bereits in jungen Jahren die Ermordung seiner Eltern miterleben, das verleiht ihm ein hohes Maß an Empathie für die Angehörigen der Opfer. Er hat leidet unter massiv ausgeprägter Schlaflosigkeit, diese Zeit nutzt er, um sich auf allen möglichen Gebieten ein umfangreiches Wissen zuzulegen, sein nahezu fotografisches Gedächtnis kommt ihm dabei zugute! Trotz seiner exzellenten Allgemeinbildung wirkt er jedoch nie überheblich oder abgehoben. Im Gegenteil, er ist stets bescheiden und bestrebt, seine Fälle in möglichst kurzer Zeit optimal zu lösen, wobei er furchtlos und vor allem selbstlos agiert. Der Erfolg seiner UV-Einheit gibt ihm Recht, ist ihre Erfolgsquote doch besser als jene des FBIs.

Cover:
Auf den ersten Blick sieht das Cover mit seinen prominenten Lettern recht unspektakulär aus, eben nach einem typischen Chris Carter Cover. Bei genauerer Betrachtung erkennt man erst auf dem Hintergrund die grusligen Details eines massakrierten Körpers! Toll gemacht!

Autor:
Chris Carter wurde als Sohn italienischer Einwanderer in Brasilia geboren, nach seinem Schulabschluss nimmt er das Studium der forensischen Psychologie in Michigan auf, um danach als Kriminalpsychologe die Staatsanwaltschaft zu unterstützen. Aus dieser Zeit schöpft er einen Großteil seiner Inspiration für seine späteren Werke als Autor. Nach seiner Tätigkeit als Kriminalpsychologe widmete er sich seiner Karriere als Gitarrist, die ihn nach London verschlug. Hier begann er auch zu schreiben, und lebt dort auch heute noch als Vollzeit –Autor.

Sprecher:
Wie bei allen anderen Werken Chris Carters, die ich bisher gelesen habe, ist auch hier Uwe Teschner als Sprecher im Einsatz. Allein seine sonore, nüchterne Stimme gibt dem Ganzen einen zusätzlichen gruseligen Touch. Zudem spielt Teschner mit seiner Stimme, er ahmt stimmlich die jeweilige Gefühlsregung der jeweiligen Person nach, das verleiht dem Hörbuch besondere Authentizität. Was hier noch dazukommt ist, dass er durch seine Stimmfärbung im Bezug auf den Täter den Leser gekonnt in die Irre führt, und letzten Endes dem Hörbuch noch zusätzlich eine besondere Wendung verleiht, die bei einem Printexemplar nicht vorhanden ist. Um nicht zu spoilern, möchte ich hier nicht näher darauf eingehen, jeder, der diesem Hörbuch gelauscht hat, wird verstehen, was ich hier meine!

Meinung:
Dieses Buch ist eines meiner persönlichen Highlights in diesem Jahr! Es umfasst alles, was einen guten Thriller ausmacht: einen überaus sympathischen, kompetenten Ermittler, einen unglaublich spannenden, nervenzerfetzenden Plot, verblüffende Wendungen und schließlich eine schlüssige, interessante Auflösung des Falles. Zudem leistet Uwe Teschner als Sprecher exzellente Arbeit. Das Tempo der Geschichte steigert sich immer mehr, sodass alleine vom Zuhören der persönliche Stresspegel steigt. Was ich an diesem Buch so verblüffend finde, ist, dass es bei diesem Buch in keiner Phase zu irgendwelchen unnötigen Längen kommt: man wird schonungslos quasi in medias res geworfen und findet gleich mal in einer grotesken Situation mit einer übelst zugerichteten Leiche wieder, aber auch danach geht es Schlag auf Schlag - fast schon im Minutentakt werden hier Mordopfer präsentiert, eines abartiger zugerichtet als das andere. Ohne Verschnaufpause wird sogleich aber wieder die Perspektive geändert und man wird Ohrenzeuge, wie sich der Täter bereits sein nächstes Opfer sucht: Langeweile sieht definitiv anders aus!

Persönliche Kritikpunkte:
Zwar wird ein Täter präsentiert, ob diese Person kräftemäßig überhaupt in der Lage ist, die Taten auszuführen, wage ich allerdings zu bezweifeln, auch wenn ein jahrelanges Fitnesstraining, eine Ausbildung in Krav Maga und eine Ernährungsumstellung vorangegangen sein mochte. Zudem frage ich mich, wozu hier ein halbes Jahr tägliches Schießtraining absolviert worden war, wenn man ohnehin nicht beabsichtigt, dieses einzusetzen?
Weiteres verstehe ich nicht ganz die Vorgangsweise des allerersten Mordes: während alle anderen äußerst grauenvoll ausgeführt wurden, war dieser praktisch eine Kopie eines unspektakulären Selbstmordes, warum diese Abweichung? Hierfür hat mir eine Erklärung gefehlt!

Fazit:
Ein überaus spannender Thriller, allerdings sollte man dafür mit guten Nerven gesegnet sein!