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Veröffentlicht am 30.09.2018

Realität und Fiktion genial verknüpft

NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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Deutschland im Jahr 1942, der zweite Weltkrieg tobt und in Deutschland und anderen europäischen Ländern werden jüdische Menschen gefangen genommen. Dabei kommt den Nazi etwas zu Gute: die Komputer und ...

Deutschland im Jahr 1942, der zweite Weltkrieg tobt und in Deutschland und anderen europäischen Ländern werden jüdische Menschen gefangen genommen. Dabei kommt den Nazi etwas zu Gute: die Komputer und bestimmte Programme, die ihnen dabei helfen, gezielt nach bestimmten Personen oder Merkmalen von Personen zu filtern. Das alles erledigen die Programmierer im NSA, dem nationalen Sicherheitsamt. Eine von ihnen ist die einundzwanzigjährige Helene, Tochter eines bekannten Chirurgen und seit dem ihr Bruder gefallen ist, auch sein einziges Kind. Sie ist eine von denen, die es geschafft haben, dieses eine bestimmte Programm zu entwicklen. Erst als sie selbst vor einer Situation steht, in der sie jemanden helfen muss, der ihr am Herzen liegt, merkt sie, was dieses Programm alles anrichtet. Auch Eugen Lettke arbeitet im NSA, als Kind von anderen verhöhnt, nimmt er nun ihre Spuren auf und sinnt nach Rache.
Meine Meinung
Allein Andreas Eschbachs außergewöhnliche Ideen machen mich immer wieder neugierig auf seine Geschichten und so ging es mir auch mit NSA. Computer, oder wie sie Buch genannt werden Komputer, zur Zeit des zweiten Weltkriegs und deren Auswirkungen klang nach einem sehr spannenden Thema.
Die Umsetzung ist dem Autor auch richtig gut gelungen und er schaffte es sehr schnell, mich mitten in seine Welt zu ziehen. Er schreibt detailliert und verständlich, so dass man seinen Ideen jederzeit folgen kann. Zwar war es mir hier und da ein wenig zu detailliert, aber dafür bekam ich einen sehr guten Einblick, wie alles funktioniert und zusammenhängt.
Der Einstieg beginnt gleich mit einer Mischung aus realem Zeitgeschehen und Fiktion und machte mir schon die erste Gänsehaut, als er begann, bekannte, geschichtliche Ereignisse mit in seine Geschichte einzubauen. Doch dann begibt er sich erst einmal auf einen Rückblick in die Tage der Teenagerzeit sowohl von Helene als auch von Eugen. Dabei beschreibt er parallel die aktuellen, politischen Ereignisse in Deutschland, so dass man als Leser nicht nur nah an den Protagonisten bleibt, sondern auch an der gesamten Entwicklung im Land. Erschreckend ist der Gedanke an die Einsätze der Komputer und was die Nazis damit alles erreicht hätten, hätte es diese damals schon gegeben. Ein wenig kam mir das auch vor wie ein Fingerzeit auf unsere heutige Zeit vor, in der Überwachung, Abhören und Datenklau schon Tagesgeschäft sind.
Gut dargestellt hat Andreas Eschbach die damalige Vorstellung von dem “guten” Deutschen, dem Arier. Der Mann stark, mutig und intelligent und die Frau muss ihn sozusagen bedienen und gefällig sein. Puh, das ist ja ein Thema, bei dem ich rot sehe und ich hätte hier so manches Mal bei bestimmten Aussagen (es ist gut, wenn man vor dem 25. Lebensjahr ein Kind bekommt etc.) schon platzen können. Das zeigt aber auch, wie geschickt Eschbach mit Worten seine Leser oder auch in diesem Moment seine Leserin in die gewünschte Richtung lenkt.
Alles in allem hat mir das Gesamtbild des Romans sehr gut gefallen, allein die Mischung bzw. die Verknüpfungen von wahren Ereignissen mit den fiktiven Ereignissen waren absolut gelungen. Es war wie ein historischer Roman und doch wieder nicht. Die gesamte Geschichte blieb so spannend, dass es nicht schwer fiel, auf rund 800 Seiten aufmerksam zu bleiben.
Als Erzähler wählt Eschbach den personellen Erzähler in dritter Person, der dem Leser eine gelungene Sicht auf die Ereignisse gibt. Alles wirkt logisch und durchdacht und mancher Moment konnte schon Angst bereiten, denn, wie ich auch schon sagte, befinden wir uns aktuell gar nicht so weit von dem Geschehen in dem Roman entfernt.
Die Charaktere waren schon sehr ausgefeilt, wobei mir Helene deutlich lieber war, als Eugen. Helene ist eine sehr unsichere Person, hält sich für eine graue Maus und transportiert dieses auch nach außen. Doch sie nimmt eine sehr interessante Entwicklung und ab diesem Moment war sie mir auch sympathischer als zu Beginn, wo sie doch eher der leblose Mitläufer war. Eugen Lettke ist mir alles andere als sympathisch, er sinnt auf seine Rache zu etwas, was ihm als Teenager passiert ist, also ein sehr nachtragender Mensch. Jemand, der versucht, aus allem für sich das Beste herauszuholen.
Aus wechselnder Perspektive zwischen diesen beiden Protagonisten verfolgen wir das Geschehen. Es gibt natürlich auch noch einige Nebencharaktere, die mehr oder weniger Einfluss auf das Geschehen nehmen, von denen mir z. B. Helenes Freundin Marie und deren Mann Otto gut gefallen haben.
Mein Fazit
Ein sehr umfangreiches Buch mit einer interessanten Idee, deren Umsetzung mir sehr gut gefallen hat und mich überzeugen konnte. Eschbach hat die unterschiedlichsten Gefühle beim Lesen in mir hervorgerufen und ich denke, die Geschichte hallt noch lange in mir nach. Auch jetzt ertappe ich mich wieder dabei, wie ich über einzelne Momente nachdenke und überlege, ob ich in dieser Rezension wirklich alles gesagt habe, was ich sagen wollte. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.09.2018

Tolle Fortsetzung

Bluthaus
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Polizeibeamtin Frida Paulsen weiß derzeit gar nicht so genau, wie es mit ihrer Karriere weitergehen soll und ob der Polizeidienst in Hamburg noch das ist, was sie will. Da ihre Eltern derzeit finanzielle ...

Polizeibeamtin Frida Paulsen weiß derzeit gar nicht so genau, wie es mit ihrer Karriere weitergehen soll und ob der Polizeidienst in Hamburg noch das ist, was sie will. Da ihre Eltern derzeit finanzielle Schwierigkeiten mit ihrem Obsthof in der Elbmarsch haben, wohnt Frida wieder zu Hause um sie zu unterstützen. Doch dann erreicht sie ein Anruf ihrer Freundin Jo, die sie noch aus dem Internat kennt. Diese hat mitten in der Nacht auf einem verlassenen Hof eine schwer verletzte Frau aufgefunden und bevor der gerufene Notarzt vor Ort war, verstarb diese. Nun glaubt Jo, dass man sie der Tat verdächtigt und niemand anderer als Bjarne Haverkorn leitet die Ermittlungen. Aber dann verschwindet Jo plötzlich und die Spuren führen zu einem alten, verlassenen Haus auf der Ostseehalbinsel Holnis, dem Bluthus.
Meine Meinung
Schon mit dem ersten Band der neuen Krimireihe konnte mich Romy Fölck fesseln und begeistern und auch der zweite Teil der Reihe steht dem ersten in Nichts nach.
Romy Fölck hat auch dieses Mal das richtige Gespür, mit ihren Worten langsam, aber stetig Spannung aufzubauen. Sie beschreibt und erzählt so flüssig, dass man sich schnell gedanklich an den Handlungsorten befindet. Sie schreibt frisch und modern, ohne sich dabei in blutigen Details zu verlieren. Ein Krimi also, der auch für Leser geeignet ist, die es nicht ganz so blutig mögen.
Zunächst beginnt die Geschichte noch langsam und ruhig, man bekommt einen ersten Eindruck darüber, wie es sowohl Frida als auch Bjarne geht und wie ihre aktuelle Gefühlslage ist. Doch dann beginnt die Autorin die Ereignisse rund um Jo, Johanna Arndt, Fridas Freundin und Privatermittlerin, mit dem Geschehen zu verknüpfen und die Geschichte wird immer spannender. Genau wie im ersten Band liegen auch hier die Gründen für die Taten in der Vergangenheit und durch die kleinen, eingestreuten Rückblicke ahnt der Leser, wohin die Reise gehen könnte. Doch letzten Endes gibt es noch einige Rätsel und Ungereimtheiten, so dass das Buch seine Spannung nicht verliert. Ganz im Gegenteil, der Plot endet sogar mit dem klassischen Showdown und auf mich übte es einen immer stärker werdenden Sog aus.
Wie so oft bei Krimireihen ist es für den eigentlichen Fall nicht relevant, den Vorgängerband zu kennen. Doch auch hier entwickeln sich die Protagonisten natürlich privat weiter. Auf Haverkorn, der sich als Strohwitwer recht wohl zu fühlen scheint, wartet dieses Mal eine große Überraschung, wobei Frida eher unschlüssig wirkt, wie es mit ihrem Leben weitergehen soll.
Aus wechselnden Perspektiven zwischen den beiden Hauptcharakteren erzählt ein personeller Erzähler in dritter Person von den Ereignissen. Dabei gibt es, wie ich schon erwähnte, immer Mal wieder kleinere Rückblicke in die Vergangenheit. Wie auch schon im ersten Fall für Bjarne und Frida liegt auch hier der Beginn der Ereignisse in der Vergangenheit, wobei man dieses Mal nicht gleich erfährt, um wen es sich da handelt. Zwar hatte ich hier eine Vorahnung, die mir aber trotzdem nicht die Spannung nahm, weil es noch so viele offene Fragen zu beantworten galt.
Bjarne Haverkorn, der Ermittler, ist mir sehr ans Herz gewachsen, grundehrlich und durchweg solide kommt er daher. Gut gelungen finde ich hier die Freundschaft, die sich zwischen ihm und der deutlich jüngeren Frida aufbaut. Auch Frida ist mir sehr sympathisch, auch wenn sie derzeit nicht so recht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll, ist sie doch tief in ihrem Herzen eine Ermittlerin mit dem richtigen Gespür.
Neben den beiden trifft man hier auf eine eher überschaubare Zahl an Nebencharakteren, die hier trotzdem authentisch und glaubwürdig wirkten und den nötigen Einfluss auf die Handlung nahmen.
Mein Fazit
Auch mit dem zweiten Band ihrer Krimireihe konnte mich Autorin Romy Fölck wieder begeistern und fesseln. Gerade diese Ereignisse aus vergangenen Tagen und die Verknüpfungen zu den gegenwärtigen Ereignisse waren glaubwürdig und durchdacht. Aber auch ihre Charaktere Bjarne und Frida sind mir sehr sympathisch und ich freue mich jetzt schon auf ein Wiedersehen und einen neuen spannenden Fall mit den Beiden. Eine Leseempfehlung für Krimifreunde.

Veröffentlicht am 26.09.2018

Ich bin wieder absolut begeistert

Die Chroniken von Azuhr - Die Weiße Königin
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Achtung, Band 2 – es können Spoiler zum Inhalt des ersten Bandes vorhanden sein.

Während sich die Lage zwischen den Ligisten und der Rebellen immer mehr zuspitzt, zieht Milan, der eigentlich auf keiner ...

Achtung, Band 2 – es können Spoiler zum Inhalt des ersten Bandes vorhanden sein.

Während sich die Lage zwischen den Ligisten und der Rebellen immer mehr zuspitzt, zieht Milan, der eigentlich auf keiner der beiden Seiten stehen möchte, gemeinsam mit Rainulf durchs Land. Überall im Land tauchen immer mehr Gestalten aus den Mären auf und so langsam bemerkt Milan, wie man diese entstehen oder auch verändern kann. Doch sein wahrer Wunsch, der damit einhergeht, ist eher wider der Vernunft.
Doch es gibt auch eine Mär, auf die die Männer der Rebellen hoffen: die Mär der weißen Königin. Diese soll in Zeiten der höchsten Not zurück zu ihrem Volk kehren. Diese Zeit scheint genau jetzt zu kommen, denn die Übermacht der Krieger der Ligisten ist nur allzu deutlich.
Meine Meinung

Nachdem der erste Band der Chroniken von Azuhr Trilogie eins meiner absoluten Highlights war, war ich mehr als gespannt auf die Fortsetzung.
Hatte ich zunächst noch erwartet, zu Beginn wieder auf Milan zu stoßen, wurde ich gleich eines besseren belehrt, denn Bernhard Hennen beginnt auch hier mit einem langen Rückblick auf längst vergangene Tage der Insel Cilias. Während ich noch einen Moment etwas Schwierigkeiten hatte, mich an die neuen Personen zu gewöhnen, wurde ich dann aber doch schnell wieder mitten ins Geschehen gezogen, denn bei diesem Schreibstil gab es kein Entkommen. Bernhard Hennen zaubert mit seinen Worten ein so deutliches Bild vor das innere Auge, dass man das Gefühl hat, hier mitten im Geschehen zu stehen. Letzten Endes bekommt man hier mit dem Prolog wieder einen weiteren, sehr spannenden Hintergrund von der Geschichte Cilias.
Ebenfalls wie schon zuvor, konnte mich der Autor auch wieder absolut mit seiner Welt fesseln. Dieses Mal wird es alles in allem düsterer, denn nicht nur der Kampf zwischen den Ligisten und den Rebellen wütet auf Cilia, sondern auch die Mären erwachen immer mehr zum Leben. All das zusammen macht eine durchweg spannende Handlung und es gibt immer wieder Überraschungen. Jedes Mal, wenn ich dachte, ich hätte eine Idee, in die es gehen würde, wurde ich eines besseren belehrt und es kam doch alles wieder ganz anders.
Dieses Buch ist durchweg spannend zu lesen, schon der Prolog ist so mitreißend, dass man sich schon fast beim Nägel kauen erwischt. Aber auch sonst schafft es Bernhard Hennen die Spannung nahezu konstant aufrecht zu erhalten. Dadurch, dass man auch schon einen großen Teil der Personen aus dem ersten Band kennt, ist es nochmal so fesselnd, denn man fühlt und leidet mit ihnen mit. Trotz der über 600 Seiten konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen und ich freue mich jetzt schon auf den Abschlussband.
Auch dieses Buch hat unterschiedliche Handlungsstränge und man verfolgt wieder verschiedene Personen. Dabei enden die Kapitel so gut wie immer mit einem Cliffhanger und ich bin immer wieder verblüfft, wie und wo es doch Verbindungen untereinander gibt. Bernhard Hennen schafft es konstant seine einzelnen Handlungen weiterzuführen und doch so nach und nach ein Gesamtbild zu erschaffen, bei dem aber noch so einige Puzzleteile fehlen.
Die großartige Handlung und das gelungene Worldbuilding werden von den hier dargestellten Charakteren fast noch übertrumpft. Milan, der Protagonist, hat sich hier deutlich entwickelt und das nicht immer nur zum Positiven. Aber genau das lässt ihn glaubwürdig und authentisch wirken und ich hatte hier keinerlei Zweifel an dem, was er macht, auch wenn er, gerade zu Beginn, noch häufiger aus dem Bauch heraus handelt. Aber nicht nur Milan konnte mich überzeugen, auch die übrigen Charaktere wirkten durchdacht und lebendig. Allen voran hat mich Milans Vater Nandus Tormeno beeindruckt. Zugegeben, er ist nicht meine Lieblingsfigur in dieser Geschichte, aber seine Handlungen sind immer von vorne bis hinten durchdacht und durchtrieben. Die Beziehung zwischen ihm und seinem jüngsten Sohn Milan stand nicht zum besten, doch auch diese wird hier sehr glaubwürdig weitergeführt. Natürlich gibt es neben den beiden genannten Figuren noch eine ganze Menge mehr Personen, bei denen jeder einzelne mit dem nötigen Leben versehen wird und somit auf die Handlung Einfluss nimmt. Ich glaube, dass es auch hier noch einige Überraschungen geben wird.
Mein Fazit

Schon der erste Band hat mir durchweg gut gefallen und war ein Highlight, doch dieser hier setzt noch eine Schippe oben drauf. Worldbuilding, Handlung, Spannung und Charaktere wirken authentisch und glaubwürdig, dabei gibt es Intrigen und Kämpfe, Verluste und Hoffnung und auch noch Magie. Viele überraschende Wendungen haben mich regelrecht verblüfft und ich bin jetzt schon mehr als gespannt auf den Abschluß der Trilogie. Ein Muss für Fantasyfans!

Veröffentlicht am 25.09.2018

Gute Grundidee

Escape Room - Nur drei Stunden
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Gerade hatte Morgan Sheppard, der berühmte Fernsehmoderator, noch ein Date mit einer schönen Französin, als er, gemeinsam mit fünf weiteren Personen, in einem Hotelzimmer aufwacht. Zunächst vermutet er ...

Gerade hatte Morgan Sheppard, der berühmte Fernsehmoderator, noch ein Date mit einer schönen Französin, als er, gemeinsam mit fünf weiteren Personen, in einem Hotelzimmer aufwacht. Zunächst vermutet er noch, dass dies alles für eine Fernsehshow inszeniert wurde, doch dann kommt alles ganz anders, als sich der Mann mit der Pferdemaske zu Wort meldet. In dem Raum befinden sich sechs Menschen, im Bad ein Toter, einer von ihnen ist ein Mörder, doch wer? Morgan Sheppard bekommt genau drei Stunden Zeit, den Täter zu entlarven. Gelingt ihm dies nicht, müssen alle Personen in dem Raum sterben. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Meine Meinung
Schon als ich das Cover bei den Neuerscheinungen entdeckte, wurde ich neugierig auf diesen Thriller, aber in Natura sieht das Cover noch einmal mehr genial aus.
Der Anfang des Buches las sich auch noch sehr spannend, mit einem Prolog, der auf den ersten Blick noch zusammenhangslos wirkte, aber durchaus Interesse weckte und einen Einstieg in den Thriller, der mich gespannt auf die Reaktionen der im Raum befindlichen Personen warten ließ. Dabei schreibt Chris McGeorge sprachlich einfach, verständlich und flüssig, aber auch ein wenig emotionslos. Ich hätte hier eigentlich erwartet, dass die entführten Personen der Geschichte mit mehr Emotionen auf ihre Situation reagieren würden. Für meinen Geschmack ging mir das ein wenig zu leicht.
Die Grundidee hinter diesem Thriller fand ich sehr genial und wie erwähnt, gefiel mir auch der Einstieg. Doch danach beginnt der Thriller sich zu sehr zu ziehen. Während der Moderator Morgan Sheppard, der einst als Kind berühmt wurde, weil er den Mörder seines Mathelehrers enttarnte, beginnt, die weiteren, im Raum befindlichen Personen zu befragen. Das alles brachte unnötige Längen, zwar erfuhr ich dadurch etwas über die unterschiedlichen Figuren, doch das alles wirkte noch zu oberflächlich. Ich habe hier einfach zu wenig mitfiebern und mitzittern können und auch wenn ich selbst im Dunkeln tappte, was den Täter betrifft, war ich doch nicht Feuer und Flamme, diesen zu enttarnen.
Während also in dem Raum nach dem Täter gesucht wird, überkommen Morgan Sheppard immer wieder Blackouts, welche auch seiner Drogen- und Alkoholsucht geschuldet sind. Dabei erfährt der Leser aber wiederum mehr aus der Vergangenheit, denn Sheppard driftet bei diesen Blackouts in die Vergangenheit ab und diese Momente fand ich wiederum recht spannend. So blieb es eine immer auf und ab schwingende Spannungskurve, mit Momenten, die mich fesselten und Momenten, die mir zu langatmig waren.
Ein personeller Erzähler in dritter Person erzählt die Geschichte und dabei verfolgt man das Geschehen wie ein Zuschauer, ohne tief in die Handlung gezogen zu werden. Ich fühlte beim Lesen eine Art Abstand zu den Personen im Raum und blieb einfach nur der Beobachter. Vielleicht wäre hier auch ein Perspektivenwechsel interessant gewesen, der mir tiefere Einblicke erlaubt hätte.
Morgan Sheppard, der Protagonist, wurde mir nicht wirklich sympathisch. Er war sehr selbstbezogen dargestellt und nicht unbedingt der Sympathieträger der Geschichte. Vielleicht liegt es genau daran, dass ich nicht richtig mit der Handlung warm wurde. Auch wurde mir zu sehr auf sein Alkohohl- und Drogenproblem herumgeritten, was mich auch nicht so sehr überzeugen konnte, da es zwar immer wieder erwähnt wurde, aber eigentlich nur im Hinblick auf die Rückblicke relevant war.
Außer Sheppard befanden sich ja auch noch fünf weitere Personen in dem Raum, doch ich muss zugeben, dass mir bis auf deren Berufe gar nicht so viel im Gedächtnis geblieben ist. Sie blieben zu farblos und brachten viel zu wenig Dynamik in den Thriller. Schade, denn genau hier hatte ich den Reiz in dieser Geschichte erwartet.
Mein Fazit
Ein Thriller mit einer sehr interessanten Grundidee, bei der es aber in der Umsetzung noch haperte. Mir fehlten hier einfach die Momente, die mich hätten mitfiebern, die den Adrenalinspiegel steigen lassen. So plätscherte ein großer Teil der Handlung eher vor sich hin und auch die Personen der Geschichte waren einfach zu blass. Ich glaube, dass dieses Buch als Film eher funktioniert hätte, da ich einfach zu sehr Beobachter blieb und zu wenig in die Handlung integriert wurde. Aber wie so vieles ist auch das eine reine Geschmackssache, also einfach mal reinschnuppern.

Veröffentlicht am 23.09.2018

Sehr unterhaltsam

Die Schwestern von Mitford Manor – Unter Verdacht
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London 1920, die neunzehnjährige Louisa Cannon wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Ihre Mutter ist Wäscherin und ihr Vater verstarb viel zu früh, seitdem wohnt dessen Bruder, Onkel Stephen, bei den ...

London 1920, die neunzehnjährige Louisa Cannon wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Ihre Mutter ist Wäscherin und ihr Vater verstarb viel zu früh, seitdem wohnt dessen Bruder, Onkel Stephen, bei den beiden Frauen. Doch Stephen ist kein angenehmer Zeitgenosse und Louisa versucht alles, um ihm zu entfliehen. Als bei den Mitfords eine Stelle als Kindermädchen frei wird, bewirbt sie sich umgehend um diesen Job, mit Erfolg. Die älteste Tochter der Mitfords, Nancy, voller Tatendrang und Abenteuerlust, beginnt sich mit Louisa anzufreunden. Als eine Freundin der Familie, die Krankenschwester Florence Nightingale Shore, bei einer Zugreise überfallen wird und im Krankenhaus verstirbt, ahnen die beiden jungen Frauen, dass an der Sache etwas faul ist. Heimlich beginnen sie, selbst zu ermitteln und müssen feststellen, dass hier scheinbar jeder Geheimnisse hat.
Meine Meinung
Schon alleine das Cover schreit regelrecht nach einem Roman aus dem Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts und es sprach mich gleich an und machte neugierig. Es passt auch absolut zu dem Inhalt der Geschichte und gefällt mir dementsprechend ausgezeichnet.
Auch der Schreibstil der Autorin Jessica Fellowes macht es dem Leser sehr leicht, in diesen Roman einzusteigen, denn man ist nicht nur gleich vor Ort, sondern erlebt das Flair der Roaring Twenties. Sie schafft es, eine passende Atmosphäre hervorzurufen, denn dieser Roman ist zwar sprachlich der Zeit angepasst und doch so leicht und locker geschrieben, dass es leicht fällt in dieser Geschichte zu versinken.
Nachdem mir sowohl der Name der ermordeten Krankenschwester, als auch der Name Mitford irgendwie bekannt vorkamen, musste ich gleicht einmal Google befragen und war überrascht, dass es einen großen Teil der hier vorkommenden Personen tatsächlich gab. Fellowes verknüpt geschickt reales mit fiktivem und das so charmant, dass man sich bei den Mitfords wohlfühlt. Zwar ist die Geschichte insgesamt eher ruhig und in einem langsamen, intensivem Tempo erzählt und doch spannend genug, um wissen zu wollen, was wirklich geschehen ist. Man erhält hier einen Eindruck vom Leben der Familie Mitford, in erster Linie aus der Sicht des Kindermädchens Louisa. Der Krimianteil der Geschichte nimmt dadurch jedoch nur einen geringen Teil des Romans ein. Wer hier einen klassischen Krimi erwartet, könnte ein wenig enttäuscht sein, denn es ist doch mehr ein historischer Roman, der das Leben einer Familie der Oberschicht wiederspiegelt, aber auch das Kriegsgeschehen, einen Mordfall und eine Liebesgeschichte in sich vereint.
Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven durch einen personellen Erzähler in der dritten Person. Dabei bekommt man durchaus mehr von den Gefühlen und Gedanken der unterschiedlichen Personen mit, was allerdings den Mordfall betrifft, tappt man gemeinsam mit Louisa, Nancy und Guy im Dunklen.
Ganz viel Wert hat die Autorin auf die authentische Wirkung ihrer Charaktere gelegt. Seien es die Kinder aus dem Hause Mitford, allen voran natürlich Nancy, und deren Angestellte, als auch Guy und seinen Freunden bei der Bahnhofspolizei. Hier merkt man sehr gut, dass die Autorin intensiv recherchiert hat, auch wenn sie sich natürlich die ein oder andere erzählerische Freiheit nimmt.
Louisa war mir sehr sympathisch und sie wirkt real und glaubwürdig. Als junges Mädchen von ihrem Onkel zu kleineren Straftaten angestiftet, versucht sie alles, um diesen Umfeld zu entkommen. Ihre gesamte Entwicklung war gelungen und authentisch. Nancy Mitford, die hier eigentlich im ersten Band der Reihe rund um die Mitford Schwestern spielen sollte, war meinem Empfinden nach doch deutlicher im Hintergrund. Trotzdem kann man sich ein Bild über die lebhafte, junge Frau machen, die mir ebenfalls sympathisch war. Auch Guy nimmt hier einen großen Teil der Handlung mit ein und auch er wurde lebendig und voller Tatendrang dargestellt.
Neben diesen drei Charakteren gibt es eine ganze Reihe weiterer Personen, seien es Personen aus der Familie und deren Umfeld oder Bedienstete, alle zusammen gaben ein lebhaftes Gesamtbild ab und ich wurde hier durchaus auch an Fernsehserien aus dieser Zeit erinnert.
Mein Fazit
Ein Roman, der einen intensiven und lebhaften Eindruck aus dem Leben der zwanziger Jahre vermittelt. Wer einen reinen Krimi erwartet, dem sei gesagt, dass die gesamten Ermittlungen hier mehr oder weniger nebenbei abgehandelt werden und viel mehr das Leben der Personen im Vordergrund stehen. Trotzdem ist das Buch angenehm zu lesen, bietet eine glaubwürdiger Zwanzigerjahre Atmosphäre und hat wirklich sympathische Charaktere. Wer historische Romane aus dieser Zeit mag, ist hier mit Sicherheit gut aufgehoben.