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Veröffentlicht am 30.01.2024

Schwächer als erhofft

Schatten – Die Macht des Lichts (Schatten 3)
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Nachdem mein Sohn und ich die beiden ersten Bände der Schattentrilogie regelrecht verschlungen hatten, waren wir nun sehr gespannt auf den abschließenden Teil. "Die Macht des Lichts" setzt nahtlos dort ...

Nachdem mein Sohn und ich die beiden ersten Bände der Schattentrilogie regelrecht verschlungen hatten, waren wir nun sehr gespannt auf den abschließenden Teil. "Die Macht des Lichts" setzt nahtlos dort an, wo Band 2 endete, und es ist unbedingt ratsam, die Bände 1 und 2 zuerst zu lesen, bevor man sich Band 3 widmet, da alle drei direkt aufeinander aufbauen und das Wissen aus den beiden anderen Bänden vorausgesetzt wird.

In Band 3 kehren Pete und Sara aus Auroria zurück und müssen sich den beängstigenden Veränderungen in der Welt der Menschen stellen. Timo Parvela greift die Themen Rassismus und Xenophobie auf und setzt Kälte und Hass Mitgefühl und Liebe entgegen. Die Geschichte ist äußerst düster, und nach meinem Empfinden ist die Altersempfehlung von 10 Jahren mit Vorsicht zu genießen. Mein Sohn ist 10 Jahre alt, und allein hätte ich ihn dieses Buch noch nicht lesen lassen. Die Handlung in Verbindung mit den teilweise recht unheimlichen Illustrationen ist sicher nicht für jedes Kind geeignet.

Insgesamt konnte uns der dritte Band nicht so sehr begeistern wie die beiden Vorgänger. Die Handlung wirkt etwas unrund und es fehlt ein roter Faden. Der Schluss kam nach unserem Empfinden zu abrupt. Es bleiben einige lose Enden und vieles erscheint nicht logisch. Die Figuren in der Menschenwelt sind zudem sehr eindimensional, es gibt Gut und Böse, aber keine Abstufungen. Hier hätte ich mir mehr Ambivalenz und Tiefgang gewünscht. Parvela entwickelt mit Auroria, der Schattenthematik und den Seelenglöcken ein äußerst spannendes Setting, das sehr viel Potential verspricht. Auch in den ersten Bänden blieben Fragen offen, und wir hatten erwartet, dass diese im letzten Teil beantwortet werden würden. Aufgrund der Komplexität der entworfenen Welt hätte die Trilogie seitenmäßig gerne noch detaillierter und umfangreicher ausfallen dürfen.

Ein schaurig-schönes Highlight sind auch in diesem Teil die fantastischen Illustrationen von Pasi Pitkänen. Diese verleihen der Schattentrilogie einen ganz besonderen, sehr düsteren Touch und suchen im Jugendbuchbereich seinesgleichen.

Fazit: Auch wenn Band 3 unsere Erwartungen nicht ganz erfüllte, hat uns die Schattentrilogie insgesamt sehr gut gefallen, nicht zuletzt aufgrund der herausragenden Illustrationen. Für alle jugendlichen Leser, die tolle Grafiken schätzen, sich gerne gruseln und in fantastische Welten abtauchen möchten, eine empfehlenswerte Reihe!
Band 3 bekommt von uns knappe 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Komplex erzähltes Lesevergnügen

Joy
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Schon nach wenigen Seiten wusste ich, dass ich dieses Buch lieben würde. Lees Sprachgefühl, sein trockener, typisch britischer Humor und sein wirklich außergewöhnlicher Schreibstil haben mich sofort gepackt. ...

Schon nach wenigen Seiten wusste ich, dass ich dieses Buch lieben würde. Lees Sprachgefühl, sein trockener, typisch britischer Humor und sein wirklich außergewöhnlicher Schreibstil haben mich sofort gepackt. Dennoch benötigte ich mehrere Tage, um das Buch zu lesen, da die Erzählweise recht komplex und sprunghaft ist. So musste ich mehrfach innehalten und auch bereits Gelesenes nachschlagen, um alles detailliert nachvollziehen können.

Lee erzählt abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven. Da ist zum einen Joy, deren Schicksalstag der Partnerernennung aus der Sicht eines personalen Erzählers in der Dritten Person geschildert wird. Dieser Strang wird unterbrochen durch Kapitel, in denen ihr Ehemann Dennis, ihr Kollege Peter, der Fitnesstrainer Samir und die Persönliche Assistentin Barbara als Ich-Erzähler zu Wort kommen. Diese Kapitel sind besonders raffiniert aufgebaut: Sie sind immer einer festen Figur gewidmet und als Einzelgespräche dieser Person mit einem psychologischen Berater konzipiert, den die Firma nach Joys Sturz für die Belegschaft und Dennis zur Verfügung gestellt hat. Hierbei werden jedoch nur die Gesprächsanteile von Peter, Dennis, Samir und Barbara wiedergegeben, nicht die Worte des Psychologen, der als stummer Zuhörer fungiert und nur gelegentlich lenkend in die Monologe der Charaktere eingreift. Diese Eingriffe sind aber nicht textlich aufgeführt, sondern nur an der Reaktion der Figuren erkennbar.

Dieser Stil ist ungewöhnlich und sehr reizvoll. Lee gelingt es hervorragend, die Wesenszüge der einzelnen Charaktere herauszuarbeiten, indem er Wortwahl und Sprachstil variiert. Ich habe mich immer ganz besonders auf die Kapitel zu Barbara gefreut, die vom Leben und 40 Arbeitsjahren als PA desillusioniert und verbittert ist. Ihr unverblümter, herrlich bissig-boshafter Blick auf die Kanzlei und ihre scharfzüngige Art waren einfach grandios, und ich sah sie lebhaft in allen Einzelheiten vor mir. Anstrengender zu lesen waren die Kapitel des Literaturwissenschaftlers Dennis, der in komplexen Satzstrukturen spricht, mit vielen Parenthesen und Fußnoten, und sich als intellektueller Geist gefällt.

Mit jedem Kapitel kommt ein Puzzleteil zum anderen, zeigen die Figuren neue Facetten, und es bleibt bis zum Schluss spannend. "Joy" ist sicher kein Buch, das man nebenbei liest, da es viel Konzentration erfordert. Ich möchte es auf jeden Fall noch ein zweites Mal lesen, da ich glaube, dass man hier noch einige Details entdecken kann.

Mich hat Lees Roman begeistert, da er durch seine Eloquenz, einen raffinierten dramaturgischen Aufbau und seinen kreativen Stil heraussticht, und ich kann ihn nur wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Rundum gelungenes Gartenbuch

Kleiner Garten - so viel drin
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Da ich in unserem kleinen Garten zukünftig gerne etwas Kräuter, Obst und Gemüse anbauen möchte, hat mich dieses Buch sehr interessiert. Anja Klein hat einen angenehmen lockeren, aber dennoch sachlichen ...

Da ich in unserem kleinen Garten zukünftig gerne etwas Kräuter, Obst und Gemüse anbauen möchte, hat mich dieses Buch sehr interessiert. Anja Klein hat einen angenehmen lockeren, aber dennoch sachlichen Schreibstil, der mir auf Anhieb gefiel, und es macht Spaß, in dem Buch zu schmökern. Die Autorin beginnt zunächst mit der grundsätzlichen Anlage eines Gartens, zu dem auch die richtige Ausrichtung bezüglich Sonne und Schatten und die Bodenbedingungen gehören. Dann werden Gemüsebeete anglegt und Kräuter, Obstbäume und Beerenobst angebaut. Auch Stauden und Sommerblumen erhalten ein eigenes Kapitel. Sehr ausführlich und gut bebildert wird hierbei das Anlegen eigener Hochbeete beschrieben. Besonders interessant fand ich die Ausführungen zu den "essbaren Zäunen", das möchte ich unbedingt bei mir umsetzen. An den Gartengrenzen den Sichtschutz mit der Aussicht auf eine reiche Ernte zu kombinieren, klint einfach verlockend. Zum Schluss folgt noch ein sehr interessantes Kapitel mit hilfreichem Gärtnergrundwissen zum Säen, Auspflanzen, Düngen und Ernten. Erfahrene Gärtner werden das Meiste bereits kennen, doch für Garten-Neulinge, die auf begrenztem Raum Blumen, Obst und Gemüse anbauen möchten, bietet das Buch tolle Tips und Anregungen. Einen kleinen Kritikpunkt habe ich allerdings: Ich finde es ganz toll, dass die Autorin darauf hinweist, den Boden vor dem Obst- und Gemüseanbau auf Schadstoffe analysieren zulassen. Umso bedenklicher finde ich es, dass sie Essbares in alten Metallkübeln aus dem Flohmarkt anpflanzt (hier können sich Schwermetalle lösen), Bauschutt in ihre Kräuterspirale verbaut (Gefahr von Schadstoffen und Altlasten) und PVC-haltige Teichfolie im Heidelbeer-Hochbeet nutzt. Hier hätte ich mir gewünscht, dass zu PET- oder PP-Folien geraten wird.

Ansonsten konnte ich aus diesem Buch tolle Inspirationen mitnehmen, die ich im Frühjahr unbedingt umsetzen möchte, und ich kann dieses Buch auf jeden Fall weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Leider schwächer als erwartet

Das Mörderarchiv
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Da die Leseprobe sehr interessant und originell klang, wollte ich "Das Mörderarchiv" unbedingt lesen. Leider konnte der Roman meine hohen Erwartungen letztlich nicht erfüllen. Die Charaktere blieben seltsam ...

Da die Leseprobe sehr interessant und originell klang, wollte ich "Das Mörderarchiv" unbedingt lesen. Leider konnte der Roman meine hohen Erwartungen letztlich nicht erfüllen. Die Charaktere blieben seltsam blass und eindimensional, und ich konnte mit keinem wirklich warm werden. Die Personen und der gesamte Plot wirkten arg konstruiert und künstlich. Ab der Mitte verlor ich zunehmend das Interesse an der Lösung des Falles und war eher genervt von der immer unlogischer und unglaubwürdiger erscheinenden Handlung. Auch sprachlich ist der Krimi eher enttäuschend, wobei ich nicht weiß, ob dies auch an der Übersetzung liegt. Wortwahl und Satzbau sind sehr einfach und stellenweise unbeholfen ("Behutsam setzt er mich auf dem Beifahrersitz von Beths Auto ab, und, hinter uns Walt und Crane in ihren Wagen, sie fährt mich zurück zu Frances’ Anwesen."). Die Romanhandlung um Annie Adams als Ich-Erzählerin wird immer wieder durch kursiv geschriebene Passagen aus dem Tagebuch ihrer Großtante Frances unterbrochen. Diese wirken auf mich nicht authentisch, da ihr Schreibstil nicht zu angeblichen Tagebuchaufzeichnungen passt. Auch der Erzählduktus unterscheidet sich kaum von dem ihrer Großnichte Annie und die Wortwahl ist für für das Jahr 1966 nicht glaubhaft. Hinzu kommen einige inhaltliche Fehler. So ist im Buch etwa von einem Foto die Rede, das Rutherford und Frances im Juni 1966 zusammen zeigt, während anderseits mehrfach erwähnt wird, dass sich beide zwischen April und November 1966 gar nicht gesehen haben. An anderer Stelle spricht Rutherford von seiner toten Frau, obwohl diese nicht verstorben ist, sondern ihn verlassen hat, in direkter Rede werden die Sprecherinnen Jenny und Annie verwechselt, aus einer verunglückten Ehefrau des ältesten Sohnes des alten Lords wird versehentlich eine verunglückte Frau des alten Lords selbst usw.

Fazit: Die Idee des Krimis klingt vielversprechend, doch leider verschenkt der Krimi sein Potential und bleibt inhaltlich und sprachlich Mittelmaß.

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Veröffentlicht am 19.01.2024

Ein wundervolles, rundum gelungenes Kinderbuch

Jimmy und der Club der dicken Brummer
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Bei diesem Buch stach mir zuerst die tolle Coverillustration ins Auge, und auch das Buchinnere ist sehr farbenfroh umd reichhaltig illustriert. Es gibt auf den teils ganzseitigen Bildern für die Kinder ...

Bei diesem Buch stach mir zuerst die tolle Coverillustration ins Auge, und auch das Buchinnere ist sehr farbenfroh umd reichhaltig illustriert. Es gibt auf den teils ganzseitigen Bildern für die Kinder viele Details zu entdecken, und die warmen Farben wirken sehr heimelig und freundlich.

Jimmys Geschichte greift wichtige Themen wie Anderssein, Diversität, Freundschaft, Ausgrenzung, Zusammenhalt und Mobbing auf. Auf wunderbare Weise zeigt sie, dass jeder und jede sein ganz persönlichen Stärken hat und wertvoll ist. Mit 184 Seiten ist das Buch für die Altersgruppe ab fünf Jahren eher umfangreich und hat so genügend Raum, um eine tiefgehende Geschichte zu entwickeln. Besonders gut gefällt mir, dass es der Autorin gelingt, gleichzeitig altersgerecht und sprachlich wortgewandt zu schreiben, so dass es auch als Erwachsene große Freude macht, das Buch vorzulesen. Ganz nebenbei wird auch noch allerlei Lehrreiches über Bienen, Hummeln und andere Lebewesen auf der Blumenwiese vermittelt.
Fazit: Ein rundum gelungenes Kinderbuch zum Vorlesen ab fünf Jahren oder für junge Erstleser, das ich unbedingt weiterempfehlen möchte!

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