Im zweiten Band der Rosa Fink Reihe begibt sich die sympathische Hobbydetektivin mit ihrem Ex- und Bald-wieder-Ehemann Sebi in eine urige Pension nach Dangast, um dort 3 entspannte Urlaubswochen zu verbringen ...
Im zweiten Band der Rosa Fink Reihe begibt sich die sympathische Hobbydetektivin mit ihrem Ex- und Bald-wieder-Ehemann Sebi in eine urige Pension nach Dangast, um dort 3 entspannte Urlaubswochen zu verbringen und diese mit ihrer beider Hochzeit zu krönen. Da Rosa Süßes liebt und Sport eher aus dem Weg geht, stehen ein paar Pfunde zuviel zwischen ihr und ihrem Hochzeitskleid, so dass sie sich in Dangast einer Walkinggruppe anschließt. Der durchtrainierte Trainer Olli ist nicht nur ein begeisterter Ultraläufer, sondern lässt auch beim weiblichen Geschlecht nichts anbrennen und flirtet mit Rosa - unter anderem. Weniger Tage später bricht er bei einem 24h-Lauf tot zusammen und Rosas Spürsinn ist geweckt. Hat Olli sich übernommen oder wollte ihn jemand aus dem Weg räumen? Zusammen mit dem gutmütigen und sehr gemütlichen Sebi, der eigentlich nur einen romantischen Urlaub verbringen wollte, stellt sie beharrlich Nachforschungen an....
Der Roman ist toll geschrieben, sehr kurzweilig und unterhaltsam, und perfekt für graue Tage, um es sich damit bei einer Tasse Tee unter der Decke gemütlich zu machen. Cosy Crime Fans kommen hier voll auf ihre Kosten. Das zugehörige Hörbuch wurde von Juliane Hempel sehr schön eingelesen. Sie verstimmlicht die einzelnen Figuren gekonnt und hat eine sehr angenehme Stimme. Eine klare Hör- und Leseempfehlung für Freunde der sanften Krimi-Unterhaltung!
Suchanek, dem Müßiggang und dem Kiffen zugetan, kehrt für ein paar Tage in sein Heimatdorf zurück und gerät dort unversehens mitten in einen Mordfall.
Das Buch verbindet einen Krimi mit skurrilem Humor ...
Suchanek, dem Müßiggang und dem Kiffen zugetan, kehrt für ein paar Tage in sein Heimatdorf zurück und gerät dort unversehens mitten in einen Mordfall.
Das Buch verbindet einen Krimi mit skurrilem Humor und einer pointierten Zeichnung des niederösterreichischen Dorflebens. Hier sprang der Funke bei mir leider gar nicht über, da ich Sprache und Humor als zu derb, oberflächlich und bemüht witzig empfand. Wirklich alles, selbst das Aussehen der Mordopfer, wird flapsig und vermeintlich komisch beschrieben. Wer subtilen Wortwitz und feine Komik erwartet, wird mit diesem Buch eher nicht warm werden.
Der Mordfall selbst bleibt bis zum Showdown am Schluss spannend, aufgrund der Vielzahl an handelnden Personen aber auch etwas unübersichtlich und langatmig.
Leider konnte mich der Sprecher des Hörbuchs nicht überzeugen. Er liest für mein Empfinden zu schnell und uninspiriert. Die verschiedenen Personen werden stimmlich nicht differenziert, öfters stimmt die Betonung nicht und es fehlt an Sinnabschnitten und Pausen.
Jakob Auber, Journalist in Berlin und Enkel eines ehemals reichen Waschmittelfabrikanten, fährt zu seinem im Sterben liegenden Vater nach Hause in seine alte Heimat Trier. Der Kontakt ist seit Jahren lose, ...
Jakob Auber, Journalist in Berlin und Enkel eines ehemals reichen Waschmittelfabrikanten, fährt zu seinem im Sterben liegenden Vater nach Hause in seine alte Heimat Trier. Der Kontakt ist seit Jahren lose, die Mutter tragisch früh verstorben, die Verhältnisse innerhalb der Familie von Sprachlosigkeit geprägt. Über das Vermächtnis seines Vaters wird er mit der Geschichte seiner Familie im Dritten Reich, der Nachkriegszeit und der Zeit des Wirtschaftswunders konfrontiert. Er macht sich auf Spurensuche und taucht ein in eine Geschichte aus Opportunismus und Verdrängung, Aufstieg und Niedergang, Schuld und Sühne, Liebe und Verlust und kommt dunklen Geheimnissen auf die Spur.
Der Roman ist spannend geschrieben und eng verbunden mit der deutschen Geschichte in den 30er bis 50er Jahren. Nach anfänglicher Begeisterung wurden meine hohen Erwartungen leider nicht ganz erfüllt. Die Dialoge empfand ich häufig als platt und inhaltsleer. Der Protagonist und sein ständiger Alkoholkonsum wurden mir im Verlauf des Buches immer fremder und seinen besten Freund Ben empfand ich als oberflächlich und unsympathisch. Umso gelungener fand ich die Zeichnung seines Vaters Hans, der mir sehr ans Herz wuchs und dessen Schmerz und Einsamkeit ich sehr gut mitfühlen konnte.
Das Vorgehen von Jakob Auber bei seinen Nachforschungen erscheint mir erstaunlich unstrukturiert für einen studierten Journalisten. Er geht nur die Dokumente im Archivzimmer des Vaters durch und stellt keine weiteren Recherchen an. Ich hätte erwartet, dass er über Behörden, die örtliche jüdische Gemeinde und offizielle historische Archive zumindest versucht, mehr darüber herauszufinden, was mit dem Ehepaar Stein passiert ist und wie die genauen Umstände der Enteignung waren. Auch dass er die Schlüsselfigur Bella nicht googelt oder telefonisch kontaktiert oder überhaupt in Erfahrung bringt, ob sie noch lebt, bevor er nach Rio fliegt, wirkt auf mich etwas seltsam.
Die Geschichte ist in Teilen sicher die Geschichte vieler Familien im Deutschland der damaligen Zeit. "Saubere Zeiten" greift die Schatten der Vergangenheit gekonnt auf, bleibt aber stellenweise zu sehr an der Oberfläche. Ich hätte mir manchmal noch mehr Tiefgang gewünscht und auch einen ausführlicheren und tiefer gehenden Austausch zwischen Jakob und Bella.
Der Roman bietet insgesamt eine interessante und lesenswerte Geschichte, die zum Nachdenken anregt und mich dazu gebracht hat, über meine eigene Familie und das, was letztlich bleibt, zu reflektieren.
Herrn Matschke kannte und schätzte ich bisher schon sehr als Schauspieler und Hörbuchsprecher, und so war ich nun gespannt auf seinen ersten Roman. Nachdem mich dieser als Hörbuch begeistert hat, habe ...
Herrn Matschke kannte und schätzte ich bisher schon sehr als Schauspieler und Hörbuchsprecher, und so war ich nun gespannt auf seinen ersten Roman. Nachdem mich dieser als Hörbuch begeistert hat, habe ich nun auch noch das Buch gelesen.
Der Roman beschreibt eine Kindheit und Jugend in einem hessischen Dorf der 80er Jahre. Er ist autofiktional, der gleichnamige Protagonist ist also nicht mit dem Autor zu verwechseln. Der Sprachstil ist klar, aufmerksam beobachtend, nicht wertend, der Grundton melancholisch, ohne in Nostalgie oder Bitterkeit abzugleiten. Der Blick für die kleinen, unscheinbaren Details und die behutsame Schreibweise haben mich besonders berührt. (Das gilt insbesondere für die erste Hälfte und das letzte Drittel, im Mittelteil rund um das "Schloss Lichtenberg"-Kapitel zieht sich das Buch meiner Meinung nach etwas.)
Die Erzählweise ist nicht chronologisch, vielmehr lässt sich der Protagonist scheinbar zufällig von einer Erinnerung zur nächsten treiben. Im Laufe der Geschichte knüpfen diese jedoch immer wieder aneinander an und referenzieren aufeinander (sowohl inhaltlich als auch sprachlich), so dass allmählich ein dichtes Netz entsteht. Dieser außergewöhnliche Stil und Herrn Matschkes Gefühl für Sprache verleihen der Geschichte einen ganz besonderen Reiz.
Ich habe mich immer wieder selbst in der Figur des Matthias erkannt. Regelmäßig wiederholt er den Satz "Ich bin Matthias Matschke", als müsste er sich seiner selbst vergewissern. Wer wir sind, definieren wir über unsere Erfahrungen, unsere Beziehungen, das Sozialgefüge, in das wir eingebunden sind. Wie den Protagonisten führt uns das Schicksal mit nahezu brutaler Gleichgültigkeit an Punkte, ab denen unser Leben irreversibel anders verläuft - oder beinahe hätte verlaufen können, und was bisher unverrückbar, sicher und wichtig schien, fällt wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
Der Protagonist wächst in fest geglaubten Strukturen auf, die Familie unterscheidet strikt zwischen dem Innen und dem Aussen. Nach einem Schlaganfall des Vaters erlebt er, wie diese Strukturen plötzlich auseinanderbrechen, Sicherheiten schwinden, Gefühle und Beziehungen an Wert verlieren. Aber wer sind wir eigentlich, wenn wir unseren Erfahrungen, Gefühlen und Werten nicht trauen können? In diesem Zusammenhang wird auch die Demenz des Vaters thematisiert - was bleibt, wenn die Erinnerung schwindet, auf der wir unsere Identität gründen?
Das Wohnhaus, bisher das steinerne Bollwerk gegen das Aussen, Ort der Geborgenheit und Enge zugleich, steht plötzlich mit Matthias im Innen alleine da, mit weit heruntergelassenen Rolläden, nur aufs Nötigste bewohnt. Das Innen definiert sich nur noch als das Komplement des Aussen, ist aber eine leere Hülle, aus der auch Matthias letztlich aus- und aufbricht.
Sehr berührt hat mich das letzte Kapitel des Buches, das ich hier nicht spoilern möchte. Es ist wunderbar leise erzählt, mit einem runden Ende, das auch einen Aufbruch beinhaltet.
Interessant fand ich auch den Abschnitt über Prozesstheologie und Herrn Arnulf Zitelmann, der mir aus meiner eigenen Jugend noch als Autor ein Begriff ist (etwa "Paule Pizolka", leider zZt nicht mehr verlegt).
Fazit: Ein ganz leiser und berührender Roman, dessen Thematik mich sehr nachdenklich gestimmt hat. Das Leben als steter Prozess des Werdens und Vergehens, die Suche nach der eigenen Identität eine lebenslange Aufgabe, das Ende gleichsam ein neuer Anfang.
Anmerkung: Wer zwischen Hörbuch und Printausgabe schwankt, dem würde ich aufgrund der komplexen Erzählweise, die ein sehr genaues Zuhören erfordert, zum gedruckten Buch raten. Danach dann dem Hörbuch zu lauschen, das vom Autor selbst wunderbar eingelesen wurde, ist nochmal ein zusätzlicher Genuss.