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Veröffentlicht am 26.01.2025

Wunderschön und traurig zugleich - eine Familiengeschichte vor der Kulisse Lapplands

Als wir im Schnee Blumen pflückten
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Mariddja lebt mit ihrem Mann Biera im schwedischen Lappland. Als sie an Krebs erkrankt und erfährt, dass sie nicht mehr lange zu leben hat, bleibt ihr nur mehr ein Wunsch: sie möchte ihren Neffen wiedersehen, ...

Mariddja lebt mit ihrem Mann Biera im schwedischen Lappland. Als sie an Krebs erkrankt und erfährt, dass sie nicht mehr lange zu leben hat, bleibt ihr nur mehr ein Wunsch: sie möchte ihren Neffen wiedersehen, den sie eine Zeit lang groß gezogen hat und der ihr auf tragische Weise wieder entrissen wurde. Biera ist leider dement, mit ihm kann und will Mariddja ihre Probleme und Wünschen nicht besprechen. Eines Tages entdeckt sie das "Fräulein vom Amt", Sire, die aus ihrem Handy zu ihr spricht und Mariddja in ihrer schweren Zeit mit Ratschlägen zur Seite steht.

Tina Harnesk ist mit "Als wir im Schnee Blumen pflückten" ein wunderschöner, warmherziger Roman gelungen. Sie nimmt uns darin mit in den hohen Norden, wo wir im Schwedischen Lappland mit der Kultur der Bewohner bekannt gemacht werden, wo wir in einem kleinen Dorf zu Gast sein dürfen, in dem die Uhren noch etwas anders ticken. Mariddja erobert von Anfang an die Herzen der Leser, man möchte sie in ihrer Verzweiflung und Hilflosigkeit manchmal einfach in den Arm nehmen. Gleichzeitig beeindruckt die alte Dame durch jede Menge Humor und unfreiwilligen Wortwitz und die Dialoge mit ihrer Freundin Sire sind einfach köstlich.

Auch die Parallelgeschichte um Kaj, der sich wie erwartet als der gesuchte Neffe entpuppt, ist liebevoll erzählt. Während Mariddja sich einst um ihren kleinen Neffen gekümmert hat, haben Kaj und seine Freundin ebenfalls eine Aufgabe in dem kleinen Dorf, sie nehmen den Nachbarsjungen auf, der in seiner eigenen Familie momentan keinen Halt hat. So schließt sich der Kreis, eine wunderschöne Abrundung der Geschichte.

"Als wir im Schnee Blumen pflückten" hat mir wunderschöne Lesestunden beschert. Ich mochte es, gedanklich ins ferne Lappland abzutauchen, mich mit den Bewohnern und den Gegebenheiten dort auseinander zu setzen. Gleichzeitig habe ich die Leichtigkeit Mariddjas geliebt, die ihr trauriges Schicksal hinnimmt und nicht daran zerbricht, die aber zielstrebig alles daran setzt, ihren letzten Wunsch zu realisieren. Der lockere Schreibstil, gepaart mit Humor und Witz, machten das Lesen leicht, sodass das Buch leider viel zu schnell ausgelesen war. Eine ganz große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 26.01.2025

Bewegendes Zeugnis aus einer anderen Welt

Ich schwimme nicht mehr da, wo die Krokodile sind
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Aufgewachsen im Dschungel auf West Papua fühlt sich Sabine Kuegler als Teil der einheimischen Stämme dort. Als sie mit 17 in die Schweiz auf ein Internat kommt, lernt sie das Leben in der westlichen Welt ...

Aufgewachsen im Dschungel auf West Papua fühlt sich Sabine Kuegler als Teil der einheimischen Stämme dort. Als sie mit 17 in die Schweiz auf ein Internat kommt, lernt sie das Leben in der westlichen Welt kennen und findet sich nunmehr im Zwiespalt zwischen den Kulturen wider, ein Kampf, der sich durch ihr ganzes Leben zieht. Als Erwachsene erkrankt Kuegler während eines neuerlichen Auslandsaufenthaltes schwer, die westliche Medizin kann ihr nicht mehr helfen und bezeichnet sie als "austherapiert". In ihrer Verzweiflung kehrt sie in den Dschungel zurück und hofft, dort Heilung zu finden. Mehrere Jahre reist sie mit ihrem Freund Mickey von Stamm zu Stamm, nimm auf der Hoffnung, endlich wieder gesund zu werden.

Wie bereits in ihren früheren Büchern schildert Kuegler sehr detailliert das Leben im Dschungel. Die Anforderungen, die dort auf die Menschen warten, die schweren Lebensbedingungen, aber auch das große Glück, die Zufriedenheit und die Ruhe, die das Leben im Einklang mit der Natur bereit hält, faszinieren und machen fast ein bisschen ehrfürchtig vor den Menschen, die sich diesen besonderen Herausforderungen stellen. Kuegler lässt uns teilhaben an ihrer Suche nach einem Heilmittel, verschont uns aber auch nicht vor den schwierigen Phasen ihrer Erkrankung. Sie schreibt flüssig, locker und schildert die Gegebenheiten im Dschungel so, dass man sich ein schönes Bild machen kann und fast das Gefühl hat, selbst mit dabei zu sein. Man leidet während des Lesens manchmal mit ihr mit, freut sich aber auch über die Fortschritte, die sie immer wieder macht. Das Buch ist voller Farbe, man hat den Dschungel, das Meer und die Inseln, auf die sie immer wieder fährt, direkt vor Augen.

"Ich schwimme nicht mehr da, wo die Krokodile sind" ist ein schönes Zeugnis aus einer anderen Welt. Es schildert Schwierigkeiten, die man sich selbst nicht vorstellen kann und verbreitet gleichzeitig die Ruhe, die Kuegler für sich immer wieder findet, wenn sie in den Dschungel zurück kehrt. Es eröffnet neue Blickwinkel und lässt das Leben im Dschungel, das natürlich mit Unsicherheiten und Gefahren verbunden ist und dem entbehrt, was wir oft als Luxus sehen, sehr positiv erscheinen. Es zeigt auf, wie schwierig es sein kann, zwischen zwei völlig unterschiedlichen Welten zu leben, welchem inneren Kampf Menschen oft ausgesetzt sind, ohne dass er nach außen sichtbar ist.

Was ich ein bisschen vermisst habe, war mehr Information über die Rückkehr nach Deutschland, die Wiedereingliederung in das Leben in der Westlichen Welt und als Ärztin hätten mich Details über die Erkrankung natürlich auch interessiert. "Ich schwimme nicht mehr da, wo die Krokodile sind" ist dennoch ein großartiges Zeugnis einer besonderen Frau. Ich habe das Buch sehr, sehr gerne gelesen und empfehle es gerne allen weiter, die offen sind, sich mit anderen Kulturen auseinander zu setzen und sich einlassen auf diese Reise ans andere Ende der Welt.

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Veröffentlicht am 12.01.2025

Unspektakuläre Fortsetzung der Thriller Reihe um Hausmädchen Millie

Sie wird dich finden
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Millie ist zurück! Jahre nach all den Aufregungen, die Millie während ihrer Zeit als Hausmädchen widerfahren sind, lässt sich Millie mit ihrer eigenen Familie in einem Haus auf Long Island nieder. Die ...

Millie ist zurück! Jahre nach all den Aufregungen, die Millie während ihrer Zeit als Hausmädchen widerfahren sind, lässt sich Millie mit ihrer eigenen Familie in einem Haus auf Long Island nieder. Die Eingliederung in die beschauliche Nachbarschaft ist etwas holprig und schon bald tun sich Abgründe auf, die Millies kleine Welt erneut erschüttern. Glaubt sie doch, ihre kriminelle Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben, findet sie sich plötzlich neuerlich auf einer Polizeistation beim Verhör wieder.

"Sie wird dich finden" ist schon der 3. Band einer Thriller-Serie um das Hausmädchen Millie. Während die ersten beiden Bände von Anfang an unglaublich spannend sind und mit vielen überraschenden Wendungen aufwarten, liest sich "Sie wird dich finden" lange wie ein Roman, ohne besondere Vorkommnisse. Als dann plötzlich der Nachbar tot aufgefunden wird, gibt es natürlich Turbulenzen und Verdächtigungen, insgesamt, bleibt die wirkliche Spannung jedoch aus. Auch die vielen Plottwists, die die ersten beiden Bände zu einem wahren Lesevergnügen gemacht haben, sucht man in diesem Buch vergeblich.

Freida McFadden kommt mit "Sie wird dich finden" zwar dem Wunsch, nach einem Wiedersehen mit Millie nach, aber leider nicht in bewährter, hochspannender Manier. Schade, dass Millie nicht mehr das ist, was sie einst war, sodass ich der Fortsetzung der Trilogie leider nur 3 Sterne geben kann.

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Veröffentlicht am 12.01.2025

Der beeindruckende Kampf eines mutigen Mädchens

Ich bin Malala
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Malala Yousafzai kämpft mutig dafür, dass alle Menschen die Chance auf Bildung haben, Lesen und Schreiben lernen dürfen und in Freiheit und selbstbestimmt leben können. Sie kämpft mit allen Mitteln, riskiert ...

Malala Yousafzai kämpft mutig dafür, dass alle Menschen die Chance auf Bildung haben, Lesen und Schreiben lernen dürfen und in Freiheit und selbstbestimmt leben können. Sie kämpft mit allen Mitteln, riskiert dabei ihr eigenes Leben und wird von den Taliban beinahe getötet. In "Ich bin Malala" erzählt sie ihre Geschichte. Sie erzählt ihre Kindheit im Tal Swat in Pakistan, sie berichtet über die Verhältnisse dort und den Kampf der Menschen ums Überleben, sie erzählt von dem Tragischen Zwischenfall, bei dem sie beinahe gestorben wäre, von ihrem Weg zurück ins Leben und von ihrem Neubeginn im sicheren England.

Das Buch ist ein beeindruckendes Zeugnis eines sehr mutigen Mädchens. Es eröffnet neue Perspektiven und lässt einen die Gegebenheiten in Pakistan, das Leben der Menschen dort und die Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen haben, etwas besser verstehen. Es hat mich mit Respekt dem jungen Mädchen gegenüber erfüllt, das für Dinge kämpft, die für uns selbstverständlich sind und es ließ mich dankbar zurück, dass ich in einem Land leben darf, in dem der Zugang zu Bildung für alle möglich ist, in dem Frieden herrscht und in dem die Menschen nicht täglich aufs Neue bedroht werden.

Der Inhalt von "Ich bin Malala" war großartig und beeindruckend, der Schreibstil war leider zu langatmig und und durch die vielen Eigennamen etwas mühsam zu lesen. Man hätte auch das ein- oder andere Kapitel ruhig etwas kürzer fassen können. Insgesamt war es aber ein tief bewegendes Buch, das einem neue Blickwinkel eröffnet und das ich sehr gerne weiterempfehle, um so manches Geschehen auf der Welt besser verstehen zu lernen.

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Veröffentlicht am 09.01.2025

Tolles Finale der Telefonistinnen Trilogie

Die Telefonistinnen - Verbindungen fürs Leben
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Ein neues Zusammentreffen mit den Telefonistinnen der Versicherung Pering! Der 3. Band der Trilogie setzt die Geschichte von Gisela, Hanni, Julia und Charlie fort und lässt den Leser einmal mehr an den ...

Ein neues Zusammentreffen mit den Telefonistinnen der Versicherung Pering! Der 3. Band der Trilogie setzt die Geschichte von Gisela, Hanni, Julia und Charlie fort und lässt den Leser einmal mehr an den Entwicklungen der Damen im Köln der Nachkriegszeit teilhaben. Nicht alles läuft immer einfach für die fröhliche Truppe, doch mit viel Humor und Durchhaltevermögen stellen sich die Damen ihrem Schicksal und nehmen die Zukunft selbst in die Hand.

Nadine Schojer ist mit der Telefonistinnen-Saga ein wunderbares Werk gelungen, das dem Leser ein schönes Bild über die Schwierigkeiten in der Nachkriegszeit, denen die Protagonistinnen der Reihe ausgesetzt waren, vermittelt. Mit viel Gefühl und Liebe zum Detail hat sich ihre Geschichte von Band zu Band weiter entwickelt und findet nun mit "Verbindungen fürs Leben" ihren Höhepunkt. Allzu sehr sind einem die Damen während des Lesens ans Herz gewachsen, man hat sich mit ihnen mit ihnen mitgefreut und hat mitgelitten und irgendwie sind sie fast wie Freundinnen geworden, sodass man wirklich auf ein Happy End gehofft hat. Auch wenn es immer wieder Hürden zu überwinden gab und so manches für die Damen anders lief, als sie es geplant hatten, wenn Freude und Leid eng beisammen lagen, so können wir uns letzten Endes mit Hanni, Julia, Gisela und Charlie freuen und sie in eine hoffentlich wundervolle Zukunft entlassen.

Nadine Schojer ist mit "Verbindungen fürs Leben" eine mitreißende Serie gelungen, die sowohl historisch interessant ist als auch viel Gefühl beinhaltet. Liebevoll begleiten wir sehr starke Frauen auf ihrem Weg und werden mit den Gegebenheiten und Herausforderungen der Nachkriegszeit konfrontiert. Der Schreibstil ist gewohnt locker und die Gliederung in viele Kapitel, in denen immer eine der Telefonistinnen im Mittelpunkt steht, versprechen ein kurzweiliges Lesevergnügen. Ich habe mich gefreut, die Telefonistinnen kennenlernen zu dürfen und empfehle die Serie gerne allen Liebhabern von historischen Frauenromanen weiter.

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