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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2024

deprimierend und langatmig

Der Stich der Biene
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Angesichts der Lobeshymnen aus der Presse war ich sehr gespannt auf diesen Roman, und auch die Leseprobe klang vielversprechend. Leider wurde ich dennoch mit dem Buch nicht richtig warm.

Murray erzählt ...

Angesichts der Lobeshymnen aus der Presse war ich sehr gespannt auf diesen Roman, und auch die Leseprobe klang vielversprechend. Leider wurde ich dennoch mit dem Buch nicht richtig warm.

Murray erzählt die Geschichte der Familie Barnes abwechselnd aus den Perspektiven von Vater Dickie, Mutter Imelda, Sohn PJ und Tochter Cass. Imeldas Kapitel sind komplett ohne Interpunktion verfasst, was den Lesefluss deutlich hemmt und mich zunehmend nervte. Aufgrund der Perspektivwechsel hatte ich die Hoffnung, mich gut in die einzelnen Charaktere einfühlen zu können, was merkwürdigerweise nicht der Fall war. Alle vier blieben mir fremd, und je weiter der Roman fortschritt, desto mehr spürte ich, dass mich ihre Geschichte nicht mehr berührte. Mit Cass konnte ich überhaupt nichts anfangen, ebenso wie mit Dickies Entwicklung zu einem skurillen Prepper. Ich empfand die 700 Seiten zunehmend als langatmig und spannungsarm, erst gegen Ende nahm die Handlung wieder etwas an Fahrt auf, um mich zum Schluss wieder enttäuscht zurückzulassen. Ich kann mir gut vorstellen, dass Murrays Schreibstil seine Anhänger findet, ich gehöre jedoch nicht dazu. Die gesamte Grundstimmung ist düster und deprimierend, alles dreht sich um Alkohol, Sex, Gewalt und Einsamkeit, so dass die Geschichte schwer zu ertragend ist. Anders als Frank McCourt, der in Angela´s Ashes dem Elend einer katholischen Kindheit in Irland immer wieder mit trockenem Humor begegnet, oder Douglas Stuart, der in Young Mungo eine unglaublich schmerzhafte Kindheit in Glasgow schildert und dem Grauen sprachliche Eleganz und zarte, berührende Momente entgegensetzt, ist Murrays Stil auch sprachlich hart, stellenweise vulgär und stark sexuell aufgeladen. Dies trifft nicht meinen Geschmack. Interessante gesellschaftliche Themen wie Klimawandel wurden zwar angerissen, blieben jedoch eher oberflächlich. Insgesamt war ich erleichtert, als ich das Buch beendet hatte, da es leider meine Erwartungen nicht erfüllen konnte.

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Leider schwächer als erwartet

Das Mörderarchiv
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Da die Leseprobe sehr interessant und originell klang, wollte ich "Das Mörderarchiv" unbedingt lesen. Leider konnte der Roman meine hohen Erwartungen letztlich nicht erfüllen. Die Charaktere blieben seltsam ...

Da die Leseprobe sehr interessant und originell klang, wollte ich "Das Mörderarchiv" unbedingt lesen. Leider konnte der Roman meine hohen Erwartungen letztlich nicht erfüllen. Die Charaktere blieben seltsam blass und eindimensional, und ich konnte mit keinem wirklich warm werden. Die Personen und der gesamte Plot wirkten arg konstruiert und künstlich. Ab der Mitte verlor ich zunehmend das Interesse an der Lösung des Falles und war eher genervt von der immer unlogischer und unglaubwürdiger erscheinenden Handlung. Auch sprachlich ist der Krimi eher enttäuschend, wobei ich nicht weiß, ob dies auch an der Übersetzung liegt. Wortwahl und Satzbau sind sehr einfach und stellenweise unbeholfen ("Behutsam setzt er mich auf dem Beifahrersitz von Beths Auto ab, und, hinter uns Walt und Crane in ihren Wagen, sie fährt mich zurück zu Frances’ Anwesen."). Die Romanhandlung um Annie Adams als Ich-Erzählerin wird immer wieder durch kursiv geschriebene Passagen aus dem Tagebuch ihrer Großtante Frances unterbrochen. Diese wirken auf mich nicht authentisch, da ihr Schreibstil nicht zu angeblichen Tagebuchaufzeichnungen passt. Auch der Erzählduktus unterscheidet sich kaum von dem ihrer Großnichte Annie und die Wortwahl ist für für das Jahr 1966 nicht glaubhaft. Hinzu kommen einige inhaltliche Fehler. So ist im Buch etwa von einem Foto die Rede, das Rutherford und Frances im Juni 1966 zusammen zeigt, während anderseits mehrfach erwähnt wird, dass sich beide zwischen April und November 1966 gar nicht gesehen haben. An anderer Stelle spricht Rutherford von seiner toten Frau, obwohl diese nicht verstorben ist, sondern ihn verlassen hat, in direkter Rede werden die Sprecherinnen Jenny und Annie verwechselt, aus einer verunglückten Ehefrau des ältesten Sohnes des alten Lords wird versehentlich eine verunglückte Frau des alten Lords selbst usw.

Fazit: Die Idee des Krimis klingt vielversprechend, doch leider verschenkt der Krimi sein Potential und bleibt inhaltlich und sprachlich Mittelmaß.

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Veröffentlicht am 16.12.2023

Nicht mein Humor

Miss Merkel: Mord auf hoher See
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Kürzlich hatte ich den biografischen Roman"Solange wir leben" von David Safier über die Lebensgeschichte seiner Eltern gelesen und war nun neugierig auf die Miss-Merkel-Reihe des Autors. Ich hatte mir ...

Kürzlich hatte ich den biografischen Roman"Solange wir leben" von David Safier über die Lebensgeschichte seiner Eltern gelesen und war nun neugierig auf die Miss-Merkel-Reihe des Autors. Ich hatte mir einen gewitzten, augenzwinkernden und unterhaltsamen Krimi versprochen und mich sehr auf das Hörbuch gefreut. Leider erfüllte dieses meinen hohen Erwartungen nicht, und teilweise schämte ich mich bei Hören für die infantile Darstellung des Ehepaares Merkel und Sauer. Einen renommierten Chemieprofessor als etwas tumben Renter darzustellen, der abends leicht begriffsstutzig die Liedtexte von "Zabadak" und "Lola" übersetzt, um Englisch zu lernen, ist in meinen Augen einfach peinlich. Intelligenten Witz konnte ich nirgendwo entdecken. Die Geschichte selbst empfand ich als langatmig und eher langweilig, und auch die von mir ansonsten hochgeschätzte Sprecherin Nana Spier konnte mich diesmal nicht überzeugen. Ihre Stimmlage passte für mich weder zu Angela Merkel noch zu ihrem Mann. Ich habe das Hörbuch nach der Hälfte abgebrochen, da ich mit dieser Art Cosy Crime einfach nicht warm wurde und mir ein gewisser intellektueller Anspruch fehlte. Fans der Reihe werden sicher auf ihre Kosten kommen, aber für mich ist Miss Merkel leider nichts.

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Sehr verworren

Der Turm der Füchse
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Ich bin ehrlich gesagt sehr erstaunt, dass dieser Roman als ein Buch für Kinder ab 10 Jahren beworben wird. Ich kann in dieser verworrenen Geschichte leider nichts finden, was ich guten Gewissens meinem ...

Ich bin ehrlich gesagt sehr erstaunt, dass dieser Roman als ein Buch für Kinder ab 10 Jahren beworben wird. Ich kann in dieser verworrenen Geschichte leider nichts finden, was ich guten Gewissens meinem Sohn als Lektüre anbieten möchte. Die Story besitzt keinen roten Faden und entbehrt jeglicher Logik. Ein derartiges Kinderbuch ist mir noch nie untergekommen. Hinzu kommen merkwürdige Aussagen, der Mensch wird als schlimmstes Raubtier bezeichnet, Wölfe werden verherrlicht, Füchse leben vermenschlicht in einem himmelhohen Turm, Wesen werden aus Lehm geknetet und zum Leben erweckt, Tiere sprechen plötzlich Menschensprache, wohnen in Häusern und züchten Gemüse.... Und die Protagonistin findet das alles ganz normal. Auch sprachlich ist das Buch eher mittelmäßig, und besteht vor allem aus einfachen Hauptsätzen. Ich hatte gehofft, im Laufe des Buches irgendwie in die Geschichte hineinzufinden, doch es wurde immer noch hanebüchener, und ich habe mich bis zum Ende durchgequält. Leider kann ich das Buch in keinster Weise empfehlen.

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Konnte mich nicht erreichen

Frauen und Kinder zuerst
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Lucy, ein Mädchen von der Highschool in Nashquitten, verunglückt auf einer Party tödlich, und keiner weiß angeblich genaueres, was wirklich passiert ist. Aufgrund des Klappentextes hatte ich einen intensiven ...

Lucy, ein Mädchen von der Highschool in Nashquitten, verunglückt auf einer Party tödlich, und keiner weiß angeblich genaueres, was wirklich passiert ist. Aufgrund des Klappentextes hatte ich einen intensiven Gesellschaftsroman, der hinter die Fassaden blickt und dem Geschehen auf den Grund geht, erwartet.

Leider wurde ich jedoch mit dem Roman bis zum Schluß nicht warm. Die Autorin lässt in zehn Kapiteln jeweils eine andere Protagonistin als Ich-Erzählerin zu Wort kommen, die mal mehr, mal weniger mit Lucy zu tun hatte. Diese zehn Episoden wirken zusammenhanglos, die einzelnen Erzählstränge werden nicht oder nur lose  miteinander verbunden und die Geschichten der zehn Frauen konnten mich nicht fesseln. Das Mädchen Lucy kommt in vielen Kapiteln nur am Rande vor, und ich fragte mich, was die jeweilige Hauptfigur des Kapitels überhaupt mit der Geschichte zu tun hat und warum sie in der Erzählung so viel Raum einnimmt (etwa ein Mädchen,  das lediglich dem Vater vom Lucy in der Notaufnahme begegnet ist). Sämtliche Personen blieben mir fremd, das Erzählte wirkte auf mich häufig belanglos. Den Schreibstil empfand ich als sehr langatmig und blass, und ich war mehrmals kurz davor, das Buch abzubrechen. Auch nach dem Ende der Lektüre blieb ich, was Lucys Geschichte angeht, enttäuscht zurück. Insgesamt fand ich zu diesem Buch leider gar keinen Zugang.

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