Ein wenig zu happy, aber mega cozy!
Bookish Belles – Liebe hat tausend SeitenSchreibstil:
Den Schreibstil von Kelly Moran fand ich total angenehm zu lesen. Sie hat es sehr schön geschafft, die Atmosphäre der Stadt und der Menschen aufzufangen und an uns heranzutragen. Dazu nutzte ...
Schreibstil:
Den Schreibstil von Kelly Moran fand ich total angenehm zu lesen. Sie hat es sehr schön geschafft, die Atmosphäre der Stadt und der Menschen aufzufangen und an uns heranzutragen. Dazu nutzte sie viele Beschreibungen und ließ sich Zeit, jede Situation irgendwie liebevoll zu gestalten und zu beschreiben. Anfangs wirken diese Beschreibungen und Erklärungen vielleicht leicht zäh, da man eigentlich gerne möchte, dass etwas passiert und es endlich losgeht. Sobald dann aber der Grundstock für den Vibe und das Setting gelegt ist, konnte ich es voll genießen. Besonders die eingefügten Südstaatenweisheiten haben einen ganz besonderen Vibe mit reingebracht!
Zur Geschichte allgemein:
Die Idee hinter den Bookish Belles fand ich total super: Drei Mädels, die sich um ein Vermächtnis kümmern, dass sie zusammenbringt und jede Menge andere Menschen bezaubert. I mean, wer von uns Leseratten hätte nicht gerne eine eigene Bibliothek? Los geht’s in diesem Buch mit Rebecca, die nach langer Abwesenheit zurück nach Valentine kommt, weil ihre Grams gestorben ist. Nun muss sie sich ein neues Leben aufbauen. Aber will sie das wirklich? Genau dort Valentine, Georgia? Das Besondere an Rebecca ist, dass sie eine Krankheit hat, mit der sie wirklich sehr offen umgeht, obwohl die nicht ohne ist. Und gleichzeitig hat sie ziemlich was durchgemacht in den letzten Jahren und muss jetzt erstmal wieder Selbstbewusstsein tanken.
Grundsätzlich mochte ich sie sehr gerne. Sie ist äußerst liebevoll, verständnisvoll und reflektiert. Vielleicht war sie mir aber ein klein wenig zu perfekt. Ja, wir lesen hier ein Buch, dass hauptsächlich von seinen happy Vibes und dem cozy Setting lebt. Aber ein wenig mehr Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit und dem, was sie mit ihrem jetzigen Leben anstellen will, hätte ich mir schon gewünscht. Stattdessen ergibt sich in Valentine alles einfach ganz traumhaft für sie.
Dazu passt Graham perfekt. Anfangs wirkt es erst noch so, als würde er für etwas Aufruhr in dem kleinen Ort sorgen, aber das hat sich sehr schnell ergeben. Stattdessen ist er ein wahrer Schatz und Rebecca und er werden schnell zu einem super Team. Was ich daran etwas schade fand, war, dass die beiden nie unterschiedlicher Meinung sind und auch nicht so wirklich miteinander über ihre Zukunftspläne reden. Mir fehlte da einfach die Reibungsfläche um so richtig echte Emotionen heraufbeschwören zu können.
So haben die beiden sich zwar auch gefunden und waren super süß zusammen (ich habe es besonders geliebt, dass die beiden dem jeweils anderen auch den Erfolg gönnen und den anderen wertschätzen), aber es wirkte durchweg wie die Zeit mit der rosaroten Brille auf der Nase.
Dort, wo es hätte schwierig werden zu können, entsteht erst sehr spät ein Konflikt, der dann auch nicht wirklich einer ist. Einerseits gut, denn ich mag es, wenn das Drama nicht so übertrieben ist und die Figuren auch einfach mal miteinander reden. Andererseits fehlte dadurch auch hier noch wieder die Substanz.
In diesem Abschnitt, in dem man auf den Konflikt wartete, zog sich die Story ein wenig, denn eigentlich war es schon recht früh sehr happy. Da fehlte ein wenig Spannung für mich.
Was ich ebenfalls etwas schade fand war, dass die Bibliothek und die Bookish Belles gar nicht soo viel Platz bekamen, da Rebecca sich vornehmlich auf die Zeitung konzentriert. Da hätte für mich ruhig noch ein Sleepover in dem alten Gebäude dazukommen können.
Jetzt habe ich viel gemeckert, aber vielleicht auch, weil ich persönlich nicht ganz so viel damit anfangen kann, wenn es zu happy ist. Vielleicht ist das aber für euch genau das Richtige. Und dann werdet ihr voll auf eure Kosten kommen. Denn: Das Setting ist ultra schön beschrieben und kann sogar mit einer mythischen Vergangenheit aufwarten, die Bookish Belles (Rebecca, Dorothy & Scarlett) sind sehr sympathisch und die Idee dahinter ist an sich schon cozy, ist aber nochmal extra schön, weil die drei Freundinnen von den Einwohner:innen von Valentine ebenfalls unterstützt werden. Dann die Thematik mit der Zeitung, um die sich Rebeccas und Grahams Leben dreht fand ich ebenfalls ganz cool. So viel Fortschritt und liebevolle Details wachsen zu sehen, war mega schön.
Fazit:
Für mich ein schöner Auftakt für eine Reihe, die sich dem cozy Setting und vielen Glücksgefühlen und guten Vibes verschrieben hat. Die Figuren sind alle sehr sympathisch, der Ort liebevoll beschrieben und die Handlung läuft ohne große Dramatik ab. Allerdings auch ohne großartige Reibungspunkte oder Auseinandersetzungen (gedanklich). Dadurch blieb es mir persönlich etwas zu flach und teilweise auch etwas langatmig. Wer allerdings ein Buch sucht, dass einfach happy ist und sich in dem schönen Ort Valentine verlieren möchte, ist hiermit sehr gut bedient!
3 von 5 Sterne von mir.