Profilbild von Siobhan

Siobhan

Lesejury Profi
offline

Siobhan ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Siobhan über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2023

Eine Lüge mit langen Beinen

Verlogen
0

„Verlogen“ ist der zweite Band einer Serie der Autorin Eva Björg AEgisdottir. Er wird in drei Handlungssträngen erzählt, die sich immer abwechseln, was die Spannung durchgehend hoch hält. Wir sind einmal ...

„Verlogen“ ist der zweite Band einer Serie der Autorin Eva Björg AEgisdottir. Er wird in drei Handlungssträngen erzählt, die sich immer abwechseln, was die Spannung durchgehend hoch hält. Wir sind einmal bei einer jungen Mutter mit Schwierigkeiten, eine Beziehung zu ihrer kleinen Tochter aufzubauen. Die Mutter lebt mit ihrer Tochter in einer Wohnung und hat zwischendurch Beziehungen zu Männern.
In der Haupthandlung ermittelt die Kriminalpolizistin Esma mit ihrem Kollegen Saevar an einem Fall. Die Leiche einer Frau wird in einer Höhle in einem Lavafeld gefunden. Es stellt sich heraus, dass es sich um die vermisste Marianna handelt, einer alleinerziehenden Mutter, die eine Tochter, Hekla zurücklässt.
Eine dritte Perspektive wird aus der Sicht der jungen Hekla erzählt. Da ihre Mutter persönliche Schwierigkeiten hatte, verbringt Hekla jedes zweite Wochenende bei einer Pflegefamilie.
Ich hatte die ersten 100 Seiten etwas Schwierigkeiten in die Geschichte reinzufinden. Das Personenverzeichnis hinten, hat mir dabei etwas geholfen. Die Abschnitte, wo es um die polizeilichen Ermittlungen geht, haben mir sehr gut gefallen. Die Abschnitte in der Mutter-Tochter Konstellation fand ich etwas anstrengend. Die zweite Hälfte nimmt dann deutlich an Fahrt auf und der Krimi entwickelt sich in eine unerwartete Richtung.
Ich habe den Krimi in der Printversion gelesen. Das Buch ist sehr schön gestaltet mit einem für Island stimmungsvollen Cover und sehr schönen farbigen Landkarten von Island in den Klappen, auf denen man die Handlung sehr schön nachvollziehen kann.
Ich empfehle dieses Buch Island-Liebhabern von ruhigeren und atmosphärisch dichten Krimis.
Ich vergebe 4 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.08.2023

Die Geschichte einer Schokoladefabrik

Salz und Schokolade (Die Halloren-Saga 2)
0

Wir sind im Jahr 1905 in Halle an der Saale. Die Schokoladefabrik gehört den beiden Inhabern Leopold Mendel und Ernst David. Um die Zukunft der Fabrik zu sichern, heiratet Julius Mendel der Sohn Leopolds ...

Wir sind im Jahr 1905 in Halle an der Saale. Die Schokoladefabrik gehört den beiden Inhabern Leopold Mendel und Ernst David. Um die Zukunft der Fabrik zu sichern, heiratet Julius Mendel der Sohn Leopolds Cäcilie David, genannt Cici, die Tochter von Ernst David. So bleiben die Anteile der Firma in der Familie. Doch schon zum Zeitpunkt der Hochzeit haben sich beide in einen anderen Mann beziehungsweise ein anderes Mädchen verliebt.
Die Ehe steht unter keinem guten Stern, dennoch bemühen sich sowohl Julius als auch Cäci den Erwartungen der Familie gerecht zu werden.
Ich fand die Geschichte um die Schokoladefabrik sehr interessant zu lesen. Die Schokoladekreationen von Julius hätte ich gerne probiert.
Vorne im Buch findet man ein Personenverzeichnis und das habe ich tatsächlich gebraucht. Ich hätte sonst wirklich Mühe gehabt, in die Geschichte hinein zu finden. Von den Protagonisten hat mir Julius am besten gefallen. In Cici konnte ich mich nicht einfühlen, sie war mir zu oberflächlich. Dafür fand ich die Nebenfiguren Emmi und Ida sehr gut gelungen. Dazu möchte ich aber nichts verraten. Das Buch ist nicht allzu spannend und das Schicksal von Emmi und Ida waren für mich die einzigen spannenden Momente.
Ich vergebe diesem Buch 4 Sterne


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.07.2023

Vom Zauber des Gotthardmassivs

Bergleuchten
0

Ich habe mich sehr auf die Lektüre dieses Buchs gefreut. Als Kind hörte ich viele Geschichten rund um den Gotthard und vor allem der Bau des Gotthard- und anderer Tunnel haben eine große Faszination auf ...

Ich habe mich sehr auf die Lektüre dieses Buchs gefreut. Als Kind hörte ich viele Geschichten rund um den Gotthard und vor allem der Bau des Gotthard- und anderer Tunnel haben eine große Faszination auf mich ausgeübt. Mineure waren Helden meiner Kindheit.
Wir sind im Jahr 1872 zu Beginn des Tunnelbaus am Nordportal in Göschenen. Neben Landwirtschaft leben die Menschen als Fuhrleute und transportieren mit ihren Pferdegespannen Güter über die Gotthard-Passstraße nach Airolo in den Süden. Der Bau des Tunnels löst viele Existenzängste unter der Bevölkerung aus. Es eröffnen sich aber auch viele neue Möglichkeiten.
Tausende Arbeiter strömen ins Tal und benötigen Wohnraum. Viele stammen aus Italien und bringen ihre eigenen „Gebräuche und lockere Sitten“ mit, was bei der einheimischen Bevölkerung nicht nur auf Freude stößt.
Helene Herger ist die Tochter eines Fuhrmanns, der für Louis Favre, den leitenden Bauunternehmer des Gotthardtunnels, Baumaterialien und Dynamit aus Altdorf nach Göschenen hoch transportiert.
Jede Familie, die kann, vermietet einzelne Zimmer oder Schlafplätze an Arbeiter. So auch Helenes Familie. Im Hause Herger zieht der Mineur Piero.
Helene lernt ihn besser kennen und verliebt sich in ihn. Doch diese Liebe wird von Helenes Vater nicht geduldet.
Neben der Liebesgeschichte erfährt man in diesem Roman viel über die Probleme beim Bau des Tunnels, über die schweren Bedingungen, unter denen die Arbeiten gelitten haben und von vielen Todesopfern, die der Bau kostete. Ich hatte mehrfach Gänsehaut bei der Lektüre und konnte sehr schön in die Bergwelt eintauchen.
Von mir erhält der Roman 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.06.2023

Zeitreise zurück in die Neunziger Jahre

Sommersonnenwende (Wolf und Berg ermitteln 1)
0

Im Zentrum dieses Krimis aus Schweden stehen der Kriminalkommissar Tomas Wolff und die Journalistin Vera Berg. Die Handlung spielt im Jahr 1994 und ist in Stockholm angesiedelt.
Tomas Wolff hat 1993 ...

Im Zentrum dieses Krimis aus Schweden stehen der Kriminalkommissar Tomas Wolff und die Journalistin Vera Berg. Die Handlung spielt im Jahr 1994 und ist in Stockholm angesiedelt.
Tomas Wolff hat 1993 im Bosnienkrieg gedient und hat aus diesem Krieg eine posttraumatische Belastungsstörung mitgebracht, die ihm immer wieder zu schaffen macht. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Ursprünglich stammt er aus einer sehr zerrütteten Familie. Früher hat er sich in der Neonaziszene bewegt, der seine beiden Brüder immer noch anhängen.
In einem Stockholmer Vorort wurde eine weibliche Leiche gefunden. Tomas stößt auf ähnliche Mordfälle und Angriffe auf junge Frauen, die aus einem Umfeld mit Fluchterfahrung stammen. Rechtextreme Täter können nicht ausgeschlossen werden.
Vera Berg hat aufgrund eigenen Fehlverhaltens vorübergehend ihren Job verloren. Gleichzeitig hat sie sich von ihrem Partner getrennt und sorgt für dessen kleinen Sohn. Vera sieht in der Recherche zu den Mordfällen an jungen Frauen eine Möglichkeit, ihren Job wieder zu erlangen.
Der Krimi spielt rund um Mittsommer. Es ist wochenlang brennend heiß. Diese Atmosphäre wurde sehr gut transportiert. Ich habe das Buch immer wieder sehr gerne zur Hand genommen. Die relativ kurzen Kapitel sind mit dem Datum versehen, was die zeitliche Einordnung erleichterte und die Spannung hochgehalten hat. Für mich war es der perfekte Pageturner für eine Frühsommer Urlaubswoche. Ich vergebe diesem Krimi 5 Sterne und freue mich auf eine Fortsetzung der Serie.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.05.2023

Die Berliner Blockade aus der Sicht einer Familie

Die Kinder der Luftbrücke
0

Wir sind im Jahr 1948 in Westberlin. Nora Thalfang lebt ihren beiden Kindern Veronika und Jörg, ihrer Mutter Else und ihrer Schwester Hanna in von den Westmächten besetzten Teil Berlins. Noras Ehemann ...

Wir sind im Jahr 1948 in Westberlin. Nora Thalfang lebt ihren beiden Kindern Veronika und Jörg, ihrer Mutter Else und ihrer Schwester Hanna in von den Westmächten besetzten Teil Berlins. Noras Ehemann Joachim gilt seit drei Jahren in Russland als vermisst. Die Kinder warten sehnsüchtig auf die Rückkehr ihres Vaters, doch Nora stellt sich der wahrscheinlichen Tatsache, dass ihr Mann in Russland verstorben ist.
Die finanzielle Lage der Familie wird zunehmend schwieriger und Nora muss eine Arbeit finden, um ihre Familie durchzubringen. Sie eine Anstellung als Übersetzerin bei der US Air Force im Flughafen Tempelhof.
Die Versorgungslage in Westberlin spitzt sich dramatisch zu, als Russland alle Zufahrtstraßen für Lebensmittel, Kohle und Güter des täglichen Bedarfs blockiert. Es gibt zwei Möglichkeiten: Die Westmächte lassen Berlin im Stich, überlassen es wie Ostberlin den Russen. Oder die Berliner Bevölkerung muss über die Luft versorgt werden. So wird von den Amerikanern die Luftbrücke eingerichtet. Amerikanische Piloten fliegen Lebensmittel und Kohle im Minutentakt von Westdeutschland nach Berlin, um die Bevölkerung mit dem Nötigsten zu versorgen.
Am Flughafen Tempelhof lernt Nora den jungen Piloten Matthew kennen. Sie verlieben sich, was für Noras Familie eine Zerreisprobe darstellt, wartet vor allem ihre Tochter doch noch immer sehnsüchtig auf ihren Vater.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Ich konnte mich gut in die Protagonistinnen und Protagonisten einfühlen. Die Zeit der Berliner Blockade wurde auf eindringliche Weise dargestellt, ich konnte nachfühlen, was diese politisch schwierige Zeit für die Bevölkerung bedeutete.
Ich empfehle diesen Roman allen Leserinnen und Lesern, die offen für Liebesgeschichte vor historischem Hintergrund sind. Von mir erhält dieses Buch 5 Sterne.



  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere