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Veröffentlicht am 18.01.2018

Viel Gefühl, aber etwas fehlte

Im nächsten Leben vielleicht
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Dennville, der kleine Bergarbeiterort mitten in den Appalachen, war noch nie ein Ort des Reichtums, doch seit dem Unglück in der Grube, bei dem 62 Arbeiter, zum großen Teil Familienväter, ums Leben kamen, ...

Dennville, der kleine Bergarbeiterort mitten in den Appalachen, war noch nie ein Ort des Reichtums, doch seit dem Unglück in der Grube, bei dem 62 Arbeiter, zum großen Teil Familienväter, ums Leben kamen, herrscht hier bei vielen Menschen regelrechte Armut. Auch die beiden Highschoolschüler Tenleigh und Kyland leben hier und sind betroffen, ihre große Hoffnung liegt auf dem Stipendium, das jedes Jahr aufs Neue an den besten Highschoolabsolventen vergeben wird. Tenleigh lebt gemeinsam mit ihrer psychisch kranken Mutter und der älteren Schwester in einem kleinen Wohnwagen, den Vater hat sie nie kennengelernt. Kyland lebt in einem kleinen, baufälligen Haus, sein Vater und sein älterer Bruder kamen bei dem Grubenunglück um. Eigentlich sind die Beiden Konkurrenten um das Stipendium, doch durch Zufall werden sie Freunde.
Meine Meinung:
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir recht leicht und auch der Schreibstil der Autorin Mia Sheridan hat mir sehr gut gefallen. Sie erzählt mit sehr viel Gefühl und bleibt dabei flüssig und sprachlich verständlich. Auch die Grundstory beginnt zunächst einmal ganz anders, als die typischen Young Adult Romane, denn hier stehen zunächst die Schwierigkeiten des Überlebens in dem kleinen Dorf im Vordergrund. Die Stimmung und auch die Umgebung wurden durch das Erzählte durchaus gut eingefangen und vorstellbar, doch die Liebesgeschichte die sich hier zwischen den Protagonisten entwickelte, war mir dann doch zu schnell zu glatt und zu leicht. Ich hätte mir hier durchaus einen härteren Konkurrenzkampf der Beiden vorstellen können, denn die Lebensumstände, die hier geschildert werden, sind für Beide eher eine Qual. Dementsprechend war mir dann die Lovestory ein wenig zu kitschig und nicht zu hundert Prozent nachvollziehbar und auch die Spannung auf Grund der interessanten Handlung, die mich durch den ersten Teil des Buches fliegen ließ, flachte mir zu sehr ab. Ich hätte mir hier viel mehr gewünscht, mehr über die beiden Charaktere zu erfahren und nicht nur die Lovestory zu verfolgen, die durchaus nett ist, aber auch recht unglaubwürdig erscheint. Ab hier ist es dann doch wieder nur ein typischer Young Adult Roman, wenn auch nicht bei den Schönen und Reichen. Vielleicht ist so eine rosarote Brille des Verliebtseins hilfreich, die Lebensumstände zu vergessen, aber die ganze Entwicklung hätte ich hier nicht ganz so einfach erwartet.

Erzählt wird die Geschichte durch die beiden Protagonisten Tenleigh und Kyland, die in abwechselnden Kapiteln jeweils das Geschehen in der Ich-Form wiedergeben. Zunächst konnte ich mich durchaus gut in die sehr harte Lebensgeschichten der Beiden einfühlen und auch sonst fand ich sie durchaus sympathisch. Doch ich könnte mir vorstellen, dass das Leben mit all den Entbehrungen, dass die Beiden bis dato mitgemacht haben, hier eher härtere Charaktere hervorgebracht hätte. So ist die Liebesgeschichte zwar auch sehr nett, aber auch da lagen meine Erwartungen ein wenig anders. So fehlte mir einfach das Emotionale, das die Autorin in ihrer Sprache durchaus beherrscht, bei der Darstellung ihrer Charaktere. Vielleicht hätte es hier der Geschichte gut getan, wenn mehr Handlung noch dazu gekommen wäre, mehr Zweifel bei den Charakteren, vielleicht gegeneinander oder innere Konflikte. Ich weiß nicht genau was, aber mir fehlte hier einfach etwas, um das Geschehen richtig glaubwürdig werden zu lassen. Letzten Endes sollte hier wohl die Botschaft dahinter stehen, dass man die Hoffnung nie aufgeben sollte, auch wenn es noch so aussichtslos erscheint. Dieses ist zwischendurch schon gelungen, aber halt nicht immer ganz nachvollziehbar in der Umsetzung.
Mein Fazit:
Alles in allem muss ich sagen, dass die Geschichte zwar nett war und auch die Grundgeschichte dahinter aussergewöhnlich oder einfach mal anders, aber zu hundert Prozent konnte es mich nicht überzeugen. Die Autorin verfügt wirklich über einen wundervollen Schreibstil, der Stimmungen und Emotionen hervorragend einfangen kann und sie zeigt auch immer mal wieder etwas über das Leben in Dennville, aber genau aus diesem Grund fand ich die Liebesgeschichte nicht ganz glaubwürdig, so wie sie hier dargestellt wird. So bleibt dieses Buch einfach eine nette Liebesgeschichte für zwischendurch, die sich dank des tollen Stils schnell mal nebenbei lesen läßt.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Psychothriller?

Glücksmädchen
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Als die achtjährige Lycke mitten in Stockholm an der Tennishalle spurlos verschwindet, wird dies zunächst einmal mit den Worten: Sie ist nur weggelaufen, abgetan. Doch die Stunden vergehen und Lycke taucht ...

Als die achtjährige Lycke mitten in Stockholm an der Tennishalle spurlos verschwindet, wird dies zunächst einmal mit den Worten: Sie ist nur weggelaufen, abgetan. Doch die Stunden vergehen und Lycke taucht nicht wieder auf und als dann ihr Rucksack aufgefunden wird, wird doch intensiv nach dem Mädchen gesucht. Auch TV4 ist auf das Verschwinden des Mädchens aufmerksam geworden und schickt ihre Polizeireporterin Ellen Tamm zur Berichterstattung. Doch Ellen fühlt sich in ihre eigene Kindheit zurückversetzt, als ihre Zwillingsschwester tödlich verunglückte. Bis heute macht sie sich selber Vorwürfe deswegen und sie beginnt nun, nach Lycke zu suchen, als könnte dies ihre angenommene Schuld von damals begleichen.
Meine Meinung:
Zunächst einmal muss ich sagen, dass der Einstieg ins Buch durchaus sehr gelungen ist, denn es beginnt gleich mit Lyckes Verschwinden. Der Schreibstil ist flüssig, verständlich und auch gut lesbar, doch nachdem ich zu Beginn noch durchaus gespannt war, wurde das Tempo der Story deutlich gebremst. Man erfährt zwar viel über Lyckes Familie und ich hatte durchaus Mitgefühl mit dem Mädchen und auch über die TV Reporterin erfuhr ich einiges, aber mir fehlte hier irgendwie spannende Ermittlungen oder Wege, die mich in die Irre führten. Da es ja als Psychothriller betitelt wird, fehlte mir auch der psychologische Aspekt, da ich hier die dazu gehörenden, beklemmenden Gefühle vermisste. Zwar erhält Ellen, die Reporterin, die ein oder andere Drohung, aber im Großen und Ganzen verläuft sich dieses und auch die spätere Aufklärung des Ganzen konnte mich nicht richtig überzeugen.
Die Geschichte wird von einem personellen Erzähler in der dritten Person wiedergegeben. Dieser wechselte dann auch recht häufig die Perspektive und erzählte mal von Ellen, mal von Lyckes Mutter oder Vater, mal von der Stiefmutter und auch von der Nanny, die Lycke betreute. Dadurch erfuhr ich zwar sehr viel über die ganzen Hintergründe, aber leider blieb auch bei den einzelnen Perspektiven alles noch zu oberflächlich. Ganz klar wird hier natürlich deutlich, dass Lycke ein sehr einsames kleines Mädchen ist, dem zwar keinerlei Materielles fehlt, aber doch das, was Kinder am nötigsten brauchen: die Liebe der Eltern. Sie ist ein Scheidungskind, das wie ein Spielball zwischen den Eltern hin- und hergereicht wird und trotzdem hat keiner von ihnen wirklich Zeit für das Mädchen. Diese ganze Darstellung über Lyckes Leben ist der Autorin durchweg gelungen und ich konnte mit dem Mädchen empfinden, wie es ihr geht und ich hatte auch sehr viel Mitleid mit der Kleinen. Doch ich hätte mir hier vielleicht ein paar Rückblicke gewünscht, wie es für Lycke wirklich war, denn so blieb auch das zwar nachvollziehbar, ging aber nicht tief ins Herz oder an die Psyche.
Ellen, die Reporterin, ist hier die Protagonistin, die in ihrer Kindheit etwas Furchtbares erlebt hat, nämlich den tödlichen Unfall der Schwester. Sie macht sich selber Vorwürfe wegen der damaligen Ereignisse, doch ausser den sich ständig wiederholenden Gedanken Ellens, geht auch dieses nicht allzu sehr in die Tiefe. Auch sonst bleibt sie mir sehr blass und oft sind ihre Handlungen nicht allzu schlüssig. Die Nebencharaktere sind zwar im Ansatz vorstellbar und auch ihre Handlungen konnte ich nachvollziehen, aber auch dieses ist mir alles zu oberflächlich geblieben.
Alles in allem hatte ich hier den Eindruck, dass die Autorin mit den unterschiedlichen Handlungssträngen Wendungen und Verwirrungen stiften wollte, doch dafür blieb alles zu oberflächlich. Die letztliche Auflösung des Falls konnte mich dann leider auch nicht mehr überraschen, da ich da schon recht früh eine Ahnung hatte und diese dann am Ende auch bestätigt bekam.
Mein Fazit:
Ein Buch, das für mich unter dem Genre Psychothriller nicht richtig aufgehoben ist, da ich hier einfach viele Elemente vermisste. Trotz unterschiedlicher Erzählstränge gab es eigentlich zu wenig Verwirrungen und auch der Fall blieb zu sehr im Hintergrund. Der Schreibstil an für sich ist durchaus sehr gut und läßt sich flüssig weglesen, aber ich habe den Eindruck, hier wurde zu offensichtlich versucht, in die Irre zu leiten. Ansatzweise gelingt die Spannung, aber sie bleibt nicht konstant. So konnte mich das Buch leider nicht ganz überzeugen, auch wenn es gute Ansätze gibt. Vielleicht passt hier aber auch einfach nur die Bezeichnung Psychothriller nicht zum Inhalt, denn für mich ist es eher ein Roman.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Extrem schwieriger Einstieg und dann kommt die Wende

Drei Meter unter Null
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Einst wollte sie Pippi Langstrumpf werden, dann doch lieber Winnetou, als sie älter wurde, konnte ihre Mutter sie überzeugen, etwas "Vernünftiges" zu lernen. Doch schon immer fühlte sie, etwas ist anders ...

Einst wollte sie Pippi Langstrumpf werden, dann doch lieber Winnetou, als sie älter wurde, konnte ihre Mutter sie überzeugen, etwas "Vernünftiges" zu lernen. Doch schon immer fühlte sie, etwas ist anders mit ihr, denn sie war schon immer anders als andere Kinder. Nun ist sie auf der Jagd, sie ist ein Wolf, doch sie jagd andere Wölfe.
Meine Meinung:
Wie ihr bereits an meiner Inhaltsangabe lesen könnt, ist es ganz schön schwer, diesen Thriller in Worte zu fassen, denn er ist etwas ganz anderes, als ich von einem Thriller gewohnt bin und auch als ich erwartet habe. Es fiel mir extrem schwer, hier in das Geschehen zu finden, denn zu Beginn ist es einfach verwirrend, dabei auch sehr langatmig und ich hatte so gar keine Idee, wohin die Autorin mit mir wollte. Der Schreibstil zu Beginn ist durchaus gehoben, zwar vom reinen Inhalt her verständlich, aber richtig leicht hat mir die Autorin es nicht gemacht. Sie wechselt hier sprachlich gemeinsam mit der Stimmung der Protagonistin, so ist sie mal weit ausschweifend und detailliert, wenn sie von Erlebnissen ihrer Kindheit spricht, und dann wird es kurz und abgehackt, wenn sie zu den Ereignissen in der Gegenwart springt, in denen sie zu einer Täterin wird. Beinahe hätte ich hier aufgegeben weiterzulesen, doch etwa in der Mitte des Thrillers gibt es plötzlich eine Wendung, die ich nicht einmal ansatzweise erahnt hätte. Diese Wendung brachte mir nicht nur das plötzliche Aha-Erlebnis über bereits gelesenes, sondern auch von jetzt auf gleich ganz viel Tempo und Spannung im Geschehen und so habe ich das Buch bis zum Ende regelrecht verschlungen. Ich hatte fast den Eindruck, plötzlich ein ganz anderes Buch zu lesen, denn hier wurde es keineswegs langweilig.
Somit kommen wir zum Plot, dieser ist zu Beginn einfach nur zäh und träge. Doch auch hier gilt: unbedingt durchhalten, denn was da kommt, ist wirklich unglaublich. Was diesen Thriller auch komplett von anderen unterscheidet, ist das völlige fehlen jeglicher Ermittlungen im herkömmlichen Sinne. Es gibt weder Polizei noch gejagte Verbrecher, was mir wiederum gefallen hat, denn es macht dieses Buch durchaus aussergewöhnlich.
Erzählt wird hier aus der Ich-Perspektive der Protagonistin, die ich zu Beginn einfach für das reine Böse gehalten habe. Sie selbst betitelt sich als Wölfin auf der Jagd nach Wölfen und ich konnte einfach nicht verstehen, warum und weshalb sie wie agierte. Ich dachte hier, es mit einer psychisch schwer gestörten Person zu tun zu haben, doch auch hier gilt: Geduld, denn die Wendung bringt auch hier Verständnis für die Protagonistin. Diese ist durch das ganze Buch hinweg eher unnahbar und ich überlege gerade, ob ich hier überhaupt einen Namen erfahren habe. Sie bleibt durchweg wie ein Phantom, jemand, den man kaum greifen, geschweige denn verstehen kann und genau das ist wohl auch so gewollt, denn selbst die Protagonistin spricht davon, dass sie immer auf der Suche nach sich selbst war. Was mir sehr gefallen hat, ist diese Wende auch bei der Hauptperson, die mir zunächst alles andere als sympathisch war, für die ich aber plötzlich Verständnis aufbrachte.
Auch die Nebencharaktere bleiben hier komplett überschaubar, aber auch das passt hier sehr gut. Alles andere würde dieses Buch in ein Licht setzen, dass es unglaubhaft machen würde.
Die Taten in diesem Buch scheinen zu Beginn noch sehr grausam und die Autorin beschreibt zwar nicht im Detail, was da geschieht, doch man konnte sich hier durchaus vorstellen, wie alles vonstatten ging.
Mein Fazit:
Ein Buch, bei dem ich mich immer wieder aufraffen musste, um weiterzulesen, denn die Autorin macht es dem Leser beim Einstieg alles andere als einfach. Doch wer hier am Ball bleibt, wird mit einer Wendung überrascht, die erschreckend, grausam und Atem beraubend ist. Auf jeden Fall ist es kein gewöhnlicher Thriller und ich bin mir sicher, so etwas in der Art noch nicht gelesen zu haben. Wer einmal einen ungewöhnlichen Thriller lesen möchte, der ist hier mit Sicherheit beim richtigen Buch gelandet, Fans des "gewöhnlichen" Thrillers könnten hier zunächst jedoch Schwierigkeiten haben.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Anders als gewohnt

Schwarze Witwen
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Inhalt: Jill the Ripper, so wird die junge Frau, die Jagd auf Männer aus dem Mittelstand macht. Im Dunklen lauert sie ihnen auf, tötet und verstümmelt sie. Der Verdacht fällt auf Prostituierte und die ...

Inhalt: Jill the Ripper, so wird die junge Frau, die Jagd auf Männer aus dem Mittelstand macht. Im Dunklen lauert sie ihnen auf, tötet und verstümmelt sie. Der Verdacht fällt auf Prostituierte und die junge Polizisten Lucy Clayburn soll undercover in diesem Millieu ermitteln. Lucy hoffe, nachdem sie in ihrer ersten Woche bei Kripo einen Fall ordentlich verbockt hat, hier ihre große Chance zu bekommen, doch so leicht, wie es zunächst scheint, ist dieser Fall nicht.
Meine Meinung:
Ich kenne die Mark Teckenburg Reihe des Autors und weiß von daher, dass er eigentlich ein Garant für spannende Thriller ist. Auch mit seiner neuen Hauptfigur, Lucy Clayburn, hat er durchaus einen interessanten Charakter erschaffen, doch hier hatte ich geringe Einstiegsprobleme. Ich weiß nicht genau, ob es an der Übersetzung liegt, denn ich hatte hier und da den Eindruck, dass der Schreibstil zwar flüssig, aber auch extrem einfach gehalten und ab und an sogar etwas holprig wurde. Dadurch läßt es sich dann aber auch sehr schnell lesen und ist leicht verständlich.
Das Buch beginnt mit einem Rückblick über die Ereignisse aus Lucys Anfängen bei der Kripo, die aber mit dem eigentlich Fall über Jill the Ripper auch nicht allzu viel zu tun hat. Auch danach dauert es verhältnismäßig lang, bis die Story in Schwung kommt und es spannend wird. Dafür lernte ich viel aus dem persönlichen Umfeld der Ermittlerin kennen und denke, dass dies auch für weitere Fälle der jungen Detective durchaus nützlich ist. Gewünscht hätte ich mir hier ein wenig mehr Aspekte aus dem Bereich der Täterin, denn ich könnte mir vorstellen, dass genau dieser psychologische Bereich unheimlich spannend und interessant geworden wäre. So bleibt es ein amerikanisch angehauchter Spannungsroman, der sich ein wenig wie ein solcher Film lesen läßt.
Die Perspektive liegt hier ausschließlich bei der jungen Lucy Clayburn und wird durch einen Erzähler aus der dritten Person widergegeben. So hatte ich zwar eine Draufsicht aufs Geschehen, jedoch fehlte mir hier ein wenig die Verbindung zur Protagonistin.
Diese ist ein durchaus interessanter Charakter, wenn sie auch ein kleines bisschen klischeebehaftet ist. Die typische toughe und harte Ermittlerin, die in einer Männerwelt versucht, sich durchzusetzen. Sie hat durchaus ihren weichen Kern, aber alles in allem blieb sie mir, trotz vieler Kenntnisse aus ihrem Umfeld, doch nicht so ganz greifbar. Wobei ich hier auch ein wenig den Eindruck hatte, dass auch Lucy, trotz allem Ehrgeiz und dem Wunsch nach höherem zu greifen, nämlich den Traum bei der Kripo zu ermitteln, immer mal wieder mit sich selbst hadert.
Neben Lucy gibt es einige weitere Nebencharaktere, bei denen ich mir auch sicher bin, den ein oder anderen in weiteren Fällen wiederzusehen. Lucys Mutter ist für mich hier noch erwähnenswert, da sie doch eine sehr erstaunliche Frau ist, wenn ich so bedenke, mit welchen Geheimnissen sie jahrelang herumlief. Worum es da geht, müsst ihr allerdings selber lesen.
Mein Fazit:
Ein leichter und flüssig zu lesender Thriller, der meine Erwartungen nicht ganz erreicht hat, mich aber dennoch gespannt auf einen weiteren Band über Detective Lucy Clayburn zurückläßt. Nach einem recht langsamen Einstieg wurde es noch temporeich und spannend, mit einigen Wendungen, die überraschen können. Zum Einstieg in eine neue Reihe durchaus passabel, aber bisher überzeugt mich Mark "Heck" Heckenburg doch etwas mehr.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Undurchschaubare Vergangenheit

Girl With No Past
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Die Bibliothekarin Leah lebt allein und bescheiden in einer kleinen Wohnung in London. Völlig zurückgezogen von anderen Menschen, ohne Freunde, ohne Familie, doch dieses Leben hat sie selbst gewählt, denn ...

Die Bibliothekarin Leah lebt allein und bescheiden in einer kleinen Wohnung in London. Völlig zurückgezogen von anderen Menschen, ohne Freunde, ohne Familie, doch dieses Leben hat sie selbst gewählt, denn ein Ereignis in ihrer Vergangenheit läßt sie keinen Frieden finden. Als sie gerade beginnt, wieder etwas Mut zu fassen und die ersten vorsichtigen Bande einer Freundschaft zu ihrer Kollegin Maria bindet und in einem Online-Portal den Administrator Julian kennenlernt, geschieht etwas. Sie erhält einen Brief von einem Unbekannten und die Botschaft des Briefes ist sehr deutlich: "Alles Gute zum Jahrestag!", steht darin. Das kann nur eines bedeuten, jemand kennt Leah und weiß, was sie vor einer ganzen Weile getan hat.
Meine Meinung:
Allein der Klappentext des Buches zog mich magisch an und versprach spannende Lesestunde, die ich hier auch erhalten habe. Der Einstieg beginnt mit einem Epilog, der zwar zeigt, dass in Leahs Vergangenheit etwas geschehen ist, aber woher die Schuldgefühle, die sie permanent begleiten, herkommen, bleiben bis fast zum Ende ein Geheimnis. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und läßt sich flüssig und locker lesen, so dass ich das Buch recht schnell verschlungen habe. Dabei ist es hier gar nicht so sehr das spannende Geschehen während der Geschichte, sondern der Wunsch danach, endlich herauszufinden, was in Leahs Vergangenheit passiert ist, das auf mich förmlich in die Geschichte zog. So bleibt der Plot eher ruhig, wenn auch durchaus fesselnd, da der Leser sehr viel Gelegenheit hat, hier selber Theorien über die Ereignisse in der Vergangenheit zu finden.
Die Geschichte spielt in unterschiedlichen Zeitsträngen und so erfährt man erst nach und nach von den Ereignissen aus Leahs Schulzeit. Auch wenn schnell klar wird, dass es hier den Zusammenhang zu finden gilt, warum Leah solche Schuldgefühle mit sich herumträgt, tappte ich lange Zeit im Dunklen. Die Autorin versteht es auch sehr gut, den Leser immer wieder am Ende mit kleineren Cliffhangern zu drängen, weiterzulesen.
Erzählt wird das Ganze von Leah in der Ich-Form, doch richtig nahe brachte mich das der Protagonistin nicht. Man weiß zwar, dass sie mit furchtbaren Schuldgefühlen kämpft und aus welcher Zeit diese stammen, doch während man versucht, die junge Frau zu begreifen, bleibt sie doch irgendwie fremd. Diese Umsetzung der Protagonistin hat mir sehr gut gefallen, denn so wirkte sie nicht nur auf ihre Mitmenschen im Buch unnahbar, sondern auch auf mich als Leserin. Erst so nach und nach entwickelt sich etwas wie Verständnis für Leah und für das, was sie seit vielen Jahren zu verarbeiten versucht. Sie ist durch und durch von ihren Schuldgefühlen geplagt und auch wenn sie schon früher als Teenager kein allzu geselliger Mensch ist, so ist jetzt als Erwachsene völlig unnahbar. Hier fand ich auch die Darstellung, wie sie sich anderen Charakteren über gibt, sehr glaubhaft dargestellt und auch dieses langsame Öffnen ihrer Selbst war vorstellbar.
Neben Leah gibt es eine überschaubare Anzahl an Nebencharakteren, die hier aber auch genau das sind, was sie sein sollen, denn sie bleiben zum großen Teil sehr nebensächlich. Zumindest die Charaktere in der Gegenwart, denn von ihren Freunden aus ihrer Schulzeit bekommt man durchaus ein klares Bild vermittelt.
Auch wenn ich während des Lesens permanent versuchte, die Puzzleteile in ein sinnvolles Ganzes zusammenzufügen und auch so nach und nach Ideen entwickelte, war das Ausmaß der vergangenen Ereignisse sehr erschreckend und so hatte ich mir dies nicht gedacht. Mit dem Ende des Buches schließt die Autorin dann und knüpft sozusagen wieder an den Anfang an.
Mein Fazit:
Ein spannendes Buch, das ich kaum zur Seite legen mochte und dessen Protagonistin mir lange ein Rätsel blieb. Auch wenn ich lange Zeit keine richtige Verbindung zu ihr aufbauen konnte, wollte ich doch wissen, warum sie so geworden ist, wie sie sich gab. Kleine Puzzleteile und Cliffhanger an den Kapitelenden machen die Geschichte ebenfalls spannend. Auch wenn es hier nicht permanente Action gibt und der Schwerpunkt hier eher auf der Psyche der Protagonistin liegt, war es doch ein Buch, das gute Unterhaltung bietet und das ich gerne weiterempfehlen möchte.