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Veröffentlicht am 18.01.2018

Wirklichkeit oder Wahn?

AMNESIA - Ich muss mich erinnern
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Helen ist Anfang 40 und lebt mit ihrem Partner Sven in einer gemeinsamen Wohnung in Berlin. Doch als sie die Diagnose Krebs im Endstadium erhält, ändert sich alles für sie. Nach Chemotherapie und der Einnahme ...

Helen ist Anfang 40 und lebt mit ihrem Partner Sven in einer gemeinsamen Wohnung in Berlin. Doch als sie die Diagnose Krebs im Endstadium erhält, ändert sich alles für sie. Nach Chemotherapie und der Einnahme vieler Tabletten, die sie immer wieder wegdriften lassen, verlässt Sven sie. Helen beschließt ihre Familie zu besuchen, die sie schon lange nicht mehr gesehen hat, denn es wird Zeit, sich mit ihrer Mutter, die immer kaltherzig auftrat, auszusöhnen und auch ihre kleine Schwester Kristin möchte sie wiedersehen. Doch schon bald nach ihrer Ankunft merkt Helen, dass ihr Vorhaben gar nicht so leicht ist, denn ihre Mutter ist kalt wie eh und je und Leon, Kristins Ehemann, scheint seine schwangere Frau zu misshandeln. Helens Hass steigt immer mehr, auch angetrieben von der gemeinsamen Vergangenheit zwischen Leon und ihr und schon bald grübelt sie darüber, was sie schon zu verlieren hat. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und Helen weiß nicht, was wahr oder Wahn ist.
Meine Meinung:
Schon die ersten beiden Bücher aus der Feder der Autorin waren absolute Pageturner und so musste auch Amnesia unbedingt gelesen werden. Der Eintieg in die Geschichte fällt sehr leicht und der Schreibstil der Autorin ist flüssig und verständlich. Dementsprechend leicht fällt es auch diesen Thriller, den ich eher in Richtung Psychothriller einstufen würde, zu lesen.
Die Spannung der Geschichte steigert sich eher langsam und doch beginnt sie schnell einen Sog zu entwickeln, dem man sich nicht entziehen kann. Durch den ruhigen und langsamen Einstieg erhält man nämlich ein sehr gutes Bild der Charaktere, allen voran Helen. Man erlebt hier förmlich, wie sie, durch ihre Krankheit bedingt, immer öfter zu ihren Tabletten greift, die nicht nur die Schmerzen, sondern auch ihre Wahrnehmung dämpfen. So beginnt auch der Leser sich immer häufiger zu fragen: was ist wahr? Was ist Wahn? Immer wieder streut die Autorin kleine Wendungen ein, die dann auch den Verdacht wieder in eine andere Richtung lenken, nur um kurz darauf doch wieder eindeutig auf die Protagonistin zu weisen. Oder vielleicht doch nicht? Genau so ging es mir permanent, immer wenn ich dachte: klar, sie war es doch, kam es wieder anders. So dreht man sich regelrecht im Kreis und wird von der Wahrheit doch verblüfft.
Erzählt wird das Ganze aus Helens Perspektive in der Ich-Form. Dabei kann der Leser ganz genau das Gefühlschaos der Protagonistin miterleben und wird darin so verstrickt, dass man selbst einfach nicht weiß, was denn nun wirklich wahr ist. Dieses ganze Wirrwarr Helens wurde hier richtig gelungen dargestellt und ich konnte mit spüren, wie es der Protagonistin in ihrer Situation erging. Zweifel, Selbstzweifel, Schuldeingeständnis alles konnte ich hier miterleben und fand die Entwicklung, die die Geschichte nimmt, absolut glaubwürdig.
Neben Helen gibt es noch ein paar, recht überschaubare, Nebencharaktere, die immer wieder dazu beitrugen, an Helens Erlebnissen zu zweifeln. Die Charaktere fand ich hier sehr gelungen dargestellt und war so manches Mal verblüfft, wenn ich wieder ein Stück Wahrheit erfuhr.
Mein Fazit:
Mit Amnesia ist der Autorin ein wirklich guter und glaubhafter Psychothriller gelungen, der ganz ohne blutige Exzesse und knallharter Ermittlungsarbeit auskommt. Stattdessen erlebt man hier eher aus erster Hand, wie es einem Menschen ergehen kann, der selbst nicht mehr zwischen Wahrheit und Wahn unterscheiden kann und man leidet und fiebert mit der Protagonistin Helen mit. Absolut gelungener und glaubwürdiger Psychothriller mit Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Hochspannung - wie immer!

Sieh nichts Böses (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 8)
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Bei einem Polizeitraining für Leichenspürhunde entdeckt einer von diesen eine Leiche, vergraben unter einem Baum und das schon seit längerer Zeit. Kommissar Dühnfort wird zu den Ermittlungen hinzugezogen ...

Bei einem Polizeitraining für Leichenspürhunde entdeckt einer von diesen eine Leiche, vergraben unter einem Baum und das schon seit längerer Zeit. Kommissar Dühnfort wird zu den Ermittlungen hinzugezogen und die Suche nach der Identität der halb verwesten Leiche beginnt. Neben der Leiche entdeckt Dühnfort einen Figur eines Affen, der sich den Unterleib hält - ein Symbol, das bedeutet, dass man nichts böses tun soll. Ein Hinweis? Doch worauf? Die Spuren führen Dühnfort zu einer seit längerer Zeit vermissten, jungen Frau und noch weiteren Geheimnissen. Doch nicht nur während der Ermittlungen wird Dühnfort vor Problemen gestellt, auch im Privatleben gibt es so einiges, womit der Kommissar zu kämpfen hat.
Meine Meinung:
Ich habe bereits einige von Inge Löhnigs Krimis gelesen und ich muss sagen, dass die Autorin immer wieder aufs Neue beweist, was für ein Händchen sie dafür hat, schon von der ersten Seite an für Spannung zu sorgen. Auch mit ihrem neuen Buch - Sieh nichts böses - konnte sie mich wieder vom ersten Moment an, an ihre Geschichte fesseln. Der Schreibstil ist einfach nur extrem mitreißend und flüssig und dank einer klaren Sprache wird das Buch zu einem Pageturner. Aber auch durch die vielen Bände fühlte ich mich gleich vom ersten Moment an mit Dühnfort wohl, er ist ja doch schon ein guter Bekannter geworden und ich mag ihn und seine Art sehr.
Die Spannung ist, wie man es gewohnt ist, gleich vom ersten Moment an wieder hoch. Mit vielen Perspektivenwechseln und somit auch unerwarteten Wendungen gelingt es der Autorin immer wieder, den Verdacht in andere Richtungen zu lenken und jedes Mal, wenn man glaubt, man weiß, wer hier der Täter ist, lenkt sie den Verdacht wieder auf eine andere Person. So verfliegen auch hier wieder die Seiten auf der Suche nach dem Mörder und der Raum für eigene Spekulationen ist vorhanden.
Wie auch in den Vorgängern erfährt man hier vieles über das private Leben des Kommissars Dühnfort und seiner Frau Gina. Dieses Mal stehen die Beiden vor einer unglaublich schweren Entscheidung und aus persönlichen Gründen habe ich da sehr viel Mitgefühl für aufbringen können. So fühlte ich mich auch dieses Mal einmal mehr und intensiver mit den Protagonisten verbunden und habe immer wieder sehr für sie gehofft.
Wie immer setzt sie hier den personellen Erzähler ein, der den Leser bei den Geschehnissen zuschauen lässt und durch den man immer wieder Einblicke hinter die Kulissen bekommt. Doch auch wenn man durchaus mehr weiß, als die Ermittler, kommt man als Leser trotzdem nicht dahinter, wer der Täter ist.
Die Charaktere der Geschichte sind wieder absolut mitreißend und teilweise war ich wirklich entsetzt, was sich so alles hinter den Kulissen bei so manch einer "vornehmen" Familie abspielte. Mit nur wenigen Worten schafft Löhnig es, meine Gefühle durcheinander zu bringen, so war ich manches Mal geschockt, wie wenig Gefühl hier manch eine Person aufbrachte, konnte mitleiden und mit bangen. Vor allem mit Dünhoff und seiner Frau Gina, deren Erlebnisse mich sehr berührten. Kommissar Dühnfort ist und bleibt einer meiner liebsten Ermittler, denn er ist einfach ein herrlich unkomplizierter Charakter, der völlig normal ist und nicht die gängigen Klischees eines Ermittlers trägt. Ich mag ihn einfach so, wie er ist und freue mich immer wieder, wenn ich ein neues Buch mit ihm als Ermittler in der Hand halten darf.
Mein Fazit:
Wieder einmal ein spannender Krimi, den man kaum aus der Hand legen möchte und der für gute Unterhaltung sorgt. Wieder einmal zeigt Löhnig ihren Lesern, dass man doch nur selten hinter die Menschen, die man sieht, blicken kann und vieles nur schöner Schein ist. Ein Buch über Neid und Hass, aber auch über Gewalt gegenüber Menschen, die man eigentlich beschützen sollte. Rasant, undurchschaubar und spannend, meine Leseempfehlung für diesen Krimi.

Veröffentlicht am 18.01.2018

Gelungener Jugenthriller

Niemand wird sie finden
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Seitdem January, die Freundin des fünfzehnjährigen Flynn, von der staatlichen auf die private Highschool gewechselt hat, sehen sie sich kaum noch. Theatergruppen, neue Freunde, vieles scheint sich zu verändern. ...

Seitdem January, die Freundin des fünfzehnjährigen Flynn, von der staatlichen auf die private Highschool gewechselt hat, sehen sie sich kaum noch. Theatergruppen, neue Freunde, vieles scheint sich zu verändern. Ein paar Tage vor Halloween steht ein Polizeiwagen vor dem Haus von Flynns Eltern, January ist verschwunden und Flynn scheint einer der letzten zu sein, der sie gesehen hat und ausserdem ist er ja auch ihr Freund. Flynn beginnt auf eigener Faust zu forschen, was mit January geschehen ist, doch scheinbar kannte er seine Freundin gar nicht richtig, denn je mehr er versucht über sie zu erfahren, desto mehr findet er heraus, wie oft sie ihn angelogen hat. Wer war January überhaupt? Kannte er sie wirklich?
Meine Meinung:
Ein Buch, dessen Klappentext sehr viel Spannung verspricht und ja, mir hat er durchaus auch sehr gute Unterhaltung geboten. Schon der Einstieg in die Geschichte rund um Flynn und seiner Suche nach der Wahrheit fällt sehr leicht und man wird regelrecht in die Geschichte gezogen. Der Autor schreibt flüssig und sehr einnehmend und bleibt sprachlich jung und modern. Alles in allem also perfekt für seine Zielgruppe als Einstiegsthriller geeignet, aber auch gelungene Unterhaltung für den erwachsenen Leser. Wer allerdings Fan von blutigen Thrillern mit rasantem Tempo oder von Thrillern mit den klassischen Ermittlern ist, sollte hier vielleicht einmal reinschnuppern, ob es etwas für ihn/sie sein könnte. Auch wenn es hier also recht unblutig zugeht, ist es trotzdem unheimlich spannend geschrieben und je mehr man mit Flynn gemeinsam erfährt, desto mehr möchte man selber wissen, was hinter dem Verschwinden des Mädchens steckt. So landet man als Leser im Sog der Ereignisse und rätselt, was hier genau gespielt wird. Neben dem Thrilleraspekt gibt es hier aber auch noch ein weiteres Geheimnis, nämlich um etwas, was Flynn selber betrifft. Zwar erfährt der Leser recht schnell worum es geht, aber es ist gelungen erzählt, wie dieser Teenager mit seinem Geheimnis umgeht und wie er es schafft, vor allem sich selber einzugestehen, was in ihm vorgeht.
Wir erleben die Geschichte rund um Flynn und seiner Suche auch gleich in der Ich-Form aus Flynns Sicht. Dabei findet sich die Handlung zum großen Teil in der Gegenwart statt, aber es gibt hier und da Einblendungen in die Vergangenheit, die einmal mehr dazu einladen, zu rätseln, was hinter dem Verschwinden steckt.
Absolut gelungen ist die Zeichnung der Figuren, allen voran die des Protagonisten Flynn, der hier sehr authentisch daher kommt und bei dem man keinerlei Zweifel hat, einen fünfzehnjährigen Teenager vor sich zu haben. Die Entwicklung die er im Laufe der Geschichte durchmacht, ist glaubwürdig und auch sehr gut dargestellt. Man merkt, wie er immer mehr zu sich selber findet und wie er letzten Endes auch an dem Erlebten wächst. Neben Flynn gibt es nicht sehr viele Charaktere, wodurch vor allem aber auch dieser sehr viel Tiefgang erhält. Nennenswert ist hier auf jeden Fall Kaz, Januarys Arbeitskollege in einem Spielzeuggeschäft, den er auf seiner Suche kennenlernt und der ihm durchaus hilft, mit seinem eigenen Geheimnis zurecht zu kommen. Aber auch January, die der Leser nur dank der Rückblicke etwas kennenlernt, ist ein spannender Charakter und ich gebe zu, dass ich permanent gerätselt habe, wer dieses Mädchen wirklich ist.
Mein Fazit:
Auch wenn es hier um einiges geradliniger erscheint, als in einem Thriller für Erwachsenen, bringt dieses Buch alles, was ein spannendes Buch mitbringen muss. Leicht und flüssig geschrieben, mit authentischen Charakteren, deren Entwicklung glaubwürdig bleibt. Man beginnt Theorien zu entwickeln, nur um sie kurze Zeit später zu verwerfen und genau das machte es hier auch sehr mitreißend. Von mir bekommt das Buch eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Ein Killer in Mannheim

Die Bestimmung des Bösen
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Alexis Hall ist Kriminalhauptkommissarin bei der Kripo in Mannheim und das mit gerade einmal einunddreißig Jahren. Doch ihre Vergangenheit ist von traumatischen Erlebnissen geprägt, von denen niemand aus ...

Alexis Hall ist Kriminalhauptkommissarin bei der Kripo in Mannheim und das mit gerade einmal einunddreißig Jahren. Doch ihre Vergangenheit ist von traumatischen Erlebnissen geprägt, von denen niemand aus ihrem Umfeld etwas weiß. Als Sonntags morgens ihr Handy klingelt, ist sie kurz versucht, dieses zu ignorieren, doch ein neuer Fall ruft sie zu ihren Pflichten. Die Leichen zweier junger Frauen wurden aufgefunden, brutal ermordet und nur noch mit ihrem Slip bekleidet. Doch der Fundort ist nicht der Ort des grausamen Mordes. Alexis ruft ihre Freundin Karen, ein Biologin mit dem Spezialgebiet Insekten, zur Hilfe. Diese soll anhand der Insekten auf den Leichen näheres dazu herausfinden, wann und wo die Frauen getötet wurden. Alexis beginnt mit den Ermittlungen an ihrem ersten großen Fall und die Ereignisse nehmen immer schneller ihren Lauf.
Meine Meinung:
Dieses schlichte Cover mit dem vielen Rot zog magisch an und machte sehr neugierig auf den Inhalt und der Klappentext verrät erst einmal gar nicht zu viel, so dass auch hier absolut die Neugier stieg. Auch der Beginn war gleich richtig rasant und der Prolog ließ das Adrenalin steigen. Somit war der Einstieg in diesen Thriller absolut gelungen und auch mit dem Beginn der Ermittlungen konnte mich die Autorin Julia Corbin absolut fesseln. Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen und bleibt im Allgemeinen gut verständlich, auch wenn hier immer wieder biologische Aspekte rund um Maden, Würmer etc. mit eingebracht wurden, bleibt auch dieses spannend und interessant erzählt. Ich kenne mich zwar gar nicht in diesem Bereich aus, aber es machte durchaus einen sehr glaubhaften und sehr gut recherchierten Eindruck.
Auch der Plot war gut aufgebaut, der Einstieg mit dem Adrenalinschub war absolut gelungen. Danach beginnt die Autorin geschickt immer wieder an der Spannungsschraube zu drehen und so wechseln sich spannende Ermittlungen mit temporeichen Szenen ab, die teilweise schaudern lassen. Neben diesen Ermittlungen erfährt der Leser auch immer mehr über die Hauptkommissarin Alexis, bzw. über deren Vergangenheit und alles zusammen ist eine sehr gut gelungene Mischung, die das Buch für mich zum Pageturner werden ließen und das ich an nur einem Nachmittag regelrecht inhaliert habe. Auch viele kleine Wendungen und letzten Endes auch ein undurchschaubarer Täter, der bis zuletzt nicht für mich in Frage kam, hielten das Tempo oben.
Ein personeller Erzähler berichtet in der dritten Person von den Ereignissen, wobei hier das Hauptaugenmerk auf Alexis liegt. Aber es gibt auch Szenen dazwischen, die die Sicht der Opfer beschreiben und das ließ mich doch immer wieder mit Gänsehaut zurück, denn brutal wird es hier auf jeden Fall. So gibt es hier gleich mehrere unterschiedliche Perspektiven in Form von Ermittlungen und forensischen Ermittlungen in der Gegenwart, den Blickwinkel der Opfer und Einblendungen aus der Vergangenheit der Ermittlerin. Auch das hat mir sehr gut gefallen und brachte so einiges an Spannung mit sich.
Die Ermittlerin, eigentlich Ermitterlinnen, wenn man die Biologin Karen mit einbezieht, fand ich sehr gut gelungen. So konnte ich mir Alexis und Karen lebhaft vorstellen, aber auch ihre Handlungen und Gedanken nachvollziehen. Gerade zu Alexis kann man eine gute Beziehung aufbauen und man kann ihr Verhalten in jeder Form nachvollziehen. Dabei gönnt die Autorin uns auch einen sehr glaubhaften Einblick in Alexis' Seelenleben und man kann hier gut beobachten, wie sie mit sich selber immer wieder hadert.
Mein Fazit:
Ein spannendes Thrillerdebüt, das ich nicht aus der Hand legen konnte und für rasante Lesestunden sorgt. Eine tolle Mischung aus klassischer Ermittlerarbeit, interessanten, biologischen Aspekten und Rückblicken, die das Buch zum Pageturner werden lassen. Dieses Buch lässt mich mit großen Erwartungen auf einen zweiten Band zurück. Klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 18.01.2018

Macht gute Laune

Kopf aus, Herz an
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"Es tut mir leid, ich kann nicht" - mit diesen kurzen sieben Worten auf einem Zettel, den er unter einer Tür durchschiebt, läßt Michael Edwarts seine Verlobte Lilly zehn Minuten vor der Hochzeit stehen. ...

"Es tut mir leid, ich kann nicht" - mit diesen kurzen sieben Worten auf einem Zettel, den er unter einer Tür durchschiebt, läßt Michael Edwarts seine Verlobte Lilly zehn Minuten vor der Hochzeit stehen. Lilly ist mehr als geschockt, doch am nächsten Morgen beschließt sie spontan, doch zu ihrer Hochzeitsreise aufzubrechen, denn immerhin ist schon bezahlt und Thailand bestimmt eine Reise wert. Noch auf dem Flug zu ihrem Traumziel lernt sie Damien kennen, diesen Mann, der rein optisch wie ein drogensüchtiger Drummer einer Gothicband aussieht, der mit seiner spontanen Art, den schwarzen Klamotten und den Tattoos genau der Typ Mann ist, dem sie sonst aus dem Weg geht. Doch irgendwie kommen sie durch Zufall immer wieder zusammen und so nach und nach merkt Lilly, dass man auch ruhig mal auf sein Herz und nicht immer nur auf seinen Kopf hören sollte.
Meine Meinung:
Ich muss sagen, dieses Buch kam genau richtig, um mich an einem trüben Tag wieder aufzuheitern und abzulenken, denn genau das ist Jo Watson mit ihrem Roman Kopf aus, Herz an von der ersten Seite an gelungen. Mit einem, vom ersten Moment an, lockeren und flüssigen Schreibstil konnte sie mich gleich in ihre Geschichte ziehen. Dabei trifft die Autorin mit ihrem Humor auch genau den meinigen und somit wurde das Buch zu einem reinen Lesevergnügen.
Jo Watson beschreibt die Ereignisse mit sehr viel Geschick, so dass die ganze Geschichte richtig lebendig wurde und auch wenn so manch eine Situationskomik etwas überzogen wirkte, war es einfach nur unglaublich lustig und ich hatte doch die meiste Zeit beim Lesen ein breites Grinsen im Gesicht.
Auch sonst wurde das ganze drumherum sehr intensiv, beginnend mit dem Moment, in dem sich Lilly regelrecht aus ihrem Brautkleid schneiden läßt, bis hin zu Szenen am romantischen Strand. Das ganze wird sehr lebendig geschildert und machte die Charaktere dabei ebenfalls sehr gut vorstellbar.
Die Liebesgeschichte rund um Lilly und Damien hat mir sehr gut gefallen. Ich mag es, wenn die Charaktere nicht gleich beim ersten Aufeinandertreffen wissen, dass sie hier dem einzigen gegenüberstehen. Aber auch gerade die Art, wie die beiden Protagonisten sich kennenlernen war einfach süß und äußerst witzig.
Lilly erzählt aus ihrer Perspektive und auch in der Ich-Form von dem Geschehen, so dass man hier auch alles genau durch Lilly verfolgen kann. Diese wird auch äußerst lebendig und ich konnte sie gut vor mir sehen. Sie ist eine sehr sympathische Protagonistin, die mich immer wieder zum Lachen brachte, denn Lilly besticht nicht nur durch ihren Wortwitz, sondern auch durch ihre Tollpatschigkeit. Wenn man meint, dass diese recht überzogen scheint, so kann ich sagen, manches Mal musste ich doch mit Lilly mitfühlen, da ich mich hier perfekt in sie hineinversetzen konnte. Ich habe da auch so mein Geschick mit Fettnäpfchen und somit hatte ich durchaus Verständnis für Lilly.
Damien ist sehr interessant, natürlich der große, dunkle Unbekannte, der optische Bad Boy, der so gar nicht zu Lilly passt. Aber trotzdem ist er ein sehr angenehmer Charakter, der durchaus weiß, wer er ist, wenn er auch noch nicht genau weiß, was er will. Er war mir gleich von der ersten Beschreibung an sympathisch und das Zusammentreffen mit Lilly ist hier einfach nur - seufz.
Nebencharaktere gibt es hier ein paar, welche aber keine allzu große Bedeutung in der Geschichte finden, welches aber so absolut passend ist. Die Autorin hat an den richtigen Stellen den passenden Charakter eingesetzt und konnte mich auch mit diesen gut unterhalten.
Mein Fazit:
Ein wunderbar unterhaltsamer, lustiger und auch romantischer Roman, der mir einfach gute Laune bereitet hat und für schöne Lesestunden sorgte. Besonders der Humor der Autorin hat mir sehr gut gefallen und so verflogen die Seiten sehr rasch beim Lesen. Wer gerne lockere und leichte Liebesgeschichten mag, ist mir Kopf aus, Herz an absolot richtig. Klare Leseempfehlung!